….nach 37 Kilometern im Weserstadion, auf dem Rasen des SV Werder Bremen, die Arme nach oben gestreckt und der Stadionsprecher feuert mich mit Namen an.
Ich wollte wissen, wie es sich anfühlt, auf dem Rasen zu stehen und zu jubeln, es war nach fast 38 Kilometern ein überwältigendes Glücksgefühl, für mich als Werderfan unbeschreiblich.
Aber fange ich mal von vorne an. Das Wetter war typisch norddeutsch, kalt und leichter Nieselregen mit Wind. Dennoch waren Thomas und ich in guter Stimmung. Die lange Vorbereitung war vorbei, nun ging es endlich los, der erste Marathon. Mit ca. 1200 Marathonläufern ging es los, der Startschuss war gefallen. Zuerst ging es direkt durch die Stadt, am Rathaus vorbei, überall viele Zuschauer, die uns zuwinkten, uns anfeuerten. Der erste Verpflegungspunkt kam bei Km 5, jedoch ließ ich diesen aus und lief weiter, bei einem Schnitt von 05:30 lief es sich locker und leicht. Unterwegs kam ich auch ins Gespräch mit einer Läuferin, sehr nett, Ilka war Ihr Name, aus Osnabrück. Leider verloren wir uns später. So lief ich in der Masse sehr locker und der erste Verpflegungspunkt bei Km 10 wurde genutzt, ein Blick auf die Uhr…00:55:35…sehr gut gehalten, aber mit dem Wissen, dass ich es ruhig etwas langsamer angehen lassen kann, den schwer wird es bestimmt noch. Am Osterdeich entlang, in der Nähe des Weserstadions ging es nun nach Norden, es kam Km 18 und trotz des Schmuddelwetters überall Zuschauer, die meinen Namen riefen. Ein herrliches Gefühl, und es lief sich wirklich gut. Bei der halben Strecke schaute ich auf die Uhr, eine 02:00:12. Alles im Rahmen, mein Wunsch war unter 04:30:00 zu bleiben, sollte da noch mehr drin sein??? Irgendwie trieb der Gedanke mich voran, so schnell, dass ich den 4 Stunden Hase überholte. Bei Km 28 stand meine Frau an der Straße, sie jubelte und kam mir entgegengelaufen. Schnell einen Kuß und was für ein tolles Gefühl, ich fühlte mich immer noch topfit, keine Anzeichen von Müdigkeit.
Nun ging es etwas raus aus der Stadtmitte, in ein Industriegebiet, und die Straße wurde ganz breit. Am Ende der Straße das Kellogs-Werk…..und die Beine wurden schwer. Aha….nun also doch, dachte ich mir. Das Müdigkeitsgefühl zog sich bis km 32 hin, aber danach ging es besser, jedenfalls etwas. Dennoch überholte mich der 4 Stunden Pacemaker….egal, dachte ich mir. Hier ein Stück Banane und trinken, viel trinken, und kurze Gehpausen. Bei Km 36 traf ich Manni, unseren „Trainer“. Er lief mir entgegen, denn wir hatten vereinbart, dass er mir helfen sollte auf den letzten Kilometern, zumindest psychologisch. Mit Manni ging es zusammen ins Weserstadion, was für ein Gefühl. Tränen in den Augen vor Glück dies erleben zu dürfen! Und es gab mir wieder Power. Die letzen 4,195 km waren sehr anstrengend, aber viele Zuschauer pushten immer wieder…. und so kam der Zieleinlauf. Die letzten Kraftreserven wurden mobilisiert, und es kam noch ein Sprint heraus…bei 04:18:05 blieb die Uhr für mich stehen. Mein erster Marathon war geschafft! Auch wenn die Achillessehnen heute wieder wehtun, ich bin scheiße stolz!
Bremer Marathon: Mit Tränen in den Augen....
1It´s a long way to the top...If you wanna rock`n`roll