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HM in Regensburg - die Wette und der Kampf

HM in Regensburg - die Wette und der Kampf

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Hallo zusammen,

heute war es soweit: HM-Debut in Regensburg.

Meine Vorbereitungen wurden durch ein paar dienstliche Reisen und auch unvermeidlichen privaten Terminen torpediert. Also fühlte ich mich noch nicht so richtig gut. Aber die letzten Läufe zeigten doch recht gute Zeiten und damit Möglichkeiten. Ob ich so richtig fit war? Ich weiß nicht, aber ich war heiß auf den Wettkampf.

Richtig: Wett-Kampf

Samstag abend beim Tasche packen ein kurzer Panik-Anfall: Wohin mit der Tasche während des Laufes? Wo parken? Schnell nochmal auf der Website gesurft, Infos aufgesogen und ruhig geworden. Soweit so gut, aber welche Strategie für den allerersten HM gehe ich jetzt? Ich weiß, ich kann die 6:00er Pace laufen, aber ich fühle es ist mehr drin. Also die Wette mit mir: 6:00er Pace oder besser.

Sonntag früh losgefahren. Rechtzeitig zum Marathon-Start eingetroffen und schon mal Stimmung aufgesogen. Dann an die organisatorischen Dinge. Klappt alles perfekt, ich bin begeistert und entspannt. Zumindest im Kopf. Denn der Körper scheint angespannt zu sein. Die Beine bewegen sich wie ein rostiges Gartentor - ob das mal gutgeht? Also auf zum Lockern und Warmlaufen ... und langsam, ganz langsam löst sich der Rostbelag.

Der Countdown läuft und ich suche mir ein Plätzchen in meinem Starter-Block. Dann geht es schnell und der Kampf hat begonnen. Der Pulk rennt los und ich frage mich, welche Zeiten/Ziele sich die Meute vorgenommen hat. Mein Kampf gilt dem Nicht-zu-schnell-werden. Ich versuche die 6:00er Pace zu halten, aber es gelingt nicht. Immerhin kann ich mich mit meinen Beinen auf 5:30 einigen. Mein FR und ich werden überholt und überholt.

Aber das ficht mich nicht an, denn wenn ich die 5:30 halten könnte, dann wäre das mehr als traumhaft. Dennoch, der Kampf ist nicht ausgestanden. Immer wieder ertappe ich mich, wie ich mich ziehen lasse und eigentlich viel zu schnell laufe. Aber es läuft (sich) gut, also weiter so.

So ab KM 4 habe ich das Gefühl, dass sich der Pulk auseinanderzieht und ich mehr Platz habe. Und dann läuft es. Die Musik am Straßenrand macht Laune. Speziell die Trommler und Schlagzeuger gefallen mir, auch wenn ich dabei Lauf-Rythmusprobleme bekomme und mich kurzzeitig auf Atmung und Schritt konzentrieren muss. So geht es dahin und an den Wasserstellen vorbei. Ich versuche - entgegen besserem Wissen - beim Laufen zu trinken, aber es klappt nicht. Also doch kurz Gehen und ab ...

Wo es so langsam aus der Stadt rausgeht, ist der Wendepunkt (Halbzeit) nicht mehr weit. Ich denke an die Foris und halte nach Evi Ausschau, in der Hoffnung, dass dieser Name auch auf der Startnummer steht, kann sie aber nicht sehen.
Die Wende. Die Zeit passt, irgendwas unter einer Stunde. Aber diese enge Kurve passt nicht in mein Laufmuster.

Mit der Halbzeit ändert sich auf den folgenden Kilometern auch ein anderes Muster: ich werde nicht mehr so oft überholt. Obwohl, da sind schon noch einige, die habe ein hübsches Tempo drauf. Aber es sind auch schon ein paar Geher zu beobachten.
Dann geht es in die Stadt hinein und so langsam merke ich die schon zurückgelegten Kilometer. Nach der Vorlage will ich nicht langsamer werden.

Also greife ich in die bekannte Trickkiste und versuche die Länge der Reststrecke mittels meiner Trainingsstrecken auszulegen. Guter Versuch, klappt aber nicht wirklich. Denkvermögen eingeschränkt. Lauf einfach den Mädels hinterher ... Ein Zweiertrupp und eine Einzelläuferin haben schon eine Weile lang ein bemerkenswert konstantes Tempo, also orientiere ich mich hieran.

Um nicht zu wenig Abwechslung zu haben, hat der Organisator sich den Belagwechsel ausgedacht. Von Asphalt geht es auf Kopfsteinpflaster. Dann eine schwingende Metallbrücke. Irgendwie ist das ein komisches Gefühl. Weiter durch die Altstadt auf Kopfsteinplaster. Das geht auf die Füße. Ein THW-Mann schiebt sich ein Steakbrötchen in die Futterluke - ist das der Punkt aufzuhören? Nein, nur noch wenige Minuten, dann ist es geschafft. Der Belag wechselt zu Asphalt und ich registriere Tendenzen langsamer zu werden. Ja, es geht auch irgendwie leicht bergauf. Und dann kommt die schon bekannte Anfangsstrecke. Die Strecke lässt sich jetzt in hunderten von Metern messen. Wie is die Zeit? Habe ich den FR richtig abgedrückt? Nur weiter durch die Baustelle, um die Ecke und den Berg runter auf die Zielgerade. Was ein Gefühl. Wo bekomme ich noch ein paar Körnchen für den Endspurt her. Das "500 Meter zum Ziel"-Schild. Ich musste gefühlt lange nach den Körnchen kramen ... bis ich die offizielle Uhr sehen konnte. Unter 2!

Auch wenn ich das locker hätte heimlaufen können - die Beine wurden schneller und dann war schon Schluß.

FR-Zeit: 1:58:46,67

Nächster Gedanke: Bloß nicht weiter laufen. Medallie und etwas zu trinken, von Letzterem ganz viel. Danach der schlängelnde Part: Schlange stehen am Zelt um den Rucksack zu bekommen. Schlange stehen an der Massage (hat sich wirklich gelohnt). Schlange stehen an den Nudeln.

Ohne Schlange und sofort gab's die Urkunde. Mika-Netto-Zeit: 1:58:47 (296 in M40) - Kampf gewonnen, Wette gewonnen.
Begeisterung im Kopf, der Körper ist da etwas zurückhaltender. Es gibt allerdings keine großen Schäden zu beklagen. Ich merke die Knie. Ein bischen die Waden. Zwei kleine Blasen an den Zehenspitzen. Und ein bischen Sonnenbrand.

Jetzt, zu Hause bin ich begeistert, glücklich, kaputt und heiß auf den Nächsten. Ich bin aber auch vorsichtiger geworden: Ich denke es wird besser sein den ersten Ganzen ein bischen rauszuschieben.

Grüße an alle, die heute in Regensburg dabei waren oder anderswo gelaufen sind!

Michael
Nur nicht zu kurz - zum Genießen darf es gern auch ein bischen länger sein

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Glückwunsch zum gelungenen HM-Debüt! Natrülich auch zur gewonnenen Wette ;-)
Gruss
Andreas






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Gratuliere ,
ist doch prima gelaufen nach wenigen Laufmonaten schon einem HM unter 2h
ist richtig gut.

Glückwunsch!

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Herzlichen Glückwunsch zum Debüt!
Der 1. HM und gleich unter 2 Stunden - Super Zeit. Ein schöner Bericht!
Ich wünsche Dir noch viele schöne Wettkämpfe - und laß Dir ruhig noch ein bißchen Zeit für den ganzen und sammele noch ein paar Wettkampferfahrungen - von denen kann man fast nicht genug haben, und doch beim M kommts meistens ganz anders... :)
Liebe Grüße Binchen
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Jetzt ein echter Marathoni!
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