eine ebene Strecke wäre gut, weil die Jungs und Mädels sind mit dem Laufen eh schon so beschäftigt, dass sie sich nicht noch unbedingt mit Steigungen quälen sollen. Der Untergrund, na ja, ein bisschen Asphalt, weil so trainieren sie, aber ansonsten sollte es weich aber nicht zu weich sein, Waldboden, Forststrecken, wären optimal. Die Bäume schützen außerdem vor zu viel Wind und spenden Schatten, falls ich mit der Sonne übertreibe..."Und das Wetter?", fragte sich Gott außerdem," wie mache ich das wohl am klügsten??? Ich gebe ihnen 15 - 16 Grad, gerade warm genug um nicht zu frieren, aber auch nicht zu warm, dazu ein paar Wölkchen für Schatten und ein bisschen Sonnenschein für die Stimmung... Das müsste es eigentlich sein!!!"
Und so geschah es.
Der HM in Altötting am heutigen Sonntag war wie aus dem Bilderbuch, die Menschen am Streckenrand gewohnt begeistert, die Organisation stimmig. Die Zutaten für einen schönen Laufvormittag waren angerichtet.
Ich hatte mir vorgenommen, meine PB vom letzten Jahr zu unterbieten, wenn es möglich wäre wollte ich sub 1:35 bleiben und wenn alles super liefe, würde ich eine tiefe 1:32 laufen können hatte ich mir überlegt.
Der Plan war mit 4:20/km los zu tigern und dann zu versuchen, möglichst lange auf dem Tempo bleiben zu können.
Gesagt, getan, ich lief los, das Gefühl für das Tempo hatte ich mir im Vorfeld durch einige Intervalle im Renntempo schon angeeignet, und siehe da es funktionierte, der erste km war in 4:25 bei prächtigem Gefühl, der zweite exakt auf 4:20, der dritte leicht drüber, der vierte deutlich drunter usw.
Ständig pegelte ich in den Zeiten um die 4:20 und so kam es, dass ich bei der 10km-Marke nur 17 Sek über der 4:20-Durchschnittszeit lag, das hätte eine Zeit sogar unter 1:32 am Ende bedeutet....tolles Gefühl bei 10 km!
Das ganze Rennen war Lichtjahre entfernt von meinem letztjährigen Lauf. Damals war es mein aller erster Wettkampf, ich war nervös, hatte mich selbst unter unnötigen Druck gesetzt und war ab km 6 total verkrampft und verbissen gelaufen. Ab km 13 waren damals die Leute von hinten an mir vorbeigeflogen und hatten mir gezeigt wo ich das Lehrgeld einzuzahlen hatte.
Wie anders dagegen heute! Ich hatte das Gefühl mit gutem Druck und guter Paice zu laufen, meine Beine waren locker und von hinten kam niemand mehr, nur noch von vorne kam mir ein Läufer nach dem anderen entgegen. Ab km 13 wartete ich darauf, dass es schwer werden würde, wurde es nicht. Es war immer noch ein traumhaft intensiver Lauf, der einfach so dahinflutschte, der von mir gefürchtete Knackpunkt bei km 17 war nicht schlimm, ich merkte nur, dass jetzt die Phase der Arbeit begann... Aber da der Lauf vorher so wunderbar rund war, hatte ich genug Körner um die Paice zu halten und trotzdem noch dem ein oder anderen besonders eifrigen Zuschauer zu zu lächeln.
Bei km 19 kam plötzlich von hinten einer jener unkaputtbaren Laufveteranen um die Ak 50 oder 55. Ich hatte ihn bei km 16 überholt, aber da war er plötzlich wieder. "Mensch, diese Altersrenner mit ihrer Erfahrung und der genialen Renneinteilung" dachte ich mir, "wieder so einer!" Und beschloss dran zu bleiben...., lief mit.... - es ging locker! Was für ein Gefühl!
Auf dem letzten km lief ich weg. Es war klasse, nochmal richtig Dampf zu machen und die Beine fliegen zu lassen. Im Rückblick glaube ich, die letzten beiden km unter 4min gelaufen zu sein. Die Euphorie war dermaßen groß, dass ich dagegen ankämpfen musste, los zu heulen in dem Bewusstsein heute einen Superlauf für mich gefetzt zu haben.
Ich überquere die Ziellinie, drücke meine Uhr, schaue auf die Zeit: 1:31:04,
Wahnsinn, meine Pb vom letzten Jahr um fast 8min unterboten, was für ein Lauf... 
