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und nochemal: Ein Hund läuft bellend auf mich zu und hinter mir her

und nochemal: Ein Hund läuft bellend auf mich zu und hinter mir her

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und zwar läuft der Hund - ein Gordon-Setter (aber deutlich zerlumpter aussehend als das verlinkte Vorzeigeexemplar seiner Rasse) seit inzwischen fast zwei Jahren immer wieder bellend und knurrend auf mich zu und nervt mich beim Laufen. Daher möchte ich ihm einen kurzen (nun, was bei mir so "kurz" ist ;o) Laufbericht widmen:

Den Hund - seinen Namen kenne ich immer noch nicht - traf ich erstmals kurz nach meinem Umzug vor fast zwei Jahren. Wo er seinen festen Wohnsitz hat, das weiß ich nicht. Aber er hält sich regelmäßig auf DIESEM Pferde-Unterstellhof im nordöstlichen München auf (ich habe die wichtigen, in dem Lauf- oder auch Nicht-Lauf-Bericht eine Rolle spielenden Punkte etwas eingekerbt auf dem "Streckenplan").

Dieser Pferdehof ist sehr weitläufig, nicht eingezäunt, reichlich gammelig und scheint einen Besitzer mit mißtrauisch-unfreundlichem Wesen zu haben, denn es finden sich diverse Warn- und Verbotsschilder. Zum Beispiel mit dem Text: "Betreten verboten - Hochspannung! Lebensgefahr!"

Daher gehe ich davon aus, dass auch der Hund, von dem gleich die Rede sein wird, diesem Menschen gehört. Kann natürlich auch einem Pferdebesitzer gehören, der seine Pferde hier untergestellt hat. Aber das spielt eigentlich keine Rolle.

Der etwas zerlumpte Gordon-Setter also sitzt desöfteren irgendwo mittig an einem strategisch geeigneten Rundumblick-Platz auf diesem Hof. Und ebenfalls desöfteren laufe ich den am Hof entlangführenden Feldweg entlang, weil er zu einigen meiner Standard-Laufstrecken gehört.

Als ich zum ersten Mal auf den Hund traf, er von seinem Sitzplatz auf- und wild bellend auf mich zusprang, wurde mir schon ein wenig blümerant zumute. Ich verlangsamte meine ohnehin eher schneckige Lauferei und schlenderte mit leicht mulmigem Gefühl auf den inzwischen an der Hofeinfahrt auf mich wartenden Hund zu. Sobald ich aufgehört hatte zu laufen, hatte er aufgehört zu bellen. Aber er sah keineswegs freundlich aus.

Weil er mich aber nur ein bisschen aus dem Augenwinkel heraus beguckte und ansonsten scheinbar völlig ignorierte und auch keinerlei Reaktion auf meine Einschleimversuche zeigte

"Na du Hund ... bist du ein guter Hund ...?"

trabte ich testweise wieder an. Was das Tier in Sekundenbruchteilen aus seiner gestellten Teilnahmslosigkeit riss und mit tiefer Stimme hektisch knurrbellend mit seinen feuchten Setterlefzen milimeternah an meine sommerlich nackten Läuferinnenbeine trieb.

Nun mag ich meine Beine und war nicht willens, sie durch Hundezahnabdrücke verunstalten zu lassen. Obwohl ich längst den Eindruck hatte, er würde vermutlich nicht Ernst machen, gab ich klein bei: "Nagut - isjagut - ich geh ja wieder langsam ..." Augenblicklich verstummte das Bellen und nur ein verachtungsvoller Hundeblick zeigte mir nochmal, wie wenig er davon hielt, seine Hofregeln zu brechen. Eine davon lautet: "An diesem Hof wird nicht!!! schneller vorbeigegangen als im Spaziergänger-Schlendertempo. Kapiert, du blöde Läufermenschin, du!?!" *arrrgl - wurrrfff - grummel - blaffff - rrrrrrrr*

Er sieht nie freundlich aus. Inzwischen weiß ich: er ist ein Grantler, wie er in bayrischen Völkerkundebüchern stehen mag. Immer mit lauernd-mißtrauischer Körperhaltung, schlecht gelaunt, muffig, meckernd und schulmeisternd. Im übrigen läuft er nie weiter als bis zu der auf dem verlinkten Plan markierten Linie mit. Was ich danach tue ist ihm, obwohl das Areal auch weiterhin völlig frei ist, völlig schnuppe. Sobald die Reviergrenze erreicht ist, könnte ich rasen und rennen so schnell ich will (oder kann - was eher der begrenzende Faktor ist). Juckt ihn nicht. Kein bisschen. Es geht NUR und AUSSCHLIESSLICH um die ca. 100 von ihm bewachten Meter.

Menschen sehe ich auf dem Hof - wenn überhaupt - immer nur aus weiter Entfernung am anderen Ende. Es würde mir aber auch nicht einfallen, das Anleinen des Tieres zu fordern. Für die vermutlich max. 2 Läufer, die hier stündlich vorbeikommen mögen, wäre das ein bisschen viel verlangt. Und: Er tut ja nix.

Er erinnert mich an einen alten Mann, der im selben Haus wohnte wie ich einige Jahre lang: ebenfalls ein permanent und über alles meckernder dauerschlechtgelaunter Stinkstiefel, bekam alles mit, kommentierte jeden kritisch, bellte Kommandos, Ge- und Verbote hinterher. Eigentlich "tat er nix" - aber er versaute schon durch sein bloßes Erscheinen jedem die Laune.

So ein Typ ist der Hund. Er schlendert - ohne direkten oder positiven Kontakt aufzunehmen - belanglos um einen herum, wenn man nicht läuft. Wedelt nie, guckt nie freundlich. Sobald das Tempo erhöht wird, klebt er jedoch wieder hysterisch dunkel knurrend und bellend mit feuchten Lefzen direkt an den Beinen. Ich hatte schon sehr schnell keinerlei Angst mehr vor ihm. Absolute Sicherheit, dass er befriedet bleibt, solange ich ihn nicht allzusehr provoziere. Die Grenze mochte ich aber doch nie austesten - mit knurrender Hundeschnauze am Bein ist das so eine Sache .. sehr unentspannt. Also gewöhnte ich mich daran, ab und zu diese ca. 100 Meter Gehpause einzulegen. Wenn auch widerwillig. Blöde Töle!

Er ist nicht immer da und ich laufe dort nicht immer lang. Natürlich dachte ich irgendwann an den Bestechungstrick und steckte immer mal wieder ein paar Hundeleckerchen ein. Dummerweise hat es jahrelang nicht funktioniert. Er sitzt nur ca. jedes - geschätzte - vierte Mal auf dem Hof, wenn ich vorbeilaufe und so vergaß ich immer irgendwann wieder das Leckerchen. Jahrelang ging es so: Hatte ich ein Leckerchen dabei, war der Hund nicht da. War der Hund da, hatte ich das Leckerli vergessen.

Mit Worten lässt er sich nicht bestechen. Läßt sich keine Diskussion darüber ins Kreuz schrauben, dass der Weg sowieso nicht zum Hof gehört, öffentlich ist und ich dort rein rechtlich laufen kann so schnell wie ich will. Interessiert ihn Null.

Lediglich einmal war er sekundenlang ein bisschen beeindruckt - um anschließend um so wütender weiterzukläffen und NOCH schlechter gelaunt um mich rumzuschleichen. Bei diesem einen Mal hatte ich wohl selber etwas schlechtere Laune und fand das Spiel inzwischen sowieso doof und öde, so dass ich einfach weiterlief und ihm, als er mit dem wie üblich gesenktem Kopf sabbernd auf mich zu hysterisierte, herrisch ein deutliches und ebenfalls drohend mieses: "Jetzt verpiss dich mal, du blöde dämlich Töle!" an den Kopf warf. Nochmal nachgesetzt vom im Befehlston gebellten: "Du nervst! HAU AB, DRECKSTIER! Geh auf die blöden Gäule aufpassen" Immerhin weiß ich doch, dass er mich inzwischen genauso erkennt wie ich ihn. Natürlich weiß er längst, dass ich weder den Pferden was antun noch ihm sein Revier streitig machen werde, sondern lediglich und friedlich vorbeijogge. Es geht ihm einfach nur ums Prinzip - wie das bei Grantlern so ist. Nach Sinn und Unsinn ihrer Regeln zu fragen, ist generell tabu und unerwünscht. Hier wird nicht gelaufen und BASTA!

Er schien nach Luft zu schnappen, erstarrte wie reglos zu Stein, sammelte sich aber schon kurz darauf wieder und preschte überschnappend hysterisch so wütend wie selten hinter mir her und um mich herum. Weitere Versuche, ihn mit autoritärem Auftreten zu beeindrucken, liefen ins Leere.

Er ist nicht blöd - im intellektuellen Sinn meine ich. Schließlich gibt es auch unter Hunden große Unterschiede und sie lassen sich meist schnell ausmachen für einen Hundekenner. Kein Unterschied zur Wesens- und Begabungsvielfalt beim Menschen. Und so wie nicht jeder freundliche Mensch auch gleichzeitig mit Intelligenz gesegnet ist, können im Gegenzug auch unsympathische Wesen von zweifelhaftem Charakter über schnelles Auffassungsvermögen und logische Denkfähigkeit verfügen.

Anfang Januar aber war es endlich soweit. Alles passte: ich lief die Strecke, hatte ein Leckerli in der Tasche und freute mich mörderisch, als ich den Hund schon von weitem inmitten des Hofgammels sitzen sah. Legte noch ein bisschen an Tempo zu, um mehr Adrelin freigesetzt zu wissen. Er starrt mir aus den bei Hunden üblichen kurzsichtigen Augen entgegen und just als er sich sicher ist: Da kommt wieder ein zu maßregelndes Läufermensch! und er aufspringend Richtung Hofeinfahrt laufen will .... da biegt von ackerwärts entgegengesetzt ein Trekker auf den Hof ein. Der Hund ist hin- und hergerissen. Einerseits muss er mir zeigen, wie ich mich gefälligst zu verhalten habe - andererseits scheint auf dem Trekker jemand interessantes zu sitzen. Zumindest gibt es dort auch etwas zu erleben, das er nicht verpassen will. Er bellt zwei Schritte in meine Richtung, dreht sich um, sprintet Richtung Trekker, wieder umgekehrt zu mir gebellt ...

"Da passiert stundenlang gar nix und dann gleich zwei Sachen auf einmal ... " Er weiß nicht, wofür er sich entscheiden soll. Also rufe ich ihm - als er sich wieder mir zuwendet - laut und auffordernd zu: "Ja los, komm her Hund! Na nun komm schon ..!" Er stutzt. Was soll das jetzt wieder? Anstatt froh zu sein, heute unbeachtet ziehen zu dürfen ausnahmsweise, erdreistet sich dieses Mensch da, ihn auch noch zu rufen. Er hat die Aufforderung vollinhaltlich und nicht nur von der Stimmlage her erfasst. Soviel ist klar - und blöd ist er ja nicht.

Senkt den Kopf und kommt prüfend aber still ein bisschen näher. Ich setze noch einen obendrauf und rufe: "Ich hab' dir doch was mitgebracht!" Er erstarrt ungläubig. Auch hier bin ich sicher: er hat den Inhalt der Aussage voll erfasst. Scheint aber selber daran zu zweifeln. Hat die das wirklich gesagt oder hab' ich mich verhört? Kann ja wohl nur ein blöder Trick sein ...

Jedenfalls ist der Trekker inzwischen abgemeldet und mich mit leicht schiefgelegtem Kopf fixierend, nimmt er erstmals auch nichtkläffend "AufmerkKontakt" zu mir auf. Immer noch nicht freundlich - ich glaube, das kann der gar nicht. Wedeln ist seinem Wesen fremd. Aber er lässt mich nicht aus den Augen und versucht herauszubekommen, was hinter dem ungewöhnlichen Verhalten stecken mag. Neugierig ist er schon.

Ich ziehe die mitgebrachte Knabberstange aus der Laufjacke und halte sie ihm entgegen. "Tatsächlich! Die hat wirklich was dabei!" Er bleibt stehen und guckt abwechselnd das Leckerli und mich an. "Ja, herkommen musst du schon und dir das abholen. Ich werfe dir das nicht hin - bisschen Entgegenkommen erwarte ich dafür schon." Die Machtpositionen sind plötzlich verdreht - ich habe etwas, das er gerne haben möchte. Wir stehen beide eine Weile stumm im Meterabstand voreinander, dann tastet er sich langsam, misstrauisch und vorsichtig vor, nimmt mir das Leckerchen sachte aus der Hand, sprintet wieder einen Meter weg an den Wegesrand und lässt die Knabberstange fallen. Guckt wieder fixierend und mit gesenktem Kopf mich an.

"Okay, frisst du das eben nachher. Guten Appetit!" ... sage ich und trabe vorsichtig und testweise an. Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich, dass ihm das nicht wirklich gefällt, er sein Leckerli aber zwar noch nicht fressen aber auch nicht im Stich lassen möchte. Er guckt schlecht gelaunt (nix neues eigentlich), bleibt aber still und stehen. Langsam trabe ich über seine Reviergrenze, gucke mich zu ihm um und stelle fest: jetzt bückt er sich, beschnuppert ausgiebig das Mitbringsel und verputzt es dann.

Sollte wieder irgendwann so ein alter Grantler, Meckerer und schlecht gelaunter Mitmensch in meiner Umgebung auftauchen. Dann werde ich ihm einfach jedesmal einen Schnaps anbieten :zwinker2:

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Eine schöne Geschichte Lizzy, ist wie ein Film abgelaufen, beim Lesen. Gut Ding will Weile haben, ich denke, ihr werdet noch gute Freunde - irgendwann :nick:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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Kathrinchen hat geschrieben:ich denke, ihr werdet noch gute Freunde - irgendwann :nick:
du meinst vermutlich frei nach dem Motto: "verwandte Seelen bzw. Charaktere" :D
kobold hat geschrieben:Hunde sind halt charakterschwach, weil bestechlich ... :zwinker5:
Ich füge nochmal ausdrücklich hinzu: Der Hund ist vor allem ein Rüde! :zwinker5:




Es handelte sich hierbei übrigens um einen Laufbericht aus der Serie: "wir warten auf den Schornsteinfeger" ... und weil der inzwischen da war, bin ich dann mal weg ....

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Schöne Geschichte, und das Beste daran ist, dass ich seit kurzer Zeit mit ein paar Arbeitskollegen auch mal Mittags laufe und da laufen wir genau diesen Weg. Mal sehen, ob die Töle bei 4-5 Jungs auch dicke Backen macht....

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:hihi: danke liebe Lizzy, mein Montagvormittag ist gerettet :D :daumen: super beschrieben.

Ich kenne solch einen Hund auch und konnte das alles gut nachvollziehen. Ich nehme trotzdem kein Leckerli mit, weil an diesem Hund hängt in der Regel immer noch eine sehr alte Dame an der Leine mit dran :tocktock: . Sprich der Hund macht diesen Terror trotz Leine und Frauchen. Blöde Idee, alten Menschen, die kaum noch sich selbst auf den Beinen halten können, einen deutlich kräftigeren Hund zu schenken :motz: :nene:
Tati
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hallo Lizzy,

wahnsinnig realistische Schilderung mit hohem Unterhaltungswert. Ich bin zwar relativ immun Hunden gegenüber, aber "Bewacher" solcher von dir beschriebenen Örtlichkeiten sind auch mir suspekt.
Nun pass ma auf, daß er dir nicht eines Tages doch länger mitläuft wg. der Knabberstangen :D

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Sorry, aber so aus der Höhe betrachtet würd ich mir einfach eine andere Laufstrecke suchen. Da gibts doch wahrlich genug Möglichkeiten als entlang einer stillgelegten Bahntrasse und einem vergammelten Bauernhof (der vermutlich ein Fall für das Umweltamt wäre) zu laufen. Ich glaub das hätte ich nach der zweiten Begegnung schon getan.

Siegfried

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Wenn ein Hund nach dem xten mal wo du da vorbeikommst,immer noch nicht gecheckt hat dass du keine Bedrohung bist und dich verbellt, ist er entweder tatsächlich blöd oder ihm ist langweilig. Ich vermute eher zweiteres.
Selig sind Jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem schweigen

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Hallo Lizzy,
wie du dem Hund begegnest und jetzt auch mit ihm fertigwirst, ist eigentlich fast richtig. Eigentlich und fast nur wegen der Leckerlis, ich finde, man sollte fremden Hunden nichts geben. Andererseits muss in deinem Fall eine schnelle, pragmatische Lösung her und da sind die Guttis die erste Wahl (die Briefträger haben das inzwischen auch geschnallt).

Aber wenn dieses "Mistviech" mich jedes zweite Mal anmachen würde (und wenn der Weg ein Öffentlicher ist), dann wäre meine Antwort ein Besuch auf dem Hof und wenn ich da nichts erreiche, eine Anzeige bei der Polizei. Denn es ist einfach unverschämt, wenn manche Leute ihren Privatbereich mit Hilfe von Hunden auf öffentliches Gelände ausdehnen und solche Typen gehören in ihre Schranken verwiesen.

Für dich stellt dieser Hund jetzt wahrscheinlich keine Bedrohung mehr dar, vielleicht wirst du seine beste Freundin, vielleicht wird er nur etwas lästig. Dann denk´ dran, dass nicht der Hund einen Hau hat, sondern der Halter sich nur nicht ordentlich um ihn kümmert.

OT: Sag´ mal, wann hast du denn die Zeit, noch so viel zu schreiben?

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rauschenbär hat geschrieben:dass ich seit kurzer Zeit mit ein paar Arbeitskollegen auch mal Mittags laufe und da laufen wir genau diesen Weg. Mal sehen, ob die Töle bei 4-5 Jungs auch dicke Backen macht....
das wüßte ich auch gerne :wink: Würde mich freuen, ggf. hier darüber zu lesen.
Tati hat geschrieben:weil an diesem Hund hängt in der Regel immer noch eine sehr alte Dame an der Leine mit dran
naja - kenne ich auch. Ist aber wohl grundsätzlich ein anderer Fall.
Trotzdem auf jeden Fall: gut, dass du dich hier eingeklinkt hast - sonst hätte ich womöglich verpasst, auch noch den letzten - noch ausstehenden - Teil deines Nepal-Berichts samt diesen oberaffensupergeilen Fotos :daumen: anzugucken.
binoho hat geschrieben: aber "Bewacher" solcher von dir beschriebenen Örtlichkeiten sind auch mir suspekt.
Bei dem Kommentar fällt mir ein Urlaub in Tirol ein - in der Wildschönau. Weil: natürlich denke und dachte ich auch oft, dass gerade alleinstehende Gebäude und Gehöfte von den zugehörigen Wachhunden meist besonders giftig bewacht werden. Aber damals in der Wildschönau war es völlig irre: dort hatten ganz viele Höfe und allein gelegene Häuser frei laufende Hunde. Und weil wir damals auch noch mit Hund ("vollständiger" Rüde und sehr friedliebend) unterwegs waren, war ich natürlich anfangs immer ein wenig mißtrauisch. Um dann aber festzustellen: der Wildschönauer Wachhund ist ein äußerst freundliches und friedliebendes Wesen. Neugierig, kommunikationsstark und gesellig. Ich habe mich später neugierig erkundigt. Die Hunde sahen sich oft sehr ähnlich und ich erfuhr, dass es sich um "Tiroler Bracken" handelte.

Wenn sie feststellten, dass wir fremde Wanderer incl. Hund ihnen freundlich gesonnen waren, dann waren sie das auch uns. Fast jeder begrüßte uns höflich und sanft und begleitete uns ein Stück des Weges. Auch mein schon mit schlechten Erfahrungen versehener Hund verlor dort schnell sein Mißtrauen und freute sich über und auf jede neue Hundebegegnung. So geht's auch - hat mir damals sehr zugesagt. Entspricht doch eher meinem eigenen Wesen, dieses Tiroler Brackenverhalten :zwinker5:
Siegfried hat geschrieben:Sorry, aber so aus der Höhe betrachtet würd ich mir einfach eine andere Laufstrecke suchen.
Ja Siegfried. Du nennst da natürlich einen weiteren gangbaren Weg, mit einer derartigen Situation umzugehen. Gut, dass es fast immer mehrere Möglichkeiten gibt, die funktionieren und niemandem Schaden zufügen. Da hätten wir schon zwei - es gibt sicher noch mehr.
Siegfried hat geschrieben:vergammelten Bauernhof (der vermutlich ein Fall für das Umweltamt wäre)
Da muss ich wohl klarstellen, dass der Hof zwar etwas chaotisch anmutet. Es liegen alle möglichen Sachen rum, sonderlich aufgeräumt ist auch nicht und die Schilder sind schon etwas skurril. Aber: es ist wohl eher KEIN Fall für irgendwelche Ordnungshüter (oder ist Schlampigkeit schon eine Ordnungswidrigkeit ? *fürcht* ]ist er entweder tatsächlich blöd oder ihm ist langweilig. Ich vermute eher zweiteres.[/QUOTE]
Ich versichere dir: er weiß es ganz genau, dass ich harmlos bin. Er hat auch nix dagegen, dass Leute vorbeiGEHEN. Fahrrad fahren ist auch okay - er hasst es lediglich, wenn jemand vorbeiLÄUFT - wer weiß, vielleicht ein frühwelpliches Trauma bzw. eine schwere Junghundezeit :P
cantullus hat geschrieben: ... dieses "Mistviech" ... dann wäre meine Antwort ein Besuch auf dem Hof und wenn .... eine Anzeige bei der Polizei.... einfach unverschämt, wenn manche Leute ihren Privatbereich mit Hilfe von Hunden auf öffentliches Gelände ausdehnen und solche Typen gehören in ihre Schranken verwiesen.
Ähhhh Hans??? öhhhhh - ich glaube, es könnte sein, dass du die Geschichte und Situation irgendwie fehlinterpretiert hast. Vielleicht sollte ich dir aber auch zum nächsten Treffen in Ismaning ein paar Leckerli mitbringen - hebt bei Grantel-Anflügen nachweislich die Stimmung. Oder doch lieber nen Schnaps? :D
cantullus hat geschrieben:OT: Sag´ mal, wann hast du denn die Zeit, noch so viel zu schreiben?
Na, ICH bin ja NICHT selbständig. Gehe lediglich einem - in großzügig zu gestaltender Gleitzeit angelegten - 40-Wochenstunden-Job nach. Wenig Wegezeit, (teilweise leider) keine Haustiere und keine zu betüddelnden Familienangehörigen mehr. Sprich: Der wahre zeitliche Luxus ist bei mir ausgebrochen. Wenn ich wollte, könnte ich außerhalb der Arbeitszeit täglich einen bis mehrere Bericht/e schreiben. Glücklicherweise weiß ich meine Freizeit aber auch anders zu verwenden :nick:

Heute früh (es stand für die wirklich genauen und scharfäugigen Leser schon im zweiten Posting von mir drin ;-) wartete ich z.B. auf den Schornsteinfeger, der sein Erscheinen nur zeitlich vage und ungefähr angekündigt hatte.

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Hallo Lizzy,

schöne Geschichte und sehr beeindruckend erzählt !!! Wie ging es denn bei der nächsten Passage des Hofes weiter ? Mit oder ohne Leckerli? Altes Lied oder zwei, die sich gefunden haben? Unbedingt erzählen !!

Gruß Zwangsläufer

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Lizzy hat geschrieben:
Da muss ich wohl klarstellen, dass der Hof zwar etwas chaotisch anmutet. Es liegen alle möglichen Sachen rum, sonderlich aufgeräumt ist auch nicht und die Schilder sind schon etwas skurril. Aber: es ist wohl eher KEIN Fall für irgendwelche Ordnungshüter (oder ist Schlampigkeit schon eine Ordnungswidrigkeit ? *fürcht* ;-)

Schlampigkeit wohl weniger - es kommt immer drauf an wie und was. Hier im Umkreis von Wiesbaden gabs es die ganze Zeit auch zwei Höfe von irgendwelchen Messies die jeden Müll gebrauchen konnten. Und nach einer Totalräumung standen dann jeweil 2 Jahre später 15-20 Altautos, Kühlschränke oder sonstiger Mist rum aus denen dann alle mögliche Brühe über das Gelände lief. Aus der Luft sahen die so ähnlich aus. Der eine Hof wurde dann zwangsumgesiedelt (der hörte irgendwie der Stadt) und der andere irgendwann planiert.

Gruss Siegfried

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Lizzy hat geschrieben: Wenn ich wollte, könnte ich außerhalb der Arbeitszeit täglich einen bis mehrere Bericht/e schreiben.
Also von mir aus sehr gerne, wenn du sie weiterhin so grandios (be)schreibst! :D :daumen:
Gruß, Dany - die Nichtsportlerin :zwinker2:

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Lizzy hat geschrieben:Bei dem Kommentar fällt mir ein Urlaub in Tirol ein - in der Wildschönau. Weil: natürlich denke und dachte ich auch oft, dass gerade alleinstehende Gebäude und Gehöfte von den zugehörigen Wachhunden meist besonders giftig bewacht werden. Aber damals in der Wildschönau war es völlig irre: dort hatten ganz viele Höfe und allein gelegene Häuser frei laufende Hunde. Und weil wir damals auch noch mit Hund ("vollständiger" Rüde und sehr friedliebend) unterwegs waren, war ich natürlich anfangs immer ein wenig mißtrauisch. Um dann aber festzustellen: der Wildschönauer Wachhund ist ein äußerst freundliches und friedliebendes Wesen. Neugierig, kommunikationsstark und gesellig. Ich habe mich später neugierig erkundigt. Die Hunde sahen sich oft sehr ähnlich und ich erfuhr, dass es sich um "Tiroler Bracken" handelte.

Wenn sie feststellten, dass wir fremde Wanderer incl. Hund ihnen freundlich gesonnen waren, dann waren sie das auch uns. Fast jeder begrüßte uns höflich und sanft und begleitete uns ein Stück des Weges. Auch mein schon mit schlechten Erfahrungen versehener Hund verlor dort schnell sein Mißtrauen und freute sich über und auf jede neue Hundebegegnung. So geht's auch - hat mir damals sehr zugesagt. Entspricht doch eher meinem eigenen Wesen, dieses Tiroler Brackenverhalten :zwinker5:


In Tirol werden die lieben vierbeinigen Mitbewohner vom lokalen Fremdenverkehrsamt geschult deutsche Touristen in Ruhe zu lassen bzw. freundlich zu behandeln.... :D :hihi: !

Walter
You can only fail if you give up too soon

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viermaerker 707 hat geschrieben:In Tirol werden die lieben vierbeinigen Mitbewohner vom lokalen Fremdenverkehrsamt geschult deutsche Touristen in Ruhe zu lassen bzw. freundlich zu behandeln.... :D :hihi: !

Walter

Nur deutsche Touristen? Ich hoffe, die Fremdenverkehrsämter ziehen da keine vierbeinigen Rassisten groß ... :D

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Zitat Lizzy: Und wenn ich den Hund als "verlumpt" bezeichnet habe, dann zunächst im Vergleich mit dem verlinkten "Laufsteg-Hund" mit Preisambitionen (des Herrchens). Er ist eben ein ziemlich normaler Hund. Nicht geschniegelt und gestriegelt - aber auch nicht verwahrlost. Im Vergleich zu Laufstegfrauen bin ich ebenfalls extrem "verlumpt" und darüber vedammt froh. So - ich finde, das mußte ich nachschieben. Ist ja unglaublich, wo überall Fallen der Missverständnisse lauern ... ;-)


und du bist schuld, dass ich mich vor Lachen grad unter den Schreibtisch gerollt hab. :hihi:
ebenfalls "verlumpte" Grüße :hallo:

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Hallo Lizzy,

Danke für die wie üblich lizzy-minutiös und daher sehr einfühsam geschriebenen Hundestory der schönen Art. Ich bin sicher, dass der Hund, wenn du ihm noch ein paarmal deine Aufmerksam in der Form widmest, dich bald einmal zu seiner besten Freundin auserwählen wird (wie schon von koboldchen erwähnt: Hunde sind bestechlich, und dies nicht nur in Form von Leckerlis, sondern auch von freundlicher Aufmerksamkeit).
Schade nur, dass die Schilderung "Dieser Pferdehof ist sehr weitläufig, nicht eingezäunt, reichlich gammelig und scheint einen Besitzer mit mißtrauisch-unfreundlichem Wesen zu haben, denn es finden sich diverse Warn- und Verbotsschilder. Zum Beispiel mit dem Text: "Betreten verboten - Hochspannung! Lebensgefahr!" bei einigen schon wieder halbe Tiermisshandlungsverdachte oder weissichwas ausgelöst hat. Zumal ja Lizzy schrieb, dass die Pferd einen gut gepflegten Eindruck gemacht haben. Und so ein langhaariger Hund wie ein Irish Setter sieht relativ schnell mal ungepflegt aus, spätestens wenn er einen Abstecher auf den Misthaufen gemacht hat...

Habt ihr euch vielleicht auch schon mal überlegt, dass es vielleicht nicht so lustig ist für den Besitzer, wenn der Pferdehof von vielen Familien als Gratis-Streichel-Zoo missbraucht wird. Ich bin selber Pferdebesitzerin und gebe zu, dass ich es selber gar nicht gerne sehe, wenn Familien mit ihren Kindern ungefragt an die Pferde herangehen. Die Pferde werden dann mit allerhand Zeugs, das sie Leute z.T. sogar noch mitbringen gefüttert. Wohl verständlich für jeden Tierbesitzer, dass das nicht unbedingt mein Wunsch ist, da ich dann weder die Kontrolle habe, was den Tieren gefüttert wird, noch wieviel gefüttert wird. Im schlimmsten Fall kann eine unsachgemässe Fütterung bei einem Pferd eine tödliche Kolik auslösen. Und was passiert, wenn eines meiner Pferde futterneidig wird, und beim allzuschnellen Schnappen nach dem Leckerli dann ein Kind beisst? Wer haftet da? Auch schon passiert: Ein Kind wollte sich (trotz deutlichen Warnschildern) am Zaun festhalten und hat daraufhin mehrere Stromschläge kassiert.
Daher verstehe ich Hofbesitzer, gerade wenn sie an Städterändern wohnen, dass sie nicht auf allzu grossen Kontakt mit dem Rest der Bevölkerung Wert legen. Und so ein knurriger Hund hilft da halt einfach.

Gruss, Marianne

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viermaerker 707 hat geschrieben:In Tirol werden die lieben vierbeinigen Mitbewohner vom lokalen Fremdenverkehrsamt geschult deutsche Touristen in Ruhe zu lassen bzw. freundlich zu behandeln.... :D :hihi: !
hmm :gruebel: das schreibst du jetzt so leichtfertig daher .... aber wenn man mal drüber nachdenkt ... es könnte sogar sein :idee2: dass ganz Tirol nichts anderes ist als ein riesiger künstlich angelegter Freizeitpark. Dazu gedacht, den staunenden Touristen Natur und Idylle vorzugaukeln. Und alle Nicht-Touristen - einschließlich Hunde - denen man dort begegnet, sind Angestellte des Fremdenverkehrsamts. Die Leute von der Ehrwalder Laufwoche natürlich auch :D
SchweizerTrinchen hat geschrieben:..... dass ich es selber gar nicht gerne sehe, wenn Familien mit ihren Kindern ungefragt an die Pferde herangehen....
das Problem besteht bei diesem Hof eher nicht. Er steht bei München und in München gibt's doch gar keine Kinder :zwinker2:
Aber wo wir gerade beim Thema sind: Herzlichen Glückwunsch :party2: und pass gut auf euch auf! :) Auf alle Fälle werde ich DIR momentan KEINEN Schnaps anbieten *s*


@ Zwangsläufer, Dany_M und runnersgirl: danke für euer wohlwollendes Reinschneien und Kommentieren :hallo:

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Klasse Bericht, Lizzy. :daumen: Was soll ich sagen, ich liebe Hunde einfach, besonders die großen. Und mir ist noch nie was abgebissen worden, obwohl ich nie Leckerchen dabei habe. :wink: Aber auf jeden Fall ein guter Plan, den du da umgesetzt hast. Da zeigt sich die erfahrene Ex-Hundebesitzerin...

Mehr davon und dir einen schönen Mittwoch.
Sabine :winken:
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