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Trainingsplan - wirklich notwendig?

Trainingsplan - wirklich notwendig?

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Ich erlaube mir mal, die ketzerische Frage zu stellen, ob man wirklich unbedingt einen Trainingsplan braucht. Das ist keine rhetorische Frage, mit der ich das Gegenteil behaupten will, es ist reines Interesse und ich lasse mich gern überzeugen.

Kurz zu meiner persönlichen Situation, die mich zu dieser Frage treibt: Ich laufe seit vier Monaten regelmäßig drei bis vier Mal pro Woche. Ich genieße bei diesem Sport vor allem die Freiheit, ganz spontan entscheiden zu können, wann und wie lange ich trainiere. Zum Beispiel: Wenn ich am Montag keine Zeit oder keine Lust habe, laufe ich eben am Dienstag. Wenn um 18 Uhr etwas dazwischen kommt, laufe ich erst um 21 Uhr oder schon morgens um 7. Wenn ich wenig Zeit habe, laufe ich nur 5 km, wenn ich mehr Zeit habe, laufe ich 10 oder auch mal 15. Wenn ich einen besonders langen oder schnellen Lauf vorhatte und meine nur sporadisch laufende Frau spontan mitkommt, mache ich eben doch einen langsameren Lauf mit ihr zusammen.

Anfang September würde ich gern mal einen Halbmarathon laufen, Ziel: ankommen und klar unter 2 Stunden bleiben. Ich laufe bei mittlerer Distanz mit ein paar kleinen Steigungen 5:30 min/km. Mein bisher längster Lauf waren 15km, was problemlos ohne Gehpausen ging.

Ich habe nun hier im Forum und auf verschiedenen anderen Seiten Tipps gesucht, wie ich mich auf den Halbmarathon am besten vorbereite und überall stieß ich auf das Wort, das mich ein bisschen abschreckt: Trainingsplan.

Daher meine Fragen: Ist es wirklich wichtig, sich an einen festen Plan zu halten (und warum)? Wie kann ich mich sinnvoll vorbereiten, ohne zu viel von meiner geliebten Freiheit aufzugeben?
If you don't live for something, you'll die for nothing!
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HCforlife hat geschrieben: Daher meine Fragen: Ist es wirklich wichtig, sich an einen festen Plan zu halten
Nein. Aber an Trainingsprinzipien.
Wie kann ich mich sinnvoll vorbereiten, ohne zu viel von meiner geliebten Freiheit aufzugeben?[/
In der Arbeitszeit laufen :teufel:
Sorry, aber die Frage ist etwas unvorteilhaft gestellt, was? Deinen Sport machst Du doch in der Freizeit, oder? Und wenn Du ihn ernsthaft betreiben willst, solltest Du ihn zumindest etwas lieben... also erübrigt sich dann die Frage!

Herzliche Grüße, Kathrin (planlos und erfolgreich seit fast 3 Jahren) :hallo:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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Naja, mit Trainingsplan ist die Wahrscheinlichkeit das angestrebte Ziel zu erreichen höher.

Ich trainiere lieber aus dem Bauch heraus und dann erlebe ich beim Wettkämpfen auch mal Überraschungen. :D Meist unterschätze ich mich nämlich. :P

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schnatterinchen hat geschrieben:Sorry, aber die Frage ist etwas unvorteilhaft gestellt, was? Deinen Sport machst Du doch in der Freizeit, oder? Und wenn Du ihn ernsthaft betreiben willst, solltest Du ihn zumindest etwas lieben... also erübrigt sich dann die Frage!
Sorry, aber du hast die Frage etwas unvorteilhaft gelesen, was? Ich habe Freiheit geschrieben, nicht Freizeit. Gemeint ist damit die weiter oben beschriebene Freiheit bei der Trainingsgestaltung, die ich bei meinem geliebten Sport so sehr schätze.
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HCforlife hat geschrieben:Sorry, aber du hast die Frage etwas unvorteilhaft gelesen, was? Ich habe Freiheit geschrieben, nicht Freizeit. Gemeint ist damit die weiter oben beschriebene Freiheit bei der Trainingsgestaltung, die ich bei meinem geliebten Sport so sehr schätze.
:sorry:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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Mit der Ausgangssituation und mit diesem Ziel kannst Du es auch relativ unstrukturiert schaffen.
Schnatterinchen nennt es Trainingsprinzipien, ich nenne es Richtlinien, wenn Du willst Orientierungspunkte, die wirst Du brauchen. Ein so ein Punkt ist Dein Körpergefühl. Ich schätze, Du hast wenig Lust, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils 15km zu laufen.
Die Tage muß ich auch oft MIT Trainingsplan hin- und herschieben. Da ich aber mehr trainiere, hat das dann für die ganze Woche und manchmal auch gleich für die nächste Folgen. Da ich aber eine Richtlinie habe, die mir sagt: Lauf in der Woche zwei harte Einheiten, die zeitlich möglichst weit auseinander liegen und fülle den Rest mit leichten Läufen, habe ich doch genug Freiheiten. Und zwei harte Einheiten gehen bei mir immer (meistens) in der Woche.
Ganz frei bist Du nicht, denn Du hast ein Ziel. Dafür mußt Du trainieren, wenn Du nicht allzusehr leiden willst. Kompromisse wirst Du immer machen müssen.

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Überläufer, im Prinzip hast du ja recht, aber was ist denn eine "harte" Einheit? Zu einem sinnvollen Aufbau gehören doch "harte" Läufe in mind. zweierlei Hinsicht: Nämlich Tempoläufe (entweder kurz und schnell oder Pyramide oder Intervall oder Fahrtspiel) und lange, langsame Läufe. Wenn man dann noch ein paar beliebige andere Einheiten in die Woche einstreut, wird man schon hinkommen.
wosp :hallo:
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wosp hat geschrieben:Überläufer, im Prinzip hast du ja recht, aber was ist denn eine "harte" Einheit? Zu einem sinnvollen Aufbau gehören doch "harte" Läufe in mind. zweierlei Hinsicht: Nämlich Tempoläufe (entweder kurz und schnell oder Pyramide oder Intervall oder Fahrtspiel) und lange, langsame Läufe. Wenn man dann noch ein paar beliebige andere Einheiten in die Woche einstreut, wird man schon hinkommen.
wosp :hallo:
Natürlich weiß ich jeweils, welche Inhalte diese harten Einheiten haben sollen. Wann sie gelaufen werden ist aber egal. Idealerweise möglichst weit auseinander.
Eine harte Einheit ist für mich alles, was an Intensität über eine leichte Einheit hinausgeht, was leicht ist, ist subjektiv, aber am leichtesten festzustellen über die 1500m-Zeit. Wenn Du am Kilometer langsamer als Deine 1500m-Zeit läufst, ist es ein leichtes Tempo.
Wenn etwas weit ist, ist es auch intensiv.

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HCforlife hat geschrieben:Ist es wirklich wichtig, sich an einen festen Plan zu halten ...?
Nein.
HCforlife hat geschrieben:Wie kann ich mich sinnvoll vorbereiten, ohne zu viel von meiner geliebten Freiheit aufzugeben?
So wie bisher. Mit Abwechslung bei Streckenlängen und Tempi.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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HCforlife hat geschrieben:Ich erlaube mir mal, die ketzerische Frage zu stellen, ob man wirklich unbedingt einen Trainingsplan braucht. Das ist keine rhetorische Frage, mit der ich das Gegenteil behaupten will, es ist reines Interesse und ich lasse mich gern überzeugen.

...
Ich habe nun hier im Forum und auf verschiedenen anderen Seiten Tipps gesucht, wie ich mich auf den Halbmarathon am besten vorbereite und überall stieß ich auf das Wort, das mich ein bisschen abschreckt: Trainingsplan.

Daher meine Fragen: Ist es wirklich wichtig, sich an einen festen Plan zu halten (und warum)? Wie kann ich mich sinnvoll vorbereiten, ohne zu viel von meiner geliebten Freiheit aufzugeben?
Hallo,

ich habe mich auch noch nie an einen Trainingsplan gehalten. Ich weiß manchmal, wenn ich loslaufe noch nicht einmal, ob das ein langsamer Dauerlauf wird oder ein Tempolauf! :D Genausowenig weiß ich am Montag morgen wieviele Trainingseinheiten die Woche haben wird und an welchen Tagen ich diese mache. Trotzdem war ich damit eigentlich ganz erfolgreich (z.B. erster Halbmarathon 2001 in 1:24:47; erster Marathon dieses Jahr 2:58:16).

Ich bin mir eigentlich sicher, dass man - mit Ausnahme des Spitzenbereiches -ohne festen Trainingsplan genauso erfolgreich sein kann, wie mit irgendwelchen Trainingsplänen von Steffny, Greif, Daniels etc. Das sind schließlich alles mehr oder weniger Standardpläne von der Stange, die keine individuellen Trainingsreize enthalten können und insbesondere auch gar nicht deine momentane Befindlichkeit berücksichtigen können. Wenn man ein gutes Körpergefühl hat ist man mit einen individuellen Training vielleicht sogar erfolgreicher. Wichtig dabei natürlich die Abwechslung bei Streckenlänge und Tempo aber das ergibt sich bei mir mehr oder weniger intuitiv. Ich würde beispielsweise nie auf die Idee kommen zwei Tage hintereinander einen Tempodauerlauf zu machen.

Also, es lebe die Trainingsanachie! :daumen:
Grüße
Andreas

Wettkämpfe 2007:

25 km: 1:44.05 (25.03.)
HM: 1:25:28 (15.04.)
M (Debut): 2:58:16 (06.05)
10,6 km (250 Höhenmeter): 42:29 (10.06)

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HCforlife hat geschrieben:Ich erlaube mir mal, die ketzerische Frage zu stellen, ob man wirklich unbedingt einen Trainingsplan braucht. Das ist keine rhetorische Frage, mit der ich das Gegenteil behaupten will, es ist reines Interesse und ich lasse mich gern überzeugen.
Meine Antwort darauf:

"Brauchen" tust Du keinen Trainingsplan. Bei Deinen Zeiten und Deinem Ziel sowieso nicht. Offenbar geht es auch so. Laufen soll (mir) in erster Linie Spaß machen, und wenn Trainingspläne langfristig gesehen daran hindern (kurzfristig nehme ich durchaus mal Qualen in Kauf), dann weglassen.

Aber wie Schnatterinchen richtig sagt: Trainingsprinzipien wären schon ganz schön. Bei so einem Ziel wie Halbmarathon beispielsweise: Viermal die Woche, einmal lang und langsam, einmal schnell, zweimal normal eine Stunde. Die beiden "Sondereinheiten" soweit wie möglich auseinanderhalten (denn das sind die "harten" Einheiten nach Überläufer/wosp). Das reicht eigentlich schon.

Noch besser wäre ein individueller Trainingsplan von einem richtig guten Trainer, der am besten mit Dir läuft. Aber das können sich die meisten (mich eingeschlossen) nicht leisten.

Trainingspläne von der Stange sind grobe, meistens gute Orientierungshilfen. Mehr nicht.
Run As Thou Wilt.

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Ich schließe mich der allgemeinen Meinung an, dass man keinen Trainingsplan "braucht" und du dein Ziel auch so "relativ einfach" erreich kannst.

Ich habe für meine bisherigen Läufe keinen speziellen Trainingsplan gehabt und mich auch nicht an bestimmte Richtlinien gehalten, sondern bin gelaufen, wie ich wollte. Das war dann meist eher nur zweimal die Woche (+ Handballtraining, + Schulsport) und nicht unendlich lange/hart. Sprich: Im Vergleich zu den Richtlinien war mein Training grottig, aber ich war, wie du es dir wünscht, "frei".
Aber: Es hat trotzdem einiges gebracht. Denn auf der 10 km-Strecke habe ich mich von 45 Minuten auf 40 Minuten gesteigert und auch die 16,1 km habe ich in 1 Std 16 Min geschafft. Ein Halbmarathon unter zwei Stunden wäre bei mir kein Problem.
Ich weiß nicht, wie deine Voraussetzungen sind, aber nur um das Ziel, einen HM unter 2 Stunden zu schaffen, benötigst du keinen Trainingsplan und ich bin der Meinung, dass du dich auch nicht 80%ig an die Richtlinien halten musst. Es hat aber natürlich Vorteile sich danach zu richten und noch mehr Vorteile, einen genauen Trainingsplan zu haben. Darunter leidet dann nur deine Freiheit.

Viele Grüße,
Hannes
RUNALYZE powered athlete

800m: 2:07 - 1500m: 4:24 - 3k: 9:26 - 5k: 16:18 - 10k: 33:32 - HM: 1:14:01 - 6h: 79,05 km

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meliläufer hat geschrieben:Trotzdem war ich damit eigentlich ganz erfolgreich (z.B. erster Halbmarathon 2001 in 1:24:47; erster Marathon dieses Jahr 2:58:16).
Wenn Du aber Deine BP-Zeiten deutlich verbessern willst, z.B. 15min., muss Du 6-8 x Woche laufen und ohne eine Struktur (eben Trainingsplan) die sich über 3-4 Monate hinzieht, wirst Du das nicht schaffen können.
Nun für HMT-Zeiten um 2 Stunden ist das nicht notwendig.

Gruß
Rolli

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für das ziel ist es wirklich nicht notwendig. hab ich bei meinen ersten biden HM auch nicht gehabt (gut war keine gute zeit, aber bei jeweils nur 30 km vorbereitung ?hhhhmmmmm? ist auch nicht mehr zu erwarten??)

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Danke für die vielen Antworten, das beruhigt mich. Dann bleibe ich guten Gewissens dem Motto treu:
meliläufer hat geschrieben:Also, es lebe die Trainingsanachie! :daumen:
If you don't live for something, you'll die for nothing!
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naja für den brockenlauf der 890 höhenmeter hat bereite ich mich mit plan vor und auch für den HM den ich nächstes jahr in 1:30 laufen will wird ein plan erstellt, aber ansonsten bin ich auch dem motto treu und ich trainiere auch frei schnauze.

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Rolli hat geschrieben:Wenn Du aber Deine BP-Zeiten deutlich verbessern willst, z.B. 15min., muss Du 6-8 x Woche laufen und ohne eine Struktur (eben Trainingsplan) die sich über 3-4 Monate hinzieht, wirst Du das nicht schaffen können.
Nun für HMT-Zeiten um 2 Stunden ist das nicht notwendig.

Gruß
Rolli
Hallo Rolli,

wenn ich Anfang 20 wäre, wäre es einen Versuch wert, intensiver und systematischer zu trainieren, aber mit Familie, Beruf, Haus und mittlerweile 42 Lenzen werde ich mir das nicht mehr antun.

Wenn ich 6-8 mal die Woche laufen würde, würde mein Frau auch laufen und zwar davon. :hihi:

Andererseits, eine grobe Grundstruktur hat mein Training natürlich schon (so habe ich vor dem M jede Woche einen langen Lauf (30-37 km) gemacht, aber das ist für mich noch lange kein Plan, wie in Greif, Steffny und Co. vorgeben.
Grüße
Andreas

Wettkämpfe 2007:

25 km: 1:44.05 (25.03.)
HM: 1:25:28 (15.04.)
M (Debut): 2:58:16 (06.05)
10,6 km (250 Höhenmeter): 42:29 (10.06)

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meliläufer hat geschrieben:Hallo Rolli,

wenn ich Anfang 20 wäre, wäre es einen Versuch wert, intensiver und systematischer zu trainieren, aber mit Familie, Beruf, Haus und mittlerweile 42 Lenzen werde ich mir das nicht mehr antun.

Wenn ich 6-8 mal die Woche laufen würde, würde mein Frau auch laufen und zwar davon. :hihi:

Andererseits, eine grobe Grundstruktur hat mein Training natürlich schon (so habe ich vor dem M jede Woche einen langen Lauf (30-37 km) gemacht, aber das ist für mich noch lange kein Plan, wie in Greif, Steffny und Co. vorgeben.
Deswegen habe ich geschrieben "wenn Du es willst..." Wenn nicht, dann lass es. Und die Frau, die muss immer mit. :nick:

Gruß
Rolli, auch schon über 40
Gesperrt

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