Der diesjährige Köln Marathon fand bei sonnigen, trockenen und wohltemperierten Wetter (16 Grad) am 7. Oktober vor einer wirklich Atemberaubenden und Stimmungsvollen Kulisse statt.
Warum Köln?
"Die Stimmung ist einzigartig", sagen die einen. "Köln ist etwas ganz Besonderes", sagen die anderen. Und viele sind begeistert, dass man in Köln über die ganze lange Strecke "vom Publikum getragen wird" wie an keinem anderen Ort.
Vielen Dank nochmal nach Kölle. Ihr wart echt SUPER!!!
Siegerin bei den Frauen wurde SABRINA MOCKENHAUPT! Bei ihrem Marathondebüt, natürlich in Köln, lief sie eine hervoragende Zeit von 2h:29min:33sec.
Respekt vor dieser tollen Leistung! Glückwunsch Mocki und mach weiter so!
Der Ford-Marathon in Köln zählt zu einem der größten Läufe in Deutschland. Mehr als 10 000 Läuferinnen und Läufer gingen allein über die 42,195 km Marathondistanz an den Start. Für mich war es der erster Marathon und ich finishte ihn in sehr guten 3h:12min:10sec.
Aufgrund der zig Tausenden Menschen, ob Läuferinnen, Läufer oder Zuschauer gab es vor Beginn des Marathons wenig Möglichkeit sich ein bissl warm zu laufen. Das ist allerdings auch von einen ambitionierten Freizeit- und Hobbyläufer, zu denen ich mich durchaus dazu zähle, nicht überzubewerten. Es denn man hat das Zeug dazu für ne Platzierung auf dem Treppchen oder eine Zeit die deutlich unter drei Stunden liegt. Ansonsten fängt man den Lauf halt etwas ruhiger an. So habe ich es auch gehalten. Nach den ersten vier Kilometer war ich dann auch einigermaßen auf Betriebstemperatur.
Euphorie wollte sich bei mir allerdings noch nicht richtig einstellen. Es lief immer noch nicht so locker wie ich mir das vorgestellt hatte. Ein erster leiser Zweifel kam mir da schon, ob ich das ganze bis zum Schluß durchstehe.
Die Stimmung an der Strecke und die erste Verpflegungsstation brachten mich jedoch schnell auf andere Gedanken. Ich hatte im Vorfeld schließlich sehr gut trainiert, was sollte mich da aufhalten?
Bis km 15 lief es dann recht gut und ich genoß das laufen. Dann hatte ich eine kurze Schwächephase, die dank der anfeuernden und Sambatrommelenden Zuschauer sehr schnell überwunden wurde. Meine beste Phase kam zwischen km 18 und 27.
Die Hälfte war nach ca. 1h:36min:30sec geschafft. Ich "flog" förmlich nur so über diese Zwischenzeitmessung. Ab jetzt geht es nur noch "Bergab", dachte ich mir.
Es lief so ziemlich alles optimal und ich spekulierte in Gedanken schon mit der Endzeit. Diese Euphorie verflog wenig später und kurz vor km 30 fühlte ich mich ziemlich fertig. Meine Beine schmerzten, das Laufen wurde langsam zur Qual und ich fragte mich warum ich das hier mache.
Die Menschenmenge am Straßenrand puschte mich jedoch wieder hoch mit ihren Anfeuerungsrufen und Sambatrommeln. Es herrschte richtig bombastische Stimmung an der Strecke. Selbst die Namen, welche auf den Startnummern aufgedruckt waren, wurden gerufen. Die Beine wurden mit jetzt jedem zurückgelegten km schwerer fühlten sich an als müssten sie zerbersten. Kilometer 35 kam rückte immer näher. "Der Mann mit dem so gerühmten Hammer" blieb jedoch weiterhin auf Distanz zu mir. Ab jetzt war es mehr eine Frage des Kopfes und des Willens den Lauf erfolgreich zu beenden. Denn wenn es nach meinen Beinen und Füßen gegangen wäre ..... Gegen Ende des Marathons hieß es auch noch einmal aufpassen! Volle Konzentration war gefragt. Es handelte sich zwar nur um ein kurzes, dafür um so holprigeres Stück Kopfsteinpflaster durch die Kölner City. Nur nicht umknicken oder gar stolpern so kurz vor dem Ziel.
Am Kölner Dom kam die Belohnung für die bis dahin überstanden Strapazen. Eine riesige Party!
Es herrschte eine Stimmung wie mitten im Karneval und diese trug mich auch den noch verbliebenen letzten Kilometer über Rhein, zusammen mit Dutzenden anderer Läuferinnen und Läufern auf der Deutzer Brücke bis in das Ziel. Jeder Finisher bekam dort seine Medaille und eine Wärmefolie umgehängt. Im Anschluß konnten jetzt im "Verpflegungsdorf" die verbrauchten Energie- und Wasserreserven wieder auffüllt werden.
Sehr gut organisierter Lauf und gigantische Jubelstimmung über fast die gesamte Distanz.
Es lohnt sich in jedem Fall. Allerdings sollte mit eventuell mitgereisten Freunden oder Bekannten ein Treffpunkt und eine Zeit ausgemacht werden. Ansonsten wird es verdammt schwer bei diesen Menschenauflauf jemanden wiederzufinden. Servus Holger
