Effektivste Lenkerposition und Bewegung bezüglich Ergonomie und Aerodynamik?

Eigentlich eine scheinbar theoretische Frage wie von Jens, heute mal von mir... ;-)
Wir diskutieren grade, ob eher höher oder eher tiefer.
Jens und viele hier und nach Jens St. Wendel Fotos noch viele andere bevorzugen eine höhere Lenkerposition, oft weil sie einem angenehmer/entspannter für Rücken und Arme vorkommt. Ander fahren eher tiefer mit umgedrehtem Vorbau.

Ich selbst halte eine tiefe Position nicht für unbequemer, ich hab auch hoch angefangen, dann immer tiefer probiert und fahr jetzt schon seit Monaten sehr tief ohne Probleme, ich denke vorwiegend ist es Gewöhnung.
Und ich halte die Vorteile vor allem bezüglich Fahrer-Aerodynamik (oder weniger hochtrabend Fahrer-Windwiderstand) für erheblich, eine tiefe Haltung macht bei der großen Fläche des Fahrers sehr viel aus, unsere Überlegungen zu Aerodynamik an Roller und Laufrädern sind im Vergleich dazu wohl eher lächerlich. Ich merke das auch selbst bei Gegenwind ganz extrem (ich sag nur Ijssellmeerronde...) und ich denke auch bei höheren Geschwindigkeiten.

Die andere Frage ist, welche Lenkerposition bzw. -höhe bei der Ergonomie/Effizienz am besten sind. Bergauf mit kurzen schnellen Tritten und eher ruhigem Oberkörper ist das denke ich eher unwichtig, aber wie ist es z.B. bei maximalem Treten/maximaler Körperbewegung bei höheren Geschwindigkeiten in der Ebene, also ca. 25-30 km/h?
Ich selbst bewege dabei nach dem Treten den Oberkörper scheinbar von weit hinten und unten nach relativ weit vorne (ich mag es denke ich den Oberkörper etwas mehr beim Rollenr zu bewegen), so dass der Oberkörper zum Schluß quasi über dem Lenker ist (auch darum mag ich wohl einen tiefen Lenker lieber), dann beim Treten bewege ich den Körper/Oberkörper zusätzlich mit dem Bein/Fuß nach hinten.
Mein Bein pendelt bei der Rückholbewegung nach vorne quasi um die Hüfte herum relativ locker nach vorne, bis es nah an den (tiefen) Lenker kommt, ich hebe es aber nicht noch besonders an und winkle es schon gar nicht an. Andere bewegen den Oberkörper weniger weit vor, dafür das Bein viel weiter und vor allem höher, es wird am Knie quasi angewinkelt, bis der Oberschenkel nah an den viel höheren und näheren Lenker kommt.

Was ist jetzt besser/schneller was effizienter/kräftesparender für Highspeed? Für Rennen, weniger für Alltag/Touren/Reisen...
Meine Variante ist wohl durch das stärker vor und hoch holen des Oberkörpers anstrengender für Arme und Becken, die andere wohl anstrengender beim Bein stark nach oben Reißen/Ziehen/Anwinkeln...

Was macht Ihr und warum? Gibt es "die eine" richtige Bewegung?

Besten Gruß
Jo

Vielleicht am besten einen verstellbaren Vorbau nehmen und ausprobieren. Ich habe meinen verstellbaren Vorbau so tief wie möglich gestellt wegen dem Luftwiderstand. Aber ich bin ja auch klein.

Die richtige Bewegung hat Hannu mal vorgemacht und erklärt. Man darf nicht soviel hoch und runter gehen, so dass das Knie soviel gebeugt wird. Die Kraft zum Antreiben soll nicht nur aus dem Bein kommen sondern eher aus der Spannung des Rückens und der Hüfte. Also der ganze Körper soll den Roller antreiben, nicht nur das Bein.

>Vielleicht am besten einen verstellbaren Vorbau nehmen und ausprobieren.

Ja, werde ich noch tun. Aber wenn ich die falsche Technik/Bewegung haben sollte, sagt das evt. wenig aus...

>Die richtige Bewegung hat Hannu mal vorgemacht und erklärt.

Ah, da hast Du mir was voraus! War das in St. Wendel?

>Man darf nicht soviel hoch und runter gehen, so dass das Knie soviel gebeugt wird.

"Man" oder nur das Bein? Ich geh glaube ich schon mit dem Körper auch viel runter und hoch. Aufs Knie bezogen mach ich es ja scheinbar richtig.

Andererseits: Hier führt Hannu ja genau diese extreme Bein/Knietechnik vor: http://www.kickbike.com/index.php?mid=109

>Die Kraft zum Antreiben soll nicht nur aus dem Bein kommen sondern eher aus der Spannung des Rückens und der Hüfte. Also der ganze Körper soll den Roller antreiben, nicht nur das Bein.

Das wäre bei mir ja so...

Ich führs Dir einfach Ostern mal vor...

Liebe Grüße
Jo

@Jodi
Wenn du wie bei meinem letzten Abschlußdeichrennen Rückenwind hast und einen hohen Speed fahren muß geht es gar nicht ohne Fuß bis zum Lenker hoch zu ziehen.
Durch die Ausholbewegung von oben mit verdrehtem Rücken kannst du deine ganze Körperspannung und die Masse des nach unten schnellenden Beines nutzen
Der Durchschnitts speed lag bei mir bei ca 29km/h auf 40km wobei der Höchstspeed mit 34 auf einem Km lag
Entspannender ist die Beinpedelbewegung mit Oberkörper vor und zurück,leider nur effektiv bis ca 25km/h
Gruß Klaus

>Durch die Ausholbewegung von oben mit verdrehtem Rücken kannst du deine ganze Körperspannung und die Masse des nach unten schnellenden Beines nutzen

ok!

>Entspannender ist die Beinpedelbewegung mit Oberkörper vor und zurück,leider nur effektiv bis ca 25km/h

Ah, es gibt also mehrere zulässige Bewegungen, je nach Tempo und Strecke...
Ich meine aber auch damit schon deutlich schneller gewesen zu sein, werde nochmal auf die Bewegung um Tempo 30 achten...

Gruß
Jo

@Jo
Meine Kollegen sagen immer wenn sie die erste Technik sehen ,das es in Japan wieder ein Erdbeben gibt
Gruß Klaus

Die Technik von weit oben das Bein in den Boden rammen?
Ja, meine Frau war auch beeindruckt, als Hannu das erste mal in St. Wendel an ihr als Zuschauerin vorbeizog... ;-)

Sind die Kollegen "vom Fach" oder machen die sich nur über Dich/uns lustig?

Gruß
Jo

Nee,die haben nur Angst vor nem Erdbeben,hab schon einen Kollegen angesteckt mit dem Rollerfieber

Gruß klaus

Ich fahre zur Bequemlichkeit ganz gerne recht hoch eingestellt. Dabei habe ich keine Nachteile bzgl. Ergonomie festgestellt. Die Aerodynamik könnte aber - speziell bei Gegenwind - doch einiges ausmachen.

Es ist ein interessanter Punkt, dass die effektivste Technik geschwindigkeitsabhängig ist. Dann ist ja der Tritt mit hohem Bein vergleichbar mit dem Wiegetritt beim Rennrad, oder?
j.

jodi2 hat geschrieben: Ah, da hast Du mir was voraus! War das in St. Wendel?

Ja, voriges Jahr.

jodi2 hat geschrieben:"Man" oder nur das Bein?

Wahrscheinlich beides.

jodi2 hat geschrieben:Andererseits: Hier führt Hannu ja genau diese extreme Bein/Knietechnik vor: http://www.kickbike.com/index.php?mid=109

Ja, schon, aber man sieht auch, dass Bein und Rücken eine Linie bilden so dass die Kraft auch aus dem Rücken kommt. So hat er das wohl gemeint, dass es richtig ist. Er sagte halt nur, dass manche Leute ganz tief in die Knie gehen und das soll man nicht.

jodi2 hat geschrieben:Ich führs Dir einfach Ostern mal vor...

Ja, führ’s vor. Ich weiß aber nicht, ob ich es beurteilen kann. Ich denke aber, irgendwie macht man das instinktiv und ich weiß nicht ob man an der Tretbewegung groß was ändern kann. Wenn man schneller fährt, tritt man automatisch anders.

Küppi hat geschrieben:Nee,die haben nur Angst vor nem Erdbeben,hab schon einen Kollegen angesteckt mit dem Rollerfieber

Dann war vielleicht gar nicht das Bergwerk schuld, dass es bei uns dauernd Erdbeben gibt, sondern Du.

jodi2 hat geschrieben:Gibt es "die eine" richtige Bewegung?

... die gibt es bestimmt nicht! - Ich denke mal, man tut gut daran, wenn man verschiedene Bewegungsabläufe trainiert und diese bewusst abrufen und einsetzen kann.
Auch wird ein kleiner Knubbel wie Hannu eine andere Technik haben als Hünen wie Ladislav, Rene oder Marc.
Es gilt noch immer F = m * a = m * dv/dt für alle von uns. Der Schlüssel zur Geschwindigkeit ist die Kraft und die Fähigkeit, diese in Beschleunigung umzusetzen. Und diese Kraft holt man natürlich nicht nur aus den Beinen, sondern aus dem ganzen Körper, sogar aus den Armen.
Die äußeren Bedingungen beeinflussen ebenfalls die "Wahl" der Technik: Gegenwind, Rückenwind, bergauf, bergab, Kurven, keine Kurven, viel Platz, wenig Platz, ...

L.

PS:
Die beste Fahrtechnik auf dem Tretroller hatte meiner Meinung nach der Finne Jan Elmgren! (Leider nicht mehr aktiv!) Das war gigantisch und war Dynamik pur!

Ich denke auch, mit der Zeit entwickelt man selbst eine gute Fahrtechnik. Als ich damals mal 10 km mit dem Bauwerk Willy meines Bruders gefahren bin (vor meiner Rollerzeit), habe ich es selbst entdeckt, dass man mit Fußwechsel die Beine entlasten kann.
Vor kurzem habe ich dann festgestellt, dass ich bei kräftigen Tritten das Standbein vor dem Tritt an der Hacke anhebe. Dies habe ich danach auch auf einer Gif-Animationgesehen.
Wenn man also intensiv fährt, stellt man vieles auch schon selbst fest.
j.

Achtung
Jens wenn du das mit dem Wippen kultivierst geht fast jeder Roller mit der Zeit im Bereich des Trittes kaputt
Frag mal Lars,Hannu rät auch davon ab(warscheinlich um Reklamationen zu vermeiden)
Gruß Klaus

Küppi hat geschrieben:Achtung
Jens wenn du das mit dem Wippen kultivierst geht fast jeder Roller mit der Zeit im Bereich des Trittes kaputt
Frag mal Lars,Hannu rät auch davon ab(warscheinlich um Reklamationen zu vermeiden)

Oh, interessant! Daran dachte ich noch nicht. Ich dachte, das machen viele...
j.

jenss hat geschrieben:Ich dachte, das machen viele...

... machen auch viele!!!! Ist auch nichts, was falsch ist! - Sehr dynamisches Fahren geht halt auf den Rahmen ...!

L.