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So romantisch kann der Arsch wehtun. Ohne DschiePieEss durch halb Deutschland

So romantisch kann der Arsch wehtun. Ohne DschiePieEss durch halb Deutschland

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Eine ungeheuer ereignisreiche und tolle Radtour-Quälerei von München nach Mittelhessen.


Ein Laufbericht ist dies nicht. Deshalb steht's ja auch unter "Andere Sportarten" :wink: und weil ich dieses Unterforum erstens initiiert habe und zweitens im Forum "Ausrüstung" so wunderbare Ratschläge zur Anschaffung eines GPS-Gerätes für's Rad bekommen habe. Und natürlich in erster Linie: weil ich so gerne erzähle ;-) ... möchte ich einen nichtläuferischen Radfahr-Bericht von einer 4-tägigen Tour über 577 km hier einstellen und hoffe, dem einen oder anderen Leser Inspiration, Information oder einfach aber hauptsächlich: ein wenig Unterhaltung bieten zu können.

Die Bilder zum Text finden sich - wegen der sichereren Haltbarkeit ;-) und der leichteren Veröffentlichung wie meistens in meinem Blog.

Genesis oder: Entstehungsgeschichte einer Schnapsidee

Eine verbleibende Woche Resturlaub, ein neues Rad, die Lust, mal was ganz anderes zu tun als nur zu laufen (und überhaupt wär's dazu sowieso zu weit gewesen ;-) brachte mich auf die Idee, einmal so rrrrrichhhtig hungrig an einem Geburtstagsbüffet einzutreffen.

Dazu bot sich der achtzigste Geburtstag meiner Mutter in Mittelhessen an. Nur dass es bis dorthin von München aus per Rad locker 500 km sind und meine bis dato weiteste Tour unter 100 km weit war ... Nichtsdestotrotz fragte ich zu hauptsächlich diesem Zwecke hier im Forum nach einem GPS-Gerät für's Rad, bekam ungeheuer tolle Ratschläge und Tipps und habe mir dann ... doch noch keins gekauft :zwinker2:

Trotzdem gedachte ich zu fahren. Und zwar nach selbst mühsam und liebevoll aus diversen Quellen zusammengestückeltem und -kopiertem Kartenmaterial von München nach Augsburg, dann entlang der Romantischen Straße bis Würzburg, ab Würzburg ein Stückchen entlang des Main-Radweges und dann durch Rhön und Vogelsberg über Alsfeld bis nach Neustadt in Hessen.

Wieviele Kilometer das genau sein würden, war nicht exakt herauszubekommen. Im Vorfeld schätzte ich auf ca. 480-500 km, die ich in 4 bis 6 Tagen zurückzulegen gedachte.


Tag 1 - Start in München

Kurz nach 8:00 Uhr morgens ging es los. Und dann auch gleich so weiter, dass ich mich auf den Verlauf der folgenden nicht immer wie geschmiert laufenden Tourentage von Anfang an einstimmen konnte:

In München wird gebaut. Viel gebaut. Dummerweise wird dabei auf querende und kreuzende Radwege und deren Beschilderung so wenig Rücksicht genommen, dass ich fast 2 Stunden benötigte, bis ich am anderen Ende der Stadt München - vorbei an der Blutenburg und Richtung Fürstenfeldbruck radelnd verließ.

Eine Weile lang rollte alles wie frisch geschmiert, das Wetter war bilderbuchig, dass ich durch FFB wegen eines Straßenmarktes komplett durchschieben musste, ließ meinen Mut auch noch nicht sinken. Aber dann begannen die ersten Tücken: Radwege, die eine durchgehende Beschilderung bis Augsburg versprachen aber nicht hielten. Ungeheuer dicht besiedelte Gegenden mit massenhaft unbekannt benamten Käffern, in denen jeweils NIE Augsburg oder eine andere bekannte Örtlichkeit ausgeschildert war. Sondern lediglich immer wieder und immer noch mehr unbekannte komisch benamte weitere Käffer ....

100 Kilometer, überfüllte Flussauen in Augsburg und umschobene Hindernisse später - und damit nicht mehr so ganz im gesetzten Zeit- und Streckenlimit - unterradelte ich endlich fast 8 Stunden später die Autobahnbrücke nördlich von Augsburg, die ich von zu Hause aus mit dem Auto in unter eine Stunde erreichen kann.

Aber jetzt begann die "Romantische Straße". Ich freute mich darauf. Eigentlich. Radelte den Radweg am Lech entlang, der kurz darauf vom Hochwasser verschluckt wurde und mich zu Umkehr, Flussüberquerung und unbekannten Ufern zwang.

Und mir die erste der vielen netten Begegnungen mit interessanten, lustigen, spannenden, verrückten und immer erstaunlich hilfbereiten Mitmenschen am Wegesrand bescherte: des Weges nicht mehr kundig sprach ich einen pausierenden Rennradler an und hoffte, er könne mir weiterhelfen. Er entpuppte sich als Dozent aus Augsburg - eigentlich aus Osnabrück stammend, Romanist, der fast dieselbe Tour selber schon gefahren war. Nur noch weiter in den Norden rein. Und der mich dann eine Weile begleitete, Geschichten erzählte, Streckenhinweise und -tipps gab, mir die ansonsten ungeheuerlich schmerzhaften über-100-km ein wenig versüßte und sich eine Antwort auf die an mich gerichtete Frage selber gab:

"Warum sind Sie denn nicht wenigstens mit der S-Bahn schonmal durch München gequert oder mit dem Zug bis Augsburg gefahren? Wäre doch wirklich leichter und landschaftlich reizvoller gewesen und hätte triste Streckenabschnitte erspart."
Auf mein räusperndes: "Ähhh ... naja ... ich wollte eben von Tür zu Tür ..." fiel er mir seufzend ins Wort: "Ahja, verstehe. Stolz, Ruhm, Ehre und das ganze Zeuchs ... ich kenn' das, ich mach' das ja auch immer so .." :zwinker4:

10 Stunden nach Start in Donauwörth suchte ich mir ein Hotel, mein Fahrradtacho zeigte 146 gefahrene Kilometer an, mein Magen - dem ich außer gelegentlichen Getränken, einer Banane, einem Apfel, ein paar Bonbons und Rosinen nichts festes seit dem Frühstück zugeführt hatte, gönnte ich ein ausgiebiges rustikales Essen, ein Weizenbier, dann schleppte ich mich mit krampfendem linken inneren Oberschenkel ins Bett - er krampfte den ganzen Abend über permanent und fast unbeirrbar vor sich hin - zog mir noch den "Tatort" aus München rein und war überzeugt: "Nee, das schaffste nie und nimmer in der geplanten Zeit. Morgen geht garantiert NIX!".

Tag 2 - von Donauwörth bis hinter Rothenburg o.d.Tauber

Zu meinem allergrößten Erstaunen wachte ich erstens weckerlos um 5:30 Uhr und zweitens ziemlich fit auf am nächsten Morgen. Der krampfende Oberschenkel hatte sich wieder beruhigt und es kam mir wunderbar vor, dass die Beine ansich ziemlich locker wirkten. Die Reststeifheit verscheuchte ich mit vorfrühstücklichen Yogaübungen, plünderte dann aus vollem Herzen das Büffet und machte mich auf die Radsöckchen.

Am ersten Tag war ich mit kurzen Ärmeln und kurzer Radhose gefahren, hatte schon ordentlich Farbe an den vorgebräunten Gliedmaßen bekommen und entschloss mich angesichts des strahlenden Tages noch ein Nümmerchen kürzer zu wählen klamottentechnisch: ganz kurze Hose und ärmellos.

Es ging stundenlang dahin entlang der romantischen Straße: Harburg, Nördlingen, Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Schillingsfürst ... eine Stadt romantischer und lieblicher als die nächste. Jede mit Stadttoren, altem Stadtkern, Brunnen, Brünnchen, Fachwerk, Giebeln und Kopfsteinpflaster versehen. Manchmal auch über nicht-geteerte Wald-, Feld- und Wiesenwege, was Kraft und Ressourchen erforderte. Weitgehend jedoch eben, nur wenige Steigungen und häufig Gefälle ... es lief recht gut.

Manchmal verfuhr ich mich. In den Städten neigen die Fahrradhinweise dazu, einfach zu verschwinden. Im Nichts. Und so muss man sich zeitraubend durchfragen zum richtigen Stadtausgang, irrt falschen Fährten entlang die Hügel hinauf und rückwärts wieder hinunter bis der richtige Weiser des rechten Weges wieder auftaucht ... um im nächsten Ort ebenso spurenlos wieder abzutauchen ... Aber immer unterwegs: unglaublich hilfsbereite Menschen, die unglaublich bereitwillige Auskünfte geben, Flaschen auffüllen, immer die gleichen Fragen stellen.
  • woher kommen Sie denn?
  • Wohin wollen Sie denn?
  • Sie sind wirklich ganz alleine unterwegs?
Die Fragen manchmal etwas anders garniert, je nach Alter, Geschlecht oder Typ in unterschiedlichen Tonfällen und mit wechselnden Seitenbeurteilungen oder -fragen versehen. Aber immer willkommen.

Denn: nichts tat ich lieber und nichts motivierte mich mehr als die immer wiederkehrenden gleichen Fragen mit immer gleichen und nur gelegentlich leicht abgewandelten oder der Situation angepassten Antworten zu kontern. War ein Gesprächspartner besonders nett, interessant, humorvoll oder sonstwie ansprechend, dann wurde die Plauschpause auch ein wenig erweitert zu einem kleinen Gespräch am Wegesrand.

Ein Fazit der Radtour war für mich: "Die meisten Menschen sind hilfsbereit, neugierig, nett und offen." Jedenfalls, sobald sie merken, dass man ihnen dasselbe entgegenbringt und sie um etwas bittet, das sie leisten können und wollen. Bestimmt gibt es viele andere. Aber erstaunlicherweise ist mir niemand davon begegnet bzw. näher gekommen.

Auch die Hunde waren nett und größtenteils freundlich. Ab und zu ein Kläffer hinterm Zaun - aber nie wirklich gefährliche oder kritische Situationen.

Ein Greifvogel im Wald (war es ein Bussard oder ein Habicht :confused: ) kam mir etwas unfreundlicher nahe - aber mit Radhelm auf dem Kopf und Rucksack auf dem Rücken, dazu unterwegs mit schnellem Rad, wurde mir nicht sonderlich bange sondern ich konnte dem Vogel einen Vogel zeigen :P

Später dann allerdings stellte ich fest, dass die kurzen Ärmel keine allzu gute Idee gewesen waren. Der Fahrtwind hatte die Sonne verniedlicht, die mir inzwischen die freien Schultern knallrot verbrannt hatte, was sich später zu einem der schlimmsten jemals durchlebten Sonnenbrände mit Blasen, Hitze und Schmerzen entwickelte. Außerdem wechselte heute das rechte Knie in puncto Schmerzen den gestrigen Oberschenkel ab.

Vom Arsch nicht zu reden - die dortigen Druckstellen ignorierte ich einfach tapfer. Jeweils um Kilometer 80-100 herum schwächelte ich massiv. Jeden Tag! Von 100 - 130 gings dann wieder ein bisschen wie in Trance und der Rest war ein endlos zäher Kampf um jeden Meter und nur dazu gut, ein geeignetes Quartier zu erreichen bzw. zu finden.

Ein massiver Regenguss durchweichte mich kurz vor Rothenburg ob der Tauber so komplett, dass ich für dieses Städtchen (in dem ich mich wiederum verirrte) nicht viele Blicke übrig hatte, sonder kurz dahinter frierend die pitschnassen Klamotten wechselte, mir etwas später ein - absolut empfehlenswertes - Quartier in Tauberzell suchte, die Sachen trockenfönte, meine feurigen Schultern pflegte um nach einem wiederum ausgiebigen Abendessen wie tot ins Bett zu fallen.

Völlig überzeugt davon: "Morgen schaffst du das NIE! nochmal so"

An diesem Abend zeigte der Fahrradtacho 139 Tageskilometer an, davon ca. 1/4 nicht asphaltierte Strecke.

Tag 3 - von Tauberzell bis Rieneck im Spessart

Bis auf die verbrannten Schultern, die nach wie vor stark schmerzten und die nun komplett verhüllt wurden, hatten sich auch am folgenden Morgen alle abends noch meuternden Körperteile in ihr Schicksal ergeben und zeigten sich allen Erwartungen zum Trotz bereit für einen weiteren Tag im Sattel.

Schon bei Lauda-Königshofen verließ ich die Tauber, kam somit nicht in den Genuss von Tauber-Bischofsheim. Aber von hier gab es eine nur 41 km lange Verbindung - dazu komplett asphaltiert - nach Würzburg.

Die Strecke erwies sich per Fahrrad täglich weiter als ursprünglich geschätzt und so war mir klar, dass die weitere Romantik mit folgenden Waldwegen das Unternehmen: möglichst in 4 Tagen! auf jeden Fall zum Scheitern gebracht hätten.

Wobei ich erwähnen möchte, dass es im Grunde keinen "vernünftigen" Grund gab, die 4 Tage einzuhalten. Ich hatte noch reichlich Zeit, musste im Grunde erst Samstag bzw. Freitag Abend am Ziel sein. Spätestens. Aber das bedeutete auch: 5 oder 6 Tage Fahrzeit wären kein Problem gewesen.

Ich habe mir unterwegs mehrmals die Frage gestellt, was dann mich zum :teufel: dazu trieb, doch immer weiter wie eine Kampfhündin an diesen bescheuerten minimal geplanten 4 Tagen festzuhalten. Mich zu quälen ganz ohne Aussicht auf Medaille, Ruhm, Ehre und das ganze Zeuchs. Schmerzen auszuhalten ohne einen einzigen Groupie am Straßenrand. Obwohl ich fahrradmäßig niemals Wettkämpfe absolvieren werde und somit auch keinerlei "Training" benötige.

Eine Antwort habe ich nicht gefunden. Ich fuhr einfach immer weiter. An diesem Tag über Würzburg, dann den Main entlang über Gemünden hinaus und fand nach 12 Stunden und 151 Tageskilometern ein wunderbares und günstiges QuartierinRieneck im Spessart.

Tag 4 - vom Spessart durch Rhön und Vogelsberg nach Neustadt/Hessen

Bis auf die weiterhin brennenden Schultern meuterte heute nichts am Körper :haeh: und ich war guter Dinge, die letzte Etappe auch noch zu bewältigen.

Nichts deutete am Morgen nach dem wiederum ausführlichen Frühstück darauf hin, dass es ein grauenhafter Tag, eine Qual, vernichtend! werden würde.

Zunächst durch ganz wunderschöne Landschaften fahrend, entlang blökender Schafsherden, krähender Hähne, springender Rehe. Durch Wiesen, entlang Bächlein und Feuchtwiesen mit Biberspuren und fast noch heiler Natur. In den Foto-Genuss der äußerst seltenen und bedrohten Schachbrettblume kommend, wieder nette und hilfsbereite Menschen treffend, radelte ich hinein ins Hessenland gen Rhön.

Die Rhön als Mittelgebirge ist mir bekannt und so war ich auf knackige Steigungen und Gefälle (die ich auch reichlich zu bewältigen hatte) gefasst. Nicht gefasst war ich auf fehlende Ausschilderungen, nicht zu erhaltende Radwegkarten, Radwege, die nur darauf ausgelegt sind, Sonntagsausflügler auf waldige Höhen und in lauschige Gebiete zu befördern. Zur Erholung - aber nicht zum Vorwärtskommen. Ich scheuchte im einsamen Wald Rehe auf, traf Waldarbeiter bei der Mittagspause, endete in einer Sackgasse mit Kompostieranlage, änderte, wechselte ungezählte Mal den Weg und irrte so durch die Lande. Zunehmend erschöpft, müde, psychisch geschlagen, verzweifelt. Am Ende!

Befragte willige aber unwissende Menschen nach möglichen Alternativen, klapperte Geschäfte und Gemeindeverwaltungen kleiner lauschiger Dörfer nach einer geeigneten Straßenkarte ab. Landete immer wieder in Sackgassenwege in Wald und Feld, schob zurück, überkletterte Leitplanken ...

Alternativen boten sich nur in Form von viel zu schmalen Bundesstraßen über die ohne abzureissen der Schwerlastverkehr donnerte. Oftmals weder Rad- noch Standstreifen. Ich teilte mir den Weg mit Bussen, Öltankern, Lastwagen mit Kränen beladen, wurde angehupt ... Es war lebensgefährlich. Nein - ich wollte eigentlich nicht sterben an der B254 zwischen Lauterbach und Alsfeld. Oder vielleicht doch? Irgendwann saß ich - Rotz und Wasser heulend - an einer müllübersäten Böschung neben den donnernden Schwerlastern. Gegenüber der Eingang zur Kläranlage Lauterbach, kilometerlang nicht abzusehen, wann ich wieder radtaugliche Wege finden würde. Sterben wäre evtl. die bessere Alternative und hier der geeignete Ort dazu.

Es begann zu regnen. Es war mir völlig egal. Ich überlegte, mich abends hier abholen zu lassen. Nur noch ca. 30 km vom eigentlichen Ziel entfernt. Aber in einigen Stunden würde der beste aller Ehemänner sowieso hier in der Gegend durchfahren. Ich könnte mich zum nächsten McDonalds in Lauterbach schleppen und dort abholen lassen. Gescheitert.

Bis nach Lauterbach schleppte ich mich noch, kaufte mir auch Cola und BigMac. Aber dann ... kam wieder ein Fünkchen Lebenswillen und Ehrgeiz auf. Auperdem war die Aussicht auf 5 Stunden im McD nicht allzu prickelnd :wink:

Ich kämpfte mich durch bis Alsfeld, von wo aus mir der Weg eigentlich bekannt ist. Eigentlich! Ich verfuhr mich dennoch ein letztes Mal, landete in einem winzigen Nest namens Vockenrod, hatte dort eine (hier nicht ausführlich zu schildernde, da nur mündlich wirkende ;) Begegnung, die an Schrägheit, Lustigkeit und Skurrilität nichts zu wünschen übrig ließ. Und die mich alleine schon mit diesem vermaledeiten Dreckstag wieder versöhnte. Es gibt noch in den kleinsten Käffern die irrsten Leute - soviel sei gesagt.

Ab hier war noch ein mehrere Kilometer langer Anstieg zu bewältigen. Ich musste komplett schieben. Beim Radfahren kommt der Mann nicht mit dem Hammer. Sondern mit dem Chloroformtüchlein. Irgendwann stellte ich fest, dass ich - ganz ohne Hammermoment - nicht mehr wirklich mit beiden Beinen in der Realität wandelte, sondern ausgebrannt und entrückt in irgendwelchen höheren Sphären herumschlich.

Langsamst die Serpentinen hoch und auf der höchsten Anhöhe angekommen präsentierte sich mir - ganz irdisch und real - ein so wunderschöner Sonnenuntergang mit Regenbogenbegleitung, dass es doch wieder etwas überirdisch war.

Eine steile Abfahrt - im Dunkeln, bei meinem nicht mehr allzu frischen Zustand und aufgrund der mit Schlaglöchern und Lücken durchsetzten Landstraße leider nicht ausfahr- und voll genießbar - von 6 Kilometern brachte mich ans Ziel: Neustadt in Hessen. Der Tacho zeigte an diesem Tag "nur" 141 Tageskilometer an. Und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 13 km/ h :P Hätte ich wohl fast laufen können am vierten Tag :wink:

Als meine Knochen und Gräten am nächsten Tag zweifelsfrei erkannten, dass es nicht wieder losgeht, erlaubten sie sich kleinere Meutereien. Die Oberschenkelmuskeln wurden hart, Schultern und Nacken verspannten, der Rücken tat etwas weh. Nach drei Tagen Faulenzerei, Feiern und Entspannen ist aber alles wieder komplett im Lot und ich bin der Meinung: Radfahren macht - ausgiebig betrieben - auch so fertig wie längeres Laufen (Marathon oder mehr oder so ;-) Aber die Regeneration scheint doch flotter zu gehen.

Bilanz:
  • 4 Tage - 577 Kilometer
  • ein - inzwischen sich pellender - Sonnenbrand
  • ungeheuer viel gesehen und erlebt
  • an meiner persönlichen Leistungsgrenze gekratzt
  • eine Woche ganz ohne Internet verbracht - was auch mal ganz nett ist ;-)
  • inzwischen schon wieder Lust auf nochmal sowas in der Art :zwinker5:


P. S. zurück gings dann - ganz nach Plan - heute mit dem Auto ;-)

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:respekt:
:hallo: MfG Mike ... hier Blogt er

Wer sich selbst nicht helfen will, dem kann niemand helfen.
Johann Heinrich Pestalozzi, (1746 - 1827)

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Du machst ja gleich ganz wilde Touren. Bei meinen bisherigen Familienradurlauben kamen wir selten über 80 km und das war entspannend. Aber du bist ja Sportlerin...

Grüße

Jörg
Neue Laufabenteuer im Blog

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"Der Mann mit dem Chloroformtüchlein, meuternde Knochen ...."

Sehr nett und lustig geschrieben :)
Ich kann sehr gut mitfühlen, zumal mein Arsch allein schon von der gestrigen kurzen Radausfahrt schmerzt.

Und v.a. tolle Leistung :daumen:

lg
Dagmar

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Tolle Tour Lizzy,
und wahnsinns Tagesetappen, die man wohl in der Form nur alleine durchziehen kann.
Wir (Frau u.Freunde) mach ja jauch edes Jahr ne Radltour, aber da reichen uns 60-80k je nach Lust und Laune, na ja soll ja auch Erholung bleiben. Viele deiner Tourkilometer kann ich gut nachvollziehen , weil selbst schon gefahren, nur meistens andersherum und auch immer ohne GPS. Erst hinter Rineck verlier auch ich dann ein wenig die Orientierung...
Ich kann dich gut verstehen, dass so eine Tour Lust auf mehr macht.... aber zu zweit oder besser zu viert isses noch viel lustiger..

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....hallo lizzy!
schöner bericht!!! :daumen: und auch von mir als nichtradfahrer,oder gerade deshalb, :respekt: !mensch,hätt ich was gewusst,hätte mich in würzburg als groupie zur verfügung gestellt!!du bist ja quasi an mir vorbei geradelt....!na ja,das nächste mal! :D :zwinker5:
Bild

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Langsam fühlt es sich nach der gebrochenen Kniescheibe wieder wie laufen an, lang genug hat es gedauert!:peinlich:

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ich hatte Gänsehaut beim lesen und konnte das richtiggehend miterleben

eine wirklich tolle Geschichte! :daumen: :daumen: :daumen:

und unter dem sportlichen Aspekt ein ordentliches Training :wink:

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Lizzy hat geschrieben:...Manchmal verfuhr ich mich. In den Städten neigen die Fahrradhinweise dazu, einfach zu verschwinden. Im Nichts. Und so muss man sich zeitraubend durchfragen zum richtigen Stadtausgang, irrt falschen Fährten entlang die Hügel hinauf und rückwärts wieder hinunter bis der richtige Weiser des rechten Weges wieder auftaucht ... um im nächsten Ort ebenso spurenlos wieder abzutauchen ... Aber immer unterwegs: unglaublich hilfsbereite Menschen, die unglaublich bereitwillige Auskünfte geben, Flaschen auffüllen, immer die gleichen Fragen stellen...
...so kenne ich das auch, hatte aber gedacht, dass die Ausschilderungen nur hier in Baden-Württemberg so bescheiden sind, oder dass sie vielleicht insgesamt inzwischen besser wären, zumindest auf Radfernwegen. Dem ist offensichtlich nicht so - schade!

Ein toller Bericht und auch den Kampf mit dem inneren Ergeizschweinchen kenne ich auch gut, warum man sich das gibt, wenn man eigentlich auf Erholungsfahrt ist, verliert sich im zweifelhaften...

Nächstes Mal vielleicht doch mit GPS? Hier ganz neu.

:hallo:

Jörg

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Vielen Dank für den tollen Bericht!

Habe ihn mit Interesse verschlungen. Plane in 4 Wochen etwas ähnliches. Oldenburg - München in 5 oder 6 Tagen.

Welche Karten hattest Du dabei? Werde nämlich auch ohne DschiePieEss unterwegs sein :-)
Viele Grüße Dennis

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Tati hat geschrieben: Ja solche etwas verrückt erscheinenden Sachen muss man (frau) manchmal machen.
Vor allem sorgt frau damit für Gesprächsstoff bei der Familienfeier und kann sich in den teils bewundernden teils :tocktock: -Kommentaren ganz beiläufig und abwinkend baden. :zwinker5: Bisschen Einbildung und Angeberei muss erlaubt sein, finde ich *s*
mike_le hat geschrieben: :respekt:
:danke:
19joerg61 hat geschrieben:Aber du bist ja Sportlerin...
Jörg - wo denkste denn hin??? Sportlerin? - ICH doch nicht! :)
Ursla hat geschrieben:Ich kann sehr gut mitfühlen, zumal mein Arsch allein schon von der gestrigen kurzen Radausfahrt schmerzt.
Was das angeht, habe ich übrigens festgestellt, dass die Qualität des Hosenpolsters eine entscheidende Rolle spielt. An den beiden Tagen, an denen ich mit langer Hose und eingebautem großen Schaumstoffpolster fuhr, war das Problem nicht halb so groß. Fast schon nicht vorhanden. Und außerdem hat mein Rad ja einen Sattel mit aerodynamischer Arschritzenbelüftung. Gutes Material macht bei den Entfernungen jedenfalls einen deutlichen Unterschied - ich hatte sowohl als auch und den Unterschied bekam ich zu spüren :zwinker4:
binoho hat geschrieben:wahnsinns Tagesetappen, die man wohl in der Form nur alleine durchziehen kann.
.
.
aber zu zweit oder besser zu viert isses noch viel lustiger..
Ja, das stimmt vermutlich beides. Ich glaube, ich hätte die Distanzen nichtmal geschafft, wenn jemand dabei gewesen wäre, dem sie leicht fallen. Alleine die Anwesenheit einer weiteren Person hätte mich wahrscheinlich zum Gejammer getrieben ...

Und was die Gruppentouren angeht: das findet sicher auch mal statt. War diesmal eben ein spezieller Ego-Plan nur für mich. Das hat aber eindeutig auch was!
meerunner hat geschrieben:.hätt ich was gewusst,hätte mich in würzburg als groupie zur verfügung gestellt!!du bist ja quasi an mir vorbei geradelt
Tolles Angebot - Danke dir :wink: :daumen:
Tatsächlich kam ich durch mehrere Orte bzw. in deren Nähe entlang, in denen mir sogar bekannte Menschen leben. Ich habe mich bewusst nirgendwo "angekündigt". Wußte ja nie, wann ich wo und ob überhaupt langkomme. Es wäre in zusätzlichen Stress ausgeartet, sich zu irgendwelchen Pünktlichkeiten oder Streckenführungen (auch da gabs ja ein paar spontane Umplanungen) verpflichtet zu fühlen.
Aber irgendwann werde ich auch eine: Bekannte und unbekannte-Besuchsopfer-Abklappertour planen. Wenn du willst, bist du dabei mit einem zu spendenden Kaffee :P
powermanpapa hat geschrieben:und unter dem sportlichen Aspekt ein ordentliches Training :wink:
Näääää - erzähl' du sowas nicht auch noch! "sportlich", "Training"? ICH? Niemals :wink:
Athabaske hat geschrieben:...so kenne ich das auch, hatte aber gedacht, dass die Ausschilderungen nur hier in Baden-Württemberg so bescheiden sind, oder dass sie vielleicht insgesamt inzwischen besser wären, zumindest auf Radfernwegen. Dem ist offensichtlich nicht so - schade!

Nächstes Mal vielleicht doch mit GPS? Hier ganz neu.
Hi Jörg :hallo:

Ich hatte meistens den Verdacht, dass das mit der schlechten innerstädtischen Ausschilderung Absicht ist. Der gemeine Radler soll sich im Gestrüpp der Gassen verirren und dann - jedes einzelne mögliche Geschäft passierend - die heimische Wirtschaft ankurbeln ... oder so ...

Hat bei mir absolut nicht funktioniert. Gerade dann, wenn ich genervt war, mich verirrt hatte etc., dann dachte ich am allerwenigsten an Besorgungen, Quartiersuche und Erholungspäuschen. Das tat ich immer nur dann und dort, wo mir klar war, wie es weitergeht und wo ich den Weg finde. Diese Gelassenheit und Sicherheit brauchte ich jeweils, bis sich mein Kopf kleine Auszeiten gegönnt hat. Niemals hätte ich ein Hotel gesucht, ohne mich am richtigen Weiterweg zu wissen.

Und: JA!!! - nächstes Mal garantiert MIT GPS :)
psyXL hat geschrieben:Habe ihn mit Interesse verschlungen. Plane in 4 Wochen etwas ähnliches. Oldenburg - München in 5 oder 6 Tagen.

Welche Karten hattest Du dabei? Werde nämlich auch ohne DschiePieEss unterwegs sein :-)


Ui Dennis, das hört sich auch nach einer strammen Unternehmung an! Aber wie ich lese, bist DU tatsächlich sportlich, dazu jung und dynamisch ... :zwinker5: das wird sicher ein Riesenspaß und ich wünsche perfektes Wetter dazu!

Karten und Wege habe ich mir zusammengestellt aus:

Direktverbindungen per Fahrrad (ein ganz tolles Portal und das Prinzip, riesige Strecken auf einer Seite zu einer Karte zusammenzustückeln ist recht tricky - hat aber auch Tücken, wenn man sich mal aus dem schmalen Bereich entfernt, der einem vorliegt). Die Karten habe ich als Farbdruch auf DIN-A3 ausgedruckt. Das war recht komfortabel.

Büchern zur romantischen Straße aus der Stadtbücherei. Es gibt mehrere und unterschiedliche Streckenvorschläge. Wobei die ursprünglich originale Strecke sicher landschaftlich am reizvollsten ist - manchmal aber auch umständlich und unwegsam. Da habe ich mich vor Ort oft zu Kompromissen entschlossen und hatte nur die groben diversen Vorschläge zusammenkopiert.

Beim ADFC findest du ebenfalls nützliches Material.

Aber wie schon oben gesagt: beim nächsten Mal mit ziemlicher Sicherheit mit GPS. Das wird nicht immer alles abfangen - aber zumindest die Verirrereien in Ortschaften minimieren und viele andere Tücken mit überlisten helfen.

Viel, viel Spaß wünsch' ich dir jedenfalls! :daumen:

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Hallo Lizzy!

Toller Bericht! Popoweh kann ich Dir gut nachfühlen :traurig: , da ich über das lange Wochenende auch viel gefahren bin. Nichts geht über eine gute Radhose! Meine kurze Neue ist wohl hoffentlich morgen in der Post, die lange war mir einfach zu warm, so denn, musste ich gestern leiden.

Neues Rad! Motiviert ungemein! :nick: Viel Spaß weiterhin an Deinem Velo!

Liebe Grüße

Monika

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Lizzy :hallo: ,

ist schon lustig, aber nachdem ich dann von der geplanten Tour wußte, habe ich die letzte Woche öfters an dich gedacht! Am Sonntag, weil du da ja irgendwann Augsburg kreuzen wolltest (habe mir schon gedacht, dass du in Friedberg abbiegst - ist ja nicht wirklich Augsburg...), hat die Sonne gescheint: "oh wie schön, jetzt hat sie Sonne", hat es geregnet: oh je, was macht sie wohl, es regnet"....

Deinen Bericht habe ich jetzt noch gar nicht richtig gelesen, mach' ich später, dann gehe ich mit dem notebook ins Bett - aber du bist heil wieder da, das ist gut!

Grüße, Simone

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Hallo Lizzy!

Du machst Sachen - so richtig schön verrückt :daumen: und noch dazu alles Erlebte in eine stimmungsvolle Geschichte verpackt.
Ich habe ja auch deinen GPS-Thread verfolgt und schon darauf gewartet, von deiner Tour zu lesen.
Mit dem Spessart hast du dir auch eine besonders schöne Gegend zum "Durchradeln" ausgesucht.
Ich habe auch die Links zu deinen Herbergen angeklickt. Gut gewählt, kann ich nur sagen!!

Übrigens, ein kleiner Tipp für den nächsten Sonnenbrand: Joghurt auf die verbrannten Stellen. Das fühlt sich nicht nur angenehm an, es hilft auch extrem schnell :nick: .

Liebe Grüße

Wolfgang

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Lizzy hat geschrieben:
Tolles Angebot - Danke dir :wink: :daumen:
Tatsächlich kam ich durch mehrere Orte bzw. in deren Nähe entlang, in denen mir sogar bekannte Menschen leben. Ich habe mich bewusst nirgendwo "angekündigt". Wußte ja nie, wann ich wo und ob überhaupt langkomme. Es wäre in zusätzlichen Stress ausgeartet, sich zu irgendwelchen Pünktlichkeiten oder Streckenführungen (auch da gabs ja ein paar spontane Umplanungen) verpflichtet zu fühlen.
Aber irgendwann werde ich auch eine: Bekannte und unbekannte-Besuchsopfer-Abklappertour planen. Wenn du willst, bist du dabei mit einem zu spendenden Kaffee :P


:
also,das angebot steht!! :daumen:
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Langsam fühlt es sich nach der gebrochenen Kniescheibe wieder wie laufen an, lang genug hat es gedauert!:peinlich:

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trailfüchsin hat geschrieben: Nichts geht über eine gute Radhose!
Ja, ich glaube, das issn ziemlich massiv wichtiger Punkt - ich werde da auch mal bei den Markensachen vergleichen, ob die noch besser sind. Schon meine diversen Discounterkäufe unterscheiden sich voneinander um Welten.
Sims hat geschrieben: (habe mir schon gedacht, dass du in Friedberg abbiegst - ist ja nicht wirklich Augsburg...)
Simone :hallo:

zwar weiß ich nicht genau, wo Friedberg ist. Aber ich bin schon durch Augsburg gekommen. Also: nicht ganz durch die Mitte. Aber immerhin z. B. durch den Siebentischwald - vorbei an dem gelben Haus, an dem der HM zweimal entlangkommt :)

Hab' mich doch verfahren gehabt und bin irgendwo bei einer Lechstaustufe gelandet, dort den Lech Richtung innerstädtisch überquert (was auch falsch war - aber ohne Karte ... :noidea: ) und irgendwann in der Stadt wieder rüber auf die andere Seite.

Schön, dass deine Gedanken mich ein bisschen begleitet haben. Im Siebentischwald könnten sie sich mit meinen, die auch dich einschlossen, gekreuzt haben :wink:
elcorredor hat geschrieben:Übrigens, ein kleiner Tipp für den nächsten Sonnenbrand: Joghurt auf die verbrannten Stellen. Das fühlt sich nicht nur angenehm an, es hilft auch extrem schnell :nick: .
Wolfgang, danke für den Tipp. Hört sich nach einem guten solchen an und er wird ins Repertoire der Hausmittel aufgenommen (wobei ich allerdings ein bisschen hoffe, solche dummen Fehler zukünftig zu vermeiden :rolleyes: )

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Eine Wahnsinnstour, die Du da gefahren bist, ganz ohne JiPiEs.....jetzt hast du bestimmt Blut geleckt und kommst aus der Nummer nicht mehr raus :zwinker2: Geht jetzt immer soweiter :teufel: :hallo: Schöner Bericht!
forumsbeiträgenachdenregelndeutscherrechtschreibungzuverfassenerleicheterndaslesenderselbenundaußerdemistdiegroßundkleinschreibungkeinzauberwerk :zwinker5:

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Kundalini hat geschrieben:.....jetzt hast du bestimmt Blut geleckt und kommst aus der Nummer nicht mehr raus :zwinker2:
will ich ja auch gar nicht :)

... und nachdem ich jetzt immerhin schon zweimal wieder ein bisschen vor mich hingelaufen bin, stelle ich eindeutig fest: ist wieder gewöhnungsbedürftig, diese Lauferei auf zwei Beinen - weil so viel langsamer und schleppender als auf'm Rad zu strampeln :wink:

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Mann oh Mann Lizzy, Du legst ja Dinger vor :daumen: Absoluten Respekt vor dieser Leistung und vor Deinem Durchhaltewillen. Ich bin wirklich sehr beeindruckt: von Deiner Leistung, der Landschaft, Deinem Bericht und überhaupt - Klasse!!!
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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Kathrinchen hat geschrieben:Mann oh Mann Lizzy, Du legst ja Dinger vor
Dank'schön Kathrin. DU hättest - davon bin ich felsenfest überzeugt - jeden Tag noch ein Schüppchen draufgelegt :zwinker5:

Und inzwischen bin ich auch auf eine (mögliche) Antwort zu meiner Frage gestoßen, warum ich - obwohl es dafür überhaupt keine rationalen Gründe gab, eher sogar im Gegenteil - einfach immer am Ausgangsplan festgehalten habe.

Die SZ behauptet zumindest in ihrem heutigen Artikel "Mit Vollgas in den Untergang" (klickt mal rein in den Artikel - auch wer nicht lesen will - das Bildchen dazu ist nämlich nett ;-), es wäre alles quasi im Wesen angelegt ... also ganz pschüschologisch erklärbar (logisch - ist ja nunmal alles irgendwie) und die forschen noch ziemlich feste dran rum. Stichworte wie "Hingabe" und "eskalierende Zielbindung" kommen vor ....

Zitate daraus:
"Menschen setzen sich dauernd Ziele in weiter Ferne und arbeiten darauf hin", sagt Brandstätter. Sie wollen beispielsweise 42 Kilometer weit laufen. Silberne Hochzeit feiern. Medizin in Harvard studieren. Den Himalaja erklimmen. Manche Ziele sind realistisch, andere utopisch. Wissenschaftler sprechen von Commitment. Zu Deutsch: Hingabe.
"Damit ist gemeint, dass wir uns Ziele setzen, die wir erreichen wollen und an die wir uns gebunden fühlen", erklärt der Organisationspsychologe Roman Soucek von der Universität Nürnberg. "Wir schätzen Menschen, die an ihren Zielen festhalten und Widerständen trotzen." Wer ein Ziel erreicht, das andere für unerreichbar halten, ist ein Held.

Problematisch wird es, wenn die Ziele unrealistisch sind. Zwar sei Beharrlichkeit gefragt, wenn es gilt, ein hohes Ziel zu erreichen, sagt Soucek. Doch jede Zielbindung könne auch eskalieren. Dann nämlich, wenn Menschen nicht mehr bereit sind, ihre Entscheidungen zu korrigieren - trotz erwartbarer negativer Folgen.
Kopfmenschen, so die Theorie, sammeln viele vermeintlich gute Gründe für oder gegen eine Entscheidung. Legen sie sich dann fest, halten sie ihre Entscheidung für besonders durchdacht und stellen sie kaum noch in Frage.
"Ein wichtiges Merkmal des Wissenschaftlers, wie er uns typischerweise in den Medien begegnet, ist seine Beharrlichkeit", sagt Gärtner. Was aber, wenn eine Idee falsch ist, und man doch nicht aufhören kann daran zu glauben? Gärtner zitiert Albert Einstein, der in einem Brief an Michele Bresso darauf hinweist, "dass einer, der mehr als ein halbes Jahr in eine Idee verliebt geblieben ist, aus deren Bann nicht mehr zu retten ist, jedenfalls nicht durch andere".
Manche Forscher erklären sich das krampfhafte Festhalten an Zielen damit, dass Menschen nicht bereit sind, sich als "schlechte Entscheider" wahrzunehmen. Niemand möchte weder vor sich selbst noch vor anderen sein Gesicht verlieren
Was mir in dem Artikel ein wenig unterrepräsentiert vorkommt, ist der Aspekt, dass die (zu) hoch gesetzten Ziele ja auch gelegentlich erreicht werden können - da wird mir zu sehr das Scheitern betont :wink:

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Lizzy hat geschrieben:Dank'schön Kathrin. DU hättest - davon bin ich felsenfest überzeugt - jeden Tag noch ein Schüppchen draufgelegt :zwinker5:
Ne Lizzy, ganz sicher nicht! Das war ne reife Leistung und sogar ICH wäre nach den Etappen platt :nick:
- das Bildchen dazu ist nämlich nett ;-),
Siehste :idee: Sag ich doch: Die Strümpfe sind scheiße... :zwinker2:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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Kathrinchen hat geschrieben:sogar ICH wäre nach den Etappen platt
jaklar - vermutlich. Aber wann hätte dich das jemals davon abgehalten, trotzdem weiterzumachen? :zwinker2:
LaufenIstDoof hat geschrieben:Hast Du dich da irgendwie drauf vorbereitet oder bist du schlicht so fit oder kann man das so stemmen?
Wie schon oben irgendwann mehrfach geschrieben: als "Sport" betrachte ich meine Radfahrerei nicht so richtig.
Aber vermutlich "bereite" ich mich seit über 25 Jahren "darauf vor" :wink: Weil das Rad mein alltägliches Fortbewegungsmittel ist. Die Jahreskilometer liegen bzw. lagen je nach Jahr, Ort, Job etc. bei ca. zwischen minimal 3000 und max 5000 (grob überschlagen - ich hatte bis vor ein paar Wochen keinen Tacho und messe natürlich nicht, wenn ich einkaufen fahre, wie weit das ist - geschweige denn, dass ich es aufgeschrieben hätte ;o)

Tatsächlich bin ich früher nie längere Touren als ca. 30 km gefahren. Die allerdings mit links und ohne damit Probleme zu haben oder überhaupt etwas zu spüren in den Gräten.

Als mir die Idee zu der Tour kam, habe ich mit meinem alten Discounter-Schätzchen mal 40km, dann knapp 90 km versucht und dann mit dem neuen Tourenrad erst 60, dann knapp 100 km. Danach kam ich zu dem Schluss, dass auch mit Gepäck an einem Tag, an dem man sonst nix anderes zu tun hat, 100 km allemal drin sein müssen.

Was ich nicht wußte: alles darüber ist ungeheuer viel anstrengender und das Ganze dann noch mehrere Tage in Folge abzuspulen, war für mich tatsächlich ziemlich grenzwertig. Mehr wäre kaum gegangen. Und ob's so richtig "schön" war ... daran hab' ich zwischenzeitlich immer mal mehr als gezweifelt ... man kennt das Phänomen: mit jedem Tag, den es länger her ist, steigt in der Erinnerung die Attraktivität der Angelegenheit *g*

Wobei: ich habe keinerlei Rennraderfahrung (will ich auch nicht - die Dinger sind mir unheimlich, weil zu schnell ;o) Damit geht sicher noch mehr.
Außerdem verlief meine Strecke zu ca. 20 - 25 % nicht-asphaltiert und ansonsten größtenteils über Radwege, die auch nicht immer die optimale Belags-Beschaffenheit haben ...

Langer Rede kurzer Sinn: ohne Beinfitheit gehts sicher nicht - aber Profifahrer/in muss man auch nicht grade sein.

Der Rennradler, der mich ein Stück begleitet hat und der sowas auch schon hinter sich hatte, sagte recht treffend beim Abschied: "Was Sie sich da vorgenommen, ist ein ganz schönes Bröckchen - ob Sie es schaffen, hängt in erster Linie davon ab, wieviel Biss sie haben"

Biss? :D :D :D Hab' ich :D :D :D

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Mensch Lizzilein - da haste ja mal wieder ein Ding vom Stapel gelassen. Einfach irre :daumen: :daumen: :daumen: - und dann noch so schön darüber geschrieben :nick: Weißt Du, an der Stelle mit der fürchterlichen Landstraße hab ich an das Buch vom Hape Kerkeling über den Jakobsweg denken müssen. Da gab es auch so ein schreckliches Stück an so einer entsetzlichen Straße entlang. - Toll daß Du trotzdem durchgehalten hast und nicht kurz vor dem Ziel das Radl ins Kraut beziehungsweise in den Vorgarten des schottischen Spezialitätenrestaurants geworfen hast.

Außerdem mußt Du mir demnächst die Sache erzählen, die man nicht beschreiben kann. Ich bin gespannt...

Liebe Grüße - Christine

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Lizzy hat geschrieben: Was mir in dem Artikel ein wenig unterrepräsentiert vorkommt, ist der Aspekt, dass die (zu) hoch gesetzten Ziele ja auch gelegentlich erreicht werden können - da wird mir zu sehr das Scheitern betont :wink:
Ich denk mir, da könnte Dir dieser Spruch auch gefallen (der ist schuld, daß ich mich zu meinem ersten Ottobrunner Abenteuer angemeldet hab, sobald ich ihn zum erstenmal gelesen habe):

Die größte Gefahr für die meisten von uns ist nicht, daß wir zu hohe Ziele setzen und sie nicht erreichen, sondern uns zu tiefe setzen und sie erreichen. (Michelangelo)

Den hab ich mir nicht nur aufgehängt sondern auch tief ins Hirn eingebrannt.

Christine

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Das mit den Schmerzen im Popo (Handgelenke oder auch Nacken) kann man vermeiden, wenn man ein Liegerad fährt. Mit solchem treten Sitzbeschwerden i.a. auch nach sehr langer Strecke nicht auf. Ich bin kein Vielfahrer, bin aber auch mal 290 km am Tag ohne Sitzbeschwerden gefahren, mit normaler Unterhose und ohne Sitzpolster. Mit normalem Rad fühle ich mich dagegen auch immer ziemlich "gerädert", schon nach weniger als 100 km. Liegeräder sind daher ideale Reiseräder.
Ein anderer Weg, Sitzbeschwerden zu vermeiden, wäre, gar nicht sitzend zu fahren. Mit Tretroller hat man auch keine Sitzbeschwerden und kann dennoch lange Strecken fahren. Das verwundert vielleicht manche. Viele stellen sich das Tretrollerfahren sehr anstrengend vor. Ist es aber nicht, naja, man fährt halt so schnell, wie man es gut schafft. Das ist im Schnitt schon etwas langsamer als mit Fahrrad. Meine letzte Radtourenfahrt (RTF) bin ich z.B. 92 km mit 22,1 km/h Schnitt mit Roller gefahren. Nachteil des Rollers ist aber, dass man nicht gut Gepäck mitnehmen kann (Lenkertasche, Rucksack, Frontgepäckträger). Auf dem Liegerad kann man jedoch sehr viel Gepäck mitnehmen und man merkt es auch weit weniger im Fahrverhalten als beim normalen Rad. Naja, nur so als Tipp für's nächste mal :-).
Ist von dir aber ein schöner Bericht geworden! Mir wären 577 km in 4 Tagen mit normalem Rad viel zu viel (halt wegen dem Popo :) ).
j.

Foren, falls interessant:
Tretrollersportforum (hier bei Runnersworld)
Liegeradforum

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Hallo Lizzy,

hier noch eine kurze Rückmeldung von mir. Dank Deines Berichts habe ich mir vor meiner geplanten Tour nach München ein GPS-Gerät zugelegt. Um es kurz zu machen - ohne GPS kann ich mir das gar nicht vorstellen. Jede Abzweigung bzw. Richtungsänderung hat es brav angezeigt. Kein lästiges Karten gucken etc.

Im Klartext: 6 Tage - 8xx km (genaue Kilometer gucke ich nach, wenn ich wieder in der Heimat bin) - 0!!! mal verfahren

1.Tag Oldenburg -> Hannover
2.Tag Hannover -> Göttingen
3.Tag Göttingen -> Bad Hersfeld
4.Tag Bad Hersfeld -> Würzburg
5.Tag Würzburg -> Gunzenhausen
6.Tag Gunzenhausen -> München

Wer GPS-Daten haben will, einfach eine PM schicken. Die Tour habe ich mit Hilfe der Seite von Direktverbindungen per Fahrrad zusammengestellt.

Aber warum ich eigentlich in diesem Thread poste:

DANKE LIZZY!!!!!

edit:
Möchte noch kurz auf dem vorherigen Post von Jenss eingehen. Mit der richtigen Sitzposition und der richtigen Radhose gibt es meiner Meinung nach kein "Popo-Problem". Bin vor der Tour keine 1000km in diesem Jahr gefahren und konnte dennoch die 8xx km ohne Probleme fahren. Liegefahrrad oder Tretroller ist eine andere Möglichkeit vorwärts zu kommen aber auf keinen Fall eine Alternative.
Viele Grüße Dennis

Schön geschrieben

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Hi Lizzy,

ein klasse Bericht.

Gegen Híntern weh tun hatte ich was auf Radwegen

Wie wäre es im Sommer 2010 mit den 500km Weserradweg in einer Woche?
es gibt nur einen kleinen Haken...


























Der PO wird dir wohl nicht weh tun aber vielleicht die Füße...den das Rad müsstest du dabeizu Hause lassen :teufel: :wink:
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
About me, alles auf einen Blick

Bild
Bild

oha - der lebt ja nochmal, der Thread ;-)

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Chrips hat geschrieben:Außerdem mußt Du mir demnächst die Sache erzählen, die man nicht beschreiben kann. Ich bin gespannt...
Hab' festgestellt, dass die Hörer und Erzähl-Zuschauer es sich zwar wohl halbwegs vorstellen können - erzählen ist aber nur ein Bruchteil so lustig wie in echt. Aber in Prinzip: gerne :-) Schaunmermal, wanns endlich wieder passt.
jenss hat geschrieben:Liegeräder sind daher ideale Reiseräder.
.........
Mit Tretroller hat man auch keine Sitzbeschwerden und kann dennoch lange Strecken fahren.
Da der Thread nun doch nochmal aus der Versenkung auftaucht auch auf diesem Weg nochmal ein "Danke". Ausführlicher erklärt hab' ich ja schon per PN, warum ich momentan nicht denke, dass die beiden Fortbewegungsmittel für mich in Frage kommen. Aber weil ich neue Anregungen immer mag und gerne habe, ein aufmerksames "dank'schön"
_____________

Soooo, jetzt zur eigentlich wichtigen Nachricht: der Dennis hat's gepackt :daumen: Deshalb hol' ich das Ding nämlich hauptsächlich ans Licht. An dich habe ich ein paarmal gedacht und mich gefragt, ob das Unternehmen schon läuft bzw. rollt :wink: und insbesondere, wenns mal wieder junge Hunde regnete überlegt, dass sowas nicht die wahre Freude wäre unterwegs ...
psyXL hat geschrieben: Um es kurz zu machen - ohne GPS kann ich mir das gar nicht vorstellen.
Ich hab' immer noch keins - aber im Grunde isses nur eine Frage der Zeit. Vielleicht bestelle ich HEUTE noch :zwinker2: DANKE für den Arschtritt.
psyXL hat geschrieben:Im Klartext: 6 Tage - 8xx km (genaue Kilometer gucke ich nach, wenn ich wieder in der Heimat bin) - 0!!! mal verfahren
:respekt: :respekt: :respekt:
und wenn du wieder in der Heimat bist, könntest du ja auch evtl. eine etwas genauere Schilderung ... ich meine: was genau dir unterwegs wiederfahren ist, wie das mit der Quartiersuche funktioniert hat ... Zwischenfälle, Wetter- oder Technikprobleme? ... sowas eben ...

Wir haben uns übrigens für den nächsten Urlaub gerade gestern einen Rad-Transportaufsatz für's Auto gekauft. Immer alle Anfahrtswege mit dem Rad bewältigen und alles Gepäck mitschleppen ist ja doch schwierig bis - je nach Ziel - unmöglich :wink: Aber radmäßig bin ich infiziert und vor Ort werden Füße und Räder für den Urlaubsgenuss eingesetzt.
Martinwalkt hat geschrieben:Wie wäre es im Sommer 2010 mit den 500km Weserradweg in einer Woche?
es gibt nur einen kleinen Haken...Der PO wird dir wohl nicht weh tun aber vielleicht die Füße...den das Rad müsstest du dabeizu Hause lassen :teufel: :wink:
Martin, ich weiß es zu schätzen, dass du immer wieder für diese "ich latsche bis zum Zusammenbruch bis ans Ende der Welt"-Veranstaltungen wirbst. Und ich bin ja tendenziell nichtmal abgeneigt, lese das gerne - wenn andere es durchziehen :zwinker2: aber die momentan zu Fuß für mich selber noch tolerierte in-einem-Rutsch-Distanz liegt so bei ca. max. 50 km/Tag. Ich finde es auch viel schwieriger, sich zu Fuß zu überwinden, weiterzumachen, als mit dem Rad.

Also nochmal so allgemein als Nachlese auch aus der Sicht der Hobbyläuferin (nennt's auch gerne Joggerin - ich mag das Wort ja ;-):

Mit dem Rad war es mir viel leichter möglich, die Erschöpfungsgrenze einfach zu überradeln. Beim Laufen ist an einem Punkt einfach Schluss und Ende. 12 - oder 24 - oder mehr-Stunden-Läufer/innen werden das anders sehen und erleben. Aber ich kann zu Fuß eben irgendwann GAR NICHT mehr weiter. Und es ist auch schwer, sich überhaupt an diesen Punkt ranzulaufen. Mit dem Rad ist das einfacher. Es tut zwar irgendwann schon etwas weh und man ist fertig, aber irgendwie geht's doch weiter. Langsamer und immer langsamer ... aber es geht und es schmerzt auch nicht extrem und hinterher konnte ich auch dann sofort und totenartig ein- und durchschlafen, wenn ich es etwas übertrieben hatte (vom Laufen kenne ich das anders).

Dieser niedrige Pulsbereich - beim Radeln bleibt man ja doch immer deutlich unter Laufbelastung (meine ALDI-Fingersensor-Pulsuhr sagte das jedenfalls), scheint demnach längere Belastung zu ermöglichen als (bei mir) beim Laufen.

Und im Nachhinein: ich bin läuferisch alles andere als schneller geworden. Aber weil ja doch ein Marathon vor der Tür steht, dachte ich mir in der Rad-Folgewoche: "guck doch mal, wie weit du kommst beim langen Lauf" Und ich kam 30 km weit. Bei voller Mittagshitze und obwohl ich in diesem Jahr nur mehrmals bis HM gelaufen war und über ein 1/2 Jahr lang nicht ein einziges Mal drüber. Es war kein Spaziergang und zum Ende hin auch schwer - aber so relativ leicht gingen mir die langen Läufe noch nie von den Füßen wie jetzt und ich bin mir sehr sicher: das hat die Radtour bewirkt.

Fazit: so eine Radtour mit sehr hohen Umfängen wirkt sich - bei mir - viel massiver positiv auf die Grundlagenausdauer aus als Laufen alleine. Wobei es natürlich nicht vor jedem Marathon drin sein dürfte, einen langen Lauf durch eine Woche Radtour zu ersetzen - also: zeitlich gesehen mein' ich :P

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psyXL hat geschrieben: Möchte noch kurz auf dem vorherigen Post von Jenss eingehen. Mit der richtigen Sitzposition und der richtigen Radhose gibt es meiner Meinung nach kein "Popo-Problem". Bin vor der Tour keine 1000km in diesem Jahr gefahren und konnte dennoch die 8xx km ohne Probleme fahren.
Ich meine, es ist beim Popo auch oftmals Glückssache. Ich kenne einen, der einfach keine Sitzprobleme hat und auch gar nicht viel experimentieren brauchte mit Sätteln etc.. Andere haben fast endlos Probleme, jedenfalls auf längeren Strecken. Ich selbst habe auch viele Sättel auf dem MTB probiert (natürlich mit Radhose, ohne Unterhose), aber keiner war für mich wirklich langstreckentauglich. Aber was heißt eigentlich "richtige Sitzposition"? Ein Mensch sollte doch nicht nur in einer Sitzneigung fahren können, oder? Bedeutet es, dass manche halt aufrecht und andere tief gebeugt fahren müssen, um keine Sitzbeschwerden zu haben? Die Entfernung des Lenkers (Oberrohrlänge) macht wohl noch ein wenig aus, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit der "richtigen Sitzposition" prompt keinerlei Beschwerden mehr hat.
Liegefahrrad oder Tretroller ist eine andere Möglichkeit vorwärts zu kommen aber auf keinen Fall eine Alternative.
Kommt drauf an, wie man es sieht. Will man auf keinen Fall im Liegen/Sitzen fahren, dann ist ein Liegerad keine Alternative. Aber vom Einsatzbereich her kann man fast alles genauso fahren wie beim Upright. Schwieriges Gelände (SingleTrails) etc. sind schlechter zu fahren, doch Straße oder Wege sind ebensogut, auch Berge. Es ist ein tolles Erlebnis, wenn man liegend durch die Landschaft fährt. Die Sicht in die Landschaft ist anders, m.M. nach einfach besser (Straße und Landschaft in einer Kopfposition im Blick). Das kann man m.E. erst nachvollziehen, wenn man beide Radtypen kennt, ggf. einfach mal beim nächsten Liegeradhändler eine Streetmachine oder sowas probefahren. Mir fiel es immer schwer, mit dem aufrechten Rad über 100 km am Tag zu fahren. Mit Tretroller und erst recht mit Liegerad empfinde ich das als angenehmer, fühle mich danach weniger "gerädert". Beim Liegerad sind auch Tagesstrecken über 200 km problemlos. Die Gründe sind aber unterschiedlich: Beim Tretroller ist es vorteilhaft, dass der Oberkörper weniger statisch positioniert ist und mehr in Bewegung ist (man verspannt nicht so leicht), beim Liegerad dagegen ist die Position derart bequem, dass der Oberkörper ohnehin nicht verspannen kann :) .
j.
Gesperrt

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