Hallo GeriAut,
das Wichtigste zuerst: ... es war ein Krampf, ich habe den Hammermann persönlich kennengelernt, und: meine Zeit ist auf jeden Fall ausbaufähig!!!
Da ich nahezu 3 Wochen vor dem Marathon wegen Antibiotika und Regerneration nicht gelaufen bin, hatte ich meine Ziele auf 3:45 runtergefahren.
Am Sonntag in Düsseldorf bin ich die ersten 3-4 Kilometer sauber im 5:20 Schnitt gestartet. Danach bin ich dann überheblich geworden und habe das Tempo auf 5:00 bis 4:50 angezogen. Bei 1:46 war die HM-Marke erreicht. Und bis dahin dachte ich: Alles wird gut. Aber das war leider falsch gedacht!
Die Hitze machte mir zu schaffen. Ab km26 ließ das Tempo nach. Dann begann es in den Fingern zu kribbeln. (Bei mir ein Zeichen, dass meine Batterie auf Reserve läuft). Dann bei km29 Krämpfe in den Oberschenkeln. Nix geht mehr. Ich bin am Ende – Ich muss raus!
Leider hatte ich keine Orientierung wie es denn hier auf direkten Weg zurück zum Start/Zielbereich geht. Soll ich den freundlichen Polizisten am Streckenrand zu fragen, wie ich wieder zurück komme?... Doch genau in diesen Moment meldete sich mein Innerer-Schweinehundbekämpfer:
Du hast schon zweimal vorgehabt beim Marathon zu starten und bist nicht gelaufen. Soll ich hier zum dritten Mal scheitern?
Du hast monatelang für diesen Tag trainiert. Sollen die vielen Trainingskilometer umsonst gewesen sein?
Und zuletzt sogar: Du hast schon Dein Finisher-Shirt, das willst du doch auch mal ohne rot zu werden anziehen.
Also wenn Laufen nicht klappt, dann eben Gehen. Am nächsten Verpflegungsstand viele Bananen gefuttert und danah noch mal probiert zu laufen.
Es lief dann tatsächlich, allerdings nur ca 400m. Dann kamen wieder Krämpfe. Dann wieder 200m gehen und neuer Anlauf und wieder nach 400m Krämpfe.
So ging das wirklich 12 km lang bis über die Kö. Zu dem Zeitpunkt war schon klar, dass noch nicht mal die sub4 drin ist. Obwohl die Zuschauer an der Strecke einen anfeuerten, konnte ich leider nicht mehr geben. Dann ging es runter zum Rhein zur Zielgeraden und ich beiße noch mal auf die Zähne und komme tatsächlich nach 4:07:33 ins Ziel gehumpelt.
Trotz der Enttäuschung hier viel zu hoch gepokert zu haben, bin ich dennoch glücklich, dass ich mein Debut, durchgezogen hab - auch wenn im letzen Viertel viel gegangen wurde.
Der Satz „Ein Marathon beginnt erst bei km 30.“ hat sich für mich bestätigt.
Wenn ich eine Erfahrung aus diesem Debut ziehe: Man sollte seine Ziele realistisch setzen und zumindest nicht in der ersten Hälfte mit dem Tempo spielen.
Jetzt ist erst mal Zeit die Füße hoch zu legen und zwei Wochen regenerieren.
Viele Grüße
Schwindo