Die Eifel und die HM-Premiere...

Eigentlich wollte ich garnicht schreiben, einfach den Tag und den Lauf abhaken.
Aber das geht nicht so recht. es schwirrt mir im Kopf rum.. lauter "wenn" und "hätte ich.."....
Aber vielleicht von Anfang an:
Am Sa war meine HM-Premiere. Im Probelauf vor wochen recht locker 1:55 über 21 km gelaufen.
Daher bin ich recht zuversichtlich gewesen. Am sa dann nach etwas Stress los Richtung Daun in der Vulkaneifel. Gut durchgekommen, Parkplatz gefunden, saubere Toilette und einen Bus mit Kllimanlage zum Startort. Startnummer abgeholt, alles bestens.
Allerdings zeigte das Thermometer auf dem Forumsplatz mittlerweile rd 28 °C an.
Dann begann die Zeit des Wartens. 17 Uhr sollte es losgehen. Nach dem vorsichtigen Eintraben irgendwo im hinteren Drittel hingestellt. Keine Musik, keine Countdown, nur einmal ein Schuss und los ging es. Erstmal mächtig steil bergab (stand nichts von auf dem Höhenprofil..) dann ewig lange 4 km bergauf. Bei km 5 war ich 90 sek hinter Planzeit (Sub2). Hier schlug dann wohl meine Anfängernaivität zu: Puls zu hoch.. egal, fühle mich echt gut und locker. Wollte die ersten 10 km in 55 min durch haben.
Allerdings folgten biskm 10 keine befestigten Wege mehr, so wie sie ein Ruhrpott-kind wie ich kennt.
es ging über die Wiese mit plattgetretenem Gras.. und wieder berghoch, dann kurze Stücke steil über die Wiese (Typ Haxenbrecher) runter.
Km10: 55 min exakt getroffen. erste Freude, es läuft gut!
Trinkstationen: gehen, trinken, BÄH! Wasser mit Kohlensäure.. also nur über Kopf schütten (Siehe Temp und wir liefen in der Sonne)..
Km11: 60 min.. ups! 5er Schnitt! zu schnell.. Aber es fühlte sich gut an.
Km12: Ziehe Carsten (vom Niederrhein) den Berg mit hoch. die nächsten Km wollten wir zusammen verbingen.
nette Unterhaltung und gegenseitige Motivation.
Km16: Anstieg über Schotter, dann 100m flach und nochmal ein längerer Anstieg. meine Beine sind mit einem mal schwer und weich.. merke das Ziehen in der rechten Wade mit einem Mal sehr deutlich..
KM17: Carsten muss mich immer mehr motivieren (DANKE!!!!)
kurz danach muss ich abreissen lassen.. nix geht mehr. weder die Beine, noch der Kopf.. Muss sogar gehen.. 4 beschämende, frustrierende Minuten muss ich gehen.. zig Leute ziehen vorbei, alle völlig ausgelaugt.
Dann bekomme ich es nochmal hin zu traben.. irgendwann kann man es auch malwieder Laufen nennen..
Mit einem mal war nur noch Ankommen das Ziel. eine ewig lange Gerade (zumindest fühlte es sich so an..) und ein Hügel..
Dann Stand da die "20" auf dem Asphalt.. und mein Mädel (hatte den 7KM-lauf gemacht) stand da und lief den Rest mit mir.
Zielgerade nochmal Kopf hoch und angezogen, dann war ich endlich da.
21,9 km und wesentlich mehr Höhenmeter, als in der Ausschreibung, so sagte man mir nachher. Zeit? Mantel drüber (2:02 h)...
Momentan herrscht echt Frust bei mir. keine sub2, kein Durchlaufen..
Klar, ich hab eine Rechnung offen mit der Eifel, aber es gibt halt nur 1
Premiere.
Was ich gelernt hab?
HM sind keine Anfängerläufe, schon mal garnicht in der Eifel.
Der Bereich zwischen 17 und 21 km ist bei mir in der Vorbereitung viel zu kurz gekommen.
HM läuft sich von der Taktik völlig anders, als ein 10er..

Mal schauen, wie es weiter geht, wann der Frust weniger wird..
Danke fürs Zuhören.

Bei dem geschilderten Streckenprofil war die Zeit kein Beinbruch
Den "Anfängerfehler" des zu schnellen Angehens habe ich auch schon mehrfach bereut - beim 10er kann man das noch gut wegstecken, beim HM tut´s weh und beim Marathon trifft´s einen richtig.
Der Frust vergeht, die Erfahrung bleibt
Glückwunsch zur Premiere,
Dietmar

Hey Andreas ,

bei dem Profil und der Hitze ist 2:02 ne tolle Zeit, auch wenn du "im Training vor Wochen" schon mal schneller warst. Ich nehme an, da waren die Bedingungen auch andere, oder?

Also, laß dich nicht frusten sondern freu dich einfach, dass du es unter diesen Bedingungen zuende gebracht hast. Ich bin gestern beim HM an einem Läufer vorbeigelaufen, der von 2 Sanis betreut wurde, ca. 2,5 km vor dem Ziel ....
Dann lieber das Zeitziel verpassen, aber gesund ankommen!

Beim nächsten knacken wir beide die 2h!

Grüße,
3fach

Danke..
Es waren echte Ho-Tschi-Mhin-Pfade..
auch wenn der namen wohl bei einem anderen Lauf festgelegt wurde..

Sanis hatten auch gut zu tun. leider auch 1 Abtransport mit dem Heli. traurig sowas..

Also erst mal Glückwunsch als Finisher!

So wie du das ganze beschreibst war es doch ein recht schwieriger Lauf (Profil und Temperaturen).

Und bei den Bedingungen für den ersten HM eine prima Leistung.

Ich bin z.B. gestern den Inselsberg-HM (Thüringen) gelaufen und mit meiner Zeit 2:23 gemessen an den äußeren Bedingungen zufrieden. (Temp und Profil 600 Höhenmeter) PB in Dresden (Oberelbe-HM) 1:46

Die Erfahrungen aus deinem Lauf sollten wichtig sein.

- habe ich im Training dem Profil Rechnung getragen
- habe ich mich auf der Strecke richtig ernährt (Gel u.a.)
- war die Einteilung optimal

Ich denke mal dir haben zum Ende hin die besagten Körner gefehlt.

Also nach vorne schauen!

@jokie:
Naja, ich kann nicht immer die temperatur oder die Meter bergauf vorschieben..
Klar ist es hart da durch den Acker zu rennen, aber HM ist kein Streichelzoo..

Was ich gelernt hab steht ja schon oben dabei, aber ich hab im moment echt keine Lust zu laufen..

AndreasW hat geschrieben: Naja, ich kann nicht immer die temperatur oder die Meter bergauf vorschieben..
Klar ist es hart da durch den Acker zu rennen, aber HM ist kein Streichelzoo..

Das mag sein, aber es ist nun mal so. Es spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle. Tagesform, mentale Vorbereitung, Wetter, Profil, Verpflegung und bestimmt noch einige andere.

Ich bin z.B. 3x Rennsteigmarathon gelaufen, und dieses Jahr war es bei der Wärme einfach Stress.

Ich würde sagen weiter Laufen und für den Herbst wenn es nicht mehr so heiß ist noch einmal einen HM planen.

Hi Andreas,

Glückwunsch zur erfolgreichen Premiere! Und mach dir keinen Kopf über die Zeit - das Streckenprofil ist wirklich ein Hammer (gerade für Anfänger), die Hitze kam dazu und die Strecke ist erwiesenermaßen ca. 800 m länger als ein HM. "Eigentlich" hast du daher die 2:00 also geknackt!

AndreasW hat geschrieben: Sanis hatten auch gut zu tun. leider auch 1 Abtransport mit dem Heli. traurig sowas..

Lt. der Lokalzeitung ("Trierischer Volksfreund" ) kam der Heli nur, weil die beiden RTW vor Ort mit jeweils einem Dehydrierten belegt waren. Es ist also nichts außergewöhnlich Schlimmes / akut Lebensbedrohliches passiert.

vg,
kobold

@Kobold:
Danke für den Zuspruch..
Hab nur den heli landen und wieder wegfliegen gesehen.
dehydriert ist auch nicht zu unterschätzen. ansonsten hab ich da die Leute ihren job machen lassen. Halte da nichts von sich dazu zu stellen und zu gaffen!