Ihr habt doch schon alle mal an einem Lauf teilgenommen, wo eine Begebenheit stattfand, die von außen betrachtet ziemlich komisch war. Laßt uns alle daran teilnehmen.
1992 kam ein Kollege zu mir und fragte, ob ich am Lufthansa Airport Race über 10 Meilen (16 Kilometer) teilnehmen möchte. Wir könnten dann als Team auftreten. Klar sagte ich, gab es mir doch mal wieder die Möglichkeit, auf ein Ziel hin zu trainieren.
Zu der Zeit lief ich eher lustlos durch die Gegend und das auch noch unregelmäßig. Es waren noch etwa 7 Wochen zum eigentlichen Termin und das hieß für mich, fleißig trainieren. Nach heutigen Gesichtspunkten habe ich ziemlich doof trainiert, da ich wie ein Idiot Tempo gebolzt habe. Mein Ziel hieß, 59:59,59, da ich einfach meine Bundeswehr-Zeit über 5 Kilometer hochgerechnet habe, die da irgendwo bei 17 Minuten und ein paar Zerquetschten stand. Ich dachte mir, das kriege ich schon irgendwie hin. Ich muß einfach nur länger schneller laufen. Die ersten Trainingstage waren ziemlich frustrierend, da ich natürlich nicht mehr um die 17 auf 5km lief, das war 1988, aber nach einiger Zeit und einigem Tempogebolze näherte ich mich wieder meinen Bestzeiten.
Eine Woche vor dem Airportrace fand der 10km Alsterlauf statt, eine gute Vorbereitung, wie ich dachte. Und in der Tat, die Zeit auf 10km klang vielversprechend. Immerhin eine Zeit etwas über 37 Minuten. Zwar mußte ich im Ziel fast kotzen, weil ich, überehrgeizig wie ich nun mal war, unbedingt meinen Vordermann noch einholen mußte, aber es ging gerade noch mal gut und die Zeit war es wert.
Am besagten Airportrace-Tag dann die übliche Nervosität. Ich Idiot habe natürlich meine Mitstreiter über mein Vorhaben informiert, eine Zeit unter 1 Stunde laufen zu wollen, aber je näher der Termin rückte, desto kleinlauter wurde ich.
Auf der Strecke während des Laufs verlief dann alles nach Plan. Meine Kilometerzeiten waren so, daß es geradeso klappen könnte. Ich überholte den ein oder andren Triathleten und Marathoni, die man an ihren Teamshirts gut erkennen konnte. Ich war natürlich megastolz und die Überholmanöver der Laktatochsen gab mir zusätzliche Motivation. Man, war ich gut.
Zum Ende hin heftete sich mir ein um die 50jähriger Mann an die Fersen. Schnaufend hielt er jedes Tempo mit und ich dachte, den laufe ich jetzt mal aus den Turnschuhen. Aber nix da. Wie eine Dampflock klebte er an mir und egal was ich tat, ob Tempoverschärfung oder Tempoverlangsamung, Mr. Dampflock machte alles nach.
Bei Kilometer 15 schnaufte er plötzlich an mir vorbei und ich mußte ihn wehmütig ziehen lassen. Ein Blick auf die Uhr sagte mir aber, daß ich noch im Plan liege. Ich müßte nur noch das Tempo halten. Der Zieleinlauf war dann auf dem Sportplatz und kurz vor dem Sportplatz mußte ich plötzlich höllische Seitenstiche erleiden. Oh Gott, was nun? Ich wurde kurz langsamer, in der Hoffnung, daß die Seitenstiche weggingen, aber es half nichts. So bald ich wieder das Tempo anzog, kamen sie wieder und ich mußte wieder langsamer werden.
Und das, wo ich das Ziel und die tickende Uhr vor Augen hatte. Noch stand sie da, die 59, aber es war absehbar, daß ich so nicht unter 1 Stunde bleiben könnte. Als aus der 59 eine 60 wurde, gab ich auf. Jetzt hieß es nur noch, mit Würde und Anstand ins Ziel zu kommen und 60 Minuten waren ja auch nicht so schlecht.
Gemächlich trabte ich Richtung Ziel, als meine Ohren statt Jubelschreie plötzlich etwas hören mußte, was mich gänzlich niederstreckte. Ein ca. 12jähriger Junge schaute seine Mutter an und sagte laut und unmißverständlich: "Mami, der ist aber langsam." I)
Autsch, dachte ich. Hat der Knirps eigentlich eine Ahnung, was ich hier die 15,5 Kilometer über für eine Höllentempo hingelegt habe und so wie es aussieht, ist sein Vater mit Sicherheit immer noch auf der Strecke und kämpft sich einen ab, in der Hoffnung, irgendeine Zeit um 1:10 zu laufen?
Ich kochte vor Wut und war kurz davor, auch noch mein 60 vor dem Doppelpunkt zu risikieren, um dem Knaben einen minutenlangen Monolog über Renntempo, Einbrüchen, falsche Renntaktik etc. um die Ohren zu hauen, ließ es dann aber bleiben und rettete mich ins Ziel mit einer Zeit von 1:00,23 und dem festen Ziel, nächstes Jahr die Stunde zu knacken.
Daraus wurde aber nichts, da ich das Airportrace nie wieder in Angriff genommen habe. :drink:
The jazz things in life.
Witzige Begebenheiten
2Hallo Toronto
Ultra spannend die Reportage. Ja, ja so kann es raus kommen
mit den Zielsetzungen. Aber trotzdem irgendwie hast Du ja
eh Begabung für Tempoläufe im Angesicht Deiner
Dir anscheinend im Blut liegendem Geschwindigkeit - rennen - Leistungsvermögen!!
Mit so einer Basisausstattung hast Du wirklich ein super Sprungbrett bezüglich
am Tempo rum zu feilen.
Da heisst es nur noch weiterhin dran bleiben und dann auch weitere Reportagen liefern!!
Ich hab bereits vor Zeiten meinen mir eingravierenden Bericht im Forum geschrieben.
Es war aber nicht geschehen am Wettkampf sondern im Training und es handelte
über meine Unüberlegtheit ohne Wasserflasche los gelaufen zu sein. Ich glaub
es war unter dem Titel: negatives Lauferlebnis od. so ähnl.
Bin ja gespannt ob da noch weiter ihre oder an anderen
beobachtete `Hammer auf den Kopf` Reportagen zum Besten geben.
(in stiller Vorfreude über kommende Lektüre)
LG
Ultra spannend die Reportage. Ja, ja so kann es raus kommen
mit den Zielsetzungen. Aber trotzdem irgendwie hast Du ja
eh Begabung für Tempoläufe im Angesicht Deiner
Dir anscheinend im Blut liegendem Geschwindigkeit - rennen - Leistungsvermögen!!
Mit so einer Basisausstattung hast Du wirklich ein super Sprungbrett bezüglich
am Tempo rum zu feilen.
Da heisst es nur noch weiterhin dran bleiben und dann auch weitere Reportagen liefern!!
Ich hab bereits vor Zeiten meinen mir eingravierenden Bericht im Forum geschrieben.
Es war aber nicht geschehen am Wettkampf sondern im Training und es handelte
über meine Unüberlegtheit ohne Wasserflasche los gelaufen zu sein. Ich glaub
es war unter dem Titel: negatives Lauferlebnis od. so ähnl.
Bin ja gespannt ob da noch weiter ihre oder an anderen
beobachtete `Hammer auf den Kopf` Reportagen zum Besten geben.
(in stiller Vorfreude über kommende Lektüre)
LG
Witzige Begebenheiten
3Hi, Toronto!
Witzig ist auch ein Blick in die TOP 50 Liste des Lauftagebuches. Da führst Du mit 59 Stunden die Wochenwertung an . . .
H.-J.
Shut up, go running!
Witzig ist auch ein Blick in die TOP 50 Liste des Lauftagebuches. Da führst Du mit 59 Stunden die Wochenwertung an . . .
H.-J.
Shut up, go running!