Irgendwie wollte es partout nicht in meinen Kopf, dass ich zwar schon 25 km-Durchgangszeiten von 2:04 und 2:03 h bei einem Marathon stehen hatte, aber bei bislang 4 Teilnahmen in Berlin noch nie über (bzw. unter) 2:14:00 h gekommen war. Und das ist auch schon 10 Jahre her. Selbst 14 Tage nach dem HH-Marathon vor drei Jahren reichte es noch zu einer 2:14:24 h. Das wollte ich denn doch nicht so lassen. Einen 5:10er - Schnitt müsste ich doch trotz aller Widrigkeiten (einige gaaaanz langgezogene Steigungen, z.B. auf der Bismarckstraße oder der Neuen Kantstr.) hinkriegen. Und der Zieleinlauf ins Olympiastadion auf der blauen Bahn ist sowieso das allergrößte.
Schon auf der Hinfahrt waren meine Gedanken mehr bei den Marathon-Debütanten des Forums von diesem Wochenende als bei meinem eigenen Lauf. Ein fröhliches Treffen der roten "Hübi-Läufer" aus Berlin vor dem Start steigerte meine gute Laune weiter.
Als es um zehn Uhr losging, hatten die Regensburger schon anderthalb Stunden hinter sich, die Mainzer und Düsseldorfer eine halbe Stunde, und die Salzburger waren bereits eine Stunde unterwegs. Es rollte bei mir recht gut von Beginn an. Knapp unter 5 min pro km, ansonsten konstant wie ein Uhrwerk. Ein wenig zu warm war es schon, da konnte auch der mitunter frische Wind nicht drüber hinwegtäuschen. An den Getränkestationen alle 5 km jeweils einen Becher getrunken, zwei bis drei über den Kopf, Nacken und Schultern.
Kurz hinter Km 10 war ich dann in Gedanken wieder bei den Debütanten. Daran war Eva "schuld" ... bzw. ich natürlich. Der erste Becher, den ich mir schnappte und gleich über den Kopf kippte, sah zwar genauso aus wie das Leitungswasser - aber es war keins. Wie hatte sie unlängst hier geschrieben? "Einmal hab ich dabei Iso erwischt..." Eben! Ich jetzt auch!
Das klebte kräftig und spannte so schön auf der Haut.
Ab sofort wurde
erst probiert, und dann geschüttet. Bei Km 15 erst einmal reichlich nachgespült....
Bei km 18 hatte ich 9 min Vorspung auf die alte PB, also Kurs 2:05 h. Das ging dann aber doch nicht auf Dauer, weil mir dann die Km-Abschnitte mit 5:17 und 5:37 doch noch wegrutschten. Kein Wunder, denn ich war am Freitag Abend noch 15 km gelaufen gewesen. Das tat mir zwar gut und war unbedingt nötig zum Stressabbau, aber ich wusste, dass ich dafür evtl. in Berlin zahlen würde. Die "Zahlstelle" war zwischen Km 20 und 23, der letzte km dann rund um das Stadion, durch den Marathontunnel und eine 3/4 Runde im Stadion war mit 4:46 min der schnellste. Mit 2:06:57 h war ich äußerst zufrieden.
Die geänderte Streckenführung hat mir gut gefallen, auf die Heerstraße konnte ich ebenso gut verzichten wie auf den bitteren Anstieg kurz vor dem Stadion. Nur die Trommelgruppe im Stadiontunnel habe ich ein wenig vermisst... doch die Musik war auch schön.
Nicht die Erkenntnis gehört zum Wesen der Dinge, sondern der Irrtum. (F. Nietzsche)