DerC hat geschrieben:Und an dieser Niederlage hatte Kahn auch seinen Anteil. Aber ein Sieg über Brasilien wäre möglicherweise etwas zuviel des guten gewesen. Aber im Gegensatz zu 2006 wurde eben das maximal mögliche herausgeholt.
Mag sein, aber Klinsmanns Arbeit hat auch dazu geführt, daß das mehr möglich war (bzw. das mehr erwartet wurde).
DerC hat geschrieben:
Das Losglück nach der Vorrunde sehe ich nicht als so entscheidend an. Und die Auslosung bei der WM 2006 war auch gut für die Deutschen.
Das war eigentlich auf die Gegner von Achtel- bis Halbfinale bezogen. Aber o.k., bis zum Halbfinale konnte man sich 2006 auch nicht beschweren, das stimmt.
DerC hat geschrieben:
Alfa hat hier vollkommen recht. Völler hat in der Fremde mit einem schlechterem Team und weniger ressourcen mehr erreicht als Klinsman bei der Heim-Wm.
O.k., ein zweiter Platz ist besser als ein dritter. Klinsmann hatte auch das bessere Spielermaterial. Kein Widerspruch. Aber trotzdem hat Völler dem deutschen Fußball keinen Gefallen mit dem guten Abschneiden bei der WM getan. Damit wurde der Umbruch nur verzögert. (Das bestmögliche aus der Mannschaft zu holen, kann man Völler natürlich nicht zum Vorwurf machen.)
DerC hat geschrieben:
Bei der Em ist die Leistungsdichte immer höher, die Gruppe war schwerer. Im entscheidenen Spiel haben die entscheidenden Leute versagt - genau wie gegen Brasilen 2002 und gegen Italien 2006. Nur dass das entscheidende Spiel eben schon in der Vorrunde war.
Naja, Brasilien und Italien sind schon stärker einzuschätzen als Lettland und eine B-Mannschaft Tschechiens
DerC hat geschrieben:
Klinsmanns Leistung wird - auch von dir - vollkommen überbewertet. Wenn man einmal die Medien auf seiner Seite hat, ist es eben nicht mehr schwer, die Tatsachen zu verschleiern. Eine Lüge, die oft genug erzählt wird, wird irgendwann leider von den meisten als Wahrheit angesehen.
Wie gut, daß Du die Wahrheit gepachtet hast, während ich ein Lügner bin. (O.k., so hast Du das sicher nicht gemeint... hoffe ich doch?
)
DerC hat geschrieben:
Unter einem erfahreneren Trainer wäre die Mannschaft möglicherweise so eingestellt gewesen, dass man Italien - auch 2006 ein durchaus schlagbarer Gegner - und anschließend Frankreich - 2006 ebenso zu packen - geschlagen und Weltmeister geworden wäre. Im Spiel gegen Italien waren taktische Fehler von Klinsmann mitentscheidend für die Niederlage
Kann alles sein, ist aber reine Spekulation. Zumal auch individuelle Fehler eine Rolle gespielt haben. Ich gebe Dir aber recht, daß die Mannschaft taktisch nicht optimal eingestellt war. Gegen Italien zu verlieren ist aber auch keine Schande. Die sind einfach immer auf den Punkt da, wenn's drauf ankommt.
DerC hat geschrieben:
Einige Sachen, die Klinsmann gemacht hat, wie z. B., das individuelle Fitnesstraining, finde ich gut. Dafür hätte es aber keinen Spezialisten aus Amerika gebraucht. Das sind aber auch Punkte, wo Fußballtraining im Allgemeinen (und in D besonders), Jahre hinter dem her hinkte (und leider oft immer noch hinkt), was im Training von Leistungssportlern state-of-the-art ist. Was bei vielen Bundesligisten trainiert wird, ist nach wie vor ein witz, hier im Forum gibt es einige Läufer die quantitativ und qualitativ auf deutlich höherem Niveau trainieren.
Eben: Da hätte man auch früher drauf kommen können. Aber Klinsmann war der Erste, der auch mal gehandelt hat.
Zudem hat er dafür gesorgt, daß im Jugendbereich endlich mal systematischer gearbeitet wird. Konzepte übrigens, die seit Berti Vogts' Zeiten in den Schubladen des DFB lagen, von denen aber weder unter Ribbeck noch Völler etwas zu hören war.
DerC hat geschrieben:
Natürlich muss der Titel für einen dreifachen Weltmeister bei der WM im eigenen Land das Ziel sein. Und Klinsmann hat die Mannschaft vielleicht nicht direkt selbst kleingeredet, aber doch gerne mal tiefgestapelt. Und die Medien haben gerne mitgemacht. Klinsmann hat den am leichtesten zu gewinnenden WM-Titel seit Jahren oder Jahrzehnten nicht geholt, noch dazu im eigenen Land. Das ist seine große Leistung.
Wenn man mal die eigentliche Trainerarbeit von den jeweiligen Leistungen von Völler und Klinsmann abzieht (denn die haben Skibbe bzw. Löw gemacht), ist klar, wer mehr für den deutschen Fußball geleistet hat. (Vor allem was über reine Ergebnisse hinausgeht).
Um es nochmal deutlich zu sagen: Meine Bewertung von Klinsmanns Arbeit zielt nicht auf ihn als Trainer sondern auf ihn als Teamchef ab. Deshalb wird er beim FC Bayern auch einen erfahrenen Trainer zur Seite gestellt bekommen (wenn der Vorstand einigermaßen bei Sinnen ist).
Und wenn Klinsmann auch sonst nichts geleistet haben sollte, dann doch zumindest, daß heute Joachim Löw Bundestrainer ist. Und das ist viel wert.