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Laufstil aus der Laufbibel?

Laufstil aus der Laufbibel?

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Wie ich gelesen habe, verwenden viele Leute hier im Forum die Laufbibel.

Die Erläuterungen zum darin vorgeschlagenen Laufstil hören sich ja ganz plausibel an (Wadenmuskel als Dämpfung verwenden, ...).

Nun habe ich eigentlich schon immer auf der Ferse aufgesetzt, wenn auch relativ flach.
Ich fühle mich mit diesem Laufstil vor allem bei langsamen Läufen viel wohler als auf dem Mittelfuß aufzusetzen.

Für mich macht der Laufstil aus der Laufbibel eigentlich nur bei hohem Tempo Sinn (4 Minuten pro Kilometer und schneller). Sonst rentiert sich der erhöhte Kraftaufwand durchs Anfersen und die extreme Hüftstreckung nicht.

Bei langsamen Läufen ist diese Technik meiner Meinung nach nicht angebracht. Das Problem ist aber, dass man, um ständig für diesen Stil fit zu sein, eigentlich jede Trainingseinheit mit dieser Technik laufen müsste, da ansonsten bei Wettkämpfen - die man ja schneller läuft - schnell die Waden überfordert sind. Das Problem besteht ja sogar auch, wenn man mal 1 oder 2 Wochen nicht trainieren kann.

Wie handhabt ihr das Ganze?

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whitelightning hat geschrieben:Wie handhabt ihr das Ganze?

Indem ich von Anfang an schon immer nur auf dem Vorfuß gelaufen bin. Und zwar durchaus langsam. Auch Marathon.
Habe kein Problem damit :hallo:

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running-rabbit hat geschrieben:Indem ich von Anfang an schon immer nur auf dem Vorfuß gelaufen bin. Und zwar durchaus langsam. Auch Marathon.
Habe kein Problem damit :hallo:
Und immer den selben Fersen- und Kniehub, egal ob langsam oder schnell?

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whitelightning hat geschrieben: Wie handhabt ihr das Ganze?
Hi,
ich laufe auch bei langsameren Tempo aktiv ( (*) also möglichst wenig über die Ferse, das passiert zur Abwechslung sicherlich auch immer mal wieder). Bei mir fühlt sich das auch gut an. Gesteuert wird das bei mir über die Schrittlänge. Mit diesem Laufstil habe ich auch das Gefühl bei langsamen (**) Geschwindigkeiten noch zu laufen und nicht zu schlappen (schlurfen, such dir einen Begriff aus). Je ermüdeter ich werde desto eher verliere ich den aktiven Laufstil und laufe dann auch flach über die Ferse, mit der Geschwindigkeit hat dies mittlerweile bei mir eigentlich nichts mehr zu tun. Ich mache das halt, weil es sich für mich so auch gut anfühlt. Wenn du dich bei langsamen Läufen anders wohler fühlst und sich dieser Wohlfühleffekt nun wirklich garnicht (probiere mal kleinere Schritte) bei dem Mittelfußlaufstil einstellen will, dann behalte deine Wohlfühllaufstil doch bei. Schließlich muss es dir beim Laufen gut gehen.

(*) Mein Laufstil ist vermutlich aber immer noch aus deiner Betrachtung heraus die du hier anführst sehr unsauber und schlampig. Es fehlt da ganz bestimmt an der richtigen Hüftstreckung und dem aktiven "Anfersen" und bewußtem Laufen aus dem Fuß(gelenk) heraus.

(**) Einige Daten, damit du in Relation siehst was ich damit meine und man es in etwa einordnen kann. Mein pers. Grundtempo liegt irgendwo grob bei 5:00/km. Schnell laufen bedeutet bei mir dann auch mal 3:40/km, aber trotzdem kann ich durchaus auch bei 6:30/km oder 7:00/km noch aktiv laufen. Wenn es lange Zeit langsamer wird, kriege ich Probleme, die vermutlich (ich habe das schon lange nicht mehr probiert) aber auch mit einem anderen Laufstil.

Grüße,
Torsten

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whitelightning hat geschrieben:Und immer den selben Fersen- und Kniehub, egal ob langsam oder schnell?

Über Fersen- und Kniehub hab ich mir ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht :gruebel:

Ich laufe einfach :zwinker2:
:winken: Hase


I am vegan because I feel that other sentient beings are not mine to use.

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Hi,

wenn Du auf der Stelle läufst, kannst Du den Fuß gar nicht mit der Ferse aufsetzen. Bei Tempo 0 musst Du also den Vorfuß aufsetzen.

Davon mal abgesehen:

Ich meine, man sollte nicht gezielt den Fußaufsatz ändern. Eher würde ich an anderen Dingen arbeiten, die eher einen aktiven Laufstil ausmachen. Dabei wird sich der Fußaufsatz mit der Zeit von allein optimieren. Ob dabei ein Vorfuß- oder Mittelfuß-Aufsatz oder ein flacher Aufsatz der Ferse herauskommt, ist m.E. zweitrangig.

Viel Spaß beim Üben

Grüße
Andreas

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running-rabbit hat geschrieben:...Ich laufe einfach :zwinker2:
Das halte auch ich für am sinnvollsten, aber das Buch hat mich ein wenig unsicher gemacht. Aber ich glaube bei meinem Laufstil werden die Gelenke auch nicht übermäßig beansprucht, da meine Knie obwohl ich auf der Ferse aufsetze nie gestreckt sind. Dürfte aber halt eine etwas bremsende Bewegung sein *grübel*
Andi_Fant hat geschrieben:...Ich meine, man sollte nicht gezielt den Fußaufsatz ändern. Eher würde ich an anderen Dingen arbeiten, die eher einen aktiven Laufstil ausmachen. Dabei wird sich der Fußaufsatz mit der Zeit von allein optimieren. Ob dabei ein Vorfuß- oder Mittelfuß-Aufsatz oder ein flacher Aufsatz der Ferse herauskommt, ist m.E. zweitrangig.
Da ist sicher etwas dran.

Beispiel:
Beim diesjährigen Vienna City Marathon hat Luke Kibet gewonnen, der auch auf der Ferse aufsetzt. Sogar noch beim Zieleinlauf wo er wirklich noch mal auf die Tube drückte *g*. Immerhin war sogar die Co-Kommentatorin (Stefi Graf, und sie sollte wissen wovon sie spricht) darüber erstaunt.

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whitelightning hat geschrieben:Das halte auch ich für am sinnvollsten, aber das Buch hat mich ein wenig unsicher gemacht. Aber ich glaube bei meinem Laufstil werden die Gelenke auch nicht übermäßig beansprucht, da meine Knie obwohl ich auf der Ferse aufsetze nie gestreckt sind. Dürfte aber halt eine etwas bremsende Bewegung sein *grübel*



Da ist sicher etwas dran.

Beispiel:
Beim diesjährigen Vienna City Marathon hat Luke Kibet gewonnen, der auch auf der Ferse aufsetzt. Sogar noch beim Zieleinlauf wo er wirklich noch mal auf die Tube drückte *g*. Immerhin war sogar die Co-Kommentatorin (Stefi Graf, und sie sollte wissen wovon sie spricht) darüber erstaunt.
Ich habe die Übertragung auch gesehen und den Kommentar gehört. Ich konnte aus den Aufnahmen nicht erkennen, wie er aufsetzt.
Allerdings habe ich den schnellsten Österreicher bei dem Lauf vor kurzem beim Aufwärmen für einen HM sehen können, und der lief etwas bergab eindeutig über die Ferse (Roman Wegers HM-Bestzeit liegt bei etwas über 1:04). Allerdings rollt er sehr sanft ab und es sah aus, als ob er die Ferse nur zur Stabilisierung und zum "Vorfühlen" einsetzt und die Beschleunigung dann eher vom Zehengrundgelenk ausgeht. Aber so genau habe ich nicht aufgepaßt, da ich mich ja selbst auch aufwärmen wollte. Beim Abwärmen habe ich das dann nocheinmal beobachtet (nicht daß ich in seinem Tempobereich lief, das war nur eine zufällige "Koinzidenz", wie man so sagt).

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Hallo,
von "Laufstil-Umerziehung" halte ich, ehrlich gesagt, gar nichts. Wer viel und vor allem lang läuft, findet seinen Stil schon.
Ich lande normalerweise auf der Ferse, ausser bergauf und beim Spurten, dann auf dem Vorfuß. Wenn ich das aber übertreibe, bekomme ich Stress mit der Achillessehne. Letzteres halte ich für eine prinzipielle Gefahr beim Laufen auf dem Vorfuß.

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Andi_Fant hat geschrieben: Ich meine, man sollte nicht gezielt den Fußaufsatz ändern.
Sehe ich auch in den meisten Fällen auch so.
Andi_Fant hat geschrieben: Eher würde ich an anderen Dingen arbeiten, die eher einen aktiven Laufstil ausmachen.
Wennich "aktiv" durch "gut" oder vernünftig ersetze, kann ich zustimmen. :zwinker5:
Imo kann es keinen speziellen aktiven Laufstil geben, da Laufen immer ein aktiver Vorgang ist. Passiv laufen geht nicht. :teufel:
Aktiv laufen gut - passiv laufen schlecht - hört sich für einige plausibel an, aber ist hier imo eine unpassende Charakterisierung.

Einen schlechten Stil laufen dagegen leider viele - es hat ihnen eben niemand beigebracht. Mir kommen bei nahezu jedem Lauf, den ich hier auf einer beliebten Strecke LäuferInnen entgegen, die soviele offensichtliche andere Fehler in ihrem Laufstil haben, dass ich gar nicht dazu komme, auf den Fußaufsatz zu schauen.

Diese Fehler betreffen meist Oberkörper (zu unruhig), Armeinsatz (asynchron, zu wenig, nicht parallel, falscher Winkel) und die ganze Haltung (zu viel Vorlage, keine Hüftstreckung, etc). Da würde ich erstmal anfangen.

Am besten: Verein und Trainer suchen, oder mind. mit Videoaufzeichnung arbeiten. Alleine kann man seinen Lufstil einfach zu schlecht korrigieren.
Andi_Fant hat geschrieben: Ob dabei ein Vorfuß- oder Mittelfuß-Aufsatz oder ein flacher Aufsatz der Ferse herauskommt, ist m.E. zweitrangig.
Zustimmung.

Gruß
Christof

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Rennrum hat geschrieben:Hallo,
von "Laufstil-Umerziehung" halte ich, ehrlich gesagt, gar nichts. Wer viel und vor allem lang läuft, findet seinen Stil schon.
Ich lande normalerweise auf der Ferse, ausser bergauf und beim Spurten, dann auf dem Vorfuß. Wenn ich das aber übertreibe, bekomme ich Stress mit der Achillessehne. Letzteres halte ich für eine prinzipielle Gefahr beim Laufen auf dem Vorfuß.
Das ist oft eine Folge von überspannter Wadenmuskulatur. Wenn man die Waden etwas dehnt, kann man den Tonus etwas herabsetzen.
Manchmal proniert man auch anders. Das kann ebenso eine Ursache sein von Achissessehnenproblemen wie zu weiche Untergründe.
Ich habe schon einige Wehwehchen gehabt, aber die Achillessehne war noch nicht dabei - und ich habe mir eine Aufsatzumstellung angetan. Ich weiß nicht, ob mich das gesünder macht oder nicht oder schneller oder nicht. Ich habe einige Male versucht, mich wieder zurück umzustellen, aber ich hatte das Gefühl, so durchgeschüttelt zu werden, daß ich beim neuen Laufstil blieb.
Der Schlüssel ihn zu lernen war sicher, mit dem Am-Stand-Laufen anzufangen. Nachdem das ging, wollte ich mal 5km regenerativ raus und brauchte dann ca. 2 Wochen Regeneration wegen Muskelkaters. Da wußte ich dann, daß es ein langer Weg werden würde.
Aber wie gesagt, ich rate weder zu noch ab. Ich weiß nicht, was besser ist (beim Vorfußlauf sind die Schuhe etwas billiger, aber das soll kein Argument sein).

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DerC hat geschrieben: Wennich "aktiv" durch "gut" oder vernünftig ersetze, kann ich zustimmen. :zwinker5:
Imo kann es keinen speziellen aktiven Laufstil geben, da Laufen immer ein aktiver Vorgang ist. Passiv laufen geht nicht. :teufel:

... um es genauer zu sagen: Ich meinte mit "passiv" vor allem die beliebten Fehler:

-Gummi-Rumpf
-Sofa-Haltung
-"Glöckner von N.D."-Pose
-A****wackler
-Armwedler
...

Insofern sind wir uns einig

Grüße
Andreas

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whitelightning hat geschrieben: Beim diesjährigen Vienna City Marathon hat Luke Kibet gewonnen, der auch auf der Ferse aufsetzt. Sogar noch beim Zieleinlauf wo er wirklich noch mal auf die Tube drückte *g*. Immerhin war sogar die Co-Kommentatorin (Stefi Graf, und sie sollte wissen wovon sie spricht) darüber erstaunt.
Steffi Graf lief als 800m Läuferin höchstwahrscheinlich sehr weit auf dem Vorfuß. Das ist schon ein deutlicher Unterschied zu jedem Stil, den das Gros der Marathonläufer läuft. Ist auch ein großer Geschwindigkeitsunterschied:

800m Frauen 2:00 = ca. 2:30 min/km = ca. 24 km/h
Marathon Frauen 2:20 = ca. 3:19 min/km = ca. 18 km/h
800m Männer 1:45 = ca. 2:12 min/km = ca. 27 km/h
Marathon Männer 2:10 = ca. 3:04 min/km = ca. 20 km/h

Also ich könnte keinen Marathon in dem Stil laufen, in dem ich z. B. Bahnläufe über 800 oder 1000m absolviere. Aber ich habe schon seit langem je nach Bedarf zwischen den Stilen gewechselt: Früher kurze Sachen auf dem Vorfuß, lange auf der Ferse, heute lange Strecken meist Mittelfuß und kurze Strecken vorfuß. Für mich ist dass die flexibelste Lösung.

Gruß
Christof

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Andi_Fant hat geschrieben: -A****wackler
-Armwedler
...

Insofern sind wir uns einig
Ja. Man sieht aber gut, dass es "passiv" nicht wirklich trifft, weil es oft auch darum geht, dass die LäuferInnen "aktiv" zu viel machen: Eben mit den Armen rudern, mit dem Oberkörper hin und her schwanken etc ...

Gruß
Christof

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Überläufer hat geschrieben:Das ist oft eine Folge von überspannter Wadenmuskulatur. Wenn man die Waden etwas dehnt, kann man den Tonus etwas herabsetzen.
Manchmal proniert man auch anders. Das kann ebenso eine Ursache sein von Achissessehnenproblemen wie zu weiche Untergründe.
Ich habe schon einige Wehwehchen gehabt, aber die Achillessehne war noch nicht dabei
Schon klar. Die Achillessehne hat sich bei mir auch das erste Mal gemeldet, als ich die Wochenkilometer das erste Mal über die 100K angehoben hab.
Aber: wenn ich brav über die Sohle abrolle kann ich ziemlich weit laufen und die Sehne gibt Ruhe. Wenn ich auf den Vorfuß gehe meldet sie sich mal wieder und läßt ausrichten, dass sie noch nicht wieder vollständig ok sei.
Und zwar trotz fleißigem und sehr sorgfältigem Dehnen.

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Wahrscheinlich ist mit "passiv" gemeint, daß dieser Laufstil eher den passiven Bewegungsapparat (Knochen, Knorpel, etc.) belastet während der aktive Laufstil eher die Muskeln beansprucht. Weiters denke ich, daß damit "Das-in-den-Schritt-Fallen" gemeint ist, das auftritt, wenn man keine Kraft hat, z.B. wenn man zu lange unterwegs gewesen ist.
Ob der Fersenlauf die Gelenke mehr belastet als der Vorfußlauf weiß ich nicht, man sagt es jedenfalls. Da muß man den Ärzten glauben oder einige Jährchen selbst Erfahrungen sammeln.

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Wo ich meinen ShinSplint noch hatte wollte ich auch auf Mittelfuß umstellen.
Ich konnte zwar am anfang wieder laufen aber jetzt fingen die wehwehchen wo anders an.

Ich setze jetzt wieder bei langsamen eineheiten mit der Ferse auf je schneller ich werde komme ich dem Mittelfuß immer näher.

Mit gewalt was umzustellen das würde ich nicht machen. Sondern immer sich gaaannnnz laaaanngsam daran gewöhnen.
600Km Spendenlauf für die Kinderklinik Tübingen
In der Ruhe liegt die Kraft. TRANSALPINE-RUN 30. August - 6. September 2014
Schönbuch 100Meilen

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Hi,

ich habe meinen Laufstil auch dem aus der Laufbibel angepasst und bin unter anderem auch dadurch merklich schneller geworden und habe weniger schmerzen, usw.

Gruß Berni
Gesperrt

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