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Und ich kann es doch !

Und ich kann es doch !

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Hallo Leute,

auch nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub, kann ich es immer noch nicht richtig fassen, dass ich einen Marathon laufen kann. :geil:

Daher muss ich nun doch auch mal meine Geschichte verewigen...


Vorgeschichte

In einem Motivationsseminar sollten wir mal Ziele aufschreiben, auch wenn diese uns noch so unrealistisch erschienen. Auf meiner Traumliste stand dann also neben Millionär werden auch Marathonlaufen. Das war allerdings vor mehr als 10 Jahren.

Lange Zeit hatte ich danach keine Gedanken mehr ans Laufen verschwendet, da ich von Natur aus immer unsportlich war. In der Schule war Sport immer mein „Hassfach“. Irgendwann störten mich aber immer mehr die Fragen ob ich „Schwanger“ war. :tocktock: Nun ja ich hatte halt ein kleines Bäuchlein und mit meinem Hohlkreuz wirkte dieser wohl noch ansehnlicher. Also fing ich meine ersten Versuche an. Am Anfang noch fast ausschließlich im Fitnesstudio, da es dort nicht so auffiel, dass ich keine 2 Minuten durchhalten konnte. Später hatte ich dann auch die Natur entdeckt und das Fitnessstudio in die Wüste geschickt. Meine Laufeinheiten fanden aber trotzdem eher sporadisch und planlos statt. Gedanken um Schnelligkeit hatte ich nie. Nur vielleicht mal locker eine Stunde durchlaufen zu können... Im Juni letzten Jahres hatte ich mich dann zu meinen ersten 10er angemeldet. Während des ganzen Laufs hatte ich immer gedacht nur nicht zu schnell laufen, sonst kommst Du vielleicht nicht an. So hatte ich meiner ersten 10er locker in etwas über 60 Minuten geschafft.

Im Herbst hatte ich dann mehrere Lauf – und Marathonbücher gelesen. Als Voraussetzung für die meist 12 Wochenpläne stand dort immer „1 Stunde Dauerlauf ohne Unterbrechung“. Das konnte ich. :nick: Ursprünglich wollte ich in 2007 ja „nur“ Halbmarathon in Angriff nehmen und Marathon erst 2008 in Angriff nehmen. Aber in einen Anfall von Leichtsinnigkeit hatte mich dann kurzentschlossen zum Hamburg-Marathon im April angemeldet. Denn immerhin hatte ich ja noch über 1 halbes Jahr mehr Zeit, als in den Trainingsplänen vorgesehen. Seit dem hatte ich versucht meine Umfänge langsam zu steigern. Leider waren ich und meine Füße nicht immer einer Meinung. Ich wollte laufen. Mein Fuß (mit Hallux-Fehlstellung) brauchte immer eine lange Eingewöhnungszeit (ca. 15 Minuten) :motz: bis auch dieser laufen wollte. Im März waren diese Probleme aber auf einmal genauso schnell weg, wie diese gekommen waren. Meinen ersten Halbmarathon lief ich dann Ende März in einer für mich nicht möglich gehaltener Zeit von 2.06 Stunden. :geil: Der Marathon konnte also kommen.

Hamburg – mein erster Versuch
Ungefähr 3 Wochen vor meinem wichtigen Ereignis fingen jedoch Halsschmerzen und Hustenanfälle an, die nicht weggehen wollten. Der Samstag vor dem Halbmarathon war der erste Tag ohne Hustenanfälle, daher hatte ich mir dann gedacht, ich werde starten und laufen soweit es ohne Probleme möglich ist. Am Sonntagmorgen hatte ich dann noch 1 ½ Brötchen mit Marmelade gegessen. Danach war ich satt. In der Aufregung hatte ich jedoch vergessen mir für die Wartezeit Müsliriegel und Trinken mitzunehmen. Gleich nach dem Start bekam ich Quittung dafür - Hungergefühl ohne Ende. Das sah ich noch nicht als Problem an, da es unterwegs ja genügend Bananen zu essen gab. Am ersten Verpflegungsstand bei km 10 gab es jedoch nur halb tiefgefrorene glitschige Bananen. Diese waren eindeutig nicht essbar. Also auf zum nächsten Verpflegungsstand bei km 15. Dieser waren dann zwar essbar aber mein Magen ging es trotzdem immer schlechter. Nach der Halbmarathonmarke musste ich das erste Mal gehen, da sich die Magenprobleme immer mehr zu Krämpfen entwickelten. Ab km 28 ging kaum noch was. Mehr als einige Minuten laufen war nicht drinnen. Bei km 30 konnte ich weder Bananen, noch Wasser noch Basica sehen, geschweige dann zu mir nehmen. Als ich bei km 32 meine Unterstützung gesehen habe, war das ein lieber Grund für mich aufzuhören. Allzu traurig war ich auch nicht, da ich mir ja sowieso nur vorgenommen hatte, soweit zu laufen, wie es ohne Probleme möglich war. Obwohl ich mich schon hinterher – als es mir wunderbarerweise wieder besser ging – gefragt hätte, was wäre wenn… Ein gutes hatte der Marathonstart für mich jedoch gehabt: Ich wusste, dass ich es innerhalb des Zeitlimits bis ins Ziel geschafft hätte. Immerhin waren erst 3 ½ Stunden vergangen und ich hätte noch 2 ½ Stunden für die letzten 10 km gehabt!

Auf zum nächsten Versuch
Zuerst hatte ich überlegt im Frühjahr noch einen zweiten Versuch zu starten. Aber irgendwie haben mir die Läufe alle nicht zu 100 % überzeugt. Daher hatte ich mich dann für Berlin entschieden.

Ende August war ich inzwischen insgesamt 5 x mehr als 30 km unterwegs gewesen. Wenn zwar immer noch mit kleinen Gehabschnitten. Im Wochendurchschnitt bin ich zwischen Juli und August ca. 50 km gelaufen. Wobei ich Ende August meinen Tiefpunkt hatte, als ich an meinen letzten langen Lauf nach 20 Minuten keine Lust mehr hatte. Mit vielen Pausen zum Brombeeren essen (echt lecker!) waren es dann doch noch 2 1/2 Stunden geworden. Meine Motivation war jedoch auf dem Nullpunkt. Aus Frust hatte ich mich dann zu einem richtigen Laufplan (Vicsystem) im Internet angemeldet. Meine Stimmung besserte sich, als dieser eine Zielzeit von 4:10 vorsah. :D Meiner Meinung nach viel zu schnell. :nick: Ich hatte im Optimalfall eher mit 4:30 – 4:40 gerechnet. Meine beiden Testläufe danach bestätigten aber meine bescheidenen Vermutungen, dass ich langsamer geworden bin. :frown: Immerhin konnte ich jedoch problemlos durchlaufen. :nick:

In Berlin wollte ich diesmal alles „richtig“ machen und habe vorsorglich meinen Liebsten zu wichtigen Punkten mit genügend Essen und sonstigen leckeren Getränken zur Unterstützung bestellt. Außerdem hatte ich meinen Trinkgürtel mitgenommen um Gel und Gelchips zu verstauen.

Am Vortag wollten wir ja eigentlich noch zum Vorabendtreff ins Mango kommen. Leider waren wir nach der Anfahrt und dem Messebummel so müde, dass wir das verschlafen hatten. Noch mal sorry dafür.

Berlin - der Tag der Wahrheit !
Nach dem Frühstück (wieder nur 1 ½ Brötchen) gegessen bin ich auf dem Weg zum Start. Da mich mein Liebster nicht begleiten durfte, musste ich alleine los. Ich war überrascht wie leer die U-Bahn war, aber als wir am Potsdamer Platz angekommen waren, wurden es doch immer voller und ich wurde auch immer aufgeregter. Ein wenig hatte ich es dann schon mit der Angst bekommen, dass diese noch größere Aufgeregtheit als in Hamburg, wieder zu Bauchkrämpfen führen könnte. Also habe ich mir mein Handy genommen und erst mal viele Fotos gemacht. Beim Start hatte sich mein Bauch dann auch endlich beruhigt und es konnte losgehen. :daumen: Zwischendurch habe ich auch ein Müsliriegel gegessen und etwas getrunken. Allerdings hatte ich mich gefragt, warum werden nur so wenig Toiletten aufgestellt. Im Startbereich (In der Mitte von Block H) hatte ich keine einzige mehr gesehen. Kein Wunder, dass die Grünanlagen so beliebt waren. Um 9.25 konnte ich auch endlich die Startlinie überqueren und musste einige Meter weiter gleich nochmals die Grünanlagen von nahen bewundern. Zum Glück war es das letzte Mal.

Jegliche Zeitvorstellungen hatte ich schon beim Start aufgegeben und gedacht einfach laufen so gut es geht und auf jeden Fall im Ziel ankommen. Allerdings warum sind die alle am Anfang so langsam gelaufen? :confused: Auf den ersten 15 km war ich nur am überholen und wäre trotzdem gerne noch etwas schneller gelaufen. Ab km 15 konnte ich endlich frei laufen, allerdings war ich dann in meinen langsamen Wohlfühlbereich eingewöhnt und konnte nicht mehr schneller laufen. Ab km 20 kamen dann die Auseinandersetzungen mit meinen Oberschenkeln. Diese meinten dass nun langsam Schluss sein sollte; :nene: ich wollte noch weiter laufen. Wir haben daher Kompromisse geschlossen und sind immer bis zum nächsten Getränkestand gelaufen. Bei meinen langen Läufen hatte ich schließlich gelernt, dass Gehpausen nicht viel bringen Nach dem erneuten Anlaufen wurden meine Oberschenkelprobleme nie weniger. Kurz vor km 30 fingen dann noch Seitenstiche an, zwar nicht viel, diese nervten aber doch. Trotzdem ging es immer weiter bis zu den nächsten Getränkestand. Dort hatte ich Glück das ich noch den letzten Becher bekommen hatte. :haeh: Diese waren auf einmal alle! Kaum zu glauben, nach mir kamen doch noch so viele Läufer. Dann hatte ich dort diese wunderschönen Massageliegen gesehen, welche so einladend aussahen, dass ich diese doch mal kurz ausprobieren musste. :) Die Massage hat zwar nicht viel gebracht (es wurde ein bisschen auf der Radlerhose rumgeknetet), aber die Liegen waren so weich und gemütlich, das ich eigentlich gar nicht wieder aufstehen wollte. Aber schließlich hatte ich ein Ziel vor den Augen, also doch weiter. Von da an wusste ich aber, dass mein Zieleinlauf nichts mehr im Wege stand. :daumen: Bei km 35 hatte ich mir nochmals kurz sorgen gemacht, da ich nach den Anlaufen am Getränkestand auf einmal Seitenstiche oben in der Herzgegend hatte. Nach einer kurzen Gehpause und einen erneuten Anlauf waren diese aber zum Glück verschwunden. So bin ich dann ein Stückchen weiter glücklich durch Brandenburger Tor gelaufen - und bin nun endlich Marathoni! :geil: :geil: Mein erster Traum war somit in Erfüllung gegangen. :party2: (an meinen anderen Träumen Millionär werden oder einen Marathon locker + leicht zu laufen, muss ich wohl leider noch etwas arbeiten)

Fazit
Ich bin zwar langsamer gelaufen als in Hamburg, aber schließlich muss ich meinen neuen Trainingsplaner noch eine Chance geben seine Vorhersage von 4:10 wahr werden zu lassen. Was ich aber auch für das Frühjahr 2008 noch als zu optimisch ansehe...

Ob ich allerdings noch mal in Berlin laufen werde, weiß ich noch nicht. Mir war dieses am Anfang doch zu voll gewesen.



Eine Details:
Nettozeit / Chip Total 4:53:13
Geschwindigkeit / 8.6 km/h 6:57 min/km
Rang Gesamt: 28291 (von 32545)
Rang Frauen: 4962 (von 6502)
Klassenrang (W35) 841 (von 1051)

Halbmarathon 1 / Half Time 1 2:20:20
Halbmarathon 2 / Half Time 2 2:32:52,

km 5 0:33:26 (33:26)
km 10 1:06:07 (32:41)
km 15 1:38:23 (32:16)
km 20 2:12:17 (33:54)
km 25 2:46:46 (34:29)
km 30 3:22:43 (35:57)
km 35 4:02:41 (39:58)
km 40 4:39:09 (36:18)

Vielen Dank fürs Lesen!
Viele Grüße

Petra
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Herzlichen Glückwunsch! :daumen:

Eine schöne Erinnerung für immer hast Du da. Ich fand bzw. finde das das schönstes Geschenk an sich selbst -sich überwunden zu haben und eine klasse
Leistung "im Sack" zu haben. Die Zeit ist dabei zweitrangig.

Allerdings: Hut ab, dass Du Dich nach der Massagepause nochmal aufgerafft hast. Das stelle ich mir schwer vor.

Liebe Grüße und noch viele schöne Lauferlebnisse!
Magimaus
http://www.hundephysioharz.de

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Hallo Petra,

schön dass du einen Traum wahrmachen konntest. Ich finde deine realiste Einschätzung super und dass du nicht bis zur K****grenze gelaufen bist.
Für den nächsten Läufe wünsche ich dir viel Glück. Ich selbst arbeite ja auch noch an Geschwindigkeit.

Liebe Grüße
Laufschnecke

4
Wow - irre, dein Werdegang ! :daumen:

Das ist total interessant, auch das "Davor" erzählt zu bekommen, so kann man deine Leistung viel besser würdigen.
Herzlichen Glückwunsch, sei stolz auf dich ! :party:
:winken: Hase


I am vegan because I feel that other sentient beings are not mine to use.

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Glückwunsch zu deinem ersten gefinishten Marathon :daumen: .

Die Zeit war eben JETZT reif dafür und Belohnung für eine tolle Entwicklung.

Genieß dein Hochgefühl noch sehr lange :)
Anett
Radiergummi-Liga
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