Wohin soll es gehen ?

Nun lauf ich seit neun Monaten, sechs davon recht intensiv. Kurz zur Biographie, 185 cm groß, 73 kg schwer, 45 Jahre alt, wöchentlich 50 bis 70 km "Laufleistung". Davon ein "Langer" mit bisher max 21,5 km.

Zeiten:
10 km in 44 Minuten, HM-Distanz in 1: 41 (heute )

Nun spuken so verschiedene Szenarien in mir ab:

1.
Verbesserung der 10-km-Zeit. Ich liebe diese Distanz, die so richtig den Asphalt aufhämmert und den Blick immer auf dem FR lässt, schaff ich die Zeit ? Klasse, aber halt nicht so "berühmt" wie die Langen. Andererseits bin ich noch gar nicht lange dabei, wär ich schon reif den HM unter Wettkampfbedingungen zu laufen ?

2.
HM, gut, die Distanz ist "drin", von 1:57 auf 1:45 auf 1:41, da wär was drin, nicht als Letzter in meiner AK mitzulaufen. Mit mehr Konzentration auf diese Strecke....

3.
Marathon, puuuhh, hab ich mächtig Respekt vor, trau ich mich irgendwie nicht. Schon die "Aussicht" auf 30 km lässt mich mental etwas erschaudern. Aber man braucht Ziele, und mit fünfzig will ich unbedingt den Jungfraumarathon erleben....

Gesundheitlich ist alles im grünen Bereich, keine Probleme, bisher jedenfalls. Hab halt sehr langsam angefangen und immer weiter gesteigert. Kann man die Ziele unter einen Hut bringen oder muss man sich entscheiden, ich weiß es jedenfalls nicht und wäre für "erfahrene" Antworten dankbar.

Das muss Du wohl für Dich entscheiden, ich mach das was mir Spaß bringt.
10 km - sind nix für mich, viel zu anstrengend. Einen HM zur Not. Bei M macht es Spaß und darüber ist Genuss. Alles eine Frage des Tempos.

Ich liebe diese Distanz, die so richtig den Asphalt aufhämmert und den Blick immer auf dem FR lässt, schaff ich die Zeit ? Klasse, aber halt nicht so "berühmt" wie die Langen

dann mach das, lange Läufe muss man mögen - und mit unseren Zeiten schwimmen wir auf jeder Strecke mittendrin.

Frett

Hallo Redapricot,

du hast Respekt vor einem Marathon, obwohl du bereits nach 9 Monaten tolle Zeiten auf 10 und 21 km ablieferst. Bewahre dir diesen Respekt. Er wird helfen diese Strecke nicht zu früh anzugehen. Und wenn es dann so weit ist, wird er dich in der Vorbereitung beständig mahnen motiviert und ambitioniert zu trainieren. Ich hatte vor meinem ersten wirklich Bammel und ließ aber wirklich nicht die winzigste Trainingseinheit aus, um nur ja nicht "untertrainiert" anzutreten.

Aber wann ist der richtige Moment für einen Marathon gekommen? Entscheiden kannst nur du das. Allerdings wirst du in entsprechenden Publikationen immer wieder lesen, dass man 1,5 bis zwei Jahre kontinuierlich Lauferfahrung gesammelt haben soll, bevor man sich auf ein spezifisches Marathontraining mit den langen Läufen von 30 km und ggf. auch etwas darüber einlässt. Körperlich scheinst du sehr gute Voraussetzungen zu besitzen und deine Zeiten bescheinigen dir Trainingsfleiß und erfolgreiches Laufen. Trotzdem empfehle ich dir auch, die anderthalb Jahre voll zu machen.

Bis dahin bleiben dir genügend andere Ziele: Halbmarathon und 10km-Lauf. Ein Marathoni tut gut daran, seinen Stoffwechsel auf den schnelleren Distanzen zu schulen und mit entsprechend guten Werten (z.B. für die relative maximale Sauerstoffaufnahme [rel.VO2max]) in das spezifische Marathontraining zu gehen. 10 km und Halbmarathon liegen nicht so weit auseinander, dass du nicht auf beiden Distanzen gute Ergebnisse haben könntest. Wenn du für einen HM trainierst, wird der größte Teil des Trainings auch für eine gute 10er-Zeit wirksam sein.

Und wenn du in einigen Monaten ins Marathontraining einsteigst, sind die Themen 10km und HM auch nicht Vergangenheit. Als harte Trainingsläufe (Schwellenläufe) fordern viele Trainingspläne zur Mitte der M-Vorbereitung einen HM-Wettkampf und etwa drei Wochen vor dem Marathon einen 10er. Da auch das Marathontraining viele Anteile hat, die für 10 km und HM wirken, kannst du auch in diesen Testläufen noch relativ gut abschneiden.

Nach meinem Verständnis und meiner Erfahrung ist also eine Entscheidung "quo vadis" gar nicht erforderlich.

Alles Gute und bleib dran

Gruß Udo