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Anfrage an C.Dahms: Die Folgen bedacht?

Anfrage an C.Dahms: Die Folgen bedacht?

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Lieber Herr Dahms,

mit einigem Interesse habe ich Ihren Bericht des 100 Meilen Laufes im Himalaya gelesen.
(http://www.runnersworld.de/d/80566) Da Sie Redakteur von runnersworld sind und sicherlich ab und zu in diesem Forum lesen, möchte ich Ihnen meine Gedanken dazu in dieser Form zukommen lassen. Auch in der Hoffnung, das andere Leser ebenfalls interessiert daran und an einer möglichen Diskussion darüber sind.

Sie schreiben sehr detailliert und kenntnisreich von Ihren Lauf-Erlebnissen und dem Lauf-Ereignis aus sportlicher Sicht. Auch liefern Sie beeindruckende Bilder mit.

Was mir jedoch fehlt, sind ein paar mehr Gedanken und Informationen zu Land und Leuten ringsum. Zahleiche Berichte aus den Himalaya-Regionen sind mir aus verschiedenen Quellen vertraut. Mit großer Skepsis verfolge ich seit Anfang der 90er Jahre die Entwicklung des Tourismus und ebenso die politische Entwicklung z.B. in Nepal, Pakistan, aber auch in Teilen Chinas und Indien.
Jedes weitere kommerzielle Ereignis, welches westliche Touristen in den Himalaya lockt, trägt nicht unbedingt zur Verbesserung der Situation der dortigen Bevölkerung bei. Natürlich ist der Tourismus der entscheidende Wirtschaftsfaktor, aber das heißt ja nicht, dass diese Entwicklung vorteilhaft ist.
Jedenfalls hätte ich mir ein paar Gedanken von Ihnen zu diesen Fragen gewünscht, da Sie doch Gelegenheit hatten, mehrere Tage in dieser beeindruckenden Landschaft zu verweilen und sicher noch viel mehr gesehen haben als Laufstrecke und Mitläufer.

Sie, liebe Herr Dahms, sind sicherlich sehr bewusst, dass Ihre Berichte mit dieser hervorragenden Medienwirkung bei etlichen Menschen hierzulande neue Bedürfnisse in Hinblick auf Läufen in fernen Ländern und sehr sensiblen (sozial, politisch, ökologisch ...) Regionen haben wird. Haben Sie dies mitbedacht?

Es würde mich sehr freuen, wenn Sie auf meine Gedanken bei Gelegenheit hier eine Antwort schreiben würden.

Mit freundlichen Grüßen
Ecki

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Die soziale, politische, ökoligische... Entwicklung in in Nepal, Pakistan, China und Indien zu berücksichtigen sprengt wohl offensichtlich den Rahmen eines Laufberichtes. :nee:

Das ist dann im übrigen auch kein Thema mehr für "Laufsport allgemein", sondern für den "Off-Topic"-Bereich.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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WinfriedK hat geschrieben:Die soziale, politische, ökoligische... Entwicklung in in Nepal, Pakistan, China und Indien zu berücksichtigen sprengt wohl offensichtlich den Rahmen eines Laufberichtes.
Hallo Winfried,

so wie du das verstehst, habe ich es nicht gemeint. Ich schrieb, dass der Beitrag ganz gewiss Auswirkungen im Hinblick auf neue Bedürfnisse hierzulande haben wird (ich sehe gerade, dass der entsprechende Satz im letzten Absatz nicht ganz korrekt formuliert ist - tut mir leid.)

Jedenfalls erwarte ich ganz sicher nicht, dass Herr Dahms detailliert zu den von dir angesprochen Ecntwicklungen Auskunft geben würde. Aber ich meine doch, dass er sich der Wirkung seines Textes hierzlande sicherlichbewusst ist und wollte gern wissen, ob er sich dazu weitere Gedanken gemacht hat.

Ich hatte aber zuvor geschrieben, dass ich gern etwas mehr über Land und Leute erfahren hätte. Das ist für einen Laufbericht aus Indien sicher nicht zuviel verlangt.
Meine letzte Frage steht zusätzlich hier im Forum und nicht als Erwartung an den Bericht.

MfG
Ecki

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Hallo Ecki,
Ecki nl hat geschrieben:Jedenfalls erwarte ich ganz sicher nicht, dass Herr Dahms detailliert zu den von dir angesprochen Ecntwicklungen Auskunft geben würde. Aber ich meine doch, dass er sich der Wirkung seines Textes hierzlande sicherlichbewusst ist und wollte gern wissen, ob er sich dazu weitere Gedanken gemacht hat.
Ich habe gar keine Entwicklungen angesprochen, sondern bewusst nur die von dir verwendeten Begriffe benutzt. :zwinker5:
Der Himalaya liegt nicht gleich um die Ecke. Deswegen glaube ich nicht, dass jetzt ein Tourismusstrom dahin einsetzt. Aber vielleicht mag Claus Dahms sich ja selber dazu äußern.

Als Anregung oder Bitte von mir an die RW: hellgraue Schrift auf weißem Untergrund ist extrem unergonomisch. Der Bericht ist für mich deshalb unlesbar und ich kann noch nicht mal sagen, ob oder was mir fehlt.
Vielleicht kann man das ja in das schwarz auf hellgrau des Forums ändern.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Lieber Ecki,

mit Interesse habe ich Deine Anmerkungen gelesen und gebe Dir völlig Recht. Natürlich ist jeder Tourismus - und damit auch der Lauftourismus - immer ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite bringt er viel Geld in das jeweilige Land, auf der anderen Seite zerstört er gewachsene kulturelle Werte. Als Reporter bin ich Teil des Systems und sorge mit meinen Berichten unbestritten für eine Werbung für den Lauf und die jeweilige Region.

Das ist ein Problem, mit dem ich mich bei jeder Reportage auseinandersetzen muss. Es gibt durchaus Fälle, in denen ich Reisen und Berichte aus grundsätzlichen Überlegungen ablehne. (So meide ich seit gut zehn Jahren Israel, ein Land das ich früher sehr geschätzt und oft bereist habe. )

Ich denke aber nicht, dass ich in jedem meiner Berichte darauf eingehen muss. Im Fall des Himalaya-Berichts war die Ausrichtung ganz klar. Es sollte ein sehr persönlicher Bericht werden, in dem ich mich mit den für mich sehr ungewohnten Anforderungen dieses extremen Etappenlaufes beschäftige. Es ging mir darum, die Wirkung auf mich zu beschreiben, auf meine Psyche und wie ich diese einmalige Natur erlebe.

Mehr wollte ich nicht beschreiben und ich denke auch, dass man nicht immer alle Aspekte beleuchten sollte. Lesbar muss solch ein Bericht ja schließlich auch sein. Abgesehen davon blieben wir Läufer während des gesamten Etappenlaufes weitgehend unter uns in der Einsamkeit der Natur.

Man muss sicher auch differenzieren zwischen den sehr unterschiedlichen Regionen im Himalaya. Das Rennen findet im indischen Bundesstaat Sikkim statt, einer Gegend, die nach meiner Einschätzung schon längst durch "westliche Einflüsse" sehr stark geprägt ist. Ich persönlich denke, der "kulturelle Schaden", den wir hier angerichtet haben, war vertretbar.

Ich habe in diesem Fall viel größere Probleme mit dem Umweltschaden, den ich angerichtet habe, um von Deutschland aus in den Himalaya zu kommen. Da habe ich wirklich ein schlechtes Gewissen. Aber auch das muss ich mit mir selbst ausmachen, das muss nicht in meinem Bericht stehen.

Liebe Grüße

Claus Dahms

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Lieber Claus,

vielen herzlichen Dank für deine offenen Worte. Du beschreibst den Zwiespalt in Dir absolut glaubwürdig.
Ich gebe Dir auch vollkommen recht, dass vieles, was Du selbst bedenkst, nicht in den Bericht gehört. Ein paar Informationen zusätzlich tuen aber sehr gut: Die differenziertere Sicht auf die Region etwa, war soweit ich es gelesene habe, für einen Nicht-Insider kaum zu gewinnen.
Natürlich wird das Thema Flugreisen nur schwerlich in solch einem Artikel angesprochen werden können. Aber du erwähnst es jetzt - meine Hochachtung!

Außerdem würde vermutlich nicht nur mich interessieren, wie viel "Drumherum" es zum Lauf noch gab. Die Akklimatisierung ist ja nur kurz erwähnt. Wie war die Unterbringung, welcher Standard?
Beim Höhenbergsteigen sind mittlerweile auch die Umweltaspekte vor Ort ein großes Thema. Vielelicht alles schon zu viel für einen reinen Laufbericht, aber es ist ja doch mehr als nur irgendein Etappenlauf. Von daher, falls du noch mehr Zeit und Lust hast - ich bin weiter neugierig.

Nochmals: Vielen herzlichen Dank für Deine schnelle und ausführliche Reaktion.

Mit freundlichen Grüßen

Ecki

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Danke.
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