Schwarz vor Augen...

Hatte jemand von euch schonmal einen Kreislaufkollaps nach dem Laufen, und unter welchen Umständen? Ich musste heute diese Erfahrung machen.


Öffentliche Verkehrsmittel sind ja was feines für den Läufer. Zum Beispiel kann er 6km bergauf laufen und sich die ungeliebte Bergabstrecke vom Bus fahren lassen. Das war mein Plan für das kurze Läufchen vor der Arbeit.

Es ging also 35 Minuten sanft aber stetig bergan, gut gelaunt in normalem bis zügigem Tempo, bei knapp über 0 Grad und ekelhaft rutschigen Gehwegen. Als ich die vorletzte Station der Buslinie passierte, kam gerade der Bus angefahren. Also Vollbremsung und rein.

Der Bus kam mir sehr gut geheizt vor. Mir wurde verteufelt warm, aber mein Atem beruhigte sich langsam. Nach ca. 5 Minuten Busfahrt, wurde mir auf einmal übel, und dann wurde mir schwarz vor Augen. Haltestelle – Panik. Ich wollte raus aus dem heissen Bus, aber überlegte es mir an der Tür doch anders, denn ich bin sicher es hätte mich auf den Gehweg gelegt. Also liess ich mich auf einem Sitz sinken und wartete schwindlig mit dem Kopf auf den Knien darauf, dass mein Kreislauf wieder Frieden mit mir schloss.

Mich hat diese körperliche Reaktion überrascht. Das Läufchen war wirklich nicht grenzwertig, aber das erhitzte Einsteigen in einen schaukelnden, warmen Bus war wohl unvorsichtig...

Susanne

Hallo Susanne,

möglicherweise hängt es mit dem Temperaturunterschied und dem plötzlichen Stopp zusammen, dass Dein Kreislauf schlapp gemacht hat.

Ich hatte sowas ähnliches am Sonntag.
Bei einer Wanderung (flaches Feld) bei ca. 0 Grad sind wir ca 90 Minuten stramm marschiert. Da war noch alles okay.
Dann kam eine "Verpflegungspause" wo ein Feuerwehrwagen mit heißem Tee und Co alle Leute versorgte.
Da ich später noch fahren wollte war ich fast die Einzige die alkoholfrei geblieben ist und nur sehr viel Tee getrunken hat.
Der Stopp dauerte aber sooooooooo lange, dass ich immer kälter und kälter wurde. Mir sind trotz Handschuhen fast Finger und Füße abgestorben.
Mit einem Mal wurde es auch dunkel um die Augen und meine Knie sackten weg.
Ich dachte auch - das kann nicht sein, da ist man schon etliche Marathons gelaufen und macht bei einer Braunkohlwanderung schlapp. Aber das ewige Rumstehen in der Kälte war irgendwie das Aus für mich.

Manchmal schon überraschend sowas, nicht wahr?

Liebe Grüße und alles Gute!
Marion

Marigold hat geschrieben:Hatte jemand von euch schonmal einen Kreislaufkollaps nach dem Laufen, und unter welchen Umständen? Ich musste heute diese Erfahrung machen.


Öffentliche Verkehrsmittel sind ja was feines für den Läufer. Zum Beispiel kann er 6km bergauf laufen und sich die ungeliebte Bergabstrecke vom Bus fahren lassen. Das war mein Plan für das kurze Läufchen vor der Arbeit.

Es ging also 35 Minuten sanft aber stetig bergan, gut gelaunt in normalem bis zügigem Tempo, bei knapp über 0 Grad und ekelhaft rutschigen Gehwegen. Als ich die vorletzte Station der Buslinie passierte, kam gerade der Bus angefahren. Also Vollbremsung und rein.

Hingesetzt?

gruss hennes

@Marion. Ist ja auch rätselhaft bei dir. Nicht überanstrengt, nicht überhitzt, nicht dehydriert, und aus heiterem Himmel legts dich plötzlich hin. Oder was war denn drin in deinem Tee?

@hennes. Nee, gestanden. Aber im fraglichen Moment war es Glück dass ich überhaupt noch den Stuhl getroffen habe.

Marigold hat geschrieben: @hennes. Nee, gestanden. Aber im fraglichen Moment war es Glück dass ich überhaupt noch den Stuhl getroffen habe.

Setzen ist das schlimmste, (das vorherige) stillstehen das 2.-schlimmste für den Kreislauf!

Wenns "einem nicht gut geht" sollte man möglichst gehen - was natürlich in einem vollen Bus schlecht möglich ist, aber wer fährt auch schon Bus in voller Laufbekleidung. Ich laufe

gruss hennes

aber wer fährt auch schon Bus in voller Laufbekleidung.

alles eine Frage der Umstände. In diesem Fall wollte ich den halbstündigen Bergablauf gern vermeiden. Immerhin erholt sich der Kreislauf im Zweifelsfall schneller als ein Kniegelenk, was?

Marigold hat geschrieben:alles eine Frage der Umstände. In diesem Fall wollte ich den halbstündigen Bergablauf gern vermeiden. Immerhin erholt sich der Kreislauf im Zweifelsfall schneller als ein Kniegelenk, was?

Korrekt! Es geht auch um das Hüftgelenk. Habe vor Jahren mal gelesen, dass beim bergablaufen die (Gelenk-) Belastung auf das sechfache steigt.

gruss hennes

Hennes hat geschrieben:Korrekt! Es geht auch um das Hüftgelenk. Habe vor Jahren mal gelesen, dass beim bergablaufen die (Gelenk-) Belastung auf das sechfache steigt.

gruss hennes

Was aber nur bei Elefanten, nicht bei Gazellen, zum Problem werden kann.

Ich habe manchmal Probleme, dass mir nach dem Laufen oder sogar beim Laufen wenn ich stehen bleibe (z.B. an einer Ampel) übel und schwindelig wird. Früher hatte ich öfter mal Probleme damit, dass ich in Ohnmacht gefallen bin. Das ist glücklicherweise seit Jahren nicht mehr passiert. Aber wenn die ersten Anzeichen kommen (Schwindel, Übel, Unruhe, Geräusche in der Umgebung verschwimmen...) hilft mir auch am meisten langsames Bewegen an frischer Luft. Ich bin bisher immer nur in geschlossenen Räumen bei schlechter Luft umgekippt...

Wenn ich aus vollem Lauf (auch wenn er für mich nicht wahnsinnig schlauchend gewesen wäre) in einen geheizten Bus gestiegen wäre: Ich wäre in Panik an der nächsten Haltestelle draußen gewesen, weil ich an der übernächsten quer im Bus gelegen hätte...

Hennes hat geschrieben:Korrekt! Es geht auch um das Hüftgelenk. Habe vor Jahren mal gelesen, dass beim bergablaufen die (Gelenk-) Belastung auf das sechfache steigt.

Naja, auf das sechsfache der Belastung beim Laufen auf ebener Strecke steigt sie vielleicht, wenn man aus dem zweiten Stock springt. Aber einige zig Prozent Steigerung der Belastung könnte ich mir beim Bergablaufen schon vorstellen.

Gruß,
Martin (der auch nicht so gerne bergab läuft)

@Mirjam:
Genauso wie du es schilderst habe ich es auch erlebt. Weisst du, woran das bei dir liegt? Ist es vielleicht niedriger Blutdruck?

Der Witz ist, dass das nie geklärt wurde. Ich bin schon so heftig umgefallen (und erst mal nicht wieder wach geworden) dass ich ins Krankenhaus gebracht wurde. Kaum bin ich wieder wach ist alles top: Blutdruck, Blutzucker etc alles Traumwerte. Bei mir hat(te) das in früheren Zeiten aber auch viel mit Stress zu tun. Wenn ich dann zur Ruhe gekommen bin (erste Urlaubstage usw) dann war erst mal Ende. Das habe ich inzwischen aber gut im Griff. Warum mir manchmal bei Laufpausen oder direkt nach dem Laufen (wenn ich nicht ein ganzes Stück gehe am Schluss9 schwindelig wird? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Da es nicht immer ist und ich es ja vermeiden kann (Gehen am Ende, an Ampeln auch einfach nicht stehen bleiben sondern ein bisschen hin und her gehen), mache ich mir darüber aber auch nicht zu viele Gedanken.

Hallo Mirjam,

vielen Dank, deine Antworten sind sehr aufschlussreich für mich. Ich werde also in Zukunft immer für ausreichen "Cool-down" sorgen, bevor ich mich setze oder in öffentliche Verkehrsmittel steige.

Dass dich diese Sache einmal sogar bis ins Krankenhaus geführt hat, macht mich allerdings etwas nervös. Ist das auch im Zusammenhang mit einem Lauf passiert?

Gruss
Susanne

Hallo Leute,

ich habe manchmal Folgendes:

- mir wird kalt und ich schwitze
- Sehschwäche setzt ein (alles wird etwas verschwommener)
- sehr üble Kopfschmerzen setzen ein
- Übelkeit setzt nach kurzer Zeit ein
- Mir wird so übel, dass ich ca. 4 - 6mal kotz** muss ... danach ist die Übelkeit weg und die Kopfschmerzen nach ca. 1,5 Stunden auch (oder nach einem Schlaf, wenn mir dieser gelingt).


Ich habe das ca. alle 6 Monate mal ... die Ärzte (Kardiologen, Neurologen und wie die ganze Zunft sich nennt), konnten nichts feststellen. Habe manchmal leichten Bluthochdruck.

Meisten kommen diese Vorfällte am Vormittag und morgens direkt mit dem Wachwerden und schlauchen mich so, dass ich den ganzen Tag durchhänge. Einmal ist es mir schon beim Laufen passiert.



Nun macht man sich ja seine Gedanken...

Kennt das jemand oder kann es deuten?

grüße

Marigold hat geschrieben:Hallo Mirjam,

vielen Dank, deine Antworten sind sehr aufschlussreich für mich. Ich werde also in Zukunft immer für ausreichen "Cool-down" sorgen, bevor ich mich setze oder in öffentliche Verkehrsmittel steige.

Dass dich diese Sache einmal sogar bis ins Krankenhaus geführt hat, macht mich allerdings etwas nervös. Ist das auch im Zusammenhang mit einem Lauf passiert?

Gruss
Susanne

Hallo Susanne!

Da kann ich dich beruhigen. Ich bin mal nach einer Kneipentour mit ein paar Mädels umgekippt. Ohne betrunken zu sein, dann hätte ich ja gewusst woher es kam... . Ich habe beim Bezahlen in der verrauchten Kneipe die üblichen Anzeichen bemerkt und bin dann schnell raus. Aber nicht schnell genug. Eine sehr engagierte Freundin meiner Freundin ist über mein Umkippen so in Panik gerate, dass sie mich beatmet hat, obwohl ich natürlich noch eigene Atmung hatte. Und das erzeugt dann, dass man, sobald man wieder wach ist kotzt ohne Ende. Das haben uns die Sanitäter im Krankenwagen erklärt. Der wurde nämlich gerufen, weil ich mich so dermaßen übergeben habe, dass alle dachte, ich hätte eine übelste Lebensmittelvergiftung.

Du siehst: Vermeide es nur, dass dich jemand beatmet, wenn es dich im Bus lang hinschlägt!

Ansonsten kann ich dir nur raten, nicht aus der Belastung in schlecht gefüftete, schaukelnde Räume (sprich Bus) zu springen und dir allzeit "coole-down" zu wünschen!

muno11 hat geschrieben:Hallo Leute,

ich habe manchmal Folgendes:

- mir wird kalt und ich schwitze
- Sehschwäche setzt ein (alles wird etwas verschwommener)
- sehr üble Kopfschmerzen setzen ein
- Übelkeit setzt nach kurzer Zeit ein
- Mir wird so übel, dass ich ca. 4 - 6mal kotz** muss ... danach ist die Übelkeit weg und die Kopfschmerzen nach ca. 1,5 Stunden auch (oder nach einem Schlaf, wenn mir dieser gelingt).


Ich habe das ca. alle 6 Monate mal ... die Ärzte (Kardiologen, Neurologen und wie die ganze Zunft sich nennt), konnten nichts feststellen. Habe manchmal leichten Bluthochdruck.

Meisten kommen diese Vorfällte am Vormittag und morgens direkt mit dem Wachwerden und schlauchen mich so, dass ich den ganzen Tag durchhänge. Einmal ist es mir schon beim Laufen passiert.



Nun macht man sich ja seine Gedanken...

Kennt das jemand oder kann es deuten?

grüße

Deuten heisst nicht wissen. Für mich klingt das nach einem Migräneanfall. Leide auch in gewissen Abständen daran. Liegt bei mir in der Familie. Interessanterweise bekomme ich das nur am Wochenende oder beim Ferienbeginn.

So eine Kreislaufschwäche hatte ich mal nach dem Syltlauf; da musste man zum Abholen der Medaille und Tee sowie Banane-Holen in einen Raum, der war warm und ein wenig stickig, und ich musste anstehen. Mir wurde flau und flauer, der kalte Schweiß brach mir aus - ich bin ganz schnell an die frische Luft und habe mich hingesetzt. Am liebsten hätte ich mich gelegt, aber es war zu kalt für auf'n Rasen. Nach einer Weile ging es wieder.

Nach dem HH-Marathon war die Situation ähnlich: für irgendwas musste ich drinnen anstehen, als ich merkte, die Flauheit kommt, bin ich ganz schnell raus und habe tief die frische Luft geatmet.

Fazit: ich darf nicht abrupt stillstehen, und das womöglich noch drinnen in Miefluft. An der frischen Luft bewegen, bis alles "runtergefahren" ist. Kein Wunder, dass es Dir im Bus komisch wurde...

Kein Grund zur Sorge, meint
Ulrike