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[Bericht] Lütjenburger Binnenseelauf 2007

[Bericht] Lütjenburger Binnenseelauf 2007

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Binnenseelauf Lütjenburg 2007 (21,65 km)

Diesmal habe ich es überreizt. Als ich die 30 km von Lütjenburg nach Kiel auf dem Fahrrad zurückfuhr, mußte ich selbst ebene Strecken im 3. Gang (von 7) fahren, also im Schleichtempo. Und mir war auch noch ziemlich unwohl dabei. Das muß an den fünf schleimig belegten Brötchen und dem (sehr leckeren) Radeberger im Sportheim gelegen haben. Sowas macht man nach dem Lütjenburger Halbmarathon einfach nicht. Der Magen und der Rest des Körpers wollen danach ihre Ruhe, und die haben sie auch verdient.

Ich hätte statt der Brötchen auch lieber Schaumspeisen mit Migrationshintergrund in mich hineingestopft (an die Älteren unter uns: früher, als wir noch nicht so geschmeidig sprechen mußten, nannten wir das Negerküsse). Auf die Dinger hatte ich im Ziel unglaublichen Appetit, ich hätte sonstwas für eine Packung gegeben. Aber immerhin gab es herrlichen Tee aus einem Bundeswehrkanister. Ein süßes, warmes Zeug, und das brauchte ich dringend. Denn der Binnenseelauf in Lütjenburg, ein Halbmarathon de Luxe mit 21,65 km, ist ein Lauf mit einem bitteren Ende.

Am Morgen, kurz nach dem Aufstehen, begann der Tag schön. Die Sonne wagte sich sogar hervor. Das war für mich das Signal, tatsächlich am Binnenseelauf teilzunehmen. Eine gute Sache an der Veranstaltung ist, daß man das Startgeld erst kurz vor dem Start vor Ort bezahlen darf, so daß man bis zum letzten Moment abwarten kann, ob man teilnehmen will oder nicht. Nach dem Frühstück überlegte ich kurz, ob ich mit dem Bus nach Lütjenburg fahren sollte oder mit dem Fahrrad. "Ach was", dachte ich bei mir. "30 km pro Tour, das schaukelst Du schon gemütlich weg; hat ja in Bokel auch prima funktioniert." Und die Tour hin war auch sehr entspannend, auch wenn es pure Bundesstraße ist, die ich fahren mußte. Immerhin hat das den Vorteil, daß es immer einen recht gut ausgebauten Radweg gibt.

Nach Erledigen der Anmeldeformalitäten ging es gleich zum Start, denn ich war relativ spät dran. Ein bißchen Smalltalk, meinen Garmin Forerunner 205 angestellt, MP3-Player bereit gemacht, und dann ging es los.

Nach dem Start fühlte ich mich noch prima. Die ersten Kilometer ging es bergab. Sogar so bergab, daß es schon wieder stört, weil man nicht ungebremst laufen konnte. Wir liefen beschaulich über kleine Wege und schließlich über einen Feldweg, bis kurz vor km 11. Dann stießen wir auf einen Weg am Deich zur Ostsee, der neben einer Straße herlief, die wiederum an dem schönen Ort Lippe vorbeiführte. Vor mir war die führende Frau, eine von hinten hübsche Dame (von vorne kriegte ich sie leider nie zu sehen). Die mußte ich einholen, und das tat ich auch, denn mein MP3-Player spielte stimmungsvolle Musik von Paddy Goes To Holyhead. Bis etwa km 15 konnte ich mithalten. Am Getränkestand nahm ich mir einen Becher und ging ein paar Schritte, um mich nicht zu verschlucken. Das war ein Fehler. Es brach ab. Ich wurde langsamer und langsamer. Die Steigungen kriegten mich.

Norddeutschland im allgemeinen, Lütjenburg im besonderen und ganz besonders die Halbmarathonstrecke in Lütjenburg sind nicht flach. Vor allem gegen Schluß wird es immer schlimmer. Ab km 15 gab es gelegentliche Vorwarnungen, ab km 17 steigt die Strecke (gefühlt) nur noch an. Ich stand praktisch gegen Ende, für den km 21 brauchte ich 5:21 min. Das ist für mich ein übliches Tempo für einen langsamen, angenehmen Trab. Ich fühlte aber nichts Angenehmes. Stattdessen sah ich die innerörtlichen Lütjenburger Straßen, und noch eine, und noch eine. Und schon längst von mir überholte Läufer zogen an mir vorbei, noch einer und noch einer und noch einer. Es wollte überhaupt kein Ende nehmen. Ich war müde und völlig fertig. Schließlich war ich drin (1:35:54 h).

Ich habe an diesem Lauf schon 2005 teilgenommen. Damals fand ich es nicht gut. Heute auch nicht. Die Strecke ist auf den ersten 11 km zwar besser gewählt, aber erstens ist das anscheinend nur ein Versehen (denn diese neue Streckenführung wurde als Provisorium wegen Bauarbeiten auf der sehr häßlichen Originalstrecke angekündigt) und zweitens reißen die letzten 10 km Landstraße alles wieder runter. Zumindest mir macht es keinen Spaß, 10 km neben brausenden Autos herzulaufen. Sobald man die Strecke am Deich verläßt, wird es auch landschaftlich eher eintönig, und in Lütjenburg laufen macht nicht nur wegen der widerlichen Berge keinen Spaß.

Davon abgesehen ist der Lauf gut organisiert und hat alles, was man braucht. Die Kilometerschilder stimmen einigermaßen, die Strecke ist gut ausgeschildert, die Duschen sind warm, es gibt Bananen, Tee und Wasser - alles super, wenn man die Strecke mag. Ich mag sie nicht, und dieses Jahr war es definitiv meine letzte Teilnahme. Bis auf weiteres.
Run As Thou Wilt.

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Hallo Thomas,

das hört sich ja ziemlich gefrustet an :sauer:

Immerhin hast du das Ding ja durchgezogen und die Zeit finde ich natürlich trotzdem Klasse :daumen: Gut ich lahme Ente bin natürlich kein Maßstab :hihi:

Wünsche dir jedenfalls viel Spass bei deinen nächsten Läufen!

Gruß
cafe
Bild

3
Hallo Thomas,
ich habe schon sehnsüchtig auf deinen Bericht gewartet.
Auch wenn wir wie in Lütjenburg beim gleichen Lauf waren, finde ich deine Berichte spannend, was wohl daran liegt, dass du im Gegensatz zu mir wunderschöne Berichte schreiben kannst - oder hast du etwa eine Flotte-Schreibe-Feder? :confused:
Ich habe dich fast neidisch vor der Platte mit den Brötchen und dem Bier sitzen sehen.
Dass dir die Verpflegung nicht so gut bekam finde ich genauso schade, wie deine Ankündigung Lütjenburg vorerst nicht mehr zu laufen.
Auf jeden Fall Glückwunsch zur tollen Leistung.
Man sieht sich.
LG
Gerhard

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cafe hat geschrieben:Hallo Thomas,

das hört sich ja ziemlich gefrustet an :sauer:

Immerhin hast du das Ding ja durchgezogen und die Zeit finde ich natürlich trotzdem Klasse :daumen: Gut ich lahme Ente bin natürlich kein Maßstab :hihi:

Wünsche dir jedenfalls viel Spass bei deinen nächsten Läufen!

Gruß
cafe
Ach naja, gefrustet... Es war natürlich auch eine Herausforderung. Die habe ich zwar nicht bestanden, aber es hat schon Spaß gemacht, es zu versuchen.

Um es mal anders zu formulieren: Ich hätte mir gewünscht, am letzten Wochenende an einem anderen Lauf teilzunehmen. Aber es gab keinen in meiner Nähe außer den in Lütjenburg.
Gerhard Behra hat geschrieben: Ich habe dich fast neidisch vor der Platte mit den Brötchen und dem Bier sitzen sehen.
Dass dir die Verpflegung nicht so gut bekam finde ich genauso schade, wie deine Ankündigung Lütjenburg vorerst nicht mehr zu laufen.
Das Bier war echt lecker. Und 2005 habe ich auch gesagt, daß ich Lütjenburg wohl nie wieder laufen werde. Es hat immerhin fast zwei Jahre gehalten.
Run As Thou Wilt.

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Also erst mal Glückwunsch zu der guten Zeit :handshak:
Der Bericht macht mich aber nachdenklich. Die Gegend um den Binnensee ist doch eigentlich schön und reizvoll. Ich hatte ernsthaft vor auch dort zu laufen, bin ich doch mit der Gegend auf Grund der Sommerurlaube in Stöfs und Gadendorf verbunden. Aber sonderlich reizvoll klingt das ja nicht. :confused: Schade!
Gruß
der knobi

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knobi hat geschrieben:Also erst mal Glückwunsch zu der guten Zeit :handshak:
Der Bericht macht mich aber nachdenklich. Die Gegend um den Binnensee ist doch eigentlich schön und reizvoll. Ich hatte ernsthaft vor auch dort zu laufen, bin ich doch mit der Gegend auf Grund der Sommerurlaube in Stöfs und Gadendorf verbunden. Aber sonderlich reizvoll klingt das ja nicht. :confused: Schade!
Gruß
der knobi
Stöfs haben wir ungefähr bei km 4 passiert, während wir Gadendorf links liegen ließen. Die ersten elf km war die Strecke ziemlich gut, wenn auch wie geschrieben offenbar nur aus Versehen. Auch als wir durch Stöfs liefen, war es noch sehr nett. Die Strecke kannst Du übrigens auf der Fassung des Berichtes auf meiner Homepage besser sehen:

http://www.lust-am-laufen.de/lbluet07.htm
Run As Thou Wilt.
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