Dann komme ich endlich drauf, heute ist Sonntag und ich will Marathon an der Weinstraße laufen. Als lockeres Frühlingsläufchen in traumhafter Umgebung hatte ich das geplant.Als ich in Bockenheim ankomme ist schönstes Wetter mit Sonnenschein und ich entschließe mich heute komplett in kurz zu laufen. Zum Foritreffen erscheinen Laufjoe, Laufente67 und der laufende Bär.
Dann noch 15 Minuten bis zum Start. Vor der Kleiderbeutelabgabe hat sich eine entsetzlich lange Schlange gebildet. Ich befürchte schon einen fliegenden Start aus dem Zelt hinlegen zu müssen, aber dann schaffe ich es doch noch pünktlich in den Startblock. Mit den Foris Laufjoe und A-L-E-X geht es gemeinsam auf die Strecke und es werden Fotos gemacht. Wir pendeln uns bei einem 5:30er Tempo ein. Das Wetter ist noch immer prächtig und wir erzählen uns nette Lebens- und Laufgeschichten. Es geht durch eine Unterführung und die Läuferschar johlt und kreischt ohrenbetäubend. Nun setzt überraschend der erste Graupelschauer ein. Das finde ich eigentlich nicht weiter schlimm, nur meine Füße sind klatschnaß und das bereits bei KM 10. Fünf Kilometer später haben wir den höchsten Punkt der Hinstrecke erklettert, nun geht es bergab nach Bad Dürkheim. Dort erwartet uns strahlender Sonnenschein und großartige Stimmung in der Innenstadt. Aber der Blick auf einen rabenschwarzen Himmel in Norden lässt uns furchtbares erahnen, denn ausgerechnet da müssen wir jetzt wieder hin. Ich suche zwischendurch ein Dixihäuschen auf und Alex läuft weiter. Als ich die Türe öffne, kommt gerade Laufjoe vorbei und ist kräftig am fotografieren.
Ich gebe nun etwas Gas um Alex wieder einzuholen. Aber jetzt kommt der heftige zweite Graupelschauer runter. Tausend Nadelstiche auf Armen und Beinen.
Dann geht auch noch mein Schuh auf und es ist mir fast unmöglich ihn mit tiefgefrorenen Fingern wieder zu binden. Ich kämpfe mich bergauf nach Herxheim. Die Einwohner haben am Berg motivierende Transparente aufgehängt, wie beispielsweise "Keine Gnade für die Wade". An den Verpflegungständen wird mittlerweile auch Wein und Saumagen angeboten. Wer's verträgt. Als ich Alex fast eingeholt habe nennt ein Moderator laut meinen Namen und versaut mir damit die Überraschung.Da man sich bekanntlich auch zu Tode schonen kann, beschließe ich bei KM 30 die verbleibende Strecke in 60 Minuten zu bewältigen und eile davon. Es gießt wie aus Kübeln. Der Weg führt durch eine gewaltige Pfütze ohne Umgehungsmöglichkeit, aber das ist inzwischen auch egal. Nasser kann ich unmöglich noch werden. In den Ortschaften stehen noch immer kleine aber tapfere Zuschauergruppen und applaudieren.
Ins Ziel laufe ich dann nach 3:42 Stunden und fühle mich noch ziemlich locker. Ich bekomme meine Medaille und als Dreingabe nun wieder Sonnenschein. An der Zielverpflegung hole ich mir erst einmal einen heißen Tee um meine gefrorenen Finger damit aufzutauen. Die Helfer löffeln eine heiße Suppe und ernten dafür neidische Blicke der Läufer.
Dann gehe ich in die Umkleide, um endlich die nassen Klamotten loszuwerden. Mein Nebenmann erleidet beim Umziehen einen heftigen Wadenkrampf und schreit erbärmlich vor Schmerz. Jetzt wird es Zeit für Kaffee und Kuchen im geheizten Zelt. Dort gibt es ein hübsches Unterhaltungsprogramm mit Tanz und Athletik bei lauter Musik. Ich treffe dann noch die Foris Udo und Burny und Laufjoe macht Fotos von uns. Später reise ich dann bei schönstem Wetter ab. April an der Weinstraße.
Euer
Gregor
Laura Müllers erstes Lied