Haricot hat geschrieben:Ja, aber nicht mit schnellen KM. Aber ich lass mich gern überzeugen.
Doch, doch, jeder Km zählt. Es gibt den Mythos "tempo zerstört Grundlage". Der beruht aber imo auf einem grundlegende Mißverständnis.
Reine Grundlagenphasen gibt aus folgenden Gründen:
1. Aktive Regeneration - Nach Marathon und anderen Harten Wk, Saisonpause, Krankheit, Verletzung etc.
2. Du machst nur soviel Tempo wie du brauchst, also können sich viele Läufer leisten, reine Grundlagenphasen einzubauen, um sich zu schonen.
3. Es muss für die Laufziele ein gewisser Gesamtumfang gelaufen werden, der ohne Grundlagenphase nicht hinzubekommen wäre: Es ist eben so, dass du ab einem gewissen Maß von Tempoarbeit den Umfang senken musst, um die Tempoarbeit hinzubekommen. Bei schnellen Bahnläufern ist das im Sommer oft der Fall, da werden dann sehr viel mehr Wettkämpfe und schnelle Einheiten gelaufen als im Winter. Wenn die jetzt im Winter zu wenig Km gemacht hätten, würde ihnen dieser Umfang, die "Grundlage" fehlen. Da schwankt der Umfang dann auch entsprechend stark, z. B. sowas wie 120km/Woche in manchen Wintermonaten und 80km im Sommer (rein fiktionale Zahlenbeispiele). Wenn die im Winter schon soviel Tempo machen würden, könnten sie die großen Umfänge nicht leisten, ohne sich kaputt zu trainieren.
Für die meisten Volksläufer ist dieser Punkt nicht so wichtig, weil deren Maximalumfang durch ihre Orthopädie oder die begrenzte Freizeit beschränkt wird. Außerdem verlangt das Marathonziel der meisten Freizeitläufer nicht soviel Tempoarbeit, das der Umfang so stark eingeschränkt werden muss.
4. Ähnlich wie 3.: Um das richtige Verhältnis von aeroben und anaeroben Trainingsanteilen herzustellen, wird eine weitgehend aerobe Grundlagenphase eingeplant, um den höheren anaeroben anteil in den "heißen" Phasen auszugeleichen. Das betrifft am ehesten Mittelstreckler und wiederum eher weniger die Volksläufer mit HM- und Marathonzielen, da das hierfür benötigte Training keinen so hohen anaeroben Anteil aufweist wie das Mittelstreckentraining.
Haricot hat geschrieben:
Ich denke, das funktioniert nur bei SportlerInnen, die schon länger dabei sind, auf eine gute Grundlage, einen hervorragenden ökonomischen Laufstil und gute Regenerationsfähigkeiten bauen können. Aber auch hier wird erst im Oktober abgerechnet.
Das funktioniert bei richtig langsamen Leuten, die noch nicht lange dabei sind, möglicherweise sogar noch besser. Die haben nämlich noch ein richtig gemütliches Marathontempo - noch deutlich langsamer wäre ja fast gehen. Je langsamer der Läufer, desto mehr nähert sich das tempo der lockeren und langen Läufe dem Marathonrenntempo an. Einem fast austrainierten Läufer wie Alfa würde es dagegen schon recht schwer fallen, 8 Wochen vor dem 20km im Marathontempo zu laufen. Solchen Läuten würde ich dann erst recht raten, lieber etwas langsamer zu laufen, quasi im Tempo der tagesaktuell theoretisch möglichen Marathonzeit.
Karsten hat solche Läufe schon im Frühjahr gemacht, allerdings haben wir sie tendenziell damals ein wenig zu schnell gemacht, das war aber eher mein Fehler. Ist ja aber trotzdem ganz gut ausgegangen, da wir jetzt aber höhere Ziele haben, werde ich da in Zukunft etwas vorsichtiger sein.
Gruß
C.