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Doping im Breitensport

Doping im Breitensport

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Hallo, liebe Foris,
gestern war in der Süddeutschen Zeitung anlässlich des München Marathons ein Bericht über Doping im Breitensport (im online-Angebot der SZ war leider nichts zu finden).
Dort steht, dass viele Freizeitsporler versuchen, mit Hilfe von Medikamenten oder Dopingmitteln bessere Zeiten zu erreichen. Dass es dieses Problem gibt ist mir klar, aber ich finde es schon ziemlich krass. Was ist (für mich selbst) eine Zeit oder ein Platz wert, den ich nur mit Betrug erreichen konnte? Eigentlich gar nichts.

Mir fällt aber schon immer auf, dass im Sport, sobald man in einem Verein oder unter mehreren Sportlern ist, sofort über alle möglichen Nahrungsergänzungsmittel diskutiert wird. Das geht an bei Eiweisspräparaten, über Mineraltabletten zu speziellen Pülverchen und Drinks. Mein Gefühl dabei ist, dass hier bei den jungen Sportlern die Einstellung gefördert wird, die Einnahme solcher leistungssteigernder Mittel sei ganz normal und unbedenklich. Für Eiweiss und Minerale gilt das wahrscheinlich auch, allerdings wird die Grenze der Wahrnehmung in Richtung Doping verschoben.

Und was ist davon zu halten, wenn sich ein Mittel "Anabol-Loges" nennt?

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Sollnses doch einschmeissen, ich lauf dennoch schneller als die meisten und hab auch mehr Geld im Beutel! *yippie*

Scherz beiseite, es gibt halt das Gefuehl, auf dem Treppchenplatz Nr. 2 zu stehen, und hinterher ueber den ganz oben so seine Gedanken zu haben. Aber ist ja ein Hobby -- ich hoffe sowieso, dass das Verhalten mancher Sportskamaraden nicht ihr ganzes Leben widerspiegelt. Denn derart Zwanghaftes kann doch bei der Rueckschau im "Film" vorm Abnippeln nun wirklich nicht befriedigend sein.

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cantullus hat geschrieben: Und was ist davon zu halten, wenn sich ein Mittel "Anabol-Loges" nennt?
Gar nichts ist davon zu halten. Nicht jeder Quacksalber ist ein Betrüger, aber die Übergänge sind fließend.

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cantullus hat geschrieben:Doping im Breitensport... Medikamenten... Nahrungsergänzungsmittel... Eiweisspräparaten... Mineraltabletten... speziellen Pülverchen und Drinks... leistungssteigernder Mittel... "Anabol-Loges"
Hallo cantallus, unter der Überschrift "Doping im Freizeitsport" hast Du in wenigen Sätzen eine Latte von Begriffen ins Spiel gebracht, die nun gerade mehrheitlich nicht Doping sind. Wenn ein Thread erst einmal mit einer Vermischung aller Begriffe beginnt, prophezeihe ich ihm keine sehr ergiebige und zielgerichtete Diskussion.

Speziell zu Deiner Frage nach Anabol-Loges kann ich Dir empfehlen, mal die "Kölner Liste" (osp-koeln.de , links unten auf "Kölner Liste" klicken) zu studieren. Anabol-Loges steht nämlich auf der Kölner Liste. Danach darf Anabol-Loges als Nahrungsergänzungsmittel gelten, bei dem das "Dopingrisiko dieses Produkts minimiert" ist (also die Gefahr einer Beimischung von Prohormonen, Hormonen, Stimulanzien usw). Will sagen, es ist ganz offensichtlich kein Dopingmittel. Was aber bei anderen speziellen Pülverchen und Drinks schon wieder ganz anders sein kann.

Ob es für einen Amateur sinnvoll oder überhaupt seinen Preis wert ist, sei mal völlig dahingestellt. Für mich persönlich kommen neben einer vernüftigen Enährung noch Vitamine und Mineralstoffe in Frage. Auf Medikamente und Eiweissdrinks kann ich dagegen gut verzichten.
Gruß, Christoph.

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Hallo Christoph,
es ist mir schon klar, dass ich hier eventuell eine ziemlich heisse Diskussion anstoße und auch, dass viele Mittel kein Doping darstellen (wobei ich nicht sehr gut über Einzelheiten informiert bin). Mir geht es eher um die Einstellung dazu. Und dieser spezielle Name, in dem das Wort Anabolika drinsteckt, ist doch schon etwas eigenartig, oder?

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Anabol bedeutet ( muskel- ) aufbauend, also per se kein verwerflicher Ausdruck, ist aber mittlerweile negativ belegt.
Die Grenzen zwischen NEM, legale Substanzen zur Präparation ( bsw. Apsirin ), Schmerzmitteleinahme ( wieviele Ärtze lassen sich Schmerzmittel spritzen oder nehmen präventiv Schmerztabletten, um beim Tennisspielen ft zu sein ) und Doping sind tw. sehr wässrig geworden.
Imho ist gegen Vitaminpräparate nichts einzuwenden, wenn sie gezielt zur Substitution in Phasen der höchsten Belastung ( also im spez. WK-Training ) eingenommen werden, ansonsten brauchen wir sie nicht. Eiweißpräparate sidn nach intensiven und /oder langen Ausdauerbealstungen sinnvoll, können aber auch durch gezielte Nahrung eingenommen werden. Es ist aber nicht jedermanns Geschmack, bsw. nach einen HM 500 gr. Magenjogurt mit 100 gr. Thunfisch zu essen.

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Hi,
für mich fängt Doping an folgender Stelle an:
Zwei Frauen sind nach dem Tennisspielen völlig fertig. Empfehlung der Einen an die Andere: Nimm Doch Aspirin, dann hast du morgen nicht so schwere Beine.(Für alle die es nicht kennen, aktuelle Aspirinwerbung).
Ich für meinen Teil nehme es so:
Tabletten in jeglicher Form sind Medikamente, die ich meinem Körper wenn möglich irgendwie ersparen will. Wenn ich schwere Beine hab und nicht laufen kann, dann bleib ich halt zu Hause.

Gruß Heiko
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Dieses "Anabol-Loges" gibt es m.E. schon seit ewigen Zeiten - anabol bezeichnet wie schon gesagt nichts anderes als den aufbauenden (regenerierenden) Zustand des Stoffwechsels, und das Präparat (soweit ich weiß ein harmloses Vitaminpülverchen) trägt diesen Namen schon länger, als es den Dopingbezug ("Anabolika" = anabole Steroide) gibt. Loges ist der Names des Herstellers, hat also auch nichts mit "analog" oder so zu tun.
Der Name ist nicht bewusst gewählt, um eine leistungssteifernde Wirkung anzudeuten (andererseits wird das mittlerweile vielleicht auch ganz gerne in Kauf genommen).

Ansonsten gebe ich Dir Recht: Die Grenze zwischen harmlosen Nahrungsergänzungsmitteln (angefangen bei simplem Vitamin C) und "hartem" Doping ist fließend - jedenfalls was die Einstellung angeht. Vorsichtig wäre ich mit dem Wort "Betrug" - es impliziert, dass jemand etwas Verbotenes tut, dass ein bestimmtes Mittel also auf der Liste verbotener Substanzen steht.

Michael

Doping

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Ich bin der festen Überzeugung, dass Doping bei Hobbysportlern ein äußerst lukratives Geschäft geworden ist.

Epo Z.Bsp. hat in der heutigen Medizin praktisch keine therapeutische Bedeutung mehr, weil andere, bessere Mittel mit weniger Nebenwirkungen für die entsprechenden Krankheitsbilder eingesetzt werden, dennoch ist die Produktion stetig um ein Zigfaches gestiegen, es werden Millionenumsätze mit diesem Medikament gemacht. Der Schwarzmarkt ist enorm. Selbst auf unserer vereinseigenenen Läuferhompage weden wir teilweise mit bis zu 30 dubiosen Beiträgen täglich konfrontiert.
Es ist so einfach an EPO, Wachtumshormone und Coticoide zu kommen, ein Mausclick und das Zeug bezahlen und drei Tage später kann das Dopingprogramm beginnen!
Dass die "Sportler" damit nicht zum Arzt gehen um sich regelmäßig die Blutwerte kontrollieren lassen ist klar, somit kann das Ganze neben dem Selbstbetrug zur teilweise tödlichen Falle werden.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie manche Läufer das ganze Jahr über in Topform sind, wie manche nach monatelanger Verletzungspausen innerhalb von einem Monat wieder an eine Spitzenform anknüpfen können, man macht sich dann schon seine Gedanken in welcher Form da unerlaubte Mittel im Spiel sind, es ist ja auch einfach! Im Breitensport gibt es keine Kontrollen und kein Erwischtwerden.

Für mich sind dopende Hobbysportler gaaanz gaaanz arme Willis, die bereit sind Gesundheit und Leben zu riskieren für ein ein bisschen Anerkennung (mit fahlem Beigeschmack) die sie wahrscheinlich anderswo nicht erfahren dürfen.

Doris

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Hallo Michael,
mit Betrug meinte ich die aktuellen Fälle (abkürzen, jemand anders laufen lassen) und Doping mit verbotenen Mitteln, das habe ich nicht deutlich ausgedrückt, sorry.
Gesperrt

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