Es wird hier im Forum hoffentlich viel und ausführlich über den 1. Schlaubetalmarathon berichtet werden. Ich will meinen Teil dazu beitragen, auch wenn mein Lauf nichts wirklich erwähnenswertes darstellt.
Meine Teilnahme nahm vage Formen an, als mir meine Frau Mitte September mitteilte, dass sie an diesem Wochenende voraussichtlich arbeiten müsse, konkrete Formen dann beim Foritreffen am Vorabend des Berlinmarathons als dort Kathrin und Bianka völlig überraschend aufliefen und mir die Spontanzusage entlockten. Fest stand sie noch am selben Abend als ich mich dann auch tatsächlich anmeldete. Hätte ich geahnt in welchem Desaster Berlin für mich enden sollte hätte ich meine Zusage eventuell nicht gegeben. Doch das ist Vorvorgestern. Vorgestern war Schlaubetal und gestern war Schlaubetal und heute ist immernoch Schlaubetal.
Anreise am Freitag. Ankunft in der Pension Sänger um ca. 17:30 Uhr. Hier auch die erste Begegnung mit einem Fori: 19Jörg61 ist schon da. Dann ein kurzer Fußweg zur Waldstraße und zur Startnummernausgabe. Hier ballt es sich. Zuerst natürlich Kathrin. Anspannung und Aufregung sind spürbar auch bei Bianka die natürlich auch da ist. Trotzdem habe beide ihre Ohren offen für die Wünsche der Abholer und haben natürlich auch auf jede Frage eine Antwort die geduldig und freundlich gegeben wird. Ich treffe hier Binchen-rennt, Big Biggi, Amanda, Martinrennt und willnich. Für meinen Weg zum „Toskana“, wo das Foritreffen stattfindet, versogt mich Kathrin noch mit einem Stadtplan in den sie auch den Weg einzeichnet. Nun gut, ich musste ihr dafür noch kurz die Stadt erklären :-) aber sonst...
So bestens ausgestattet habe ich dann das Toskana erreicht wo schon viele LAer warten und viele noch dazu kommen sollen. Der anfangs überdimensioniert erscheinende Tisch, ist am Ende zu klein um alle aufnehmen zu können. Da ich mit Sicherheit nicht mehr alle zusammen bekomme (wir werden sie noch auf den vielen Fotos sehen die gemacht wurden) verzichte ich auf eine namentlich Aufzählung. Es wurde dann rund um den Tisch sowie kreuz und quer darüber zwischen den Anwesenden Fachsimpeleien, Anekdoten und Sonstiges ausgetauscht. Schon hier zeichnet sich ab, dass dieses Wochenende ein ganz besonderes werden soll. Noch nie zuvor bin ich so lange bei einem Vor-Foritreffen geblieben.
Der kurze Weg von der Unterkunft zum Start und die Aussicht am nächsten morgen viiiiiel Zeit zu haben, ließ mich alsbald nach der Rückkehr ins Bett und in einen tiefen Schlaf fallen.
Frühstück um halb acht und es gab wie versprochen günen Tee und Toast mit Honig und danach viiiiiiel Zeit. Jörg, Martin und Helga machten sich so um zehn nach neun auf den Weg, aber ich hatte ja noch so viiiiiel Zeit. Kurz vor halb bin ich dann auch los. Zu Fuß den knappen Kilometer bis zum Start an einem ziemlich kalten Morgen. Auf dem Weg begegnen mir reichlich Läufer beim Warmlaufen aber ich gehe keinen Schritt schneller bei so viiiiel Zeit. Dann, kurz vor dem Orgagebäude, begegnet mir Mandy. Ich sehe sie und mir entfährt ein „Oh Scheiße, das kann auch nur mir passieren!“. Mandy guckt mich leicht irritiert an, aber ich merke, dass sie mir nicht zutraut, dass ich sie damit meinen könne und ich kläre sie auch schnell dadurch auf, dass ich auf ihren an der Startnummer befestigten Chip zeige und - Ottoerich lässt grüßen - bemerkte meinen vergessen zu haben. Der liegt in der Unterkunft bei Sängers auf dem Bett. Na klasse. Mandy schickt mich schnell zu einer Dame von der sie meint, dass die mir helfen kann. Aber der fällt auch nichts rechtes ein, außer mir eine neue Startnummer verpassen zu wollen. Ich „Wie spät ist es denn?“ sie: „Och wir haben noch viiiiiiiel Zeit!“ Ich: „Nee, nee. Wie spät ist es?“ sie: “Halb zehn!“ ich: „Das schaffe ich. Ich laufe schnell zurück.“ Sie: „Gut, geben Sie schon mal ihren Beutel ich bring den für Sie weg.“ Ich gebe ihr den Beutel und sie entfernt sich in die eine Richtung und ich mich laufend in die andere. Doch dann: Halt! – zurück zur Dame mit dem Kleidersack - ich brauche doch den Schlüssel für die Unterkunft. Ich krame ihn aus dem Beutel um dann locker los zu laufen. Nur nicht zu schnell. Noch ist ja viiiiiiel Zeit. Angekommen in der Pension nehme ich mir den Chip, gehe noch mal auf die Toilette und gucke auf die Uhr: 9:50 Uhr. Schreck! ES ist nicht mehr viiiiiiel Zeit. Also wieder loslaufen aber wieder nicht zu schnell. Nicht jetzt schon alle Kohlehydrate aufbrauchen. Um 9:56 bin ich wieder bei der Orgaabteilung. Schnell den Flur entlang, dabei schon die Jacke ausgezogen. Jetzt den Beutel suchen. Er soll ziemlich weit vorne stehen. Das tut er auch. Ich greife ihn, ziehe meine Schuhe aus gucke auf die Uhr 9:57 Uhr. Noch drei Minuten bis zum Start. Ich werde ruhig und gelassen. Jetzt habe ich wieder viiiiiiiiiel Zeit. Ich ziehe meine lange Tight aus. Ziehe die Laufschuhe wieder an. Packe alles in den Beutel. Nehme mir noch zwei Bananen und die Wasserflasche und verlasse ruhig das Gebäude. Von weitem höre ich schon den Ansager am Start aber als ich um die Kurve biegen stehen noch alle da und warten – natürlich nur auf mich :-). Ich begrüße noch schnell einige Foris und dann beginnt auch schon der Countdown und es geht los auf die 42,195 km lange Strecke für die ich mir viiiiiel Zeit nehmen werde. Aber das weiß ich jetzt noch nicht.
Ja, der Lauf, also mein Lauf ist wirklich nicht so übermäßig berichtenswert. Ab km 15 macht sich mein linkes Knie, dass mir schon in Berlin so zu schaffen gemacht hat, wieder schmerzhaft bemerkbar und hört damit bis zum Ziel auch nicht mehr auf. Das hat den Genuss der wunderschönen Strecke ein wenig beeinträchtigt. Auf der anderen Seite hat mich die Strecke aber auch für die Schmerzen entschädigt. Es hätte vielleicht 3-4 Grad wärmer sein können (denn ich hatte in der Aufregung vergessen die extra mitgenommenen Handschuhe aus dem Beutel zu nehmen), dann wäre der Genuss noch größer gewesen.
Unterwegs war für alles gesorgt. Eine Getränkestanddichte wie ich sie ähnlich nur beim heißen Berlinmarathon 2006 erlebt habe. Allerdings hatten die nicht eine solche Auswahl. Sehr schön, dass es auch warmen Tee gab, denn meine Hände (vornehmlich die) wurden dadurch einige Male wiederbelebt :-). In Kieselwitz war, so schien es, das ganze Dorf auf den Beinen und begrüßte jeden einzelnen Läufer mit Startnummer und Namen. Ein absolutes Highlight. Doch auch später war teilweise noch richtig was los an der Strecke. Jeder der den Läufern begegnete nahm sich die Zeit stehen zu bleiben und zu applaudieren und anzufeuern. Dass die sehr anspruchsvolle Strecke für mein Knie nicht gerade das Beste war – ok – dafür können die Ausrichter nix und außerdem hatten sie es angekündigt. Egal – bald wurde mir meine Zielzeit immer unwichtiger, denn beschleunigen konnte ich ohnehin nicht mehr ohne das gleich als Stich im Knie zu spüren. Geärgert hat mich das schon, denn muskulär hatte ich dieses Mal überhaupt kein Probleme und auch sonst fühlte ich mich total fit und wohl, so dass das Phänomen auftrat, dass mir dieser Marathon gefühlt als der kürzeste von allen bisherigen vorkam, obwohl es mein Zweitlangsamster war. Das kann nur für die Strecke und damit für die Ausrichter sprechen.
Im Ziel gab es wieder alles, was das Läuferherz nach getaner Arbeit begehrt und – dass hatte ich noch nie erlebt – bevor ich dazukam meine Stoppuhr zu drücken, hatte ich meine Zeit schon mit allen genommenen Zwischenzeiten inkl. Platzierung als Ausdruck in der Hand und zupp, hatte ich auch schon die Medaille um den Hals. Ich war nur begeistert. Schnell 3 Becher Bier getrunken und mich bei Kathrin bedankt, die nun schon wesentlich entspannter wirkte und dann ab zur Massage. Hier habe ich dann Rennschnecke und Holgii getroffen und die Wartezeit mit angenehmem Plauschen überbrückt.
Zurück in der Pension habe ich mich erst Mal ins Bett gehauen und auf den Abend gewartet. Um viertel vor sieben haben wir Pensionisten 19jörg61, Martinwalkt, willnich und ich uns auf den Weg zum Oscaa gemacht. Was dort auf uns zukommen sollte konnten wir nicht ahnen oder doch? Eigentlich war es ja logisch. Es treffen sich Läuferinnen und Läufer die zum großen Teil keine Jungspunde mehr sind, was bedeutet, dass die entsprechende Musik gespielt wird. Und so war es denn auch. Musik die ins Blut und in die Beine geht. Von Beginn an, war die Tanzfläche voll, was ich in der Form auch noch nie erlebt hatte. Allerdings ließ die Lautstärke auch nur ein Schreien am Tisch zu, verbunden mit der Hoffnung, dass der andere die Mundbewegungen zusammen mit den ankommenden Wortfetzen synchronisieren kann und somit zumindest im Ansatz versteht was gemeint sein könnte. Egal, die Versuche wurden dann auch von mir recht bald eingestellt und ich pendelte eigentlich nur zwischen Schluck Bier und Tanzfläche hin und her. Die Liveband „????-Daddy-Crew” und der DJ ergänzten sich toll und wenn kein Platz auf der Ffläche war, wurden auch die Sitzbänke zum Tanzen genutzt und so kam es, dass zu später Stunden auch Mäuschens „Santa Maria“-Wunsch nicht als sonderlich störend empfunden wurde. Unsere beiden Protagonistinnen Kathrin und Bianka waren immer mitten unter dem tanzenden Volk wobei sie aber auch jetzt noch die Wünsche der Teilnehmer stets im Auge hatten, so dass auch ich als Vegetarier aufs Beste mit Essen versorgt wurde.
So gegen 1 Uhr haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht und wir waren uns, ich weiß gar nicht mehr zum wievielten Male, einig, dass auch das Fest einfach nur toll war.
Nach dem schönen gemeinsamen Frühstück haben Martin, Helga und ich uns noch kurz Hütte angeschaut, sind dann zum Kloster Neuzelle gefahren und so gegen Mittag entspannt und frisch gelüftet nach Hause gefahren. So haben wir viiiiel und sehr, sehr schöne Zeit im Schlaubetal verbracht und eines gilt schon jetzt als versprochen: ich komme wieder, denn das war so ziemlich das schönste Laufwochenende, dass ich bisher erlebt habe. Vielen, vielen Dank noch Mal an Kathrin & Bianka, sowie alle anderen Helferinnen und Helfer die so viiiiiel Zeit aufgewendet haben um dieses Ereignis zu einem außergewöhnlichen werden zu lassen.
Ciao
Michael
Viiiiel Zeit im Schlaubetal
1Link zum Erdinger-Tippspiel
Wäre die Welt eine Bank, hättet ihr sie längst gerettet (Greenpeace)
und
Nichts ist scheißer als Zweiter (Eric Mejer)
und
Die Nahrung soll Deine Medizin sein
und nicht die Medizin Deine Nahrung
Hippokrates
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