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Laufen auf Korfu (Berg- und Talbahn)

Laufen auf Korfu (Berg- und Talbahn)

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Wie wichtig ist das Training vor meinem ersten Marathon?
Sehr wichtig! Schon klar. Aber wichtiger als der geliebte Jahresurlaub? Nein, für mich nicht.
Leider ließ es sich nicht anders einrichten. Die ersten zwei Wochen meines 12-Wochen-Plans verbringe ich auf Korfu in Griechenland. Erfahrene Laufveteranen werden wohl sagen: „Unprofessionell!“
„Stimmt“, sage ich, „aber ich bin ja auch nur ein Amateur!“
Aus Respekt vor den 42195m habe ich schon drei Wochen vorher mit dem Plan begonnen und dabei auch schon meinen ersten „Dreier“ (Dreistundenlauf) hinter mich gebracht.
In Paleiokastritsa auf Korfu möchte ich „nur“ meine Form halten!
Die Hürden die dabei zu nehmen sind heißen: „Lamm im Ofen“, Moussaka, Stifado, Rotwein, Ouzo, Kumquat (ein korfiotischer Fruchtlikör), lange laue Nächte, bis zu 45°C Tagestemperatur und vor allem die Berglage des Ortes!
Läufe von mehr als zwei Stunden möchte ich mir hier nicht zumuten. Also morgens trotz Urlaub den Wecker stellen, denn nach 9:00 Uhr ist es definitiv zu heiß zum trainieren.
Mein erster Lauf:
7:50 Uhr ich starte meine Pulsuhr. Mit Trinkgurt bewaffnet laufe ich los. Der Plan sagt 50 bis 60 Minuten locker laufen. Mein größter Vorteil ist, dass das Ferienhaus auf einem Berg liegt, ich also die ersten drei Minuten nur „bremsen“ muss.
Der größte Nachteil ist, dass ich am Ende des Laufs hier wieder hoch muss. Es ist so steil, dass man schon beim gemütlichen hochspazieren durchgeschwitzt oben ankommt.
Leider ist das nicht der einzige Berg. Die ganze Straße (es gibt nur eine) geht nie eben, sondern immer bergauf oder bergab.
Ich gehe es langsam an. Durchhalten ist angesagt, denn Bergläufe sind nicht gerade meine Stärke. Von daher vielleicht gar nicht schlecht als Abwechslung. Bergauf schnellt mein Puls in die Höhe, wie die Sonne, die von vorne blendet. Bergab versuche ich zu regenerieren und den Blick auf sechs verschiene Buchten zu genießen, an denen ich vorbeilaufe.
Fußwege gibt es nur selten. Vor allem außerorts weiche ich den vorbeirasenden Autos respektvoll aus. Dabei komme ich dem Gebüsch näher als ich möchte. Immerhin habe ich hier auf Korfu schon drei Schlangen gesehen, sodass jeder kleine Vogel, der im Gebüsch raschelt den Pulsschlag erhöht.
So laufe ich 25 Minuten aus Paleiokastritsa hinaus und dann wieder zurück. Ich bin begeistert. Natürlich fällt mir das Berg- und Tallaufen schwer, aber ich schaffe es immerhin durchzulaufen. Die wenigen Touristen, die so früh schon wach sind, schauen mich mitleidig, erstaunt und manchmal in Sorge um meinen Geisteszustand an. Da muss ich durch, wenn ich ein „Marathoni“ werden will.
Und den Hang zu meinem Zimmer muss ich jetzt hoch!
Also schnelle kleine Schritte, die Knie bei jedem Schritt hochziehen und ordentlich mit den Armen arbeiten. So geht es vier Minuten ohne Pause, dann habe ich es geschafft. Völlig außer Atem, vor Schweiß triefend und ehrlich ein bisschen verwundert, dass ich es wirklich vollbracht habe.
Wie war das mit der Trainingstheorie? Die letzten fünf Minuten langsam Auslaufen? Naja, langsam war ich ja!
Und nächstes Mal versuche ich eine halbe Stunde früher aus dem Bett zu kommen…

Fazit nach drei Wochen Urlaub:
Ich habe jede Woche drei Läufe gemacht, anstatt wie sonst vier. An den beiden letzten Sonntagen habe ich sogar lange Läufe von zwei bzw. 2,5 Stunden Dauer absolviert. Dafür musste ich aber um 6:00 Uhr aufstehen.
Ich fühle mich topfit. Berge machen mir so schnell nichts mehr aus. Ich weiß, dass es beim Köln-Marathon eher flach ist, aber auf den Brücken überholt mich keiner!
Comeback 27.09.2009 in Bertlich

2008 9.Feb WLS Duisburg 10km 44:14 PB
2008 1.März WLS Duisburg 15km 1:11:13 PB
2008 29.März WLS Duisburg HM 1:40:10 PB
2008 27.April Hermannslauf 31,5km 3:16:35
2008 01.Juni Rhein-Ruhr-Marathon 3:56:02 PB

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Hallo Notis,

da hast du dich doch hochprofessionell vorbereitet. Bei deiner Schilderung habe ich mich selbst wieder in so manchem südlichen Urlaub gesehen, wo ich auch frühmorgens durch die Gegend gestampft bin, bevor die Sonne zu sehr brannte. Du wirst sehen, in Köln bist du topfit. Alles Gute bis dahin!

Bernd
Gesperrt

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