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Flüsseigkeitsaufnahme beim Marathon

Flüsseigkeitsaufnahme beim Marathon

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Hallo zusammen,

kennt ihr den schon (Artikel aus der Süddeutsche Zeitung, schon etwas älter):

Zitatanfang

Viel Trinken überflüssig
Literweise schütten Marathonläufer Wasser in sich hinein, um ihre Körpertemperatur zu senken und ihre Leistung zu erhöhen. Vergeblich, sagen britische Wissenschaftler.

In London war es am Wochenende wieder zu sehen: An heißen Tagen schütten durstige Marathonläufer literweise Flüssigkeit in sich hinein.

Das Wasser, so die Annahme von Wissenschaftlern und Sportlern, dämpft den Anstieg der Körpertemperatur. Die erreicht bei den Sportlern schon mal mehr als 39 Grad - zwei Grad höher als normal. Und die innere Hitze soll der Leistung abträglich sein.

Doch der erhoffte Wasser-Effekt tritt offenbar nicht ein.

“Unsere Forschung, für die wir erstmals die innere Körpertemperatur kontinuierlich gemessen haben, bietet keine Hinweise darauf, dass Flüssigkeitsaufnahme die Läufer abkühlt oder ihrer Leistung verbessert“, erklärte Chris Byrne von der University of Exeter.

Die Forscher untersuchten eine Gruppe männlicher Teilnehmer des Singapore-Army-Halbmarathons über 21 Kilometer. Während des Wettbewerbs herrschten Temperaturen zwischen 26 und 29 Grad, die Luftfeuchtigkeit betrug 75 bis 90 Prozent.

In der Nacht vor dem Rennen hatten die Läufer kleine Sensoren geschluckt, die Informationen über die Körpertemperatur an einen Empfänger abgaben, den die Teilnehmer ebenfalls mit sich trugen.

Damit konnte die Körpertemperatur während des gesamten Rennens direkt gemessen werden. Frühere Untersuchungen hatten sich dagegen darauf beschränkt, diese Daten erst nach den Läufen zu messen.

Wie Byrne und sein Team im Journal Medicine & Sports in Sports & Exercise berichteten, schwitzten alle Läufer im Schnitt 1,5 Liter Wasser pro Stunde aus. Bei der Hälfte der Marathonteilnehmer stieg die Temperatur auf 40 Grad an. Mit Hilfe von Getränken ersetzten die Sportler zwischen sechs und 73 Prozent des Wasserverlustes während des Laufes.

Doch ein Zusammenhang zwischen der Flüssigkeitsmenge, die die Läufer tranken, ihrer Körpertemperatur und ihrer Leistung ließ sich nicht feststellen.

"Ich würde alle Teilnehmer am heutigen Lauf dazu ermutigen, vor dem Start ausreichend zu trinken", sagte Byrne vor dem London Marathon. "Aber sie müssen sich nicht bemühen, dies während des Laufes zu tun."

Marathonteilnehmer sollten auf ihren Körper hören und trinken, wenn sie Durst haben. Aber etliche Liter Wasser zu trinken werde ihnen nicht helfen, schneller zu laufen, so Byrne.

(sueddeutsche.de)

Zitatende


Achim

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Ja , hab ich gelesen und als einer der Wenigtrinker, HM nie, im Training selten :peinlich:
fühl ich mich natürlich bestätigt. Ausreichend hydriert vor dem Wk ist wichtig. Während meines kommenden Debutanten-M werd ich mir sicher mehr über den Kopf als in mich hineinschütten

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Ich war immer der Meinung, beim trinken während des Marathons geht es primär um die Wieder-Zufuhr der ausgeschwitzten Flüssigkeit. Ein zu stark sinkender Flüssigkeitspegel soll ja leistungsmindernd wirken.
Die Körpertemperatur durch viel trinken zu senken/unten zu halten, daran hatte ich bisher nicht gedacht.

Selbst bin ich aber auch eher wenig-Trinker. Bin bei kühlen Temperaturen auch schon 30 km ohne Wasser gelaufen.

Eva

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mache ich auch so binoho.
voriges jahr in salzburg hatte es am ende 30° C.
ich habe trotzdem erst ab km 10 angefangen zu trinken. 1 becher istonisches getränk so gut es geht getrunken (so manches dabei verschüttet, eh klar), 1 becher wasser zum abkühlen genommen! ;-) war sicher nicht viel mehr als ein liter, den ich zu mir genommen habe.
das bier im ziel ging dann dafür auf ex! :-)
lieber laufend leben, als stehend sterben
2009: einfach abhaken und vergessen
2008: 10 km - 0:41:15 PB; HM - 1:29:46 PB; M - 3:18:43 PB

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binoho hat geschrieben:Ja , hab ich gelesen und als einer der Wenigtrinker, HM nie, im Training selten :peinlich:
fühl ich mich natürlich bestätigt. Ausreichend hydriert vor dem Wk ist wichtig. Während meines kommenden Debutanten-M werd ich mir sicher mehr über den Kopf als in mich hineinschütten

HM nie?! Bei den derzeitigen Temperaturen braucht man wohl nicht wirklich was beim HM trinken. Aber wer weiß, vielleicht ist es auch eine mentale Sache? Nach dem Motto: mir geht es weiterhin gut/ oder ab jetzt schlecht, weil ich (nichts) getrunken habe....

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.. Naja geht ja nicht nur um das senken der Körpertemeratur sonder auch den Flüssigkeitsverlust in Grenzen zu halten. Das Blut wird auch nicht dünner bei Flüssigkeitsmangel. Zudem führe ich mir über das Trinken beim Marathon auch die Kohlenhydrate zu, da Essen während dem Laufen nicht mein Ding ist. Ich denke es kommt auch darauf an ob jemand weniger oder mehr schwitzt. Denke, dass muss jeder selber rausfinden wie und wieviel trinken für ihn richtig ist.

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schoaf hat geschrieben: das bier im ziel ging dann dafür auf ex! :-)
:klatsch:

Das war sicher ein billiger Vollrausch ... :hihi: :hihi: :hihi:

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Maratonni hat geschrieben:.. Naja geht ja nicht nur um das senken der Körpertemeratur sonder auch den Flüssigkeitsverlust in Grenzen zu halten. Das Blut wird auch nicht dünner bei Flüssigkeitsmangel. Zudem führe ich mir über das Trinken beim Marathon auch die Kohlenhydrate zu, da Essen während dem Laufen nicht mein Ding ist. Ich denke es kommt auch darauf an ob jemand weniger oder mehr schwitzt. Denke, dass muss jeder selber rausfinden wie und wieviel trinken für ihn richtig ist.

Das ist der Hauptpunkt ! Ich merke es an der Verdickung der Finger. Wenn ich den Ring nicht mehr vom Finger bekomme ist es höchste Zeit etwas zu trinken.

Aber auch Mineralverlust kann Krämpfe verursachen und darum ein Liter Basica Instant vor dem Start für die ganz Cleveren mit ein paar Eßlöffeln Maltodextrin 19 wirkt Wunder.

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Steffny sagte IIRC mal dazu, dass es bei Hitze viel wichtiger sei, sich das Wasser über den Kopf zu schütten. Damit würde man die Körpertemperatur eher nach unten bekommen, bzw. nicht so schnell ansteigen lassen.

Gruß
Andre

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Also ich wundere mich immer über die Leute, die sich bei Laufveranstaltungen rechts und links in die Büsche schlagen. Denn ein Übermaß an Flüssigkeit hab ich nicht, alles wird zum Schwitzen gebraucht.

Beim Köln-Marathon hatte ich an jeder Station 2 Becher Wasser. Einen hab ich getrunken, den anderen hab ich mir quasi buchstäblich auf den Kopf gehauen. Und ja, so kühlt es auch^^

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Die Wasserlüge hat noch einen Nachteil. Durch das Schwitzen verliert man auch viele Mineralien, die meist durch normales Wasser nicht ersetzt werden. Die übermäßige Wasserzufuhr spült noch mehr Salze aus.

Die Verbrennung von KH und Fett erfolgt immer zu CO2 und H2O, es entsteht also sozusagen im Körper beim Laufen noch Wasser, was sich mit der verschwitzten Flüssigkeit gegenrechnen lässt. Dann bleibt nicht viel übrig, was noch getrunken werden müsste um nicht in einen gefährlichen Bereich zu rutschen.
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!“
(Philip Rosenthal)

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Corruptor hat geschrieben:Die Wasserlüge hat noch einen Nachteil. Durch das Schwitzen verliert man auch viele Mineralien, die meist durch normales Wasser nicht ersetzt werden. Die übermäßige Wasserzufuhr spült noch mehr Salze aus.

Die Verbrennung von KH und Fett erfolgt immer zu CO2 und H2O, es entsteht also sozusagen im Körper beim Laufen noch Wasser, was sich mit der verschwitzten Flüssigkeit gegenrechnen lässt. Dann bleibt nicht viel übrig, was noch getrunken werden müsste um nicht in einen gefährlichen Bereich zu rutschen.
mich würde interessieren, was du im marathon wettkampf trinkst bzw. zu dir nimmst?
this time, the bell

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*cel hat geschrieben:Also ich wundere mich immer über die Leute, die sich bei Laufveranstaltungen rechts und links in die Büsche schlagen. Denn ein Übermaß an Flüssigkeit hab ich nicht, alles wird zum Schwitzen gebraucht.

Beim Köln-Marathon hatte ich an jeder Station 2 Becher Wasser. Einen hab ich getrunken, den anderen hab ich mir quasi buchstäblich auf den Kopf gehauen. Und ja, so kühlt es auch^^
Über die vielen Pinkler wunder ich mich auch immer wieder :confused:

Ich nehme jeden Getränkestand mit: 1 * zum Trinken, 1* über den Kopf! Genau!

gadelandrunner, der sich immer ärgert, wenn direkt vor ihm jmd zum Trinken abrupt stehen bleibt, Auflaufunfall! :teufel:

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Den Artikel, die Diskussion gabs hier schon.

Der test war doch im HM - das ist doch Quatsch und hat soviel mit Marathon zu tun wie Hennes mit Miss Twiggy...

gruss hennes

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Durch die Bewegung (und Aufregung!) werden Blase und Darm angeregt. Bei manchen mehr, bei manchen weniger. Man kann sich freuen, wenn man zu den Weniger-Kandidaten gehoert. Nichts ist frustrierender, als dieselben Leute im Marathon 4-5 mal immer wieder neu zu ueberholen, weil man Durchfall hat...

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niemand wird bezweifeln, dass die leistungsfähigkeit des läufers dann am größten ist, wenn er auf den ersten km läuft. und dort hat er noch kaum wasser durch schweiß verloren.

es ist logisch, dass man versuchen sollte, den zustand des körpers beim start möglichst lange während des rennens zu behalten. daher nimmt man natürlich auch kohlenhydrate zu sich elektrolyte und wasser.

je schneller man im persönlichen marathontempo unterwegs ist, umso weniger wird der körper insgesamt belastet - auch wenn das viele nicht glauben oder verstehen wollen. haile läuft zwar fast doppelt so schnell wie ein 4h läufer aber sein herz schlägt keinesfalls doppelt so schnell. er macht nur ca. halb so viele schritte, halb so viele atemzüge und halb so viele herzschläge wie ein 4:30h läufer.

ein sub 3h läufer kann daher noch überwiegend mit seinen körpereigenen vorräten an wasser, elektrolyten und kohlenhydraten das rennen bestreiten. aber wer über 4h unter strom steht, handelt grob fahrlässig, wenn er bei dem wettkampf keine flüssigkeit zu sich nimmt.

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wahrscheinlich ist das auch ehere eine individuelle Frage: wie stark schwitzt man ? hat es 30 oder 18 Grad ?
Ich gehöre eher zu den Wenig-Trinkern (im Training eigentlich nie, beim Marathon trinke ich aus einem Becher ein oder zwei kleine Schlücke und schütte mir den Rest über den Kopf (das aber dann an jeder Station). Ich kann mir gar nicht vorstellen, mehr zu trinken - wahrscheinlich würde dann beim weiteren Lauf mein Magen rebellieren...

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MidnightRunner hat geschrieben:Steffny sagte IIRC mal dazu, dass es bei Hitze viel wichtiger sei, sich das Wasser über den Kopf zu schütten. Damit würde man die Körpertemperatur eher nach unten bekommen, bzw. nicht so schnell ansteigen lassen.
...und genau das ist der entscheidende, viel zu selten angewendete Trick. Die gewaltigen Mengen, die man während eines langen Wettkampfes ausschwitzt, sind so oder so nicht durch Flüssigkeitsaufnahme auszugleichen.

Fazit: man muss dafür sorgen, möglichst wenig auszuschwitzen - und dies erreicht man am einfachsten dadurch, dass man den Körper - und besonders den Kopf - von außen mit Wasser kühlt. All das, was von außen aufgebracht wird, muss der Körper weniger schwitzen.

Ingo

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Nordmann hat geschrieben:mich würde interessieren, was du im marathon wettkampf trinkst bzw. zu dir nimmst?
Relativ wenig. Meist Eigenverpflegung, was ein Wasser-Salz-KH-Gemisch ist, in relativ gleich bleibender Konzentration. Ich mach das aber eher, weil ich die Becher nicht mag, sondern eine Plasikflasche mit Trinkverschluss - so kann ich in Ruhe trinken, ohne 90% zu verschütten oder an Tempo zu verlieren oder soviel auf einmal zu schlucken, das ich kurz zeitig zu wenig Sauerstoff bekomme. Das kann bei km 30+ der Tod sein.

Dieses Jahr möchte ich mal testen, was ab km 30 Coffein für eine Wirkung hat. Mal schauen, ob ich das gleich unter Wettkampfbedingungen oder erstmal im Training teste. Training ist immer ein logistisches Problem.
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!“
(Philip Rosenthal)
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