"Eigentlich hat er recht", denke ich, "bei so nem Wetter war ich noch nie laufen ich könnte auch heute Abend laufen gehn und hoffen dass es dann besser ist".
Dumm nur , dass dann heute Abend die Kinder alleine wären, es schon dunkel ist und überhaupt.
Also rein in die Laufklamotten, zum ersten Mal mit der Laufjacke, Schuhe geschnürt und ab. Als ich vor die Tür trete krieg ich gleich ne schöne Böe mit ordentlich Schneeregen ins Gesicht gewischt, lecker.
Das warmmachen lasse ich heute ausfallen, ich laufe dafür schön vorsichtig ein.
Der Wind peitscht seitlich auf mich ein und der Schneeregen prasselt auf mich nieder. "Also gut" sagt der Schweinehund auf einmal, "wir sind jetzt zwar draussen aber du willst doch nicht wirklich jetzt die 12k runterspulen, nimm die 5km Runde und ab nach Hause".
Das Einlaufen habe ich gerade hinter mir und ich laufe jetzt gegen den Wind, hab die Laufcap tief ins Gesicht gezogen und finde die Idee vom Schweinehund einen Moment lang sehr verlockend aber irgendwie geniesse ich auch das Anrennen gegen die Naturgewalt, finde die Schneegriessel die mir ins Gesicht trommeln gar nicht so schlimm und sage dem Schweinehund er soll sich verziehen.
Nach vier Kilometern merke ich, dass langsam Wasser in die Schuhe dringt und die Laufhose nicht wirklich wasserdicht ist und natürlich merkt Er es auch. "Ne also wirklich, du holst dir doch den Tod, bieg da vorne ab und kehr um, 6 Kilometer reichen doch auch" sagt der Mistkerl.
Aber mittlerweile bin ich so weit, dass mir das ganze Spass macht und ich geb dem alten Motzer einen festen Tritt und laufe weiter.
Meine Füsse sind mittlerweile ziemlich nass genau wie meine Beine, die Laufjacke ist zum Glück dicht. Meine Hände spüre ich nicht mehr richtig, zum Glück hab ich ein Shirt mit Schlaufen am Ärmel dran, da kann ich Sie ein bisschen einwickeln. Nach 6,5 Kilometer habe ich den Wind im Rücken und jetzt geht es viel leichter, ich spüre kaum mehr dass es stürmt und schneeregnet, einzig die Nässe stört etwas aber ich laufe weiter.
Natürlich hat er noch lange nicht aufgegeben und bei Kilometer 8, 500 Meter vor ner Abzweigung Richtung nach Hause versucht er es nochmal.
"OK, das hast du ja toll gemacht jetzt aber 1. bist du nass, 2. zu schnell unterwegs und 3. tun dir die Füsse weh also bieg da vorne links ab und ab heim unter die Dusche."
Ok, er hatte mich jetzt überzeugt, ich fand 9 Kilometer bei diesem Wetter durchaus ausreichend, ich war wirklich nass, war auch wirklich viel zu schnell unterwegs und meine Füsse taten wirklich etwas weh also heim.
Die Abzweigung kam, ich bog nach links ein aber dann, was war das, es zog mich wieder nach rechts und geradeaus auf den Weg?
Hmm dass kannte ich nicht, es war eine Stimme die mir sagte: "Lass dich doch nicht von dem rumkriegen, du bist jetzt 9 Kilometer gelaufen, was sind jetzt schon 3 Kilometer mehr? Willst du dir wirklich beim eintragen in dein Laufbuch eingestehen dass der Drecksköter gewonnen hat? Ne oder?"
Natürlich hatte die Stimme recht und die letzten drei Kilometer waren, trotzdem sie durch Matsch und meist gegen den Wind gingen, richtig schön
Daheim war ich dann nass, erschöpft aber richtig euphorisch und genoss die Dusche danach wie schon lange nicht mehr
Jetzt habe ich aber ne Frage an euch, wer war die Stimme die mich weitergeschickt hat? Kann mir DAS jemand sagen?
Hoffe auf Antworten
LG
Robert
