Guten Tag!
Gestern war ich in Düsseldorf. Ja, ich kann dieses Wort mittlerweile komplett ausschreiben, ohne * oder ähnliches.
Aber fangen wir weiter vorne an.
Im Januar trieb ich mich mit Jo in Refrath im Wald herum, die Refrather Winterlaufserie lief gut. Seit einiger Zeit hatte mir Peter den Floh vom Düsseldorf-Marathon ins Ohr gesetzt. Am 4.5. Die Serie, dessen HM am 17.2. stattfand, Sylt am 9.3. und Berlin-HM am 6.4. waren aus meiner Newbie-Sicht gute Testrennen für den Marathon.
Die 33km auf Sylt brachte ich mit Hängen - aber ohne Würgen - in 2:31:xx (4:30 min/km) hinter mich, den HM in Berlin in 1:32:xx. Soweit so gut. Danach war ich ziemlich platt. Zipperlein, Adduktoren und schlichtweg keine ernsthaft langen Läufe mehr danach.
Samstag 3.5.
Ich fahre nach Düsseldorf, hole mir die Startunterlagen ab. Jan hatte uns ja super betreut, hier noch mal ein großes Danke! Es war extrem sonnig. Die Bange vor einer Hitzeschlacht wuchs bei mir. Am Asics-Stand ließ ich mir ein Split-Band für 3:30 ausdrucken so viel dazu..
Eis essen und wieder heim. Das validierte Vorwettkampfessen: Bolo-Gratin à la Maggie (das einzige Essen, das ich mit Maggie-Tütchen koche!!), dazu zwei Erdinger Alkfrei.
Ich befestigte 4 Gels am Startnummernband, Gott sei Dank vertrage ich die Dinger .. ich wollte bei 10, 20, 31 und 38 eines nehmen .. so der Plan ..
Sonntag 4.5.
Früh aufstehen macht schon unter der Woche keinen Spaß.
Um 9 Uhr Treffen mit Hennes, HaDi, Indy (hab ich eigentlich gar nicht gesehen .. warst Du da?), Dogrunner, VW1, RolandGLA, Angelika und Co. unter der Oberkasseler Rheinbrücke.
Die Klamottenfrage hatte sich da schon am Tag vorher geklärt. Kurzes Höschen und Singlet waren Pflicht .. wie gut, dass ich den Schwamm auch noch im Beutel vergessen und mit abgegeben hatte egal .. ab km5 sollte es neue geben.
Start um 9:30 ..
es lief flüssig und allen Zeigefingern zum Trotz lief ich zu schnell los wer hätte denn das gedacht? Der erste km in 4:30, der zweite in 4:29, der dritte in 4:38 .. flüssig, leicht, zu schnell ..
Aber es blieb so ..
Am Anfang der Strecke waren recht wenige Zuschauer, aber die braucht man da ja noch nicht so wirklich. Bei km5 griff ich mir einen neuen Schwamm .. es gab alle 2,5km Erfrischungsstellen (Getränke und Bottiche, später Duschen). Bei km7,5 hab ich Depp den Schwamm dann auch wieder verloren .. was mir aber auch wurscht war, weil ich ab hier jedes mal eine volle Mütze Wasser auf den Kopf stülpte.
Bei km8 ging es zum ersten mal über die Oberkasseler Brücke . .kein Lüftchen, aber die Sonne knallte schon ganz ordentlich. Ich hatte mir Nacken und Schultern vorsorglich mit Sonnencreme eingeschmiert. In Oberkassel selbst waren ebenfalls recht wenige Zuschauer unterwegs, was aber offenbar an dem Clientel dort liegt ..
Und wieder zurück über die Brücke .. es erscheint das km20 Schild . .die letzten km vergingen in 4:29, 4:29, 4:28, 4:32 ..
Den HM lies ich in 1:36:xx. Die ersten beiden Gels hatte ich verbraucht .. soweit so gut, wie gewohnt.
Und weiter .. es wird schwerer, vor allem bei dem Tempo .. langsamer machen? Ich hatte zu dieser Zeit bereits gute 9-10 Minuten Vorsprung auf meine 3:30
km 29 laufe ich in 4:59 .. es wird jetzt ziemlich hart, vor allem bei der Hitze .. ich nehme bei km31 das dritte Gel .. zumindest probiere ich es, es will nämlich nicht so wirklich in den Körper .. sooo ekelig .. ich spüle nach, mache mich noch mal so richtig nass am Erfrischungsstand .. und weiter ..
jetzt kommen die Newbieerfahrungen .. zum ersten mal mehr als 33km laufen .. zu schnell angehen .. Hitze .. ab km 35 wird es zum kleinen Kampf mit dem Kopf. Die Zuschauer sind hier sehr zahlreich, sehr laut, tragen einen sehr gut .. aber die Paces sind jetzt deutlich in Richtung 4:55 -5:05 verschoben. Das Gel bei km 38 ist wieder unglaublich ekelig, aber es muss rein. Km 39 ist mit 5:14 der langsamste .. Wir kommen auf die Kö. Extrem viele Zuschauer hier, ein Höllenlärm .. oder nimmt man in seiner Trance das alles nur sehr viel stärker wahr?
Bei km40 härtet mein rechter Oberschenkel hinten etwas aus, ich fluche mal wieder und schon ist auch das vergessen .. 5:03 .. 5:08 .. 4:57 .. die letzten Meter in 4:39
Ich laufe quer durch die Siegerehrung ins Ziel, genau während des letzten Gruppenfotos und grinse in die Kameras der Fotografen ..
Ziel ..
Ich drücke die Uhr .. 3:21:07 ..
Endlich da.
Der Abend danach, der Tag danach:
Mir tut alles weh und ich fühle mich wie Mr. Positivsplit, 8 Minuten Unterschied
später mehr ..
Glückwunsch noch mal an alle Finisher!!
War nicht einfach gestern.
Grüße,
Michael
Düsseldorf-M 2008: Mein Marathondebüt
19 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen, ich sei nicht verrückt. Eine summt die Melodie von Tetris.