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Licht und Schatten - der Rostocker Halb(ultra)marathon

Licht und Schatten - der Rostocker Halb(ultra)marathon

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Heute ist es genau ein Jahr her, dass sich in mir der Gedanke eingenistet hat, 'Du musst nach Rostock zum walken, da hast Du eine Chance, auch mal wirklich weit vorne zu landen..!'.

Damals im August war für mich ein gelaufener Halbmarathon ja noch undenkbar, seither ist allerdings viel passiert ... Ein wenig seltsam war dann auch das Gefühl, als ich letzten Samstag im Schiff zur Startzone saß und rings um mich herum im wesentlichen nur Läufer waren.

Hätte ich mich vielleicht noch zum Laufen ummelden sollen?
Hat das einen Sinn, sich bei einer Veranstaltung anzumelden, die wohl wieder
nur ein winziges Teilnehmerfeld an Walkern bieten würde, - ohne Sumo, mit dem ein wirklicher Wettkampf möglich gewesen wäre?

Am IGA Gelände angekommen war ich dann erst mal froh über die dort gebotene Unterhaltung, eine Band mit einer Sängerin, deren Stimme bemerkenswert gut war, und eine
Hamburger Taiko Formation lenkten ein wenig ab und ließen die Zeit bis zum Start recht schnell vorbeigehen, der dann recht pünktlich durch Kanonenschuss erfolgte.

Schon nach wenigen Metern gab es dann eine Unstimmigkeit zwischen dem Führungsradfahrer und einem Streckenposten, da letzterer darauf beharrte :sauer: , dass wir nach links abbiegen sollten. Der Radler meinte dann, "... es wird öfters in letzter Minute noch was geändert ...", war aber durchaus selbst sehr skeptisch, dass es damit seine Richtigkeit hätte ... vor allem, als
nach weiteren 300 m der Weg unter einem Absperrband durchführte .......

Bis zu diesem Punkt war ich alleine vorne weg gegangen, zuletzt aber immer zögerlicher, weil ich mir langsam Gedanken darüber machte, dass es gleich 'Kehrt Marsch' heißen könnte und ich dann plötzlich 50 m hinter statt vor dem Feld wäre .. aber dann hieß es statt dessen 'Augen zu und durch' (weil auch der dortige Streckenposten meinte 'ja,ja, einfach weiter ...') und schon kamen wir an der 'noch 22 km'-Marke vorbei :klatsch: , ich inzwischen in Begleitung eines Südländers, der das Zögern zum Aufschließen genutzt hatte. Er meinte dann ganz freundlich, "Komm, wir machen zusammen ..." und legte von Anfang an ein Tempo vor, das ich alleine mich wohl nie gehen getraut hätte. Sein Aussehen, die Kenntniss der Berliner Walking-Halbmarathonergebnisse und meine heimliche Befürchtung schon im Vorfeld, dass vielleicht doch jemand aus Berlin da mal schnell hinfahren könnte, ließen schlimmes ahnen, also fragte ich mal ganz vorsichtig, was er denn so auf den Halben brauche. -- "2:04, aber ich bin verletzt ..." war die befürchtete Antwort, er war es also wirklich.

Innerlich hakte ich erst mal einen möglichen Sieg ab, nahm mir aber vor, so lange wie möglich dran zu bleiben, zu lernen und nach Möglichkeit einen zweiten Platz noch in's Ziel zu retten.

Erstaunlicherweise fiel das 'dranbleiben' dann wesentlich leichter als gedacht, trotz km Zeiten im Bereich 6:20/6:45 wurde es tatsächlich ein gegenseitiges ziehen, mal der eine, mal der andere, bis ca. 9 km vor dem Ziel, als Ghassem an einer Verpflegung etwas länger brauchte. Da das gemeinsame Gehen bislang so gut funktionierte, wartete ich kurz, die nächsten 2 km am Ufer der Warnow entlang gingen wir noch gemeinsam, bis zur nächsten Verpflegung, die ich auszulassen beschloss. Schnell war dadurch eine Lücke von ca. 60 m gerissen, die langsam aber stetig zunahm. Bis zum Ziel waren es dann gut 5 Minuten Vorsprung und mit 2:25:55 auch eine neue PB ...... wenn es denn wirklich ein Halbmarathon gewesen wäre ....

Nach der Rückkehr aus dem Urlaub habe ich dann hier gesehen, dass auch im Hafen nochmal ein Patzer bei der Strecke passiert war (ich hatte mich schon gewundert, warum plötzlich alle nach links querten, ging die Strecke doch eigentlich immer am Kai entlang), so dass ich mir nicht mal aus den gestoppten km eine 21 km Zeit rausnehem kann....

Hochgerechnet aus der Durchschnittsgeschwindigkeit auf die (laut runingahead.com) ca. 22,4 km komme ich in etwa auf 2:17:30 für den HM.
Schade drum, die Strecke war wirklich schön, leider waren die Mängel in der Organisation aber unübersehbar.

Fazit:
Endlich mal ein Treppchenplatz und dann gleich ganz oben, das Ganze auch noch keineswegs kampflos, insoweit bin ich zufrieden, auch wenn mir klar ist, dass ich gegen Ghassem Nadalipour in Bestform nicht den Hauch einer Chance gehabt hätte. Insgesamt würde ich sagen, wir sind noch relativ sauber gewalkt (nachdem ja die Frage mal in einem Hamburg Thread aufkam) auch wenn es stilmässig schon deutlich Richtung sportmässigem Gehen ging (dafür ist es natürlich wieder recht langsam ...). Ab ca. km 15 musste ich mich aber schon stark drauf kozentrieren,
nicht zu laufen, was deutlich weniger aufwändig gewesen wäre.

Zur Veranstaltung:

Sehr schön, die Shuttlefahrt mit dem Schiff (hier empfiehlt sich aber warme Kleidung!) und die Strecke, vor allem der Teil am Fluss entlang.
Die Strecke fand ich ein wenig der vom Fürth Marathon vergleichbar, der ja auch über einige Dörfer und Landschaftsteile verlief.
Zuschauerresonanz fand ich in den Aussenbereichen ganz OK, ein wenig enttäuschend im Hafenbereich (mit Ausnahme der Silohalbinsel), wo es an diversen Caféterrassen vorbeiging, von dort kam leider nix.

Schlecht war die Information der Ordner und Streckenbegleiter und ganz besonders die Streckenabsperung auf der Haegdehalbinsel, dort hätte die Strecke mit Band abgesperrt gehört.

Auch nicht recht erfreulich die Organisation der Siegerehrungen (Dies fing schon bei den Kindern an, wie meine Frau mir erzählte), klar, dass die Walker das allerletzte waren, 23:50 ist einfach zu spät, geplant war ab 21:45!
Kein Wunder auch, dass von den Famieliensiegern keiner mehr da war, nach 23:00 waren halt viele mit ihren Kindern schon nicht mehr da.

Sehr gut war die Versorgung mit Dixis, im Verhältnis zur Teilnehmerzahl waren aussergewöhnlich viele vorhanden, und dies auch noch bei zwei unterschiedlichen Standorten.

Sehr schlecht fand ich dagegen die Duschlösung, der Container an sich wäre ja schon OK gewesen aber halt zu klein für alle. Hier wäre ein anderer Sichtschutz als lediglich die Dunkelheit das Mindeste gewesen.

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Hallo Roland,

herzlichen Glückwunsch zu dem Erfolg und vielen Dank für den Bericht.

Gruß
Klaus

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Mensch Roland!
Klasse Leistung - ganz oben in der Liste :daumen: .
So wie es aussieht hast du die Walking-Helden nun schon alle im Griff. Sumo kann von Glück sprechen, nicht dabei gewesen zu sein :zwinker5: .

Bis auf die Siegerehrung scheint es ja eine Super-veranstaltung gewesen zu sein - toll. Schöner Bericht!
Schöne weißblaue Grüße ...

Kurt

Wenn Du ein Ziel nicht erreichst, solltest Du überprüfen, ob Wille und Vorstellung nicht gegeneinander arbeiten.
(Emil Coué)

http://www.laufsport-liga.de/web/profil.html?u=8597

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trampler hat geschrieben: Sumo kann von Glück sprechen, nicht dabei gewesen zu sein :zwinker5: .
Da hast du recht, Kurt. Mein zeitgleicher Berlin-Trip war aber auch äußerst kurzweilig... :zwinker2:

Herzlichen Glückwunsch zu der klasse Leistung, Roland. :daumen: Mit einem anderen Ergebnis hätte ich auch gar nicht gerechnet. :D

Bis bald
Georg
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Rohqr Mensch Super

2:17 ist auch ,eine Bestzeit! Du spielst ja jetzt ganz vorne mit. Dein Kollege war in diesem Jahr quch der Einzige bei, HH Marathon der vor mir war, ich konnt ihn leider noch nie persoenlich sprechen weil er sonst immer vor mir ist....

Der war uebrigens vor vielen Jahren ich glaube beim Bostonmarathon mal ganz vorn mit dabei.... der Junge hat es drauf....

Gruss Martin
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
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