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Berlin läuft - und ich war auch dabei

Berlin läuft - und ich war auch dabei

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Liebe Foris,

nachdem eine Erkältung die Teilnahme an meinem ersten Volkslauf im März noch verhindert hatte, war es heute endlich soweit: Ich lief bei sonnigen 16 Grad meinen ersten Wettkampf bei der Veranstaltung "Berlin läuft", wobei ich es aber bei 10 km beließ. Die alternativ möglichen 25 km wären mir definitiv noch zu weit.

Die Vorbereitung auf den Volkslauf verlief im Übrigen alles andere als optimal, denn ich hatte bei meinem Lauftraining am 11. April Probleme mit meinem linken Sprunggelenk bekommen. So trainierte ich bis Ende April nur ganze 2-mal, und die Beschwerden waren auch Ende April immer noch nicht ganz weg.

Am Vorabend des Wettkampfs war ich doch aufgeregter als ich mir das vorher gedacht hätte. Ich versuchte mich zwar davon zu überzeugen, dass ich es beim Rennen mit einer knappen 6er Pace ruhig angehen lassen und bei wieder einsetzenden Beschwerden den Lauf abbrechen würde, aber mir war völlig klar, dass ich von alledem nichts tun würde. Natürlich würde ich trotz der nicht gerade optimalen Vorbereitung in den letzten Wochen versuchen, meine „10-km-Fabel-Trainings-Bestzeit“ vom 28. März (54:36) anzugreifen, und Schmerzen würde ich wenn irgend möglich ignorieren – sei dies nun vernünftig oder nicht.

Heute Morgen stand ich um kurz vor 7 Uhr auf, machte mich in Ruhe fertig und fuhr kurz nach 8 Uhr bei strahlendem Sonnenschein los. Ich bekam einen Parkplatz in der Flatowallee, so dass es zum Olympiastadion nur wenige Minuten zu laufen waren. Der offizielle Eingang war am Olympischen Platz, so dass ich zunächst von der Süd- zur Ostseite des Stadions lief. Einen wirklich imposanten Lauf habe ich mir da als Debut ausgesucht, dachte ich mir: Wann hat man schon mal die Möglichkeit, direkt unter den olympischen Türmen einen Lauf zu beginnen und diesen dann im Olympiastadion auf der blauen Tartanbahn zu beenden? Zudem erwies sich die Organisation als überaus professionell, so dass es auch keine Probleme mit den Toiletten und der Kleiderbeutelabgabe gab.

Gegen 9:15 Uhr traf ich Michael und seinen Schwager Joachim, und eine halbe Stunde später nahmen wir unsere Plätze im Starterblock 3 ein, der für die Läufer mit einer Zielzeit unter einer Stunde gedacht war. Die Anzahl der Starter war kaum abschätzbar. Angemeldet waren insgesamt über 8.000 Läufer, wobei die große Mehrheit die Hauptstrecke über 25 km lief. Für die 10-km-Strecke über Reichstraße, Kaiserdamm, Windscheidstraße, Kantstraße und wieder Reichstraße hatten sich etwas 1.500 Läufer gemeldet, von denen letztlich 996 antraten und ins Ziel kamen.

Um Punkt 10 Uhr erfolgte der Startschuss. Die Masse setzte sich schneller als von mir erwartet in Bewegung, und es dauerte nur ca. 45 Sekunden, bis ich die Startlinie passierte. Nur wenige Leute redeten, und da auf der Olympischen Straße keine Autos unterwegs waren, hörte man zunächst nur das leise Getrappel von vielen, vielen Laufschuhen auf dem Asphalt. Trotz der vielen Leute konnte ich weitgehend ungehindert laufen. Wie nicht anders zu erwarten war, hielt ich keine 6er Pace ein, sondern pendelte mich auf den ersten Kilometern zwischen 5:20 und 5:30 ein, wobei dies durch ein leichtes, aber anhaltendes Abwärtsgefälle auf den ersten vier Kilometern (bis zur Kreuzung Kaiser-damm/Windscheidstraße) begünstigt wurde. Ab Km 2 lief ich mit Michael zusammen. Ich fühlte mich gut, machte mir aber etwas Sorgen über meine Herzfrequenz, die trotz des leichten Bergab-Laufs bereits nach einem(!) Kilometer bei 180 (92%) angekommen war. Ich dachte mir aber, dass ich bei dem Anstieg auf den Kilometern 5-7 zwischen Lietzensee und Theodor-Heuß-Platz ohnehin langsamer werden müsste. Außerdem ist es ja nicht ganz unwahrscheinlich, dass meine beim Training gemessene maximale Herzfrequenz noch einiges über 196 liegt ...

Dann kam der Anstieg, und Michael und ich verlangsamten unsere Pace leicht auf ca. 5:45. Meine Herzfrequenz bewegte sich nun zwischen 190 und 195 und erreichte kurzzeitig sogar 196. Da ich mich nicht völlig verausgabt, sondern mich eigentlich noch relativ gut fühlte, kann ich wohl tatsächlich davon ausgehen, dass meine reale maximale Herzfrequenz zumindest bei 200 oder sogar noch etwas darüber liegt. Nach ca. 6,5 km (am Theodor-Heuß-Platz) half mir diese Erkenntnis aber auch nicht mehr. Zwar machten weder Knie, noch Waden, noch Sprunggelenk irgendwelche Probleme, aber ich merkte nun, dass der Tank eigentlich weitgehend leer war. Während Michael ab dem Theodor-Heuß-Platz wieder eine Pace um die 5:30 erreichte, musste ich abreißen lassen und quälte mich mit einer knappen 6er Pace bis Km 8, wobei die Herzfrequenz immerhin wieder auf 185 zurückging. Ich nahm mir nun vor, den Lauf ruhig und ohne übertriebenen Ehrgeiz zu Ende zu bringen, da ich meine Bestzeit von Ende März ohnehin nicht mehr würde erreichen können. Hauptsache, ich würde unter einer Stunde bleiben, und das würde ich sogar noch mit einer 7er Pace auf den letzten zwei Kilometern schaffen (letztlich war es dann eine Pace von ca. 6:20).

Es war zwar etwas störend, dass mich auf den letzten 2-3 Kilometern bestimmt 50 Läufer überholt haben, ohne dass mir das auch nur bei einem einzigen gelungen wäre, aber ich war froh, dass ich gegen Ende nicht völlig einbrach. Zum Schluss ging es dann in den langen Tunnel in den Innenraum des Stadions, und der Einlauf ins Stadion war dann schon beeindruckend. Allerdings war ich doch ein klein wenig zu sehr mit mir selbst beschäftigt, um die Atmosphäre voll genießen zu können. Die Freude auf den letzten 300 Metern auf der blauen Tartanbahn war dennoch groß, denn ich wurde auf den gesamten 10 Kilometern von keinerlei Beschwerden genervt und hatte es trotz des geringen Trainingsumfangs in den letzten Wochen geschafft, unter einer Stunde zu bleiben.

Am Ende stand für mich eine Zeit von 0:58:08. Direkt nach dem Zieleinlauf gab es eine Erinnerungsmedaille, und dann sah ich auch Michael, der schließlich eine Zeit von 0:56:32 erreicht hatte. Nachdem Joachim nach ca. 1:08:00 ins Ziel gekommen war, gingen wir die Marathontreppe hoch und freuten uns noch einmal an dem insgesamt gelungenen Lauf. Zumindest mein Lauf war zwar nicht gerade von einer optimalen Einteilung geprägt, aber letztlich habe ich die gesamte Strecke gut über die Bühne gebracht. Am oberen Ende der Treppe angekommen gab es dann Wasser, Zitronentee, Iso-Gel und Äpfel. Das Wetter war wunderbar, und ich war sicher, dass dies nicht mein letzter Wettkampf gewesen sein würde.

Später am Tag war ich dann ganz positiv erstaunt, als ich mir im Internet die Ergebnislisten anschaute: Insgesamt waren 532 Männer an den Start gegangen, und ich hatte den 293. Platz belegt. Betrachtet man alle 996 Starter(innen), so habe ich es als 376. von 996 sogar fast bis ins erste Drittel geschafft. Nun war das 10-km-Starterfeld vielleicht nicht gerade besonders stark, aber ich bin schon etwas stolz auf diese Leistung. Wie ich in meiner Altersgruppe (M40) abgeschnitten habe, konnte ich leider noch nicht in Erfahrung bringen, aber vielleicht werden die entsprechenden Listen ja morgen ins Netz gestellt.

Ich merke jetzt schon, dass ich morgen ganz ordentlichen Muskelkater haben werde. Die Waden fühlen sich etwas mitgenommen an, und auch die Oberschenkel spüre ich mittlerweile deutlich. Ich werde nun erst einmal drei Tage Pause machen und dann am Donnerstag einen schönen ruhigen extensiven Lauf machen.

Meinen nächsten Volkslauf habe ich übrigens schon fest eingeplant. Es wird der 13,7 km lange Havellauf am 20. Juli sein. Bis dahin muss ich aber noch ein bisschen trainieren, da mir bislang 10-12 km in Wettkampftempo mehr als ausgereicht haben.
Beste Grüße aus Berlin :hallo:

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Ancalagon hat geschrieben:Meinen nächsten Volkslauf habe ich übrigens schon fest eingeplant. Es wird der 13,7 km lange Havellauf am 20. Juli sein.
Bist Du schon angemeldet? Die Startplätze sind knapp.

Gruß,

Carsten

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@ CarstenS

Das habe ich schon vor ein paar Wochen gemacht. Stand gerade eben sind von den 800 Plätzen übrigens noch 82 frei.
Beste Grüße aus Berlin :hallo:

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Ancalagon hat geschrieben:Das habe ich schon vor ein paar Wochen gemacht.
Dann wünsche ich Dir jetzt schon viel Spaß, es ist wirklich eine schöne Strecke.

Gutes Training,

Carsten

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Danke für deinen Bericht und viel Erfolg beim nächsten Lauf! :hallo:
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