Laufen und Herzrhythmusstörungen

Hallo liebe Foris,
da ich die letzten Wochen und Monate nur fleissig gelesen und viele nützliche Infos für mich aus diesem Forum ziehen konnte (ein großes DANKESCHÖN an alle), möchte ich mich nun auch mal kurz vorstellen. Ich bin 28 Jahre alt, bin ca. 1,62 m und wiege so um die 55 kg, laufe auch seit kurzem (blutige Anfängerin also) und muss jetzt gleich wieder pausieren, weshalb ich jetzt hier auch schreibe und auf Antworten hoffe.

Zum Hintergrund: Vor rd. 5 Jahren wurden bei mir erstmalig Herzrhythmusstörungen festgestellt, die jedoch als ungefährlich eingestuft wurden und die angeblich mit zunehmendem Alter "vergehen" würden.
Nach meinem Umzug letztes Jahr hab ich meinen Hausarzt gewechselt der auch wieder die Rhythmusstörungen feststellte, mich wieder zum Kardiologen schickte, um das zu prüfen. Auch dort hiess es wieder, dass die Arrhythmien ungefährlich seien und dass ich Ausdauersport betreiben dürfe, sogar solle, da sich beim Belastungs-EKG gezeigt hatte, dass sie sich unter Belastung bessern. Im letzten Dezember hab ich dann endlich meinen faulen Hintern hochbekommen und angefangen zu laufen (mit Gehpausen etc. - wollte mir ja nicht gleich wieder den Spass verderben ). Jetzt war ich diese Woche wieder beim Arzt und wie es aussieht, haben sich die Arrhythmien verschlimmert und jetzt kommt wieder das volle Programm inkl. Kardiologe, 24h-EKG etc. Aktuell hab ich jetzt ein Sportverbot (nachvollziehbar).

Aber jetzt kommts: Angeblich kommt die Verschlechterung vom Laufen!!! Kann das sein? Hatte ja schließlich auch letzten Herbst das "Go" vom Kardiologen und habe keineswegs eigenmächtig wieder angefangen, wie mir jetzt mehr oder weniger vorgeworfen wird. Eigentlich soll Laufen ja gut für das Herz-Kreislauf-System sein... Bin, ehrlich gesagt, etwas ratlos. Kennt Ihr ähnliche Fälle? Darf ich irgendwann wieder laufen gehen? Worauf sollte ich dann achten?

Über Antworten würde ich mich sehr freuen.

Liebe Grüße
Schwarzwälderkirsch

Ps.: Sorry, dass das jetzt so lang wurde.... Hoffentlich überstrapaziere ich Eure Geduld nicht damit...

Hi, Schwarzwälderkirsch,

erst mal herzlich willkommen.
Was machst du denn beruflich? Hast du Stress?
Ich hatte eine Zeitlang mal stressbedingt Herzrhythmusstörungen, aber nur in Ruhe.
Dagegen wirkt Bewegung Wunder, aber vielleicht ist es bei dir ja eine andere Ursache?
Ich würde mal meinem Doktor so richtig auf den Zahn fühlen. und evtl eine zweite Meinung einholen.

Lass dich nicht unterkriegen!

LG

Maie

Hallo Masilu,

danke für die schnelle Antwort und danke für den Willkommensgruß!

Na ja Stress hab ich derzeit eher weniger, nachdem ich letztes Jahr zusammengebrochen und danach länger ausgefallen bin...

Keine Sorge, unterkriegen lass ich mich nicht, aber dass das jetzt mehr oder weniger als "selbstverschuldet" hingestellt wird, wurmt mich halt ein bissel. Im Gegenteil, mir wurde ja sogar dazu geraten, mit Sport anzufangen. Und auf meine Frage, ob ich denn Sport machen/laufen dürfte, kam die Antwort (OT): "Na ja, wenn Sie gerne irgendwo in der Pampa zusammenbrechen, steht dem nichts im Wege." Ich glaube fast, dass das Thema Sport gar nicht erwähnt worden wäre, wenn ich nicht explizit nachgefragt hätte...

Liebe Grüße
Schwarzwälderkirsch

Schwarzwälderkirsch hat geschrieben:Über Antworten würde ich mich sehr freuen.

Zu deiner Fragestellung möchte ich verschiedenes auseinanderhalten:

1. Herzrhythmusstörungen sind eine ernste Angelegenheit (oder können es zumindest sein). Damit würde ich nicht spaßen, sondern mich gründlich untersuchen lassen. Da kann auch weder ich noch sonst ein Laie aus dem Forum das aus der Ferne beurteilen.

2. Ärzte haben in der Regel mit Kranken zu tun und neigen dazu, alles unter einem Krankheitsaspekt zu beurteilen (hat mir mein Arzt gesagt, klingt für mich ganz logisch). Die meisten Ärzte sind keine Sportmediziner, verfügen auch nicht immer über das Wissen, ob Laufen (oder anderer Sport) gut ist oder nicht.

3. Wenn du dir nicht sicher bist oder Zweifel an deinem Arzt hast, ziehe (wie oben gesagt) eine zweite Meinung hinzu. (Mal als Beispiel: Ich hatte selbst Herzrhythmusstörungen. Mein Bertriebsarzt = Sportmediziner = selbst Läufer hat mich zum Kardiologen geschickt. Der wollte mir ziemliche Hammermedikamente verordnen. Daraufhin hat mich mein Arzt zu einer Herzkoryphäe geschickt. Befund: organisch alles gesund, keine Medikamente. 2 Ärzte, 2 Meinungen).

4. War es denn überhaupt der gleiche Arzt, der einmal Hü und dann Hott gesagt hat?

Bernd

Hallo Bernd,

ja es war zweimal derselbe Arzt einmal hü und einmal hott gesagt hat. Einmal hat er sich letzten Herbst dem Kardiologen "meinungsmässig angeschlossen", der ja für Ausdauersport plädiert hatte, weil meine Rhythmusstörungen ungefährlich seien und sich unter Belastung bessern würden. Und gestern, als ich ihn nochmal wegen Sport angesprochen hatte, hat er mich quasi für verrückt erklärt und gemeint, dass es vermutlich nur deswegen so schlimm geworden wäre. Aber wie gesagt, ich hatte ja sowohl das Okay vom Kardiologen als auch von ihm selber... Hab mir sogar auf Empfehlung des Kardiologen eine Pulsuhr gekauft und darauf geachtet, dass der Puls net über 130 - 140 bpm ging, wie er mir empfohlen hatte. Kann es wirklich deswegen schlimmer geworden sein?

Ich hab ja auch darauf geachtet, dass ich mich nicht übernehme (Gehpausen etc.). Jetzt bin ich halt ein bissel verunsichert, wenn ich ehrlich bin.

Verunsicherte Grüße

Schwarzwälderkirsch

Wie gesagt: 2. Meinung einholen. Wenn es sich verschlimmert hat, würde ich sowieso den Kardiologen konsultieren, evtl. auch einen zweiten oder einen anderen (hängt von deinem Vertrauen in seine Fähigkeiten ab).

Bernd

@Schwarzwälderkirsch
Also, wichtig ist ersteinmal zu klären, um welche Art von Rhythmusstörungen es sich handelt. Da gibt es nämlich eine ganze Reihe.
Du schreibst, dass sie unter Belastung weniger oder weg sind. Das sollte voerst beruhigen. Wenn Dein Arzt jetzt allerdings sagt, dass sie sich verschlimmert hätten, ist das ´ne komische Aussage. Hat sich die Art der HRST (Herzrhythmusstörungen) geändert? Treten verschiedene auf? Da gibt es nur eine ganz klare Antwort. Das muss durch einen Spezialisten geklärt werden, sprich einen Kardiologen, der sich auf HRST spezialisiert hat. Nichts anderes.

Wiesel

Hallo zusammen,

erstmal vielen lieben Dank für die vielen Antworten. Damit hätt ich ja ehrlich gesagt gar nicht gerechnet!

Na ja, also vorher hatte ich halt mal hie und da ein Extraschlägchen, jetzt folgt mit schöner Regelmässigkeit auf jeden "normalen" Schlag ein Zusatzschlag (Bigeminie oder so ähnlich). Dazu ist mein Blutdruck in die Höhe geschossen (150 bzw. 160 zu irgendwas). Mein Hausarzt will das jetzt so schnell wie irgend möglich abgeklärt haben, woher die Schläge denn kommen. Deswegen hat er mich Mittwoch als Notfall ins Krankenhaus überwiesen. Die haben aber auch nur die doppelten Schläge und den Bluthochdruck festgestellt und das meine Blutwerte zwar nicht supertoll, aber im Rahmen sind. Laut Hausarzt und Krankenhausarzt soll ich jetzt ganz dringend zu nem Kardiologen, am besten gestern. Nur schwierig, weil die meisten hier in der Gegend vor Mitte April nichts mehr frei haben :-( Zwischenzeitlich hab ich hier so ziemlich alle Kardiologen abtelefoniert. Nun ja, weite ich halt mal den Suchradius aus.

Liebe Grüße
Steffi

Hi Steffi,

..........der Gang zum Kardiologen ist unumgänglich!!!

aber: Extrasystolen hat nahezu jeder auch wenn er/sie es nicht merken........

Klar gibt es auch da Ausnahmen aber normalerweise stellen sie kein Problem dar!
Auch der Blutdruck kann eigentlich nur besser werden durch Ausdauertraining, aber auch da wird Dir der Kardiologe den richtigen Rat haben, denn es können immer Erkrankungen des Herzens im Hintegrund sein die man nur im Echo und/oder Bel. EKG/ Blutuntersuchung feststellen kann.... also beim Kardiologen und nicht in einem Forum!!!
Und für mich besonders wichtig, die Antworten hier sind immer nur persönliche Meinungen und ob sie richtig / falsch sind das ist leider oft ein Problem.
Du benötigst einen guten Kardiologen so melde Dich bei einem an, auch wenn Du länger warten mußt. Tip: mach es notfall-dringend dann könnte es schneller klappen, erzähle von dem Rat des Krankenhausses bzw. Laß Deinen Hausarzt den Termin ausmachen denn der kann es beschleunigen so es eine Dringlichkeit gibt.
Deine Gesundheit sollte über allen Vorbehalten gegenüber Ärzten und auch Ratschlägen von Fories stehen!!
Moppy

Hi@all,

na ja das mit dem Extra-Systolen weiss ich auch...deswegen verstehe ich ja auch den Hype meines Hausarztes nicht so ganz.

Leider ist auch durch meinen Hausarzt kein wesentlich früherer Termin zu bekommen. Der hatte auch selbst angerufen und vor April ist wohl definitiv nichts zu machen (was ihm nicht früh genug ist). Aber allmählich hab ich einfach keinen Bock mehr, mich noch weiter mit hochnäsigen Arzthelferinnen rumzuschlagen und mich wie ein Bittsteller zu fühlen. Es nervt einfach und mittlerweile bin ich fast so weit, dass ich am liebsten auf weitere Untersuchungen verzichten und meine Herzrhythmusstörungen ignorieren würde. Schließlich waren sie bis vor kurzem wohl auch nichts worüber man sich Gedanken machen müsste.

Ich weiss, dass das keine sehr zielführende Einstellung ist, aber ich bin einfach extremst genervt.

Danke Euch allen für Eure Antworten!

Macht's gut,

Steffi

Hallo Steffi,

erstmal: ich schließe mich der Meinung der anderen voll an, dass Du auf kardiologischen Rat nicht verzichten solltest, auch wenn Du eventuell auf einen Termin warten musst (eigentlich sollte Dein Hausarzt die Terminabsprache für Dich in die Hand nehmen können, das läuft normalerweise wesentlich schneller).

Rhythmusstörungen hatte ich als Jugendlicher bis ins junge Erwachsenenalter auch. Bei einem 24-Langzeit-EKG mit Blutdrucküberwachung kam heraus, dass die Störungen sofort verschwanden, wenn ich unter körperlicher Belastung stand (Schulsport, Radfahren). Der ärztliche Rat (von einem Kardiologen) damals war: viel Sport treiben. Hab ich gemacht (Handball, Laufen, Hockey ...). Hört sich also zunächst ähnlich an, wie der erste ärztliche Rat, den Du bekommen hast.

Gruß,
Rumbi

Hallo,

habe nun einen Termin für LZ-EKG und Ultraschall etc. und zwar schon nächste Woche. Zwar nicht beim Kardiologen, sondern beim Internisten, aber schlussendlich wird sich das (hoffentlich) nicht viel schenken. Schließlich ist das Herz ja auch was "Inneres".

Danke Euch allen

Liebe Grüße
Steffi

Hallo Steffi,
der Unterschied zwischen "mal einem Extraschlag" und dem was bei dir festgestellt wurde nämlich dem Bigeminus ist gravierend. Mal ein Extraschlag ist völlig normal für jeden und unbedenklich.
Der Bigeminus sagt aus dass außer dem regulären Schrittgeber (Sinusknoten) ein anderer Punkt am Herz vergleichbar stark ist und sich durchsetzen kann. Im Extremfall bedeutet dies auch mal dass der andere Punkt den eigentlichen Taktgeber ausschalten kann. Aber wir wollen hier nicht gleich den Teufel an die Wand malen.
Die Wahl des Internisten ist schon mal gut, zumindest hat der mit Sicherheit bessere Verbindungen zu Kardiologen (Termine) als dein Hausarzt und er kennt sich in der Materie innere Medizin aus.

Hallo Nachteule,

danke für Deine Antwort (und auch allen anderen für Ihre Antworten). So hatte mir das noch niemand mit der Bigeminie erklärt... Das regt doch etwas zum Nachdenken an.

Dann werde ich jetzt mal abwarten und Tee trinken und schaue mal, was der Mittwoch so bringt. Ich hoffe, die sehen von dieser Herzkatheter-Geschichte nochmal ab, das finde ich nämlich gruselig. Aber das werde ich vor Mittwoch wohl nicht erfahren.

Liebe Grüße + schönes WE (hoffe, Ihr habt auch alle so schönes Wetter + könnt was damit anfangen)

Steffi

Habe auch gelegentlich Herzrhytmusstörungen, bekomme die mit Tabletten gut in dem Griff. Bei mir liegt es anscheinend nur am Kaliummangel oder so. Wenn ich mehr trainiere dann nehme ich die dann, deshalb habe ich die Störungen nur relativ selten.

Es ist zwar schon komisch, wenn Schläge vom Herzen nicht dann kommt wenn die sollen und man deshalb sogar in der Nacht aufwacht, aber da mein Vater 80J geworden ist und schon seit 40 Jahren darunter leidet, mach ich mir da nicht so viele Gedanken darüber. Außerdem, wenn ein so aktiver Mensch wie mein Vater mit dieser Störung 80J alt wird, dann werd ich das auch schaffen. Er ist auch sehr gut Rennrad und Ski gefahren.

Geli

Wenn die Verschelchterung vom "Laufen" kommt, traust du dich überhaupt noch auf die Strasse.

Ganz ehrlich, diese Erklärung von einem Arzt zu bekommen, der mich nicht sofort Intensiv ins KH einliefert, der wär für mich nicht glaubwürdig. Wechsle den Arzt.
Ich arbeite teilweise mit einem Tempo, dass manche als "Grundlagenausdauertraining" rechnen würden.

Wie schnell darfst du dich bewegen ohne eine Verschlechterung zu befürchten? Geli

Na ja ich musste ja gleich danach ins Krankenhaus, als "Notfall", und die hätten mich auch am liebsten da behalten... Zwar nicht auf Intensiv, aber behalten wollten die mich trotzdem.

Hast du schon mal an das gedacht was ich hab?
Geli

Ja, aber mein Blutbild ist o.k, alles in ausreichender Menge vorhanden.
Steffi