Wald vor lauter Action nicht mehr sehen.

Die Agglomerationswälder sind immer stärker durch Freizeitaktivitäten belastet.

Die Menschen haben immer weniger eine Ahnung von ihrer natürlichen Umgebung. :(
Trotzdem zieht es sie immer häufiger in den Wald.
Das führt vor allem in den Wäldern der Agglomeration zu Problemen.

Menschen lieben den Wald. Im Sommer zieht es sie in die grüne
Umgebung viele davon sogar mehrmals in der Woche.
In der Freizeit ist allgem. der Trend feststellbar, dass erlebnisorientierte Aktivitäten
zunehmen. Die Menschen wollen aktiv sein, etwas erleben und das geht am besten
in der Natur.
Viele Menschen suchen in ihrer Freizeit eine Ausgleich zur Arbeitswelt, weg von Lärm,
Gestank und Beton.
Die meisten Menschen wohnen in urbanen Gegenden, hier ist naturnahe Erholung
nur in auf wenigen Plätzen wie in Parks oder auf Sportanlagen möglich.
Dagegen sind Wälder regelrechte Oasen der Freizeitgestalung.

Das Paradoxe daran: Während es die Menschen immer mehr in die Natur zieht, haben
sie immer weniger Verständnis dafür. :(

Das gesellschaftliche Wissen über ökologische Zusammenhänge und den
Wirtschaftsfaktor Wald ist eher gering.
Die Folgen der intensiven Nutzung und des fehlenden Wissens sind vielfältig.

Vor allem stadtnahe Wälder und jene in der Agglomeration sind stark
frequentiert und damit belastet.

(in der Schweiz: Wälder welche 3 % der schweizerischen Waldfläche umfassen,
werden von 41% der Bevölkerung besucht).
Der Wald wird dabei für ganz unterschiedliche Dinge genutzt:
Joggen
Reiten
mit dem Hund spazieren gehen,
Bike (Crossbike)
Pilze suchen,
Grillieren
Partys feiern oder sich zu einem Schäferstündchen treffen.

Folgen:
es gibt mehr Fallwild :( durch die gewaltige Zunahme an Aktivitäten.
Das Wild wird natürliche gestört, das führt zu mehr Unfällen mit Tieren auf der Strasse.
Zudem verbeisst gestörtes Wild mehr Jungbäume.
Die Holzerei sei erschwert, weil viele Waldbesucher sich nicht an Absperrungen halten
und plötzlich im Holzschlag stehen.
Wo sich viele Menschen häufig treffen, würden die Pflanzen auch direkt beschädigt, :(
niedergetrampelt :(
(verbrannt oder mit Messern verletzt. Sind die jungen Bäumchen
fingerdick dann ist es der ideale Durchmesser um damit eine Wurst zu bräteln.)

Waldbesucher sind nicht a priori Störenfriede! , sondern im Gegenteil Verbündete,
welche den Wald hoch schätzen. Der Wald bietet dem Besucher einen Erholungswert,
den der Wald hat nicht nur als Holzproduzent und Schutzwald einen volkswirtschafttl. Nutzen,
sondern auch als gesundheitsfördender Erholungsraum.

(in der Schweiz gilt das freie Betretungsrecht im Wald,
verankertes Gesetz mit nur wenigen Ausnahmen, obwohl jede Waldfläche einen Besitzer hat.)

Wie ist es mit den Wälder Eurer jeweiligen näheren oder auch weiteren Umgebung bestellt? ?(
Welchen Stellenwert hat für Euch der Wald für sportliche / Freizeit aktivität?
Wie begegnet ihr dem Wald? Was habt ihr bezüglich zunehmender Waldfrequenz
feststellen können – freudiges ? Aergerliches??(
Wie ist Euer empfinden gegenüber dem Wald – ist der Wald in Gefahr wird der
Wald missbraucht....??(

Bin gespannt und danke für Eure Antworten
Gruss Steppi

Hmmmmm, Steppi, wie von dir gewohnt eine interessante Fragestellung.

Zu meinem persönlichen Hintergrund muss ich kurz erläutern, dass ich in der völligen Pampa lebe, es also entsprechend mit noch relativ natürlichen und nicht überlaufenen Wäldern zu tun habe.

Hier bei mir stelle ich folgendes fest:
das Wild wird immer weniger scheu, teilweise spazieren die Rehe ganz gemütlich weg (halte ich auch nicht für natürlich)

Waldwege (und hier spreche ich sogar von nummerierten und ausgewiesenen Wanderwegen) enden plötzlich im Nichts. Ich denke, dass hierdurch sehr viele Wanderer/Läufer dazu verleitet werden, einfach quer durch die Botanik zu walzen. Weshalb die Wanderwege nicht ordentlich unterhalten werden, entzieht sich meiner Kenntnis. Liegt aber wohl z.T. daran, dass relativ große Waldflächen in Privatbesitz sind.

Es gibt kein noch so verstecktes Stück Wald, in dem du nicht irgendwelchen Zivilisationsmüll findest. (Menschen sind Schweine)

Immer mehr Waldwege werden durch Kiesaufschüttungen "verbaut". Die mit Kies aufgeschütteten Wege sind zwar angenehm, da ohne Pfützen, aber haben nur noch wenig mit ursprünglichem Waldboden zu tun. Hier ist für mich persönlich auch interessant, dass in meinem Empfinden gekieste Wege ähnlich hart wie betonierte Landwirtschaftswege sind.

Sehr viele Waldflächen werden zugunsten des Strassenbaus reduziert (sehe ich z.B., wenn ich mal bei meinen Eltern laufe; was da gerodet wurde, geht auf keine Kuhhaut.

Für mich persönlich bedeutet der Wald Erholung pur, egal ob beim Spazierengehen, Grillen oder Laufen. Ich weiss zwar nur sehr wenig über die biologischen Zusammenhänge/Abläufe, aber ich möchte ihn auf gar keinen Fall missen. Nach wie vor führen die für mich schönsten und attraktivsten Laufstrecken durch Wälder und nicht durch offenes Gelände.


Bin mal gespannt auf die anderen Antworten

Manzoni

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Reite den Tiger,
lauf ihm nicht davon!
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Wissenschaftliches kann ich leider nicht zum Thema beitragen.

Aber Folgendes:
ich musste in den letzten 10 Jahren eine stetige Zunahme von MTB-Fahrern feststellen. Dadurch wird das Laufen im Wald noch gefährlicher, als es sowieso schon ist (z. B. durch Wurzeln, über die man "gerne" mal stolpert).

So ist mir das Laufen im Wald völlig verleidet worden und ich laufe nur noch auf der Straße.

Übrigens: Bald werden bei uns Bären und Wölfe wieder heimisch. Dann werden unsere Wälder im Fichtelgebirge zum Abenteuer-Freizeitpark.

Flinke Grüße
Eddie

Nichts ist so abstrus oder themaverfehlend, als dass man es hier nicht posten könnte.

Hallo, Steppi!

Es ist zwar der Mensch, der den Wald zerstört, aber nicht der wandernde, joggende, reitende, seinen Hund ausführende oder grillende, sondern der industrielle.

Die Politikergeneration, die dem aber durch mutige und konsequente Umweltschutzpolitik Einhalt gebietet, muß erst noch geboren werden, wie in den anderen Politikfeldern auch; daher tragen sie (die Politiker) auch die Hauptverantwortung.

Zu der anderen Frage, nach der "action" in den Wäldern, kann ich nicht viel sagen, da es mich immer nur dorthin zieht, wenn die Massen noch schlafen... Sehr, sehr gelegentliche Sonntagnachmittag-Spaziergänge halten da als Abschreckung immer recht lange vor!

H.-J.

Shut up, go running!

Nun, bei uns im Ruhrgebiet geht der Trend seit einigen Jahren eher "zurück zur Natur" - nachdem sich die Natur auch gegen die Eingriffe der Menschen wehrt, wie z.B. die ständig höheren Überflutungen des Rheins.
So sind brachliegende Umgebungen oftmals als Naturschutzgebiet erklärt worden, die Ruhrauen werden renaturalisiert und sogar die Emscher, ein Fluß, der seit der Industriealisierung als Abwasserkanal genutzt wurde, wird eines Tages wieder ein "richtiger" Fluß sein.
Die Umweltgesetze sind verschärft werden, der Nutzen sei mal dahin gestellt. Aber zumindest hat auch die Politik erkannt, daß zur Lebensqualität, jeglicher Fortschritt hin oder her, auch die Erhaltung der Natur gehört.
Hier wird ein - finde ich zumindest - guter Mittelweg gefunden.
Auch wenn m.E. noch längst nicht alles Machbare umgesetzt wird, so ist zu erkennen, daß sich die Natur wieder zurückmelden darf und auch nicht völlig übergegangen wird.


Gruß von Andrea
und Spike

Hi Steppi,
bei uns hier aufm platten Land wird der Wald auch missbraucht. Und das vor allem durch MTB´ler und Läufer sorry). Das bisschen Wald ist zu manchen Zeiten furchtbar überlaufen und man kommt sich ständig in die Quere. X( Und diese Leute behaupten auch noch "Naturfreunde" zu sein... Na prima I)
Deshalb meide ich schon lang die Wälder - schade eigentlich - und Laufe nur an Feldern lang oder durch die herrliche Moorlandschaft. Da ist es ruhig und der spröde Charme des Moores hat irgendwie was. Und dort wird auch nichts an Flora und Fauna durch mich gestört. Die Wege Durchs Moor gibts zum Teil schon seit Jahrhunderten.

mfg
marcus

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In mir schlummert ein Genie!
Wie kriege ich das Biest nur wach?