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was ist in meinem alter noch möglich?

was ist in meinem alter noch möglich?

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hallo liebe laufgemeinde,

ist zwar grundsätzlich nicht meine art, mich selbst zum thema zu machen und eigentlich ist mir die anfrage auch peinlich, aber irgendwie stellt sich mir doch immer öfters die frage, ob und wenn ja welche reserven wohl noch in mir schlummern könnten.

zu meiner person:
47 jahre alt, im märz 2006 (nach 7 monaten intensiven walkens und gewichtsabnahme von 33 kg) mit dem laufen begonnen (erstmals ernsthaft in meinem leben, viel vorher war tennis mein großes hobby).
seit damals zwischen 50 und 110 km pro woche gelaufen (zumindest 5 mal). unter anderem im vorjahr im oktober meinen ersten marathon (graz in 3:46:35). damals schon mit einer trainingsorientierung in richtung peter greifs countdown, ohne aber die langen läufe auch nur annähernd auszureizen und ohne intervalltraining.
heuer 2 halbmarathons (anfang april in graz in 1:36:50, anfang september in stainz in 1:35:12) und 2 marathons (mai in salzburg in 3:28:47, berlin im september in 3:25:14) hinter mich gebracht, wieder in anlehnung an den greifschen countdown als vorbereitung, wieder ohne die 35 km-läufe zur gänze ausgereizt zu haben, dafür aber mit dem im trainingsplan beschriebenen intervall- und tempotraining.

eigentlich habe ich zeitmäßig damit schon jetzt mehr erreicht, als ich mir vor einem jahr auch nur zu träumen gewagt hätte. aber irgendwie bin ich doch ehrgeizig genug, meine zeiten noch weiter zu verbessern.

was meint ihr?
kann ich darauf hoffen, dass ich trotz meines alters mit mehr laufjahren und -kilometern in den beinen noch schneller werden kann?
oder habe ich eigentlich bis jetzt nur viel glück gehabt, dass ich mir in der kurzen zeit und trotz aller unvernunft was die laufintensität betrifft (eigentlich heißt es ja, dass man vor dem ersten marathon ein paar jahre gelaufen sein soll), nicht körperlich geschadet zu haben. und werde ich wohl langsam aber sicher meinem alter tribut zahlen müssen?

danke im vorhinein für eure antworten

robert
lieber laufend leben, als stehend sterben
2009: einfach abhaken und vergessen
2008: 10 km - 0:41:15 PB; HM - 1:29:46 PB; M - 3:18:43 PB

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Hallo robert,
Deine Zeiten sind aus (meiner Sicht) eh super. Und das in der kurzen Zeit, alle Achtung! Da machen sich wohl die vielen Wochen-Kilometer bemerkbar.
Ich bin nur unwesentlich älter als Du und setze beim Halbmarathon auf eine Zeit unter 2 Stunden, den ersten Marathon will ich in unter 4 Stunden schaffen. Ist aber noch ein langer Weg dahin, frage nicht!

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Hallo Robert,

wenn ich deine Beschreibung lese, kommen mir 2 Dinge in den Sinn.

1. Deine zukünftige Perspektive
In der Regel erfolgt in den ersten 3- 5 Jahren eine kontinuierliche Leistungsverbesserung, bis das Potenzial ausgeschöpft ist. Manchmal kann es sogar noch länger andauern. Ich selbst habe im August 1993 angefangen zu laufen, bin im März 1995 meinen ersten Marathon und im März 2001, also nach 7 1/2 Jahren, meine Bestzeit gelaufen: 2:44:42 im Alter von 50 Jahren. In den ersten Jahren überwiegt diese Leistungsverbesserung den Altersmalus. Natürlich sind alle Menschen verschieden und es gibt keine mathematische Berechnung, aber alles spricht dafür, daß du dich weiter verbessern wirst.

2. Deine Umfänge
110 km die Woche ist eine Menge, und das mit ca. 1 1/2 Jahren Lauferfahrung erst recht. Pass also auf, dass du's nicht übertreibst und dir Verletzungen holst. Auch hier ein kleiner Vergleich zu meiner eigenen Geschichte: nach 7 Monaten Laufen und dem ersten Wettkampf wollte ich unbedingt schnell schneller werden, lief 40 - 50 km (!) die Woche, fing an mit Intervallen ... und hatte kurz danach einen Ermüdungsbruch. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, sich zurückzuhalten, solange es gut läuft. Aber Verletzungen sind eben Scheiße und frustrierend, wenn sie auftreten.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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@cantullus

ich bin ohnehin sehr zufrieden, mit meinen bisherigen zeiten. aber irgendwie schlummert natürlich noch ein verbesserungswunsch in mir! ;-) da bin ich fast neidisch auf dich, denn du hast deine bestzeiten mit sicherheit noch vor dir und sie werden dir auch sicher gelingen, wie ich meine.

@burny
du machst mir (als beispiel) ja richtiggehend mut, wobei du mir eine besondere ausnahmeerscheinung zu sein scheinst. wahnsinn, was du läufst, meinen tiefsten respekt.
bei meiner trainingsintensität ist mir selbst oft angst und bang, aber das laufen macht mir einfach derart freude, dass ich mir 10 mal schwerer tu, einmal nicht laufen zu gehen, als auch bei ungünstigsten umständen einfach loszulaufen. wobei die 110 km ohnehin die ausnahme in der direkten marathonvorbereitung sind. ich versuch' halt bestmöglichst auf auftretende wehwechen zu horchen, um rechtzeitig ein stück nachzugeben, wenn es der körper erfordern sollte. ich hoffe meine intelligenz steht dann über der läuferischen unvernunft. ;-)
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schoaf hat geschrieben:was meint ihr?
kann ich darauf hoffen, dass ich trotz meines alters mit mehr laufjahren und -kilometern in den beinen noch schneller werden kann?
Hallo,

ich bin zu Jahresanfang beim 20km-Lauf in Rheinzabern bei km 16 von einem "älteren Mann" überholt worden, der mir auf den letzten 4km noch fast eine Minute eingeschenkt hat. Der Gute ist in der M70 fünfter geworden.
Offensichtlich kann man auch in höherem Alter schnell laufen.

Für die relativ kurze Dauer Deiner Karriere sind Deine Zeiten doch sehr gut (besser als meine, und ich laufe schon ein Jahr länger). Ich denke schon, daß Du noch ein paar Jahre Verbesserungen realisieren kannst (hoffe ich auch für mich :D ).

Viele Grüße
WD
Viele Grüße
Wolf Dieter

**Offizieller Sponsor der Bundesregierung**

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burny hat geschrieben: 2. Deine Umfänge
110 km die Woche ist eine Menge, und das mit ca. 1 1/2 Jahren Lauferfahrung erst recht. Pass also auf, dass du's nicht übertreibst und dir Verletzungen holst. Auch hier ein kleiner Vergleich zu meiner eigenen Geschichte: nach 7 Monaten Laufen und dem ersten Wettkampf wollte ich unbedingt schnell schneller werden, lief 40 - 50 km (!) die Woche, fing an mit Intervallen ... und hatte kurz danach einen Ermüdungsbruch. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, sich zurückzuhalten, solange es gut läuft. Aber Verletzungen sind eben Scheiße und frustrierend, wenn sie auftreten.
Hi Robert,

burny hat auf den Punkt genau ausgedrückt was ich bei deinem Eingangspost auch gedacht habe. Und um nicht überheblich zu klingen: bei mir war es ähnlich! Nur hatte ich keinen Ermüdungsbruch sondern andauernd alle möglichen kleinen Verletzungen und Zipperlein welche mich ständig zurückwarfen. 110km sind eine Menge Holz. Versuch doch als nächstes Ziel noch mehr Qualität statt Quantität in dein Training zu bringen um deine Zeiten zu verbessern.
Wohin die reise geht, who knows...

Grüße oli
Balancing Triathlon with life
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14.06.09 Kraichgau Challenge (MD)
02.08.09 Ostseeman (LD)
25.10.09 Frankfurt Marathon (abgesagt wegen Verletzung)
23.05.09 Nove Colli
12.06.10 Moritzburg (LD-Staffel Schwimmen + Rad)
20-21.8.2010 24h Radrennen am Nürburgring (Einzelstarter)

When you want to cycle with pain, take part in Nove Colli 2010

Respekt für 33Kg

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Hallo Robert :daumen:

Erst einmal hast Du meinen Respekt, für deine gewichtsabnahme von 33 kg in 7 Monaten, dann lesen sich deine Zeiten finde ich richtig gut. Wenn ich schon so weit währe wie Du, dann wäre ich ziemlich glücklich. Aber jeder hat einen anderen Anspruch an sich. Du möchtest halt noch etwas schneller ins Ziel kommen als jetzt schon. Ich glaube das Du durch dein Training besonders durch deine mentale Stärke, werden sich die Zeiten noch verbessern. Denn ein WK läuft im Kopf ab. Auch durch genügend Erfahrung bei den WK kannst Du deine Zeiten nochmals verbessern. Aber vielleicht sollte man sich auch andere Ziele als die nach der Zeit setzen. Den Zeit ist relativ, wenn man bedenkt das ein Mann im Durchschnitt 78 Jahre alt wird. Nehme Dir mal einen Zollstock und halte 78 cm an. Dann nimmst Du die 47 cm die schon hinter Dir liegen. Es ist nur noch eine kleine Differenz übrig. Ich würde sagen das wichtigste ist es Gesund zu bleiben und den Laufsport zu genießen. Aber wie schon geschrieben jeder hat einen andere Anspruch an sich selbst.

Ich wünsche Dir, dass Du die Zeiten erreichst die Du dir vornimmst!
[SIGPIC][/SIGPIC]


http://freenet-homepage.de/lauftagebuch/03c1989b09103a004/index.html

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ich würde mal mit Udo reden....

:hallo:
der Elch

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@oko_wolf
dann arbeiten wir zumindest virtuell seite an seite an der realisierung unserer wünsche! ;-) dasselbe alter haben wir ja.

@oli_f
wie gesagt, die 110 sind eh die ausnahme. aber du hast schon recht. was nutzt es, endlos zu laufen, wenn verletzungen dann alles zunichte machen. ich bin euch sehr dankbar für eure ratschläge, nicht zu übertreiben, sie sind in der euphorie halt nnicht so leicht umzusetzen! :-)

@Djävul-Löpare
gerade dein zollstockvergleich macht mich ja zwiespältig. aber du hast recht, der genuss sollte im vordergrund bleiben. aber danke für das mutmachen, was meine weitere entwicklung betrifft. :-)

@elch
gerade udos laufseiten waren es ja, die mich unter anderem so schnell zum ersten marathon bewogen haben! ;-)
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2008: 10 km - 0:41:15 PB; HM - 1:29:46 PB; M - 3:18:43 PB

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Hallo Robert,
interessante Frage ... Die Antwort kannst Du letztlich nur durch Ausprobieren herausfinden ...

Meine Situation ist ähnlich - bin zarte drei Jahre jünger als Du, habe im Herbst 2004 mit dem Laufen angefangen und bin gleich im Frühjahr 2005 meinen ersten Marathon gelaufen (in 3:39 irgendwas). Einen weiteren habe ich bisher nicht versucht (wird aber sicher noch kommen), u.a. deshalb, weil ich gemerkt habe, dass ich auf den Unterdistanzen einfach nicht schneller werde (ich krebse seit Anfang meiner Laufkarriere um 45 auf 10 km rum) - und mit der Grundschnelligkeit ist einfach nicht viel mehr drin. Allerdings trainiere ich auch viel weniger und vor allem unregelmäßiger als Du ... :peinlich:

Auf das Problem mit der Grundschnelligkeit wirst Du möglicherweise auch bald stoßen (wie sind denn Deine Unterdistanzzeiten?). Dann brauchst Diuentweder sehr viel mehr Aufwand auf der Ausdauerseite, um im Marathon noch ein wenig rauszuholen, oder Du musst Tempo bolzen.

Grundsätzlich sehe ich bei Deinen Voraussetzungen aber schon noch Luft. Ich glaube eher nicht, dass Du noch unter 2:30 läufst ;-), aber warum solltest Du nicht von der 3:00 träumen?

Grüße

Michael

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@michael

ja gesicherte unterdistanzzeiten habe ich eigentlich nicht.
ich bin bei meinem ersten wettkampf in der staffel meine beste runde auf 3125 in 13:15 gelaufen. und im training meine hausstrecke (mit mapmyrun.com selbstvermessene) 10,16 km in 44:31. also auch nicht besonders schnell.
puh, an eine zeit unter 3:00 wage ich eigentlich nicht annähernd zu denken! ;-) ich bin mir ja schon nicht sicher, ob ich mich überhaupt noch verbessern kann. aber auch du schürst eine gewisse hoffnung in mir, danke dafür.
lieber laufend leben, als stehend sterben
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Hallo Robert,

Du hast ja eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht. Herzlichen Glückwunsch zum Umkrempeln Deines Lebens und der wahnsinnigen Steigerung Deiner Laufleistung (sowohl umfangs- als auch zeitenmäßig)!

Bei mir war es ähnlich, wenn auch nicht so extrem erfolgreich. Ich (46) lauf seit 2003 und frage mich inzwischen auch, was noch drin ist. Meine Verbesserungen waren nie so drastisch (z.B. 1. Marathon 2004: 3:38Std, 9. Marathon 2007: 3:13Std.) und ich merke, dass es nur noch minutenweise vorwärts geht und ich neuerdings für Bestzeiten mehrere Anläufe brauche.

Eigentlich kann ich nur stachelbär zustimmen: Am ehesten kann man wohl an den Unterdistanzzeiten festmachen, was in unserem Alter durch Training noch rauszuholen ist. Viele laufen quasi im ersten Wettkampf die 10km unter 40 Minuten, den Halbmarathon unter 1:25 Std. und schwupps, stehen die sub 3 im Marathon an. Meist haben diese Leute eine Jugend mit viel Sport hinter sich, möglichst noch mit viel Schnellkraft (Fußball oder andere Ballsportarten).

Bei Dir sehe ich noch eine Menge Potenzial, wenn Du bisher noch kein "richtiges" Tempotraining gemacht hast. Die orthopädische Stabilität hast Du außerdem. Wenn Du bei richtig belastendem Training diesen Kilometerumfang beibehalten kannst, ist da sicher noch jede Menge drin.

Manchmal stagniert die Leistung auch eine Zeit (6-12 Monate), um dann auf einmal zu explodieren. Nach fünf vergeblichen Versuchen bei mir, die 3:30 Std zu knacken, purzelte im nächsten Jahr nicht nur diese Grenze, sondern auch gleich die 3:20 Std.

Ich bin inzwischen bei der Bestzeitenjagd etwas fatalistischer geworden. Entweder die Bestzeit kommt von allein, weil man halt gut drauf ist, oder es soll nicht sein und dann versuch es auch nicht mit der Brechstange. Einfach weiter trainieren, und irgendwann passiert es.

oLi

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Hallo Robert,
Mir geht es genauso, hab auch keine Ahnung was für Zeit bei mir Möglich sind.
Laufe allerdings auch nur 30 - maximal 50km die Woche und bin 5 Jahre jünger als Du. Angefangen habe ich dieses Jahr im Januar, aber ich merke langsam das es immer schwieriger wird sich weiter zu verbessern. Mein nächstes Ziel ist der HM unter 1:40 bin also noch eine ganze Ecke von deinen Leistungen entfernt.
Habe mal gelesen das über 75 Wochenkilometer das Verletzungsrisiko sprunghaft ansteigt, deshalb wäre ich an deiner Stelle vorsichtig mit einer weiteren Trainigserhöhung. Wichtig für eine Verbesserung ist auch ein abwechslungsreiches Training und vielleicht eine Laufgruppe der man sich anschließen kann.
Alles natürlich nur :meinung:
Grüße
Sven

Das Geheimniss des Könnens ist das Wollen !
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oLi hat geschrieben: Am ehesten kann man wohl an den Unterdistanzzeiten festmachen, was in unserem Alter durch Training noch rauszuholen ist.
woher soll man das wissen wenn man die Unterdistanzen noch nicht trainiert hat?

Grüße oli
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02.08.09 Ostseeman (LD)
25.10.09 Frankfurt Marathon (abgesagt wegen Verletzung)
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12.06.10 Moritzburg (LD-Staffel Schwimmen + Rad)
20-21.8.2010 24h Radrennen am Nürburgring (Einzelstarter)

When you want to cycle with pain, take part in Nove Colli 2010

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Oli.F. hat geschrieben:woher soll man das wissen wenn man die Unterdistanzen noch nicht trainiert hat?
Hallo oli,

sicherlich macht Training was aus.
Aber ich glaube, dass bei den "schnellen" Leuten bereits in der Jugend die Grundlagen gelegt wurden. Sei es durch Koordinationsübungen oder einfach Krafttraining.

Diesen Vorsprung holen wir Spätstarter wahrscheinlich auch durch noch soviel Feilen an der Technik und Erhöhen der Umfänge nicht ein.
Die Kerle "erhöhen" ihr Laufpensum in der Marathonvorbereitung auf 60-70km pro Woche und laufen eine sichere sub 3.
Die Welt ist einfach ungerecht.

Aber kleine Verbesserungen beim Zehner bringen ein Vielfaches für die längeren Strecken, deshalb ist es sicherlich sinnvoll, ein Zeit mal nur kurz und schnell zu trainieren. Beispielsweise nach (der Regenerationszeit von) einem Marathon.

oLi


oLi

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Ich bin ein wenig erschrocken, Abnehmen und "0 auf 100". Wieviel Sport war denn in der Jugend im Spiel?
Aber ich bin auch begeistert, denn es spricht fuer einen SEHR starken Willen. Hut ab!

Hier meine spontanen Assoziationen:

Ich laufe seit 1,5 Jahren. Ich will ca. 5 Jahre strukturiert trainieren. Ich habe gelesen, dass der "Schub" nach 3 Jahren konstantem Training kommt.

Zwar habe ich auch die Tendenz, eher zuviel als zuwenig zu machen, bramse mich aber letztlich doch ganz gut ein. Nur setze ich meine Ambitionen immer in Relation zu diesen 5 Jahren unde den schon gelaufenen Zeiten auf 10k und HM.

Die Nennung der PBen sagt nichts ueber die relative Verbesserung aus. Ich setze Input in wochentlicher Trainingszeit & -kilometern den erreichten Zeiten gegenueber. Letztes Jahr mit x WOchenkilometern Zeit a auf 10k, dieses Jahr mit y Wochenkilometern Zeit b auf 10k.
Erst nach 4, 5 Jahren will ich u.U. eine 80-120 Wohenkilometer-Saison laufen.
Bis dahin werde ich alleine durch die Konstanz schneller.

Das dumme ist halt, es gibt keine gesicherte Prognose UND ich habe keine Erfahrung, welches Training bei mir gut anschlaegt. Deswegen bin ich sehr akribisch beim Aufschreiben und Auswerten. Denn wenn dann der "3-Jahres-SPrung" vorbei ist, muss ich durch gutes Trainig weiterkommen.
Dazu muss ich mein eigenes Training rueckblickend kennen und die Trainingslehre gut kennen. Letztere ist aber beim Laufsport unproblematisch, weil sehr gut in Buechern aufbereitet. Andere Sportarten bieten dies nicht (es gibt keinen "MTB-Daniels" und keinen "Sportkletter-Pfitzinger" etc.).

Diese Balance aus den Faktoren Zeit und Training zu finden, ist fuer uns Anfaenger unter Verletzungsaspekten von groesster Bedeutung!

Behalte auch deine allgemeine athletische AUsbildung im Auge, nach der Gewichtsentwicklung der Vergangenheit! Was nutzt es, von Uebergewicht auf Top-Laeufer in 3 Jahren zu kommen, aber spaeter dennoch Rueckenschmerzen zu kriegen, weil der Bauch-Beine-Ruecken Bereich vernachlaessigt wird. Ich wuerde daher abschliessend Deine Ausgangsfrage zureuckweisen und auf eine breite, nicht eine spezialisierte Sportkarriere zu setzen!

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@sven
ich bin mit sicherheit über die von anfang an recht großen laufumfänge zu meinen zeiten gekommen, da hast du in dieser richtung sicher noch ausreichend potential, deine ziele zu erreichen! und wenn man deine berichte so liest (und ich lese sie sehr aufmerksam), dann bist du ohnehin gewaltig am steigern! ;-)

@oli
ich bin eigentlich gar nicht so der bestzeiten-jäger, bzw. im moment frage ich mich ja eigentlich, macht es sinn, dass ich mir für das frühjahr neue zeitziele vornehme (z.B.: die 3:20) oder soll ich einfach schaun, dass ich mein niveau, mit dem ich durchaus sehr zufrieden bin, beibehalte. an eine umfangsteiferung denke ich jedenfalls nicht mehr. wobei der ansatz, einmal zu schauen, ob ich auf 10 km schneller werde (dazu bräuchte ich natürlich einmal eine entsprechende zeit) ein durchaus interessanter ist.

@cpr
das witzige ist ja, dass ich, als ich zum abnehmen angefangen habe, eben begleitet durch viel bewegung mit walken, gar nicht ernsthaft daran gedacht habe, zu laufen anzufangen. im gegenteil. ich dachte mehr in richtung mountainbiken (das hatte ich früher einigermaßen regelmäßig betrieben) vor allem aber ans tennisspielen, das mit jedem kilo übergewicht mehr zur qual wurde und das ich dann irgendwann ganz weggelassen hatte (wie auch das radfahren und sonstige bewegung). ich wollte einfach nicht mehr als untätiger, unbeweglicher mensch übrigbleiben und jegliche sportliche aktivität nur mehr vom fernsehsessel aus betrachten. der gedanke war mir so unerträglich, dass ich die gewichtsabnahme dann tatsächlich so konsequent durchziehen konnte.
das laufen ergab sich einfach wirklich aus dem vielen walken (am ende dann begleitet vom schwimmen, eben um auch dem restlichen körper einen ausgleich zu verschaffen). und weil ich eben 7 mal in der woche an die 1 1/2 bis zwei stunden schnellen schrittes unterwegs war, hat sich dieses pensum von anfang an auch beim laufen so eingeführt (zumindest mit dem einen oder anderen ruhetag dazwischen). und weil mir das laufen gegen jegliche logik so viel spass gemacht hatte, wurde der marathon überhaupt erst zum thema (und das auch nur, weil mein bruder in früheren zeiten schon marathon gelaufen war und mir das immer irgendwie auf den dicken bauch drückte ;-)). auf greif bin ich dabei gestoßen, weil die trainingsumfänge, die mir bei meinem ersten trainingsplan von myasics vorgeschlagen wurden, einen rückschritt bedeutet hätten, so blöd das jetzt klingt. und irgendwie hat sich in meinem kopf verankert, dass das viele laufen der garant dafür ist, mein gewicht beizubehalten, was immer noch erstes ziel des ganzen unterfangens ist.
dass durch die zeiten, die dann besser als erwartet waren, und das weiter anhaltende laufvergnügen dabei auch noch ein gewisser ehrgeiz geweckt wurde, ist eher ein nebeneffekt aber halt nicht mehr wegzuleugnen. und heute spiele ich nur deswegen so wenig tennis (auch wenn ich endlich die kondition hätte, auch den dritten satz noch voll durchzupielen), weil dieser sport meine gebeine möglicherweise in einer dem laufen abträglichen art überbelasten würde! ;-) klingt verrückt, ich weiss, ist aber so. und so reduziert sich meine sonstige sportliche tätigkeit in erster linie auf bauch und rückenmuskulatur stärkende gymnastik und den entsprechenden dehnungsübungen. an eine laufkarriere im weiteren sinn denke ich dennoch nicht. mit anstand meine zwei marathons im jahr laufen und in der vorbereitung einen ergänzenden wettkampf, das ja. von wettkampf zu wettkampf tingeln, sehe ich mich noch nicht wirklich. :-))

ich danke euch jedenfalls sehr herzlich für euren zuspruch und bin auch für weitere prognosen und tipps zugänglich! :-)
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2009: einfach abhaken und vergessen
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Hallo Robert,

deine Situation ist insofern mit meiner vergleichbar, als ich auch erst im zarten Alter von 48 Jahren meinen ersten Marathon gelaufen bin. Allerdings war ich zu jener Zeit schon viele Jahre - ohne Wettkampfambition und ohne systematisches Training - auf Laufstrecken unterwegs. Mit 3:42h (Zielzeit war 3:45h) beendete ich meinen ersten Marathon und peilte dann mit der Blauäugigkeit des M-Einsteigers bei jedem M-Start eine um 15 Minuten niedrigere Zielzeit an, passend zu den viertelstundenweise abgestuften Trainingsplänen, die ich zur Verfügung hatte. Das klappte bei 3:30h und auch noch bei 3:15h.

An der 3h-Marke biss ich mir dann einige Male die Zähne aus. Allerdings sollte ich hinzufügen, dass bei vier ernsthaften Versuchen auf Grund äußerer und innerer Bedingungen tatsächlich nur einmal die realistische Chance bestand die Schallmauer zu durchbrechen. Das war letztes Jahr in Prag und erbrachte meine PB von 3:02h.

Diese etwas langatmige Selbstdarstellung soll dir sagen, dass du mit Sicherheit noch kürzere M- und HM-Zeiten in den Beinen hast. Aber auch, dass es eine Grenze gibt, auf die zu zusteuerst. Die liegt bei mir ungefähr bei der Schallmauer 3h. Du wirst merken, wenn du auf deine Grenze "zu läufst". Der Aufwand, um die PB im Marahton auch nur um Minuten zu drücken, wird im Bereich dieser Grenze immer höher. Vor Prag habe ich mich so beinhart und brutal rangenommen wie nie zuvor. Mit deutlich weniger Aufwand wäre es mir jederzeit möglich gewesen im Bereich zwischen 3:10-3:15h zu finishen. Für 10 Minuten weniger in meinem Grenzbereich war ein gigantischer Mehraufwand nötig. Das gilt für die Kilometer pro Woche ebenso, wie für die Intensität in allen Trainingseinheiten (auch die Langen lief ich mit höherer Intensität). Auch die "begleitenden Maßnahmen" musste ich intensivieren, um die Verträglichkeit des Trainings für meinen Körper zu steigern: Mehr Dehnen, laufspezifisches Krafttraining, ein bis zweimal Sauna pro Woche, eine Massage pro Woche. Das sollte Verletzungen und Übertraining vorbeugen und klappte bis auf eine Ausnahme ganz gut. Den Lohn für diesen "begleitenden Mehraufwand" habe ich aber eigentlich erst dieses Jahr eingefahren (Umfänge bis 160km pro Woche vor dem 100km-Lauf), weil diese Dinge eher langfristig ihren Segen entfalten.

Was du vertragen kannst, weiß ebenso wenig jemand voraus zu sagen, wie die Höhe deiner persönlichen Barriere. Sicher ist nur, dass es das persönliche Limit (gegeben durch Genetik, Alter, späten Einstieg ins Laufen, usw.) gibt. Sicher ist auch, dass dein Körper ab irgendeiner Belastung (Pensum pro Woche, Wiederholungen, Intensitäten) "Stop" sagen wird. Allerdings halte ich es für ebenso sicher, dass du die Verträglichkeit durch "flankierende Maßnahmen" deutlich steigern kannst. Ein weiterer Gesichtspunkt ist, dass dein Körper sich immer noch in Anpassung befindet. Die langfristigen Prozesse der Anpassung hinken deinem derzeitigen bzw. vormaligen Trainingsumfang noch immer nach. Mit anderen Worten: Je häufiger den M. läufst, umso mehr wirst du aus diesem Prozess Unterstützung empfangen.

Ob du bisher nur "Glück" hattest, trotz des für einen Einsteiger schnellen Fortschritts in keine Verletzung zu laufen, oder ob dir ein besonders gutes Regenerationsvermögen vererbt wurde - wer wollte das beurteilen. Meine Empfehlung wäre, dass du spätestens jetzt vorsichtiger wirst. Das heißt für mich: Keine sprunghaften Steigerungen von Intensitäten oder Umfängen mehr. Und es heißt auch, die lauftrainingsbegleitenden Maßnahmen zu intensivieren. Letztlich ist das aber auch eine Frage des Aufwandes. Also: Was kannst und was willst du alles investieren.

Jedenfalls bin ich sicher, dass du noch deutlich kürzere PB's in den Beinen hast.

Ich wünsche dir, dass du sie gesund und mit einem Lächeln im Finisher-Gesicht erreichst. :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Ein wirklich interessantes Thema, das du, Robert, da aufgeworfen hast.
Einige Gedanken möchte ich noch beitragen.
oLi hat geschrieben: Diesen Vorsprung holen wir Spätstarter wahrscheinlich auch durch noch soviel Feilen an der Technik und Erhöhen der Umfänge nicht ein.
...
Die Welt ist einfach ungerecht.
Das kannst du aber auch genau umgekehrt sehen:
Der Früheinsteiger läuft einige Jahre auf hohem Niveau, vielleicht 10 Jahre (beim einen mehr, beim anderen weniger). Danach werden die Zeiten langsamer, unweigerlich, auch durch noch so viel Training ist das nicht aufzuhalten.

Als Späteinsteiger (ich bin selbst ja auch einer) bist du auf dem aufsteigenden Ast, während der Früheinsteiger kontinuierlich abnimmt. Und selbst wenn du dich nicht mehr weiter steigerst, ist der Leistungsabfall bei dem, der seit 20 oder 30 Jahren läuft, gravierender. Wenn ich alte Ergebnislisten hernehme, dann sind da massenweise Leute, die teils mehr als 5 Minuten auf 10 km schneller waren als ich und die jetzt weit über 40 min auf 10 laufen.

Dieses Phänomen, Steigerung in den ersten Jahren (@cpr: der Schub ist eher eine kontinuierliche Steigerung und kann auch über 5 oder mehr Jahre gehen), beobachte ich bei vielen Vereinskollegen, und er passiert, egal, ob sie mit 30, 40 oder 50 Jahren ins Training einsteigen.

Ich denke, das ist für alle Späteinsteiger doch eigentlich recht motivierend. Überspitzt könnte man denen, die um Platzierungen laufen wollen, sogar raten: "Steigt später ein, dann haben die Schnelleren ihren Zenit bereits hinter sich." :zwinker5:

Das größte Risiko, das ich wiederum im eigenen Verein mehrfach erlebt habe, sind zu schnelle und intensive Steigerungen. Einige Laufkollegen haben ganz aufgehört, nachdem sie dadurch frustriert von Verletzung zu Verletzung gelangt sind.

Zu persönlichen Zielen:
Sie sind gut und motivierend, aber sie bergen wiederum das Risiko in sich, sich selbst durch Ehrgeiz unter Druck zu setzen und zu viel zuzumuten. In den ersten Laufjahren erfolgen die Steigerungen auch ohne ausgefeilte Trainingsprogramme. Ich habe bei manchen Beiträgen (nicht hier, sondern generell) den Eindruck, dass die exakte Art der Trainingsgestaltung überbetont wird. Van Aaken hat mal gesagt: Laufen lernt man nur durch Laufen, und dabei hat er bestimmt nicht an wissenschaftlich erstellte Trainingspläne beim Laufeinstieg gedacht. Erst ab einem bestimmten Punkt, und da stimme ich Udo zu, ist für weitere Steigerungen ganz gezieltes Training notwendig.

Zu den Unterdistanzen:
Das ist ein sehr guter Punkt. Die Fortschrittskontrolle ist bei den Unterdistanzen tatsächlich am leichtesten festzumachen. Voll auf Tempo gelaufene Marathons gibt's 2, evtl. 3 mal im Jahr. Einen verkorksten Zehner hole ich eine oder 2 Wochen später nach und freue mich, wenn ich dann meine Leistung nachweisen kann. Ich habe meine eigene Leistungsentwicklung von daher auch zunächst an den 10-er Zeiten festgemacht. (Ziel: sub 40 min, dann: geht's unter 39 usw.) Aber auch hier wieder: am Anfang braucht man kein ausgefeiltes Trainingsprogramm, um Verbesserungen zu erzielen. Regelmäßiges Laufen, von Zeit zu Zeit schneller (Intervall oder Tempolauf), keine 2 schnellen Einheiten hintereinander: das reicht. Erst wenn die persönliche Grenze erreicht ist, wird das Spezifische des Trainingsprogramms wichtig.

Bernd
Das Remake
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@udo
danke für deinen wie immer sehr ausführlichen kommentar, er macht mut.
ich habe, wie schon erwähnt, ja einiges an wissen und motivation aus deinen laufseiten im internet bezogen, auf die ich schom im juli des letzten jahres gestossen bin. du selbst bist ja, spätestens seit deiner ultrakarierre, meinem doch deutlich bescheideneren sportlichen horizont entschwunden! ;-)

@barny
ich hoffe aus deinem letzten beitrag ziehen auch andere späteinsteiger die notwendige motivation und überlesen auch deine mahnung zur vorsicht nicht! ;-) danke
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