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Bahnstreiks

Bahnstreiks

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Hallo an die Runde!

Wie ist eigentlich eure Meinung zum aktuellen Lokführer-Tarifstreit?

Ich muss sagen, ich finde es persönlich ganz schwer, eine klare Meinung zu bilden, denn

a) halte ich es für elementar wichtig, dass es ein Streikrecht und eine Tarifautonomie in Deutschland gibt. Und die Lokführer haben sicherlich das Recht, für eine bessere Entlohnung ihrer Arbeit einzutreten.

b) halte ich jedoch eigentlich nichts davon, wenn sich in einem Unternehmen solche "Splittergewerkschaften" bilden. Mal angenommen, die Lokführer bekämen einen eigenen, gut dotierten Tarifvertrag. Wie soll in der Belegschaft jemals wieder Ruhe einkehren?
Und ob man wirklich eine gesamte Volkswirtschaft schädigen sollte um die Interessen eine relativ kleinen Gruppe durchzusetzen...?

Meine -unschlüssige- Meinung (gibts sowas, unschlüssige Meinungen?): Die GDL sollte zumindest wieder zu Verhandlungen bereit sein, wenn diese zu nichts führen (und ein "richtiges Ergebnis wäre mM eine Besserstellung der Lokführer innerhalb des vorhandenen Tarifgefüges), dann kann man immer noch -zu Recht- weiterstreiken.
So jedoch macht sich bei mir langsam ein schleichendes Gefühl breit, dass es den Gewerkschaftsbossen doch zumindest teilweise mehr um die Lust am Streit als um die Interessen ihrer Mitgleider geht.

So, freue mich euf eure Meinungen!

Viele Grüße
Frank
10km PB 44:32 (2006)
15km PB 1:09:17 (2006)
20km PB 1:32:42 (2004)
HM PB 1:39:55 (2005)
25km PB 2:16:21 (2003)
M PB 3:55:21 (2005)

Es ist nichts großartiges, besser zu sein als jemand anders - wahre Größe bedeutet es, besser zu sein, als man selbst vorher war :hurra:(...wie ich finde, das einzige Motto, dass 95% aller Läufer motiviert)

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oooch, ich würde das nicht so eng sehen - die haben doch verhandelt und weil es keine einigung gab streiken sie eben wieder. genau wie du es vorschlägst. so what?
was eben nicht funktioniert: die bahn als profit-unternehmen. sowas kommt von sowas.

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Besenwagen-Bremser hat geschrieben:So jedoch macht sich bei mir langsam ein schleichendes Gefühl breit, dass es den Gewerkschaftsbossen doch zumindest teilweise mehr um die Lust am Streit als um die Interessen ihrer Mitgleider geht.
Die GDL meldet deutliche Zuwächse bei den Mitgliedern. Die fühlen sich also offensichtlich ganz gut vertreten. :wink:

Mehdorn hat nun wirklicht NICHTS ausgelassen, damit dieser Tarifkonflikt eskaliert. Die beste Lösung wäre, er nimmt seinen Hut und macht Platz für jemanden, der intelligenter und kompromissbereiter ist.
Was die Schäden für die Volkswirtschaft angeht: ein Streik MUSS wehtun, sonst braucht man ihn nicht anzufangen. Die Bahn hat es ja in der Hand, die Schäden zu begrenzen.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Hallo Frank,
da hast Du ein schwieriges Thema angestoßen und was garantiert folgt, ist das Große Hauen und Stechen.

Ich persönlich finde die ganze Geschichte von der GDL etwas unglücklich geführt.

1. Wenn jemand das Gefühl hat, ein um 30 Prozent höherer Lohn wäre angemessen, warum arbeitet er dann jahrelang (mehr oder weniger) zufrieden für das bisherige Gehalt? Diese Lohn-Erhöhungs-Forderung ist ganz einfach völlig unrealistisch und macht die ganze Aktion unglaubwürdig (zum Leidwesen der Betroffenen, denen ich eine angemessene Bezahlung nicht abstreite).

2. Ein Tarifvertrag und der damit verbundene Streit darüber nur für eine kleine Gruppe innerhalb eines Unternehmens sorgt doch automatisch für Neid und Ausgrenzung, die IG Metall zum Beispiel vertritt da eine ganz andere Position.

3. Die Äusserungen des GDL-Chefs Manfred Schell wirken tatsächlich eher so, als ob es hier nur ums Steiten an sich gehe, er polemisiert ständig und verschließt sich allen Argumenten und Angeboten der Gegenseite.

4. Das Streikrecht in Deutschland ist bestimmt nicht in Gefahr, gefährlich wirds eher für die GDL.

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Also, ich finde das Angebot der Arbeitgeber auch unterirdisch. Vierstellige Einmalzahlung und Lohnerhöhung im zweistelligen Prozentbereich ist doch wohl wirklich ne Frechheit. Das grenzt ja schon an Ausbeutung. Da kann man zur Strafe schon mal für viele Monate die Republik lahmlegen.

Und was die Gewerkschaft angeht: Ist irgendjemand von denen wohl in diesem Jahrzehnt noch mal wieder bereit, ein wenig weiter zu verhandeln? Ich träume jetzt schon schlecht, wenn ich daran denke, dass ich genau in einer Woche mit dem Zug nach Bremen muss. Ich denke, mein Experiment "Ich versuch's mal ohne Auto." ist in Kürze beendet.

Gruß
Georg
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HAU! STECH! :streit2: :

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cantullus hat geschrieben:1. Wenn jemand das Gefühl hat, ein um 30 Prozent höherer Lohn wäre angemessen, warum arbeitet er dann jahrelang (mehr oder weniger) zufrieden für das bisherige Gehalt? Diese Lohn-Erhöhungs-Forderung ist ganz einfach völlig unrealistisch und macht die ganze Aktion unglaubwürdig (zum Leidwesen der Betroffenen, denen ich eine angemessene Bezahlung nicht abstreite).
Die 30% sind a) schon lange vom Tisch und b) eine vergleichsweise maßvolle Forderung. :P
http://www.focus.de/finanzen/news/bahn- ... 17429.html
2. Ein Tarifvertrag und der damit verbundene Streit darüber nur für eine kleine Gruppe innerhalb eines Unternehmens sorgt doch automatisch für Neid und Ausgrenzung, die IG Metall zum Beispiel vertritt da eine ganz andere Position.
Die Position der IG Metall ist verständlich, aber deshalb muss die GDL sie sich ja nicht zu eigen machen.
3. Die Äusserungen des GDL-Chefs Manfred Schell wirken tatsächlich eher so, als ob es hier nur ums Steiten an sich gehe, er polemisiert ständig und verschließt sich allen Argumenten und Angeboten der Gegenseite.
Welche Argumente oder Angebote?
Mehdorn hat bisher versucht, das auf der juristischen Schiene über einstweilige Verfügungen zu "lösen". Damit ist er gescheitert. Jetzt muss er sich halt bewegen (oder gehen).
4. Das Streikrecht in Deutschland ist bestimmt nicht in Gefahr, gefährlich wirds eher für die GDL.
:confused:
Die GDL hat gerade Recht bekommen vor dem LAG Chemnitz.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Ich sehe das im Prinzip ähnlich wie du. Ich respektiere das Recht der Lokführer einen Arbeitskampf zu führen, kann allerdings die Forderungen nicht wirklich einschätzen bzw. bewerten ob sie gerechtfertigt oder übertrieben sind.

Andererseits bin ich als Wochenendpendler mittlerweile schon etwas genervt, da ich seit Wochen immer wieder Freitag Nachmittag Stundenlange am Bahnhof in Frankfurt "rumhänge" und darauf warte, dass irgendwann mal ein Zug nach Würzburg fährt. Und wenn mal nicht gestreikt wird, hat die Bahn einen Oberleitungsschaden (so vor zwei oder drei Wochen) und die Auswirkungen sind noch schlimmer.

Ich möchte den Thread nicht gleich zu Anfang verwässern, aber wer mich wirklich nervt ist der Konzern "Deutsche Bahn", die aktuelle Situation ist eigentlich nur ein kleiner Teil der Firma mit dem unfähigsten Management Deutschlands. Ich versuche ja immer Verständnis aufzubringen und das hab ich auch, wenn mal ein Baum auf die Gleise fällt oder ein "Personenschaden" den Zugverkehr behindert. Wofür ich aber überhaupt kein Verständnis habe ist (alles selbst erlebt):

- Hotline-Auskunft: der Zug fährt sicher, 30 Minuten später am Bahnhof: der Zug fällt aus.
- Gleiches Spiel: Internet-Liste mit fahrenden Zügen während des Streiks: wieder eine halbe Stunde später am Bahnhof: Zug fällt aus.
- Freitags bei 10° Außentemperatur in einem völlig unbeheizen Regionalexpress nach WÜ gefahren, Sonntags das gleiche Spiel in Richtung Frankfurt.
- Generell ist die Informationspolitik miserabel. Man wartet auf einen verspäteten Zug, die Verspätung wird auf der Anzeige am Gleis in 5-Minuten-Schritten erhöht. Fragt man dann nach, erfährt man, dass der Zug mindestens 30 Minuten Verspätung hat. Würde das gleich angezeigt, könnte man ja noch einen Kaffe im Bahnhof trinken und müsste nicht auf dem Bahnsteig rumstehen.
- Als Vielfahrer kann ich den Vorwurf nur bestätigen, dass die Bahn ihr Schienennetz immer mehr Verkommen lässt und dadurch immer öfter Verspätungen entstehen. Von Uralt-Zügen mal ganz abgesehen.

Unterm Strich hat die Bahn nur noch ein Ziel: irgendwie einen Börsengang hinzukriegen. Es geht nicht mehr um Fahrgäste oder Mitarbeiter sondern nur noch um Aktien. Ich bin sicher kein Anti-Kapitalist, aber die Bahn ist (neben den Energieversorgern) das beste Beispiel, wohin dieser Privatisierungswahn führen kann. Und wenn man den Fachleuten glauben darf, wird der momentane Tarifstreit ja auch im Hinblick auf diesen Börsengang beiderseits so unnachgiebig geführt.

Wen ich ausdrücklich nicht kritisiern möchte, sind die Zugbegleiter. Die haben mir bisher immer geholfen, so gut sie konnten, wenn ich nach Anschlußzügen bei Verspätungen gefragt habe oder auch mit dem RE-Ticket in den IC eingestiegen bin, weil ich einfach keine Lust mehr hatte, noch Stunden zu warten.

Ein Positiv-Beispiel für Privatisierung ist der Telekommunikationsmarkt, da hat sich für den Verbraucher wirklich was getan. Die Telekom zahlt jetzt den Preis für ihr jahrelanges Ausnutzen ihrer vergangenheitsbedingten Vormachtstellung und der damit verbundenen Blockade technischen Fortschritts und Wettbewerbs in den ersten Jahren nach der Privatisierung (Thema Internet-Flatrates, Breitbandanschlüsse etc. Da waren uns andere Länder Ende der 90er um Jahre voraus). Der Bahn wird es ähnlich ergehen, sobald es eine bedeutendere Anzahl an überregionaler Konkurrenz gibt. So lange noch bleibt der Kunde allerdings der Dumme.

Grüße
Harry

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Bei aller Empörung sollte man nicht übersehen, dass in der Debatte von den Medien Informationen verzerrt wiedergegeben werden. Die Forderungen der GDL nach einem eigenständigen Tarifvertrag bezogen sich im März, als die ersten Verhandlungen anliefen, sowohl auf die Lokführer als auch auf das Zugbegleitpersonal ("Schaffner" und Gastronomiebedienstete) - immerhin ca. 30.000 Bedienstete. Diese Forderung ist erst im Moderatorenverfahren mit Geißler und Biedenkopf unter den Tisch gefallen, weil sich die Bahn massiv dagegen gestäubt hat. Geschickter Schachzug von Mehdorn & Co - erst die große Betroffenengruppe spalten und dann so tun, als wolle nur eine kleine Gruppe unverhältnismäßige Sonderrechte heraushandeln.

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kobold hat geschrieben:Bei aller Empörung sollte man nicht übersehen, dass in der Debatte von den Medien Informationen verzerrt wiedergegeben werden. Die Forderungen der GDL nach einem eigenständigen Tarifvertrag bezogen sich im März, als die ersten Verhandlungen anliefen, sowohl auf die Lokführer als auch auf das Zugbegleitpersonal ("Schaffner" und Gastronomiebedienstete) - immerhin ca. 30.000 Bedienstete. Diese Forderung ist erst im Moderatorenverfahren mit Geißler und Biedenkopf unter den Tisch gefallen, weil sich die Bahn massiv dagegen gestäubt hat. Geschickter Schachzug von Mehdorn & Co - erst die große Betroffenengruppe spalten und dann so tun, als wolle nur eine kleine Gruppe unverhältnismäßige Sonderrechte heraushandeln.
Das wusste ich nicht. Danke für diese Information!

Viele Grüße
Frank
10km PB 44:32 (2006)
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Besonders interessant finde ich welchen Stellenwert "normale" Fahrgäste und treue Bahnpendler im Gegensatz zum Güterverkehr haben.

Als der Regionalverkehr bestreikt wurde, kam vom Bahnvorstand nichts. Da wurde versucht die Sache auszusitzen. Aber jetzt wo der Güterverkehr bestreikt wird, geht ihnen langsam der Stift.
27.09.2009 10 km von Röthenbach (10 km) - 38:58
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47

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Sumowalker hat geschrieben:Also, ich finde das Angebot der Arbeitgeber auch unterirdisch. Vierstellige Einmalzahlung und Lohnerhöhung im zweistelligen Prozentbereich ist doch wohl wirklich ne Frechheit. Das grenzt ja schon an Ausbeutung. Da kann man zur Strafe schon mal für viele Monate die Republik lahmlegen.


Das is aber auch echt ein Scheis Angebot
:klatsch: :nene: :nene:

Das was die Gewerkschaft jahrelang verpennt hat, versucht se jetzt mit einem Mal wieder gut zu machen.
Was für ein paar Schlaftabletten.

Gruss Mayo
[SIGPIC][/SIGPIC]Blog unter: www.mytll.blogspot.com

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knipoog hat geschrieben:Wenn es nur um die Lokführer geht:

Kann die Bahn das nicht intern lösen, in dem sie die in der Vergütungstabelle etwas nach oben schiebt? Oder sind die bereits "top"?
Hallo!

Genau das meine ich ja. Einfach die Lokführer innerhalb der vorhandenen Strukturen nach oben heben.

Absolut deiner Meinung!

@alle: Super für die vielen Diskussionsbeiträge, finde es spannend, wie breit die Meinungen hierzu gefächert sind!

Viele Grüße
Frank
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kobold hat geschrieben: Geschickter Schachzug von Mehdorn & Co - erst die große Betroffenengruppe spalten und dann so tun, als wolle nur eine kleine Gruppe unverhältnismäßige Sonderrechte heraushandeln.
Ja, das war auch sehr sehr böse von ihm... :zwinker2: Aber das Leben muss ja weiter gehen - für die Lokführer, die Pendler, die Wirtschaft, die Deutsche Bahn... Und da sich nur Gegenwart und Zukunft ändern lassen, wäre es doch mal ein Anfang, wenn man sich im Sinne aller Beteiligten wieder zusammensetzt und sich nicht eine Seite unbefristet in die Schmollecke zurückzieht. Sie schadet damit ja nicht nur dem "bösen" Herrn M., sondern einem großen Teil der Bevölkerung.
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mayo hat geschrieben: Das was die Gewerkschaft jahrelang verpennt hat, versucht se jetzt mit einem Mal wieder gut zu machen.
Was für ein paar Schlaftabletten.
Auch hier sind die Infos in den Medien unvollständig. Die GDL hat die teilweise Schlechterstellung der Lokführer (zum Beispiel längere Arbeitszeiten als alle anderen Bedienstetengruppen!) seit Jahren immer wieder thematisiert.
Allerdings bildet sie als Gewerkschaft, in der die angestellten Lokführer und Zugbegleiter (also "fahrendes Personal") organisiert sind, eine Tarifgemeinschaft mit den Gewerkschaften Transnet (ehemals Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands, in der alle möglichen Bediensteten stecken) und GDBA (Gewerkschaft Deutscher Bundesbahnbeamten und Anwärter). Diese Gruppen waren nicht daran interessiert, die spezifischen Probleme der Lokführer in den Tarifverhandlungen hinreichend vehement vorzubringen. Und die GDL hat relativ lange stillgehalten, um die Einigkeit der Arbeitnehmervertreter nach außen hin zu bewahren und deren Position gegenüber der Bahn AG und privaten Bahngesellschaften zu stärken.
Dieses Stillhalten mag zu lange gedauert haben. Aber es beruht m.W. nicht auf einem "Verschlafen" von Problemen, sondern auf - möglicherweise überzogener - Solidarität mit anderen Beschäftigtengruppen.

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Besenwagen-Bremser hat geschrieben:Genau das meine ich ja. Einfach die Lokführer innerhalb der vorhandenen Strukturen nach oben heben.
Das geht eben nicht, weil die zentrale Forderung nicht die nach mehr Geld, sondern die nach einem eigenständigen Tarifvertrag ist. Und darin wird ja sehr viel mehr geregelt.
Sumowalker hat geschrieben:Ja, das war auch sehr sehr böse von ihm... :zwinker2: Aber das Leben muss ja weiter gehen - für die Lokführer, die Pendler, die Wirtschaft, die Deutsche Bahn... Und da sich nur Gegenwart und Zukunft ändern lassen, wäre es doch mal ein Anfang, wenn man sich im Sinne aller Beteiligten wieder zusammensetzt und sich nicht eine Seite unbefristet in die Schmollecke zurückzieht. Sie schadet damit ja nicht nur dem "bösen" Herrn M., sondern einem großen Teil der Bevölkerung.
Es war Mehdorns Schuld (durch das Erwirken einer einstweilgen Verfügung), dass die GDL bisher auf Streiks im Personennahverkehr beschränkt war. Das hat die Bahn am wenigsten gekostet und man kann die Streikenden schön als Buhmann hinstellen. Funktioniert ja ganz gut, wie man hier sieht. :zwinker2:

Nach der Entscheidung des LAG kann der Arbeitskampf jetzt anfangen und ich bin relativ sicher, dass bald Bewegung da reinkommt. Spätestens, wenn ein paar Bahnkunden mal Klartext mit Mehdorn reden. :teufel:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Sumowalker hat geschrieben:Ja, das war auch sehr sehr böse von ihm... :zwinker2: Aber das Leben muss ja weiter gehen - für die Lokführer, die Pendler, die Wirtschaft, die Deutsche Bahn... Und da sich nur Gegenwart und Zukunft ändern lassen, wäre es doch mal ein Anfang, wenn man sich im Sinne aller Beteiligten wieder zusammensetzt und sich nicht eine Seite unbefristet in die Schmollecke zurückzieht. Sie schadet damit ja nicht nur dem "bösen" Herrn M., sondern einem großen Teil der Bevölkerung.
:D Jaja, der Herr M. ... einer der wenigen Menschen, deren Anblick bei mir Brechreiz auslöst! (wobei es mir mit Herrn S. von der GDL unwesentlich besser geht! :teufel: )
Ich halte die Verweigerung von Gesprächen im Grundsatz auch für den falschen Weg, gerade in einem Konflikt, dessen Folgen Unschuldige ausbaden müssen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass es die Leitung der Bahn AG war, die zuerst ein Moderationsergebnis unterschrieben, sich dann aber nicht mehr um das Ergebnis gekümmert hat.
Wenn ein Verhandlungspartner sich als unzuverlässig und wortbrüchig erweist, finde ich es nachvollziehbar, Verhandlungen mit ihm auf Eis zu legen und darauf zu warten, dass er mir Signale gibt, die mein Vertrauen in seine Glaubwürdigkeit unterstützen.

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@kobold

ich muss mich mal bei dir bedanken für die vielen brauchbaren hintergrundinfos, die du hier ausleuchtest. obwohl ich als wochenendpendlerin unmittelbar von streiks im nah- und fernverkehr betroffen bin, so würde ich doch, müsste ich mich entscheiden, mich klar auf die seite der lokführer stellen. leider habe ich mich bisher von den medien extrem schlecht informiert gefühlt, wusste auch aus eigener recherche nur wenig anderes (dass das höchstmögliche bruttogehalt der lokführer auch in meinen augen zu niedrig ist, dass die lohnforderungen überzogen klingen, es aber unterm strich nicht sind), aber diese hintergründe geben meinem 'bauchgefühl' noch mehr boden.

:daumen:
Wer langsam geht, geht vernünftig; wer vernünftig geht, kommt weit. (ital. Sprichwort)

Ein Leben ohne Mops ist möglich. Aber sinnlos. (Loriot)

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kobold hat geschrieben: Wenn ein Verhandlungspartner sich als unzuverlässig und wortbrüchig erweist, finde ich es nachvollziehbar, Verhandlungen mit ihm auf Eis zu legen und darauf zu warten, dass er mir Signale gibt, die mein Vertrauen in seine Glaubwürdigkeit unterstützen.
Hallo,

das dürfen die ja gerne tun, aber dann bitte nicht ganze Tage, vorzugsweise an Wochenenden. Vielleicht sehe ich das ein bisschen eng, da Eddi und ich eine Fernbeziehung führen und auf die Zuverlässigkeit von Verkehrsmitteln angewiesen sind. Aber die Art und Weise, wie dieser Streik zelebriert wird, finde ich - vorsichtig ausgedrückt - unerträglich. Ganz davon abgesehen: Die Flugbegleiter von Air France haben auf Geheiß ihrer Gewerkschaften vor gut einer Woche fünf Tage am Stück den kompletten Flugbetrieb lahmgelegt. Unsere gallischen Nachbarn können das also auch ganz gut. :teufel: Hat in der Konsequenz bei mir dazu geführt, dass ich Gewerkschaften wieder ein kleines Stückchen mehr liebgewonnen habe... :P

@banshee: Selbst wenn ich unterstelle, dass eine Seite wortbrüchig war: Heißt das zwangsläufig, dass 10% und eine vierstellige Einmalzahlung tatsächlich zu gering sind? Ich habe große Zweifel, insbesondere angesichts der jüngsten Lohnabschlüsse der Gewerkschaft, in der ich organisiert wäre, wenn ich etwas von solchen Organisationen halten würde, mal anschaue. Kleiner Tip: Die hieß früher mal ÖTV... (Die Abschlüsse finde ich übrigens völlig ok. Wenn wenig Geld da ist, kann man eben nicht klotzen.)

@WinfriedK: Wenn ich Herrn Mehdorn das nächste Mal am Bahnhof treffe, kriegt der aber was zu hören... :hihi:

Gruß
Georg
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meines wissens sollte die einmalzahlung nur dreistellig sein. gibts irgendwo dazu glaubhafte infos?

im übrigen ist eine so vage angabe wie
10% und eine vierstellige Einmalzahlung
für mich keine grundlage, mir eine meinung über richtig oder falsch zu bilden, das ist eben auch mein problem mit den medien. 10% von was? und wie ist das verhältnis dieses angebots zu sehen im vergleich zu den forderungen? leider reichen die schlagworte aus den medien wie das von dir zitierte einfach nicht aus, um umfassend urteilen zu können. aber alle welt plapperts nach (damit meine ich nicht dich) und lamentiert 'jaja ich will auch mal 30% mehr lohn bekommen, was haben die denn', dabei weiss keiner wirklich, was sache ist! das ärgert mich an dieser ganzen bahndiskussion am meisten (nicht unbedingt hier, auch an anderen stellen). sich so eine meinung zu bilden, ist bild-niveau, und ich möchte versuchen, es besser zu machen. und fehlen mir die infos, bleibt halt auch die meinung noch unge-bild-et.
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banshee hat geschrieben:meines wissens sollte die einmalzahlung nur dreistellig sein. gibts irgendwo dazu glaubhafte infos?

im übrigen ist eine so vage angabe wie für mich keine grundlage, mir eine meinung über richtig oder falsch zu bilden, das ist eben auch mein problem mit den medien. 10% von was?
Hai,

wenn mein Gehalt um 2,4% oder 0% erhöht wird, bezieht sich diese Erhöhung immer auf mein bisheriges Gehalt (worauf sonst :confused: ).

Hier wären dann noch ein paar Infos. Vielleicht sollte die GDL mal sagen, wie viele Jahrzehnte das Gehalt der Lokführer nicht erhöht wurde und wie viel dort aktuell verdient wird. Das könnte die Akzeptanz des Streiks in der Bevölkerung deutlich erhöhen...

Gruß
Georg
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da sprichst du was wichtiges an, die GDL versäumt es einfach bisher, die medien mit entsprechenden infos zu füttern. die müssten viel präsenter sein, stattdessen hört und liest man immer nur dieselben 2 forderungen, das meist auch noch unkommentiert. oder haben die medien diese infos und geben sie nur nicht weiter? ich wittere eine verschwörung *g*
Wer langsam geht, geht vernünftig; wer vernünftig geht, kommt weit. (ital. Sprichwort)

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banshee hat geschrieben:da sprichst du was wichtiges an, die GDL versäumt es einfach bisher, die medien mit entsprechenden infos zu füttern.
Die PR-Abteilung von Herrn M. arbeitet wohl deutlich besser. Das könnte an zwei Dingen liegen: Entweder die GDL präsentiert sich ganz übel, hat aber trotzdem Recht oder die Forderungen sind völlig überzogen und man gibt es seitens der Gewerkschaft ungern zu... :teufel:
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dass mehdorn die besseren PR-leute hinter sich hat, sollte angesichts des david-gegen-goliath-verhältnisses sowieso klar sein!


ich würde mich gar nicht mal so auf überzogene forderungen versteifen. die forderungen sind doch in einem tarifstreit gar nicht das problem, sondern sollten lediglich eine diskussionsgrundlage sein. eine grundlage für diskussionen können sie aber nur sein, wenn von beiden seiten sinnvoll und gut geführte diskussionen stattfinden! letztlich ist dieses ganze ärgernis doch nur ein ergebnis mangelnder kommunikationsfähigkeit, oder seh ich das falsch? das sollte man in meinen augen klar von den forderungen abgrenzen.
Wer langsam geht, geht vernünftig; wer vernünftig geht, kommt weit. (ital. Sprichwort)

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Sumowalker hat geschrieben:Hai,

wenn mein Gehalt um 2,4% oder 0% erhöht wird, bezieht sich diese Erhöhung immer auf mein bisheriges Gehalt (worauf sonst :confused: ).

Hier wären dann noch ein paar Infos. Vielleicht sollten die GDL mal sagen, wie viele Jahrzehnte das Gehalt der Lokführer nicht erhöht wurde und wie viel dort aktuell verdient wird. Das könnte die Akzeptanz des Streiks in der Bevölkerung deutlich erhöhen...

Gruß
Georg

Das sagen die GDL und auch die Bahn, wobei die Angaben sich nicht decken. Ohne Zulagen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld bekommen Lokführer laut Bahn in den ersten vier Jahren 1.935 Euro brutto monatlich, danach sind es 2.100 Euro, weitere Erhöhungen sind auch bei höherem Dienstalter nicht vorgesehen. ein paar Sätze zu den Arbeitsbedingungen:
- Arbeitszeit beträgt 40 Stunden,
- wegen Lokführermangels sind zahlreiche Überstunden zu leisten (de facto sind es oft 50-60-Stunden-Wochen), die nicht immer ausbezahlt werden können, sondern z.T. monatelang bestehen, da ein Ausgleich durch Freizeit wg. eben dieses Personalmangels nicht möglich ist.
- Wechselschichtbetrieb (oft täglich wechselnde Dienstzeiten, kurzfristige Planänderungen), je nach Dienstplangestaltung 12-15-stündige und längere Schichten (mitz langen Wartezeiten),
- hohe Kosten für die Anfahrt zum Arbeitsplatz, da wegen ungünstiger Arbeitszeiten oft keine Anfahrt mit Bus/Bahn möglich ist,
- hohe Kosten für Ernährung, da fast ständig auswärts gegessen werden muss.
Mein Bruder (ihm habe ich die Infos zu verdanken) arbeitet zwar bei einer teilprivaten Gesellschaft. Aber die Bedingungen dort sind ähnlich wie bei der Bahn AG. Wenn ich meine Arbeitssituation mit seiner vergleiche, werden mir so manche Privilegien meines "Normalarbeitnehmertums" erst so richtig bewusst. Bei allem Verständnis für den Pendlerfrust (den ich auch hätte!) möchte ich daher auch um etwas Verständnis für die andere Seite werben.

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Hallo kobold,

herzlichen Dank für die Zusatzinfos. Das lässt mich manches schon deutlich differenzierter sehen. Die in meinen Augen destruktive Haltung der Gewerkschaft finde ich trotzdem völlig übel.

Jetzt mal ein bisschen off-topic: Ich finde deine gelungene Mischung aus Sachlichkeit gepaart mit intelligentem Humor richtig klasse. :daumen: Ist mir schon mehrfach aufgefallen - jetzt schreibe ich es einfach mal. :zwinker2:

Gruß
Georg
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29
*** offtopic-Modus an ***
Hallo sumowalker,

:peinlich:
Aber so ein Kompliment tut mir gut an einem grauen Tag - danke schön!
Jetzt tut's mir noch mehr leid, dass ich wg. Arbeit nicht mit meinen überdimensionalen Schaschlikspießen nach Troisdorf kommen kann, um dich kennenzulernen und euch alle anzufeuern ... ich hätte extra die Spitzen meiner Stöcke noch ein bischen angefeilt! :teufel:

Wünsch dir / euch auf jeden Fall viel Spaß beim Sterben (oder Sterbende gucken :D )

lg,
kobold
*** offtopic-Modus aus ***

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kobold hat geschrieben:*** offtopic-Modus an ***
Hallo sumowalker,

:peinlich:
Aber so ein Kompliment tut mir gut an einem grauen Tag - danke schön!
Jetzt tut's mir noch mehr leid, dass ich wg. Arbeit nicht mit meinen überdimensionalen Schaschlikspießen nach Troisdorf kommen kann, um dich kennenzulernen und euch alle anzufeuern ... ich hätte extra die Spitzen meiner Stöcke noch ein bischen angefeilt! :teufel:

Wünsch dir / euch auf jeden Fall viel Spaß beim Sterben (oder Sterbende gucken :D )

lg,
kobold
*** offtopic-Modus aus ***
***offtopic-Modus noch mal an***

Hai,

danke für die guten Wünsche. Ich war heute morgen so garstig zu laufjoe, dass ich jetzt mal das Bedürfnis hatte, was Positives zu schreiben, ehe ich bei den Foris in der Schublade "alter Griesgram" verschwinde... :zwinker2: Das mit den Schaschlikspießen ist auch geklärt - wozu kennt man schließlich NW-Trainer? Wir werden ausgiebig berichten. Es wird für dich sein, als wärst du dabei gewesen... :zwinker2:

Die nächste Chance, EDDI und mich zu treffen, hättest du beim Silvesterlauf Werl-Soest; aber ich gehe mal davon aus, dass man als Trierer nicht so weit reisen muss, um Silvester ein paar Meterchen in Gesellschaft zu machen.

***offtopic-Modus aus***

Jetzt noch mal inhaltlich: Wie sind 12 - 15stündige Schichten möglich? Gibt es bei der Deutschen Bahn nicht ähnliche Regularien wie bei LKW-Fahrern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas nicht geregelt ist. Wir sind doch schließlich in Deutschland... :teufel:

Gruß
Georg
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Sumowalker hat geschrieben:Die PR-Abteilung von Herrn M. arbeitet wohl deutlich besser. Das könnte an zwei Dingen liegen: Entweder die GDL präsentiert sich ganz übel, hat aber trotzdem Recht oder die Forderungen sind völlig überzogen und man gibt es seitens der Gewerkschaft ungern zu... :teufel:
Die Bahnführung muss sich gegenüber Kunden und Eigentümern rechtfertigen. Die GDL-Spitze nur gegenüber ihren Mitgliedern. Wer hat Öffentlichkeitsarbeit wohl nötiger? Und warum sollte die GDL Mitgliedsbeiträge für Öffentlichkeitsarbeit ausgeben? Es reicht, dass die Mitglieder verstehen, worum es geht.

Dein persönlicher Ärger (oder der der anderen Reisenden) ist zwar verständlich. Aber Streikrecht und Koalitionsfreiheit sind nunmal im Grundgesetz verankert und haben damit Vorrang.
:shithapp: :zwinker5:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Sumowalker hat geschrieben: Jetzt noch mal inhaltlich: Wie sind 12 - 15stündige Schichten möglich? Gibt es bei der Deutschen Bahn nicht ähnliche Regularien wie bei LKW-Fahrern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas nicht geregelt ist. Wir sind doch schließlich in Deutschland... :teufel:
Durch Warte- und Pausenzeiten (die man ja nur sehr bedingt sinnvoll nutzen kann, wenn man gerade mitten in der Nacht in einem Kaff 200 km von daheim Pause macht), ergeben sich endlose Abwesenheiten von daheim. Relativ streng geregelt und überwacht sind m.W. die Fahrtzeiten auf der Lok sowie die Mindestdauer zwischen zwei Schichten ... aber selbst die werden u.U. nicht eingehalten. Von meinem Bruder weiß ich, dass durch Überstunden bei einer Schicht die Pause zur nächsten mit etwas Pech nur 7-8 Stunden beträgt - bischen knapp zum Ausschlafen! (Wohlgemerkt: er ist nicht bei der Bahn AG angestellt. Wie dieser Punkt bei der Bahn AG im Personenverkehr kontrolliert wird, weiß ich nicht, da will ich auf keinen Fall Unkorrektheiten unterstellen!)

Sumowalker hat geschrieben: Wir werden ausgiebig berichten. Es wird für dich sein, als wärst du dabei gewesen... :zwinker2:
Ich bitte darum ... wenn's geht, mit Illustrationen! Ich möchte doch wissen, ob das Läufer-Schaschlik so verkohlt war wie die Wildsau vom "Merkel-meets-Bush-Freundschaftsgrillen"! :teufel:
Sumowalker hat geschrieben: Die nächste Chance, EDDI und mich zu treffen, hättest du beim Silvesterlauf Werl-Soest; aber ich gehe mal davon aus, dass man als Trierer nicht so weit reisen muss, um Silvester ein paar Meterchen in Gesellschaft zu machen.
Tja, da ist die Konkurrenzveranstaltung vor der eigenen Haustür in der Tat schwer zu toppen! Aber auch 2008 hat ja schöne Läufe zu bieten ...

lg, kobold

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kobold hat geschrieben:Durch Warte- und Pausenzeiten (die man ja nur sehr bedingt sinnvoll nutzen kann, wenn man gerade mitten in der Nacht in einem Kaff 200 km von daheim Pause macht), ergeben sich endlose Abwesenheiten von daheim. Relativ streng geregelt und überwacht sind m.W. die Fahrtzeiten auf der Lok sowie die Mindestdauer zwischen zwei Schichten ... aber selbst die werden u.U. nicht eingehalten. Von meinem Bruder weiß ich, dass durch Überstunden bei einer Schicht die Pause zur nächsten mit etwas Pech nur 7-8 Stunden beträgt - bischen knapp zum Ausschlafen! (Wohlgemerkt: er ist nicht bei der Bahn AG angestellt. Wie dieser Punkt bei der Bahn AG im Personenverkehr kontrolliert wird, weiß ich nicht, da will ich auf keinen Fall Unkorrektheiten unterstellen!)
Nun ja, ich weiß das nicht so recht einzuschätzen. Mir kommen aber auf jeden Fall nicht die Tränen angesichts dieser Löhne und Arbeitsbedingungen. Wenn ich viele Angestelle im Lebensmitteleinzelhandel oder Arbeiter in der Industrieproduktion so betrachte, verdienen die weniger bei gleicher Arbeitsbelastung.

Das Problem im Moment scheint für mich, dass sich beide Parteien relativ schnell auf Extrempositionen versteift haben, die es jetzt unmöglich machen, dass beide halbwegs unbeschadet da wieder rauskommen. Einer der beiden "Rudelführer" wird eine empfindliche Niederlage einstecken bzw. zurücktreten müssen.

1. Mehdorn: wenn er einmal zulässt, dass die GDL als eingeständiger Tarifpartner mit eigenem Tarifvertrag anerkannt wird, hat er a) Unfrieden im Haus aufgrund ungleicher Bezahlung, müsste b) die bereits mit den anderen ausgehandelten Verträge wieder auflösen und entsprechend anheben und c) hätte sich als erpressbar herausgestellt.

2. Schell: das genaue Gegenteil. Er (und die GDL) wären dauerhaft mundtot gemacht und hätten gleichzeitig ihre Forderungen nicht durchgesetzt.

Wer da gewinnt? Keine Ahnung. Und vor allen Dingen nicht, wo ein Ausweg aus der Situation liegen könnte.

Ich persönlich kann mich eher mit der Position der Bahn anfreunden (Nein, nicht mit Herrn Mehdorn, der ist mir total unsympatisch), auch wenn ich das gerichtliche Vorgehen gegen Streiks für diskussionswürdig halte.

Erstens, weil ich das Angebot von insg. ca. 10% Lohnerhöhung für fair halte und zweitens, weil ich denke, dass eine Zersplitterung der Beschäftigten in unterschiedliche Kleingruppen weder für das Betriebsklima noch für zukünftige Verhandlungen hilfreich sein wird.

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loops hat geschrieben:Wer da gewinnt? Keine Ahnung. Und vor allen Dingen nicht, wo ein Ausweg aus der Situation liegen könnte.

Ich persönlich kann mich eher mit der Position der Bahn anfreunden (Nein, nicht mit Herrn Mehdorn, der ist mir total unsympatisch), auch wenn ich das gerichtliche Vorgehen gegen Streiks für diskussionswürdig halte.

Erstens, weil ich das Angebot von insg. ca. 10% Lohnerhöhung für fair halte und zweitens, weil ich denke, dass eine Zersplitterung der Beschäftigten in unterschiedliche Kleingruppen weder für das Betriebsklima noch für zukünftige Verhandlungen hilfreich sein wird.
Die Forderung nach einem eigenen Tarifvertrag ist a) legal und b) legitim. Man braucht keine eigene Gewerkschaft, nur um bei Verhandlungen mit am Tisch sitzen zu dürfen und dann den Abschluss der größeren Gewerkschaft abzunicken. An der Frage des eigenen Tarifvertrages entscheidet sich die Existenzberechtigung der GDL. Deshalb gibt es da keinen Kompromiss.

Zu Mehdorn: er hat versucht, die Sache auszusitzen und ist auf ganzer Linie gescheitert. Er war sich noch nicht mal zu blöde, Angela Merkel um Hilfe zu bitten, nachdem er vor Gericht verloren hatte. Die hat ihn aber fein abblitzen lassen. Völlig zurecht. :P

Mein Tipp: Mehdorn wird sehr bald einlenken oder sein Kopf wird rollen.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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kobold hat geschrieben:[...]- wegen Lokführermangels sind zahlreiche Überstunden zu leisten (de facto sind es oft 50-60-Stunden-Wochen), die nicht immer ausbezahlt werden können, sondern z.T. monatelang bestehen, da ein Ausgleich durch Freizeit wg. eben dieses Personalmangels nicht möglich ist.

In der Konzernspitze sollte man sich fragen, wie der Personalmangel zustande kommt, ist ja angesichts der immer noch grossen Arbeitslosenzahlen irgendwie unglaublich.

Beide Seiten verlieren, das Problem ist, Mehdorn fällt weicher. Und dabei nicht mal berücksichtigt etwaige Sonderzuzahlungen für erfolgreiches Verscherbeln von Bundeseigentum.

Bei der Privatisierungsdebatte frag ich mich immer, sind die Entscheidungsträger zu blöde zum Rechnen -oder geblendet vom eigenen Kontostand (wieviele haben "Beraterverträge"?) - ich weiss gar nicht, was besser wäre.

Herzliche Grüße vorab an jasper und caramba :wink: , besten Dank an Frau Kobold-
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
_________________________________________________________________

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WinfriedK hat geschrieben:Die Forderung nach einem eigenen Tarifvertrag ist a) legal und b) legitim. Man braucht keine eigene Gewerkschaft, nur um bei Verhandlungen mit am Tisch sitzen zu dürfen und dann den Abschluss der größeren Gewerkschaft abzunicken. An der Frage des eigenen Tarifvertrages entscheidet sich die Existenzberechtigung der GDL. Deshalb gibt es da keinen Kompromiss.

Zu Mehdorn: er hat versucht, die Sache auszusitzen und ist auf ganzer Linie gescheitert. Er war sich noch nicht mal zu blöde, Angela Merkel um Hilfe zu bitten, nachdem er vor Gericht verloren hatte. Die hat ihn aber fein abblitzen lassen. Völlig zurecht. :P

Mein Tipp: Mehdorn wird sehr bald einlenken oder sein Kopf wird rollen.
Tut mir leid, aber warum brauchen die Lokführer eine eigene Gewerkschaft? Das hat mir bislang noch niemand vermitteln können, und auch du hast es noch nicht geschafft. Warum

- braucht sind 30 % mehr Gehalt gerechtfertigt?
- sind 10 % Erhöhung nicht genug?
- sollen die Lokführer besser behandelt werden wie die anderen Angestellten bei der Bahn.

Dafür habe ich bislang noch nicht eine einzige sinnvolle Begründung gehört.

Wie ich bereits sagte, kann ich Mehdorn auch nicht leiden, aber wenn ich mich mal von Mehdorn als "Hassperson" löse und den Konflikt als Konflikt zwischen einem Unternehmen und einer Gewerkschaft sehe, dann bin ich der Meinung, dass die GDL das insbesondere deshalb weiter durchzieht, weil sie im Vergleich zu Streiks in anderen Unternehmen hier ein ungeheures Droh (und Erpressungs-) potential, was sonst nur ganz wenige Gewerkschaften haben. Würde sie damit nur dem Unternehmen schaden, wäre das noch vertretbar, doch hier wird versucht, aus meiner Sicht unberechtigte Forderungen einer kleinen Angestelltengruppe auf dem Rücken von ganz Deutschland auszutragen.

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kamikatze hat geschrieben:2/3 der GDL Mitglieder kommen aus den neuen Bundesländer.. :zwinker2:
Was nicht weiter verwundert, weil viele Mitarbeiter aus den "alten" Bundesländern noch Beamte sind.

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WinfriedK hat geschrieben:Die GDL meldet deutliche Zuwächse bei den Mitgliedern. Die fühlen sich also offensichtlich ganz gut vertreten. :wink:
Wundert dich dass? Wenn uns morgen einer 50% niedrigere Steuern und kostenloses Benzin verspricht, würden den sehr wahrscheinlich auch viele wählen.

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geniesser hat geschrieben:
Bei der Privatisierungsdebatte frag ich mich immer, sind die Entscheidungsträger zu blöde zum Rechnen -oder geblendet vom eigenen Kontostand (wieviele haben "Beraterverträge"?) - ich weiss gar nicht, was besser wäre.
Ich frage mich eher, welche Partei hier zu blöd ist zum Rechnen.

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Es wäre schön gewesen, wenn du den Thread komplett gelesen hättest. Deine Fragen deuten darauf hin, dass du das nicht getan hast!
loops hat geschrieben:Tut mir leid, aber warum brauchen die Lokführer eine eigene Gewerkschaft? Das hat mir bislang noch niemand vermitteln können, und auch du hast es noch nicht geschafft.
Artikel 9, Abs. 3, GG
3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig. Maßnahmen nach den Artikeln 12a, 35 Abs. 2 und 3, Artikel 87a Abs. 4 und Artikel 91 dürfen sich nicht gegen Arbeitskämpfe richten, die zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen von Vereinigungen im Sinne des Satzes 1 geführt werden.
Es muss dir niemand vermitteln können. Es ist völlig bedeutungslos, ob du oder andere den Konflikt verstehen.
Fakt ist, dass die GDL ein Grundrecht in Anspruch nimmt und ausübt. Damit ist jede weitere Diskussion überflüssig.
Es gibt im übrigen z.B. Gewerkschaften für Ärzte und Pflegepersonal. Es gibt Gewerkschaften für Fluglotsen, Piloten, und übrige Beschäftigte.
In manchen Betrieben konkurrieren DAG und ÖTV/Verdi um die selben Mitglieder. Ja und?
Warum

- braucht sind 30 % mehr Gehalt gerechtfertigt?
- sind 10 % Erhöhung nicht genug?
- sollen die Lokführer besser behandelt werden wie die anderen Angestellten bei der Bahn.

Dafür habe ich bislang noch nicht eine einzige sinnvolle Begründung gehört.
Auch das ist nicht dein Problem.
Wie schon lange erwähnt, sind die 30% vom Tisch. Aber wer sich selber das 10-fache genehmigt hat, hat jegliches Recht verloren, diese Forderung zu kritisieren.
Würde sie damit nur dem Unternehmen schaden, wäre das noch vertretbar, doch hier wird versucht, aus meiner Sicht unberechtigte Forderungen einer kleinen Angestelltengruppe auf dem Rücken von ganz Deutschland auszutragen.
Wie kommst du zu der Aussage, dass die Forderungen unberechtigt sind?
Die Koboldin hat einiges dazu geschrieben. Lies es halt.
Und wer ist "ganz Deutschland"? Siehe oben. Die Ausübung eines Grundrechts wiegt schwerer als das Bedürfnis nach Bequemlichkeit der Reisenden.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Ich werde nicht gern angelogen.
Und bisher hat die GDL schlicht massiv gelogen, wie hoch die Löhne wirklich sind. Wer sich einen Job sucht, der mit Schicht- und Wochenenddienst verbunden ist, sollte fairerweise auch angeben, was er tatsächlich brutto und netto auf dem Lohnzettel stehen hat. Der reine Brutto-Grundlohn sagt da nicht allzu viel. Fragt mal Lkw-Fahrer, wieviel die Grundlohn verdienen und wieviel durch oft steuerfreie Zuschläge dann wirklich dabei rauskommt. Allerdings gibt es wohl immer weniger Lkws mit deutschen Kennzeichen...

Als nächstes würde ich dann den Computer-Profis in den Rechenzentren der Bahn und auch in großen Firmen empfehlen, eine eigene Gewerkschaft zu gründen. Stellt euch mal vor, die Rechenzentren von Banken streiken......
"Glücklich ist der, der mehr Träume hat als die Realität zerstören kann. (Marie Ebner-Eschenbach?)" Passt irgendwie auf viele Marathonläufer.

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subjektiv hat geschrieben:Ich werde nicht gern angelogen.
Und bisher hat die GDL schlicht massiv gelogen, wie hoch die Löhne wirklich sind. Wer sich einen Job sucht, der mit Schicht- und Wochenenddienst verbunden ist, sollte fairerweise auch angeben, was er tatsächlich brutto und netto auf dem Lohnzettel stehen hat. Der reine Brutto-Grundlohn sagt da nicht allzu viel. Fragt mal Lkw-Fahrer, wieviel die Grundlohn verdienen und wieviel durch oft steuerfreie Zuschläge dann wirklich dabei rauskommt. Allerdings gibt es wohl immer weniger Lkws mit deutschen Kennzeichen...

Als nächstes würde ich dann den Computer-Profis in den Rechenzentren der Bahn und auch in großen Firmen empfehlen, eine eigene Gewerkschaft zu gründen. Stellt euch mal vor, die Rechenzentren von Banken streiken......
Thema verfehlt!
Und zwar so weit wie nur möglich!

Das Schöne und Kostbare bei den Grundrechten ist, dass sie einfach da sind. Man kann sie in Anspruch nehmen und ausüben, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen.
Man kann zu einer Demonstration gehen und für irgendeinen Blödsinn demonstrieren und es geht niemanden etwas an. Man muss es niemandem gegenüber rechtfertigen und niemand muss es verstehen. Es reicht, dass man selber weiß, was man warum tut.

Das gleiche gilt für die Koalitionsfreiheit und die Tarifautonomie.
Es reicht, dass die GDL und ihre Mitglieder wissen, was sie tun.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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WinfriedK hat geschrieben: Das Schöne und Kostbare bei den Grundrechten ist, dass sie einfach da sind. Man kann sie in Anspruch nehmen und ausüben, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen.
So ist es nun mal nicht - und das ist auch gut so. Ich habe nämlich z.B. das Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit. Was ich mit diesem Grundrecht so alles anstellen könnte, wenn es keine Grenzen gäbe, wäre quasi unvorstellbar. :teufel:

In Bezug auf das Streikrecht empfehle ich dir mal die Lektüre dieser elf Seiten.

Gruß
Georg
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Sumowalker hat geschrieben:So ist es nun mal nicht ...
Doch so ist es.
In Bezug auf das Streikrecht empfehle ich dir mal die Lektüre dieser elf Seiten.
Dass es Grenzen des Streikrechts gibt, ist mir klar. Die liegen aber nicht bei deinen Wünschen nach pünktlich verkehrenden Zügen. :zwinker5:
Wenn du was konkretes sagen möchtest, sag es. Deine 11 Seiten oben werde ich mir dafür nicht durchlesen.

Gruß,
Winfried
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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WinfriedK hat geschrieben: Dass es Grenzen des Streikrechts gibt, ist mir klar.
Und warum schreibst du dann ein Posting vorher das genaue Gegenteil? :teufel:
WinfriedK hat geschrieben:Wenn du was konkretes sagen möchtest, sag es. Deine 11 Seiten oben werde ich mir dafür nicht durchlesen.
Schade eigentlich - das ist nämlich eine hervorragende Abhandlung des Themas. Im Fazit auf den Seiten 10 + 11 steht eigentlich das Wichtigste drin.

Ich denke mal, dass die Gerichte angesichts der Rechtslage die Aktionen der GDL nicht unbeschränkt und unbefristet durchwinken werden.

Aber vielleicht werden wir ja in diesem Leben noch Zeugen einer Einigung am Verhandlungstisch.

Gruß
Georg
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geniesser hat geschrieben:Herzliche Grüße vorab an jasper und caramba :wink:
Ebenfalls einen herzlichen Gruß :hallo: ,

leider kann ich nur verwässern:
Ich bin sowohl Gewerkschaftsgeschädigter, da 'meine' Gewerkschaft dafür gesorgt hat, dass mein Lohn des öfteren massiv gekürzt wird, aber die Geschichte würde jetzt zu weit führen.

Vor allem bin ich aber Mehdorn-Geschädigter. Ich reise beruflich ich ca. acht Mal im Monat quer, längs oder diagonal durch die Republik, an den anderen Tagen pendle ich mit der S-Bahn und zudem reise ich am Wochenende noch häufig quer durch die Republik. Und jetzt verrate ich ein Geheimnis
:tuschel: Mir ist der Unterschied zwischen Streik- und nicht-Streik-Tag noch nicht aufgefallen, die Ausfallquote ist jeweils ungefähr gleich hoch. Ich glaube der Mehdorn ist gar nicht so unfähig wie immer angenommen, sondern ganz schön clever. :teufel:

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subjektiv hat geschrieben:Der reine Brutto-Grundlohn sagt da nicht allzu viel. Fragt mal Lkw-Fahrer, wieviel die Grundlohn verdienen und wieviel durch oft steuerfreie Zuschläge dann wirklich dabei rauskommt. Allerdings gibt es wohl immer weniger Lkws mit deutschen Kennzeichen...
Ein Problem hierbei könnte die (spätere) Rente werden, die den Steuer- (und Abgaben) freien Lohn nicht mit einbezieht.

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WinfriedK hat geschrieben:
Artikel 9, Abs. 3, GG

...

Es muss dir niemand vermitteln können. Es ist völlig bedeutungslos, ob du oder andere den Konflikt verstehen.
Fakt ist, dass die GDL ein Grundrecht in Anspruch nimmt und ausübt. Damit ist jede weitere Diskussion überflüssig.
Es gibt im übrigen z.B. Gewerkschaften für Ärzte und Pflegepersonal. Es gibt Gewerkschaften für Fluglotsen, Piloten, und übrige Beschäftigte.
In manchen Betrieben konkurrieren DAG und ÖTV/Verdi um die selben Mitglieder. Ja und?
Das es den Lokführern erlaubt ist, eine eigene Gewerkschaft zu gründen, ist mir auch völlig klar. Meine Frage ist eher, ab das notwendig ist, wenn es schon mehrere Gewerkschaften im gleichen Unternehmen gibt, die IMHO Personen mit nahezu gleichen Rahmenbedingungen vertreten, z.B. die Zugbegleiter. Und das ist für mich dann doch diskussionswürdig. Für mich wollen sich hier die Lokführer ein eigenes (kleines) Denkmal setzen.

Auch das Streikrecht will ich der GDL nicht nehmen. Allerdings denke ich, dass die Konstellation, wie wir sie hier haben, nämlich, dass man aufgrund der (leider vorhandenen) Monopolstellung und der damit vorhandenen Bedeutung der Bahn für viele Reisenden und Unternehmen sehr wohl überlegen kann, in wieweit hier der Streit auf dem Rücken von vielen ausgetragen werden sollte.
Bei vielen anderen Streiks ist es nunmal so, dass der Schaden im jeweiligen Unternehmen und vielleicht noch bei wenigen Kunden und Lieferanten hängenbleibt. Hier erpresst aber eine kleine Gewerkschaft einen Konzern, der sich de facto nicht wirklich wehren kann (Aussperrungen sind wohl nur schwer möglich) auf dem Rücken von Millionen Menschen. Und auch das halte ich für diskussionswürdig.

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".. auf dem Rücken von Millionen Menschen"; "Geiselnahme der Fahrgeäste" - da tragen einige ganz schön dick auf.

Was ist denn bisher passiert? An 2 oder 3 Tagen sind ein paar Nahverkehrszüge ausgefallen und einige Pendler mussten eben mal ne Stunde länger auf ihren Zug warten oder mal ausnahmsweise mit dem Auto auf die Arbeit fahren und eventuell im Stau stehen. Wenn Sie in Urlaub fahren stehen sie auch alle Kilometer lang im Stau und keiner regt sich auf.

Und wenn sich die Lokführer in der Tarifgemeinschaft mit Transnet und GDBA schlecht vertreten fühlen ist es doch nur logisch dass sie für ihre Arbeitsbedingungen kämpfen. Und wenn Herr Mehdorn ein gewinnorientiertes börsennotiertes Unternehmen haben will, muss er auch mit unzufriedenen Mitarbeitern zurechtkommen und nicht gleich beim kleisnten Problem zur Angela rennen.
27.09.2009 10 km von Röthenbach (10 km) - 38:58
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47
Gesperrt

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