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Mitternachtslauf in Heiligenhafen (10km, 27.07.)

Mitternachtslauf in Heiligenhafen (10km, 27.07.)

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[indent]"Dies ist eine dopingfreie Veranstaltung"[/indent]
So wurden wir kurz vor dem Start begrüßt. Wollen wir hoffen, dass diese Worte wahr waren und auch in der Zukunft wahr bleiben. Für diesen Lauf benötigte man aber wahrhaftig kein Doping wie beim Radsport, denn die Begeisterung war bei allen riesengroß.
Dennoch waren die Voraussetzungen denkbar schlecht. Es war für mich eine völlig neue Erfahrung, mitten in der Nacht zu laufen. Immerhin hatte sich das Wetter gebessert. Kein Regen und nur ein frischer Wind. Das mir unbekannte Terrain hatte ich nun beim Warmlaufen auch erkunden können. Nur leider meldete sich der Bauch mit einem seltsamen Gefühl. Das war jetzt aber egal. Schließlich hatte ich das Ziel einer neuen Bestzeit vertagt und wollte nun zusammen mit 1282 anderen Läufern und vielen Zuschauern ein großes Fest feiern.

Der Start verlief ruhig, auch wenn es ziemlich voll war. Bei den ersten Steigungen nach Kilometer 2 war dann auch genügend Platz auf der Strecke. Der Blick auf die Uhr, was bei den Lichtverhältnissen gar nicht so einfach war, verriet mir einen schwachen Start. Sollte ich mich jetzt freuen? Zuletzt war ich immer zu schnell gestartet und heute wollte ich meine Ziele sowieso etwas zurückstecken. Getrieben von den Familien am Straßenrand war mir die Zeit nun egal. Hauptsache ich nutze den größten Teil meiner Kraft und genieße den Lauf. Auf dem folgenden Teilstück bergab versuchte ich mit großen Schritten aufzuholen, doch kurz darauf ging es wieder bergauf. Ich hatte mich aber auf fiesere Steigungen vorbereitet. Man merkte: Wir sind noch in Schleswig-Holstein, da ist das eine "Steigung". Auch als es danach wieder bergab ging, waren wir noch mitten in der Stadt. Sollte nicht bald das lange Teilstück am Wasser kommen? Oder war ich einfach zu langsam? Nachdem ich mir einen Becher Wasser ins Gesicht geschüttet hatte, versuchte ich wieder etwas schneller zu werden. Bei den begeistert klatschenden Zuschauern war das kein Problem. Ein wenig später konnte ich dann über den Binnensee kucken, auch wenn meine Zeit weiterhin nicht sehr berauschend war. Egal!

Nach 7 Kilometern wurde mein Bauch immer schwerer. Knapp eine halbe Stunde war seit dem Start vergangen. Sehr schnell war ich nicht mehr. Ich wurde mehrmals überholt, versuchte mich an die Läufer zu hängen und mich ziehen zu lassen. Mit nur geringem Erfolg. Dann überholte mich eine Frau vom Lübecker SC mit einem Tempo, das mir gefiel. Ich ging mit, lief teilweise neben ihr oder wieder vor ihr. Wo blieb das Schild für den 8. Kilometer? Nichts war in Sicht. War das Tempo so langsam? Nein. Ich muss es übersehen habe. Es konnte also nicht mehr lange dauern. Mein Bauch sollte endlich Ruhe geben. Wieder viele Zuschauer an der Seite, das macht Mut. Dann kam das Schild für den letzten Kilometer. Die Uhr sagte mir eine Zeit noch unter 39 Minuten. Immerhin. Ich erhöhte mein Tempo, hörte die Schritte der Frau nicht mehr. Dann sah ich die letzte Steigung. Hier hatte ich mich warm gelaufen. Das ist nicht mehr weit, auch wenn der Bauch gewollt hätte, dass ich jetzt anhalte. Dann kam nochmal ein Kopfsteinpflaster. Mit großen Schritten näherte ich mich dem Sportplatz. Noch 300 Meter. Zeit für einen Schlusssprint. Drei Läufer sehe ich vor mir, ich hole die letzten Reserven raus, höre nur die geniale Stimmung bei den Zuschauern: Geschafft! Sogar noch vor den anderen drei Läufern im Ziel. Völlig fertig, aber im Ziel!

Ich trabe noch etwas langsam herum, trinke etwas und ruhe mich im Stehen aus. Puh, das war anstrengend - aber genial. Danach joggte ich dann langsamen und schmerzenden Fußes zur Sporthalle um zu duschen. Wie entspannend es doch war, jetzt das Wasser über den Körper laufen zu lassen. Etwas später folgte dann, bei den einzigen Regentropfen der Nacht die Siegerehrung. Wie schon so oft: 2. Platz in der männlichen Jugend A - heute mit einer Zeit von 42:43. Das ist doch bei den Umständen sehr in Ordnung.
Um halb Drei war ich dann auch zu Hause und auch jetzt fühle mich noch schlapp und müde. Da muss gleich erstmal eine warme Badewanne her, bevor ich dann im nächsten Jahr wiederkehren kann. Und das werde ich tun. Völlig egal, wie schnell ich dann sein werde - Die Atmosphäre will ich noch einmal erleben, ob mit oder ohne Bauchschmerzen.

Statistik:
Ich bin ...
... nach 42 Minuten und 43 Sekunden im Ziel gewesen.
... mit der Startnummer "167" gestartet.
... 2. der männlichen Jugend A von 12 Läufern.
... 97. der 722 männlichen Läufer.
... 101. der insgesamt 1283 gestarteten Läufer/Innen.
RUNALYZE powered athlete

800m: 2:07 - 1500m: 4:24 - 3k: 9:26 - 5k: 16:18 - 10k: 33:32 - HM: 1:14:01 - 6h: 79,05 km

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Bestimmt ein interessantes Erlebnis. Mal sehen, wie es in Malente wird...
Run As Thou Wilt.

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Nun, ich konnte ja leider nicht starten, dabei fühle ich mich im Augenblick topfit.

Wenn dir die Steigungen nicht gereicht haben, kann ich zum einen den Rapsblütenlauf im Mai empfehlen. Im Herbst kannst du gerne bei dem von unserem Verein organisierten Lauf um den Großen Binnensee starten. Etwas mehr als ein Halbmarathon, der es aber vom Streckenprofil her durchaus in sich hat.
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