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Trainingsbereiche an %HF(Schwelle) ausrichten?

Trainingsbereiche an %HF(Schwelle) ausrichten?

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Tag zusammen.

Ich habe gerade im Kollegenkreis eine Auswertung eines Fitnesstestes aus einem Studio gesehen. Der Test war ein Wiederholungstest und wurde auf dem Rad (ca. 15 Min tretend, beginnend mit 50W) durchgeführt.

Am Ende steht eine Tabelle, die die anzustrebenden Pulsbereiche (Fettstoffwechsel, GA, Intensiv) angibt.

Was mir auffällt: Alle Pulsbereiche sind prozentual von der HF (Schwelle) errechnet.

Banale Frage: warum "Schwelle" und nicht "max"?
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen, ich sei nicht verrückt. Eine summt die Melodie von Tetris.

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Hi,

das Studio wird sich wohl an der sportmedizinischen Leistungsdiagnostik orientiert haben, in der sich die Hf-Trainingsvorgaben ja auch nach der individuellen anaeroben Schwelle richten (z.B. hier. Ob die Schwellenbestimmung auf dem Ergometer ohne Laktatmessung (?) sinnvoll ist, kann ich nicht beurteilen ...

vg,
kobold

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aber orientieren sich nicht alle daran?
Man liest doch überall %HFmax?
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen, ich sei nicht verrückt. Eine summt die Melodie von Tetris.

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Junsa hat geschrieben:aber orientieren sich nicht alle daran?
Man liest doch überall %HFmax?
Achtung - Halbwissen! :D
Die meisten Trainingspläne beziehen sich auf die HFmax, weil diese recht einfach zu bestimmen ist, d.h. durch Maximalbelastung unter alltäglichen Trainingsbedingungen. Für den Feld-, Wald- und Wiesenläufer reicht die Genauigkeit dieser Messung aus, um die Trainingsbelastung adäquat zu steuern.
Bei leistungsorientiertem Training liegt das Problem aber darin, dass die anaerobe Schwelle im Verhältnis zur Hf max nicht bei jedem Läufer gleich ist (z.B. bei etwa 87 % der Hf max liegt, wie es früher pauschal behauptet wurde), sondern individuell um diesen Wert variiert. Man kann sich also nur vergleichsweise grob an der Hf max orientieren, wenn man bspw. Tempoeinheiten im M-Training knapp unterhalb der anaeroben Schwelle laufen will
Die Trainingssteuerung an der individuellen anaeroben Schwelle IAS auszurichten, ist dagegen exakter (setzt natürlich voraus, dass man über ein gutes Tempogefühl verfügt, um die vorgegebenen Tempi und Pulsbereiche einhalten zu können). Die Bestimmung der IAS ist aber nur empirisch im Rahmen einer standardisierten Leistungsdiagnostik möglich, die sich nicht jede/r leisten kann, will oder muss.

Experten an die Front - ihr könnt bestiimmt mehr dazu sagen!

kobold

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Die Experten sind offenbar gerade laufen *lach*

Danke für die Info. Leuchtet mir ein.
Ich weiß schon, warum ich mich - wenn überhaupt - nach der Pace richte und schon lange lange keinen Trainingsplan mehr verfolge .. klappt ja offenbar auch so mit den Zeiten :D
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen, ich sei nicht verrückt. Eine summt die Melodie von Tetris.

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Mir reicht diese Methode :daumen:
Karl Heinz

Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen. Georg Christoph Lichtenberg

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kobold hat geschrieben: [...] dass die anaerobe Schwelle im Verhältnis zur Hf max nicht bei jedem Läufer gleich ist (z.B. bei etwa 87 % der Hf max liegt, wie es früher pauschal behauptet wurde), sondern individuell um diesen Wert variiert.

Hi,

nicht nur das. Die individuelle anaerobe Schwelle (IANS) ist trainierbar und soll natürlich nach Möglichkeit erhöht werden. Denn je höher sie liegt, umso größer ist der Teil meiner Maximalleistung (Leistung bei VO2max), den ich auf Dauer bringen kann.

Daraus folgen zwei Dinge:

-Trainingsbereiche nach HFmax-Prozenten passen nie 100%ig, aber stimmen in etwa schon. Ist für den Freizeitsportler also ausreichend. Da sich die HFmax über die Zeit nur wenig ändert, ist das Resultat eines HFmax Tests recht stabil. Man muss einen HFmax-Test deshalb nicht nach wenigen Monaten wiederholen.
-Trainingsbereiche nach Prozent vom IANS-Puls stimmen genau, aber streng genommen auch nur für den "Moment", da die IANS durchs Training verändert wird. Ein Laktattest pro Saison macht also eigentlich nicht besonders viel Sinn, man sollte im Lauf des Formaufbaus mehrere Tests einplanen. Ist somit eher etwas für Profis oder für Perfektionisten.

Eine Frage noch: War das ein Conconi-Test zur Bestimmung der IANS und der Trainingsbereiche?

Grüße
Andreas

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nikmems hat geschrieben:Mir reicht diese Methode :daumen:

Im Vergleich zum Laktatstufentest kommt bei mir bei der 10km Methode ein ~4 Schläge höherer Puls für die IANS heraus.

Im allgemeinen bezeichnet man den Puls als IANS-Puls, mit dem man eine Stunde lang mit maximaler, gleichmäßiger Geschwindigkeit laufen kann.

Grüße
Andreas

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Junsa hat geschrieben: [...] und wurde auf dem Rad (ca. 15 Min tretend, beginnend mit 50W) durchgeführt.

Hi Junsa,
damit eignet sich das Ergebnis erstmal nur für das Radtraining. Es ist nicht so ganz einfach, die Puls-Trainingsbereiche auf den Laufsport zu übertragen. Beim Laufen kann der Puls 5-15 Schläge pro Minute höher ausfallen. Aber das hängt sehr stark davon ab, wie gut der "Proband" in den jeweiligen Sportarten trainiert ist.

Grüße
Andreas

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Andi_Fant hat geschrieben:
Eine Frage noch: War das ein Conconi-Test zur Bestimmung der IANS und der Trainingsbereiche?
so was ähnliches wohl, allerdings auf dem Rad.
Angefangen bei 50W und dann gesteigert .. auf wieviel weiß ich nicht, hab das Ding leider nicht mehr vorliegen und Kollege ist nicht mehr da.
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen, ich sei nicht verrückt. Eine summt die Melodie von Tetris.

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Junsa hat geschrieben:so was ähnliches wohl, allerdings auf dem Rad.

... beim Conconi-Tests kommen oft recht "scharfe" Vorgaben für die Trainingsbereiche heraus. Manchmal wird das aber in die Auswertung schon eingerechnet.

Grüße
Andreas
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