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Kriterien eines gleichmäßigen Laufes?

Kriterien eines gleichmäßigen Laufes?

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Bei Wettkämpfen soll man ja sehr gleichmäßig laufen, insbesondere beim Marathon.
Was heißt gleichmäßig?
Konstante Geschwindigkeit oder konstante Körperbelastung?

Im Training bei langen Läufen versuche ich, das zu üben.
Dabei komme ich immer wieder ins Grübeln.
:confused:

Es gibt Streckenabschnitte mit ganz leichtem Gefälle, mit dem Auge kaum wahrnehmbar aber im Körper spürbar. Bei konstanter Geschwindigkeit sinkt die Herzfrequenz und das Laufen wird deutlich leichter.
Soll ich jetzt die Geschwindigkeit leicht erhöhen, so dass ich weiterhin im selben Belastungsbereich bleibe oder ist die gleichbleibende Frequenz der Beinbewegung wichtig?

Bei leichten Steigungen gilt die Frage sinngemäß umgekehrt.

Der Grad der spürbaren Höhenänderung ist natürlich von der Leistungsfähigkeit des Läufers abhängig. Ein 2,5-Stunden-Marathonläufer merkt eine kleine Steigung, bei der einem 4-Stunden-Marathon-Läufer schon die Zunge zum Hals heraushängt, wahrscheinlich gar nicht.
In diesem Zusammenhang fallen mir Diskussionen ein, die ich hier im Forum gelesen habe zu Pacemakern für Otto-Normalläufer. Die sollen angeblich ihr Tempo konstant durchziehen (unbewusst?), ohne auf solche Höhenänderungen zu achten (weil sie diese gar nicht wahrnehmen), z. B. bei sehr langgezogenen Brückenan- oder -abstiegen.

Möglicherweise ist es nur eine akademische Frage.
Trotzdem - oder gerade deshalb - kann ich mir vorstellen, dass es diesbezüglich sportwissenschaftliche Erkenntnisse gibt.

Also: Was ist grundsätzlich eher(!) richtig,
- gleichmäßige Beinfrequenz/Geschwindigkeit oder
- gleichmäßige Körperbelastung (egal, ob gefühlt oder nach Pulsmesser)?
Gruß bernann

10 km 0:45:33 / HM 1:39:05 / M 3:48:14 / U50 4:56 / BGL 6:53

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bernann hat geschrieben:
Also: Was ist grundsätzlich eher(!) richtig,
- gleichmäßige Beinfrequenz/Geschwindigkeit oder
- gleichmäßige Körperbelastung (egal, ob gefühlt oder nach Pulsmesser)?
Hallo,

bergauf ruhig langsamer, bergab schneller. Die gleichmäßige Körperbelastung erreichst du insgesamt natürlich nicht ganz, am Ende wird es anstrengender das Tempo zu halten.
Ein Beispiel, angenommen du läufst einen hügeligen Marathon in 6 runden a 7 km, dann variiert innerhalb der Runde deine Geschwindigkeit, je nachdem, ob es bergauf oder bergab geht, in etwa so:

Km1 5:00
km2 5:15 leicht bergauf
km3 4:45 leicht bergab
km4 5:00 gerade
km5 5:40 bergauf
km6 5:00 gerade
km7 4:20 bergab

Zeiten nur auf die schnelle ganz grob geschätzt, hängt eben von steigung und gefälle etc ab. Wenn du jetzt für jede Runde 35 min brauchst, bist du sehr gleichmäßig gelaufen, innerhalb jeder Runde werden die Km Zeiten dann auch recht ähnlich sein, also km 8 und 15 ähnlich Km 1 etc. Dennoch werden die letzten 2 Runden wohl anstrengender sein als die ersten beiden. :D

Ein Beispiel aus meiner Erfahrung: Bei einem hügeligen 30km Lauf schwankten meine Km Zeiten zwischen 5:05 min bergauf und 3:27 (dieser km war vielleicht auch etwas "kurz", aber war noch einer in 3:42 dabei) bergab. Dennoch bin ich den Lauf relativ gleichmäßig gelaufen.

Beim Bergablaufen muss man auch etwas aufpassen, wenn man sich da hinreissen lässt, zu schnell zu laufen, muss man am Ende eventuell dafür bezahlen.

Gruß
Christof

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Hallo Christof,

danke schon einmal.

Wie von Dir richtig gesagt, kann die körperliche Belastung natürlich nicht auf die Gesamtmarathondistanz gleichmäßig gehalten werden. Am Ende wird es immer anstrengender.

Meine Frage bezieht sich auf die Betrachtung einzelner Streckenabschnitte mit leichten Höhenunterschieden, wie sie auch bei Stadtmarathons vorkommen können.
Die Frage nach dem Laufkonzept für Landschaftsmarathons mit "richtigen Bergen" werde ich zu gegebener Zeit stellen.

Immer der Reihe nach. Nicht zu viel (für mich) auf einmal.
Gruß bernann

10 km 0:45:33 / HM 1:39:05 / M 3:48:14 / U50 4:56 / BGL 6:53

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bernann hat geschrieben: Meine Frage bezieht sich auf die Betrachtung einzelner Streckenabschnitte mit leichten Höhenunterschieden, wie sie auch bei Stadtmarathons vorkommen können.
Also das bischen Höhe kann man bei flachen Stadtkursen imo oft fast ignorieren. Da würde ich nach Gefühl laufen, wenn man dann am nächsten Km-Punkt 3 oder 5 s mehr auf der Uhr hat, kann man es dann vielleicht auf einen leichten Anstieg schieben.
So leichte Schwankungen hat man aber eh meist drin. Einfach nicht so viel Gedanken machen, mit einem schnellen Schluß-Km lassen sich auch schnell 10 Sekunden wieder reinholen. :teufel:

Gruß
Christof

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben:Also das bischen Höhe kann man bei flachen Stadtkursen imo oft fast ignorieren. Da würde ich nach Gefühl laufen, wenn man dann am nächsten Km-Punkt 3 oder 5 s mehr auf der Uhr hat, kann man es dann vielleicht auf einen leichten Anstieg schieben.
....oder auf Rücken- / Gegenwind auf dem Stück
....oder auf Sonne / Schatten...
....oder auf Laufen in einer zu langsamen/schnellen Gruppe oder nicht mehr...
....oder auf einen Getränkestand oder keinen...
....oder auf eine Fangruppe oder keine...
....oder man hat ein nettes Schwätzchen gehalten... :zwinker2:

und und und :D :D :D
DerC hat geschrieben: So leichte Schwankungen hat man aber eh meist drin. Einfach nicht so viel Gedanken machen, mit einem schnellen Schluß-Km lassen sich auch schnell 10 Sekunden wieder reinholen. :teufel:
...oder einiges mehr ... ???

Nachstehend "Analyse" meines diesjährigen Düsseldorf Marathon (Mai 07) Ergebnis PB: 3:57:XX, Ziel war sub_4, Verfolgung der 4h_Pacemaker bis "der Tod euch scheidet".

LILA LINIE = Geplante Zeit 5:40 min/km

Bild


(Hätte ich dieses Bild jetzt auch irgendwie direkt hier einstellen können ???)

Der Pacemaker war immer etwas schneller als er musste (530-535). Nach dem er so bereits etwas Vorsprung rausgeholt hatte, hat er uns ab km33 in der schönen Mittagssonne etwas mehr Zeit gegönnt zu bräunen.

Insgesamt war ich recht regelmässig "auf Kurs". Find ich :zwinker2:

Grössere Ausreisser:
- der Start: klar zu voll
- km 24: tauschen des Trinkgurtes
- km 29: Begrüssung der Fangruppe

Sowas schlägt sofort mal mit bis 20sec zu Buche - aber keine Aufregung.

GELBE LINIE: ist ein "laufender (haha) 5km Durchschnitt", also immer die letzten 5km jeden km neu gerechnet. Sieht doch recht ordentlich aus.

Start war um 1000Uhr und es wurde schön warm (>20c, 23?,25?) - die gelbe Linie geht ja auch langsam nach oben. Egal: ab 37 hab ich wieder was mehr Gas gegeben (Stallgeruch aufgenommen) und bei 40 dann richtig.

ROTE LINE: Achja, das schöne ROTE ist die HF mit der Skala auf der rechten Seite, am Schluss hatte ich es natürlich wieder übertrieben, aber wollte halt zum Erdinger alk-frei und zu den Berliner Ballen mit Rheinblick. Durchschnitt 82% - wohl etwas zu niedrig - oder ? Da wäre wohl 3:50-3:55 ohne Endspurt drin gewesen ???

Insgesamt denke ich, doch recht gleichmässig... oder Bernann ? Wie hast Du Deine bisherigen Läufchen gemacht ?

gruss hennes

PS: hat jemand meinen Postboten gesehen ??? :teufel: :teufel: :teufel:

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Hallo Hennes,

Du fragst nach meinen bisherigen Läufen.

Bei meinem letzten langsamen Marathon im Mai dieses Jahres in Mainz hatte ich folgende Zwischenzeiten:
10 km 1:03:29
20 km 2:06:30
30 km 3:09:21
Geht es noch gleichmäßiger?
:D

Dank der modernen Technik (Garmin FR 305) kann man aber auch die Details dazwischen erkennen.
Als unser Schleifer Abu-GREIF meine Einzelkilometerzeiten gesehen hat, hat er mich fast zur Sau gemacht, da diese doch etwas geschwankt haben.
:motz:


An Alle

Es ist sicherlich auch interessant, wie es fern ab der Theorie dann in der Praxis beim Wettkampf läuft, so wie Ihr berichtet, aber mich interessiert doch die Theorie.

Ich möchte methodisch richtig trainieren und dazu muss ich die Theorie bzw. das Grundprinzip kennen, auch wenn mein Ergebnis niemals perfekt sein wird.

Der Weg ist das Ziel.
Welcher von den beiden in meinem Eingansbeitrag genannten Wegen ist der richtige?
(ohne Berücksichtigung von Gegenwind, Getränkestand, Schwätzchen halten u. ä.).
:confused:
Gruß bernann

10 km 0:45:33 / HM 1:39:05 / M 3:48:14 / U50 4:56 / BGL 6:53

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Das Thema ist noch nicht abgeschlossen.

Gibt es nicht noch ein paar Ratschläge?
Mit irgendeinem Trick muss ich dem Hennes doch noch Angst machen.

:confused:
Gruß bernann

10 km 0:45:33 / HM 1:39:05 / M 3:48:14 / U50 4:56 / BGL 6:53

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bernann hat geschrieben:Das Thema ist noch nicht abgeschlossen.

Gibt es nicht noch ein paar Ratschläge?
Mit irgendeinem Trick muss ich dem Hennes doch noch Angst machen.

:confused:
Angst essen Seele auf ?

Ich kann Dich schon hören: "Halten ihn auf, er hat mein Messer im Rücken" :zwinker2: :zwinker2: :zwinker2:

gruss hennes

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Hennes hat geschrieben:Angst essen Seele auf ?
Essen ist doch wohl Dein Thema, oder?
:mahlzeit:



An die Spezialisten:
Wie soll ich ich nun laufen?
Gruß bernann

10 km 0:45:33 / HM 1:39:05 / M 3:48:14 / U50 4:56 / BGL 6:53
Gesperrt

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