hinteres Kreuzband gerissen

ich bin beim schlittschuhlaufen auf mein linkes knie gefallen. Diagnose: Riss des hinteren Kreuzbandes (und ein dicker, fetter erguß hinter der kniescheibe)

mein arzt und ich sind bei der entscheidungsfindung, ob operiert werden sollte oder nicht, nächste woche habe ich zunächst einen ambulanz-termin in der klinik, um die meinung des dortigen chirurgen einzuholen.

hat jemand mit euch erfahrung mit einer verletzung / operation dieser art?



über jeden ratschlag dankbar, impi

Hallo,

ich bin zwar kein absoluter Experte, aber vielleicht helfen Dir meine Erfahrungen weiter. Ich hatte 1993 einen ziemlich heftigen Autounfall, bei dem auch meine Kreuzbänder geschädigt wurden. Habe seitdem eine relativ heftige Schublade im rechten Knie.
Zunächst wurde dies allerdings gar nicht festgestellt, da es genügend andere "Baustellen" an dem Bein gegeben hat.
Nach einiger Zeit hab ich mir dann gedacht, dass ich das Knie doch noch einmal genau untersuchen lassen sollte und bin zum Arzt. Dieser hat dann von einer OP abgeraten und mich in eine (ambulante) Reha geschickt, wo gezielt Muskelaufbau im Oberschenkel, aber auch Koordinationstraining betrieben wurde.
Nach Abschluss der Reha habe ich dann vier Jahre recht intensiv TT gespielt, wobei es allerdings nach langen Trainingseinheiten doch mal zum Anschwellen des Knies kam. Zwischenzeitlich begann ich dann auch mit dem Laufen, was unproblematisch war. Sieben Jahre nach dem Unfall hab ich gedacht, ein wenig Fussball wäre auch nicht schlecht und hab den Schläger gegen die Bolzer eingetauscht. Für das Knie sicher "lebensgefährlich", es ist aber alles gut gegangen. Sieben Jahre lang bei dreimal die Woche Training.
Ich hatte während der gesamten Zeit nicht einmal irgendwelche Probleme mit dem Knie! Ich schiebe das auf den nicht unerheblichen Kraftzuwachs durch die speziellen Anforderungen beim Fussball.
Ich denke also, dass es wichtig ist, die Oberschenkemuskulatur nachhaltig zu kräftigen! Dabei sollte man, wenn man nicht operieren lässt, unbedingt "am Ball" bleiben und für den Rest des Lebens einigermaßen regelmäßig trainieren.
Zumal gilt ja auch bei einer OP, dass ein neu konstruiertes Kreuzband wieder reißen kann.

Gute Besserung!
Durchhalter

Meine 'Erfahrung' beschränkt sich zum Glück nur auf einen Bänderriss im Fuß - der wurde operiert und ich konnte nach 6 Wochen wieder Punktspiele Volleyball betreiben. Im Gegensatz zu den Leidensgeschichten von Mannschaftskollegen, die nicht operiert wurden ist das absoluter Rekord! Aber offenbar scheint es ja auch ohne OP zu gehen: der Torhüter des KSC wurde bei seinem Kreuzbandriss nicht operiert und kann nach 2 Monaten wieder Bundesliga spielen. Ich vermute aber mal, dass du nicht - so wie er - die Zeit haben wirst 8 Stunden am Tag Reha/Krafttraining zu betreiben...

Durchhalter hat geschrieben:...Ich schiebe das auf den nicht unerheblichen Kraftzuwachs durch die speziellen Anforderungen beim Fussball.
Ich denke also, dass es wichtig ist, die Oberschenkemuskulatur nachhaltig zu kräftigen! Dabei sollte man, wenn man nicht operieren lässt, unbedingt "am Ball" bleiben und für den Rest des Lebens einigermaßen regelmäßig trainieren.
Zumal gilt ja auch bei einer OP, dass ein neu konstruiertes Kreuzband wieder reißen kann...

Hallo!
Genau das ist der springende Punkt. Man/frau muß ohne funktionstüchitges (egal ob hinteres oder vorderes) Kreuzband lebenslang auf gut gekräftigte, gedehnte Oberschenkel achten. Aber: Wer sagt, dass das lebenslang gut geht - was ist, wenn Job, Familie, eine andere Krankheit oder wasauchimmer regelmäßiges Training verhindern. Dann sind die Knieprobleme vorprogrammiert. Klingt zwar genau verkehrt rum, dass Passivität die Gelenkprobleme verschärft, ist durch den Kraftabbau (oder die Tatsache, dass sich Verkürzungen einschleichen) aber genau so.
Gut, die Gefahr eines erneuten Risses besteht, ist aber verdammt unwahrscheinlich, wenn man nicht gerade einen "Risikosport" für Kreuzbänder (Schi, Fußball..) betreibt.

Ob OP oder nicht kann eigentlich nur individuell entschieden werden. Da gibt es verschiedenste Faktoren, was eher für oder gegen die OP spricht.

LG Marion
personliche Erfahrung habe ich zum Glück nur aus Sicht des Behandlers.

Ich kann auch nur mit einem (dreifachen) Außenbandriß dienen, der allerdings nicht operiert wurde. Mein Sportmediziner sagte, dass braucht man heute nicht mehr zu machen und es hätten schon viele Operationen gespart werden können.

Ich konnte auch nach 6 Wochen Joggen, nach 8 Wochen wieder Badminton spielen. Aber bei Rissen vom Außenband ist das ein bißchen anders als im Knie, da gibt's ne sogenannte Aircast-Schiene für den Fuß mit der man normal gehen kann, als ob nichts wäre (und nach 2-3 Wochen sind dazu auch die Schmerzen weg).

Ich habe es nicht bereut, dass ich keine OP hatte... Bänder sind wieder normal zusammen gewachsen und seitdem ist beim Sport alles wieder top. Allerdings empfinde ich eine Nuance an Stabilitätsverlust auf der Seite, wo der Riß war... im minimalen Prozentbereich. D.h ich knicke einen Tick schneller um auf der Seite im Vergleich zum anderen Fuß, wenn ich z.B. auf einen Ast oder Stein trete (was zum Glück selten vorkommt). Da ich aber da aufpasse und ich mich daran gewöhnt habe, bin ich nicht weiter eingeschränkt. Ob das eine Kausalität zur OP/keine OP-Entscheidung hat, weiß ich nicht. Soviel zu meinen Erfahrungen.

P.S.: Kenne ne Volleyball-Spielerin, die hatte auch ein gerissenes Kreuzband. Ich weiß nicht, ob operiert oder nicht. Ich sehe sie aber 2 mal die Woche im Fitness-Studio Beine trainieren. Sie sagt, sie macht das wegen ihren Knien. Also scheinen Kräftigungsübungen sehr wichtig zu sein. Sie sagte auch, dass sie beim Sport keinerlei Einschränkungen hat... das sind doch Perspektiven!

Hallo,
ich habe mir 2001 bei einem Fußballspiel das vordere Kreuzband gerissen. Nach Rücksprache mit einem Sportmediziner habe ich mich dann operieren lassen. Der Mediziner erklärte mir, dass die Wahrscheinlichkeit an Arthrose zu erkranken um ein vielfaches größer ist, wenn keine Operation durchgeführt wird. Mir war das dann zu heiss.
Wie das mit dem hinteren Kreuzband ist, kann ich nicht sagen. Die Operation ist aber, glaube ich zumindestens, schwieriger als beim vorderen Kreuzband.
Trotzdem, Kopf hoch und gute Besserung.

danke für Eure Meinungen und Ratschläge!

ich war heut zur Konsultiation in der Klinik, die Instabilität ist eindeutig und nach wie vor bin ich nicht in der Lage, ohne meine Bandage auch nur 2 schmerzfreie Schritte zu machen.
die OP scheint also angeraten, 7 bis 10 Tage in der Klinik, dann gibt es für 6 Wochen eine Schiene. Wenn alles gut geht, kann ich um Pfingsten herum dann wieder die ersten vorsichtigen Laufschritte machen.