Glykogenspeicher und der Mann mit dem Hammer

Hy Leute,

wenn die Glykogenspeicher leer sind, dann kommt der „Mann mit dem Hammer“. Kann irgendwo ab 30 km kommen und das Empfinden ist bei jedem Sportler unterschiedlich. Soweit alles klar.

Durch lange Grundlagenausdauerläufe und anschließende vernünftige Ernährung kann man nun die Glykogendepots nicht nur wieder auffüllen, sondern sogar vergrößern. Soweit auch noch klar.

Was ist aber wenn ich bei meinen Grundlagenausdauerläufen (2 bis 3 Stunden) nach 75 bis 90 Minuten ein Säckchen Powergel mit Wasser zu mir nehme? Bremst das den positiven Effekt auf die Glykogenspeicher oder ist das egal weil ein Powergel die Menge der verbrauchten Kohlenhydrate
nie und nimmer abdeckt?

Wie seht Ihr das? Danke gleich mal für Eure Tipps!

LG


Zed

Hallo zed412!

Meiner Meinung nach sollte man im Training auf Nahrungsaufnahme gänzlich verzichten, da ja die Glykogendepots möglichst vollständig entleert werden sollen. In der Regel mache ich meine langen Läufe zudem fast nüchtern (also ohne Frühstück - nur Wasser und ein Glas Sojamilch). Ich habe gelesen, dass die Aufnahme von Sojaeiweiß hilft, eine wirkliche "Tiefenentleerung" hinzubekommen. Andererseits habe ich auch schon wiederholt gelesen, dass das nüchterne Laufen Risiken birgt.
Gels und Riegel die man im Wettkampf zu sich nehmen will, probiert man am besten bei schnellen Einheiten aus, da dort der Magen empfindlicher ist und die Erfahrung eher auf den Wettkampf übertragbar ist. Im Übrigen finde ich, dass lange Läufe eher durch zu geringe Flüssigkeitsaufnahme als durch fehlende Nahrungsaufnahme zur Quälerei werden.

Viele Grüße
bernsn

Hallo Zed,
ich habe in meiner Vorbereitung bei den langen DL regelmäßig Gel und Wasser zu mir genommen und damit positive Erfahrung gemacht. Denn nach meiner Überzeugung will auch die Nahrungsaufnahme während eines Marathon "gelernt" sein und muss somit geübt werden. Ich habe damit 4 Marathonläufe ohne den Hammermann überstanden (Bestzeit 3:58) . Damit sorge ich von Anfang an dafür, dass meine Speicher geschont werden. Ich denke nach 90 Minuten bewirkst du mit der Aufnahme nicht mehr viel, da die Speicher dann leer sind und du nicht die benötigte Menge Kohlenhydrate aufnehmen kannst. Also früh damit anfangen und regelmäßig weitermachen. Ob du Gel,Riegel,Banane oder Sportdrinks zu dir nimmst, ist Geschmacks- und Bauchsache.Nur achte auf die Konzentration! Ich habe einmal den Fehler gemacht und anfänglich zwangsweise gar nichts (weil vom Veranstalter nicht angeboten) und im Anschluss ab km 15 alle 5 km Banane und Sportgetränk aufgenommen.Magenschmerzen und Erbrechen waren die Folge,weil Wasser fehlte. Jetzt nehme ich kurz vor der Verpflegungsstation mein Gel und trinke dann nur Wasser.
Viel Erfolg bei deinem Wettkampf!

Fischi

Hi Zed!
Frag 5 Marathonis und du erhältst 6 antworten.
Ich meine was für dich am besten ist musst du selbst heraus finden.
Zu Anfang nahm ich auf meine langen Einheiten und Wettkämpfe auch Gels mit. Heute variiere ich zwischen Obst, Gummibärchen, Cola-Fläschchen oder weiße Mäuse und dazu Saftschorle im Training. Zu den Wettkämpfen nehm ich gar nichts mehr mit da die gebotene Verpflegung selten zu Wünschen übrig lässt. Ok, zugegeben, ich bin evtl. was Essen und Belastung angeht unempfindlich.

Noch was zum Hammermann: Es gibt ihn, ich hab ihn kennengelernt! In meinen 8 längeren Wettkämpfen bin ich ihm zum Glück nur einmal begegnet, aber ich werde es nie mehr vergessen. Es war 2003 beim Schwäb.Alb Ultramarathon. Es passte alles Vorbereitung, Tagesform, Wetter, Aussicht, Verpflegung...kurz nach der Verpflegungsstation km 40 war er da. Zwangsbremse, gehen, austreten, mentales Niederringen und die letzten 8 km mit Leidensgenossen waren für mich der Schlüssel zum Zieleinlauf. Sogar noch unter 5h.
Gründe für sein Vorbeischauen : Zu schnelle 1. Hälfte und zuviel ( :!: ) Verpflegung in der 2. :evil:
Viel Erfolg in der Vorbereitung und fürchte dich nicht!

Micha

Hy Leute,

danke für Eure Erfahrungsberichte! Es ist mir schon klar, dass man immer auf sich selbst hören muss und immer auf seinen Körper hören sollte. Gerade beim Laufen gibt es halt keine 0815 Formel die auf jeden Zutrifft und das ist gut so.

Mittlerweile habe ich bei meinen langen Läufen das Essen (Gel) und Trinken gelernt. Ist gar nicht so einfach, aber wenn man das mal drauf hat eine tolle Sache.

Um meine Gel Beutel immer dann zu mir nehmen zu können wenn ich es möchte, werde ich beim Wien Marathon meinen "Trinkgürtel" mitnehmen.

Ich hoffe natürlich auch dem Hammermann nicht zu begegnen, denn die Erfahrungsberichte mancher Läufer hören sich schon etwas gruselig an . Aber das gehört dazu und Angst vorm Hammermann habe ich auch nicht, eher mehr den nötigen Respekt...

Danke nochmal für Euer Feedback!

LG


Zed

8)

Hallo zed412,

es ist gut, dass Du Respekt vor dem Mann mit dem Hammer hast. Nur. warum denkst Du überhaupt an sowas? Weil der Begriff so chic ist? Wie ich Deinen Ausführungen entnehmen kann, trainierst Du für einen Marathon. Ich gehe davon aus, dass Du hierfür nach einem der vielen, vielen auch im Internet zugänglichen Trainingspläne trainierst. Wenn ja, solltest Du damit so vorbereitet sein, dass Dir überhaupt nix passieren kann, wenn Du Dich vor dem Wettkampf dementsprechend ernährst und während des Wettkampfs an jeder Verpflegungsstation etwas zu Dir nimmst. Wenn Du natürlich am Anfang über Deinen Möglichkeiten läufst, ist die Gefahr gegeben, dass Du ein Problem bekommst. Ich weiss nicht, ob das Dein erster Marathon ist, ob Du irgenwelche Zeitziele hast und ob Du Dein Tempo dauernd überprüfst usw. - ich kann Dir nur sagen, na logisch - nimm während der long runs die Gels zu Dir, wenn Du einigermassen durchkommen willst. Soviel kannst Du vor dem Lauf gar nicht in Dich hineinstopfen, dass das bis zum Ende bzw. zum Ziel ausreicht! Auf dass Du ihm niemals begegnen wirst.
Servus

Hy Lupus,

THX für Dein Feedback. Warum ich an den Mann mit dem Hammer denke? Naja ich würde mal sagen, weil man an hunderttausend Dinge denkt vor dem ersten Marathon...

Schon klar, dass der Mann mit dem Hammer eigentlich nur ein logisch zu erklärender Prozess im menschlichen Körper ist, aber 42 km können halt sehr lang sein und man weiß nie, was sein Körper nach 35 km macht. Es sollen ja auch schon weit bessere Läufer als ich Bekanntschaft mit dem Hammermann gemacht haben.

Ist Euch eigentlich schon mal die Zweideutigkeit bei dem Begriff "Mann mit dem Hammer" aufgefallen - also ich würde den Begriff nie im Beisein einer Frauenrechtsgruppe aussprechen

Greets


Zed

8)

Hi Zed,

okay, you will make it. Good luck und mach einen großen Bogen um alle Frauen, die Deinen Beitrag hier gelesen haben. Wenn Du sonst noch was Sportliches zu besprechen hättest, bin ich dabei.
Also servus und bis dann
Lupus