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Laufen=Weglaufen?

Laufen=Weglaufen?

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Ok, ich hoffe, ich setze mich jetzt nicht so arg in die Nesseln, weil das hier kein direkt auf den sportlichen Aspekt des Laufens zielendes Thema ist und deshalb möglicherweise als störende Quasselei empfunden wird. Ich frag dennoch mal in die Runde, weil es mich interessiert (wenns zu blöd ist, ruhig ins Off-topic verschieben).

Ich weiß nicht mehr, wo ich mal den Satz aufgeschnappt habe, daß jeder Läufer auch vor irgendwas wegläuft. Fand ich natürlich sofort einen nicht weiter bedenkenswerten und für mich ohnehin schon mal ungültigen Allgemeinplatz. Aber verfolgt hat mich dieser Gedanke dennoch. Sollten es tatsächlich nicht nur die positiven, dem gesundheitlichen und mentalen Wohlbefinden dienenden und überhaupt ehrenwerten Motive sein, die mich zum Laufen brachten, sondern auch eine ganz profane, geschickte Drückerei vor etwas anderem, das mit weniger Spaß und schneller Erfolgsaussicht verbunden ist?

Kann für mich inzwischen sagen, daß das mit dem Weglaufen absolut stimmt. Natürlich schmälert das nicht all die guten Aspekte, die das Laufen für mich hat, aber trotzdem war es aufschlußreich, mir einzugestehen, daß an der Weglauf-These in meinem Fall einiges dran ist. (Laufe ziemlich eindeutig vor meinem nicht so klasse funktionierenden Studium weg.)
Also mal Frage in die Runde, hat Laufen für Euch was mit Weglaufen zu tun?

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Ich dacht immer, ich bin der einzige, der so was denkt ;-).
Ganz klar: Ja.
Ach so: ich empfinde da sehr konkret. Es ist nicht so, daß ich mir beim Laufen "die Zeit" vertrieben hab, sprich, mich nur abgelenkt von etwas anderem ("Weglaufen im übertragenen Sinn). Das Gefühl, einigen (nach einer Weile: den meisten) "davonlaufen" zu können, fand ich immer sehr begrüßenswert. Zu der Zeit, als ich mal gut in Form war, wurde ich auch nur selten überholt (ich hab nie an irgendwelchen Wettkämpfen teilgenommen o.ä. und auf meiner Strecke waren wohl nur Wellness-Läufer).
Weitere psych(olog)ische Betrachtungen hab ich noch nicht angestellt, aber ganz allgemein liegt es auf der Hand, daß das Gefühl, jederzeit erfolgreich fliehen zu können, positiv ist (man stelle sich das Gegenteil vor). Ich hab deswegen auch immer ein wenig Sprint trainiert *g*.

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fizz hat geschrieben:Also mal Frage in die Runde, hat Laufen für Euch was mit Weglaufen zu tun?
Nein.
Weglaufen höchstens vor den Leuten, von denen Du das gehört hast. Also quasi ja.. also hm... öhm... ne.. doch... :klatsch:
Ich laufe weil es Spaß macht, die Gesundheit fördert und Streß abbaut - so einfach ist das.

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Ambos hat geschrieben:Nein.
Weglaufen höchstens vor den Leuten, von denen Du das gehört hast. Also quasi ja.. also hm... öhm... ne.. doch... :klatsch:
Ich laufe weil es Spaß macht, die Gesundheit fördert und Streß abbaut - so einfach ist das.
Dito!So ist das bei mir auch...im grunde laufe ich grade in den momenten nicht so gerne,wo ich zb ein privates oder uni-technisches problem habe.das würde der "weglauf-theorie" ja widersprechen,da ich ja gerade dann lust haben müsste,vor den probs davonzulaufen.

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Meine Schwester (Esoterikerin ihres Zeichens) haute mir die Weglauftheorie auch schon um die OHren, ich entgegnete ihr darauf, dass ich ja vielleicht auch auf etwas zulaufe, dann war Ruhe!
You can check out any time you like but you can never leave

geplant:
10.07.11: Challenge Roth LD (3,8-180-42,2)


http://lonerunner-lauf-triathlon.blogspot.com/

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@jörg, genau das wollte ich auch schreiben, nicht weglaufen, sondern wohin laufen ist das motto! ;-)

frei nach nena: ich lauf' mit dir wohin du willst, auch bis ans ende dieser welt
lieber laufend leben, als stehend sterben
2009: einfach abhaken und vergessen
2008: 10 km - 0:41:15 PB; HM - 1:29:46 PB; M - 3:18:43 PB

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Nein. Das hätte ich dann wohl knapp 30 Jahre nicht ausgehalten.

Gruß Bernd
_____________________________________
Oldenburg Marathon 7. September 2008

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Diese These mit dem "Weglaufen vor irgendwas" haben ja auch immer nur Leute die selber nicht laufen.
Gerade die können das ja einschätzen... :tocktock:

Liebe Grüße
Marion
http://www.hundephysioharz.de

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Man kann ja auch erst weglaufen und dann unterwegs ein Ziel finden und darauf zulaufen. So wars zumindest bei mir.

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Ganz im Gegenteil - ich laufe zu mir selber hin ;) Beim Laufen alleine im Wald habe ich Zeit für mich selber, ohne klingelndes Telefon, und kann mich in Ruhe meinen Gedanken hingeben, nachdenken (oder auch nicht) und mich mal voll und ganz mit mir befassen. Small-Talk mit dem eigenen Hirn sozusagen ;)

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Richtig! Erst weglaufen, dann mitlaufen, dann drauf los und später drauf zu laufen.

Ich hab irgendwo mal den Spruch gelesen: "Wenn nichts mehr läuft, dann lauf!"

Bei mir war es so. Ich bin meiner Nikotinsucht und meinem Übergewicht davongelaufen.
:daumen:

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Ich laufe derzeit vor Mücken weg.

Ansonsten finde ich den Hang zur Alltagspsychologie und munterer Verhaltensdeutung, der allgemein in unserer Gesellschaft so besteht, schon haarsträubend. Mir ist sowas im Alltag auch schon passiert, in anderen Bereichen. Leute deuten am Verhalten anderer Leute herum. Besonders schlimm bei welchen, die sich mit Esoterik, Psychoanalyse und sowas beschäftigen. Ich mein - wenn ich das hören mag und um sowas bitte - kein Problem. Aber einfach so Interpretationen von jemandem überbraten bekommen? Nee, nicht mein Ding.
Aber - der Umgang mit solchen Deutungen härtet auch ab. Ich merke, wie ich deutlich schlagfertiger geworden bin.

Und so fallen mir dann Dinge ein, die ich bei ungefragten Deutungsversuchen gern auch mal zurückgebe (neben dem "zu etwas hinlaufen", das andere schon schrieben), alles aus dem Bereich "lustige Alltagspsychologie":
Leute, die ein Auto haben und damit fahren, haben das "Weglaufen" gesteigert.
Leute, die kein Auto haben und Zug fahren, haben Angst, die Selbstkontrolle zu verlieren.
Leute, die mit dem Auto in ein anderes Auto reinfahren, haben sexuelle Probleme.
Leute, die schwimmen, haben Angst unterzugehen und sich dem Strom des Lebens hinzugeben.
Leute, die sich nicht gerne von Mücken stechen lassen, haben ein Problem mit dem Grenzen setzen.

Ich hör jetzt auf, sonst fallen mir noch mehr sinnfreie und lustige Interpretationen ein...

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Greenhörnchen hat geschrieben:Ganz im Gegenteil - ich laufe zu mir selber hin ;) Beim Laufen alleine im Wald habe ich Zeit für mich selber, ohne klingelndes Telefon, und kann mich in Ruhe meinen Gedanken hingeben, nachdenken (oder auch nicht) und mich mal voll und ganz mit mir befassen. Small-Talk mit dem eigenen Hirn sozusagen ;)
dann läufst du ja doch vor was weg, nämlich dem nervenden Telefon :D

Ich denke du hast gar nicht so Unrecht wenn du sagt man läuft vor etwas weg, und sei es dem Streß des Alltags oder anderen Problemen. Weil man sich hinterher besser fühlt und event eine Lösung für Dinge hat weil der Kopf freier ist. Probleme sind dann vielleicht nicht mehr so groß weil man ausgeglichner und mit sich selbst zufriedener ist.

In diesem Sinne kommen wieder die positiven Aspekte des Laufens zum tragen.


Gruß Laufschnecke

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Vielleicht gibt es Menschen, die ihre Zeit auch da mit Laufen verbringen, wo sie sich besser um etwas anderes kümmern sollten. Dann hat das aber nichts mit dem Laufen an sich zu tun. Es gibt auch Leute, die hämmern lieber in der Werkstatt. Oder gehen lieber shoppen. Oder essen, anstatt etwas anderes zu tun.

Alles, was jemandem eine gewisse Befriedigung und Erfolgserlebnisse gibt, eignet sich gut zum Davonlaufen. Vor familiären Verpflichtungen, dem Papierkram oder Lernen. Ich denke, es wäre falsch, das dann dem Laufen als solches anzuhängen.

Grundsätzlich ist kaum eine Tätigkeit geeigneter, um zu sich selbst hinzulaufen. Weil man etwas über sich lernt, sein Denken anregt und seine Stimmung verbessert.
Berichte, Geschichten und Streuselkuchen: www.laufen-mit-frauschmitt.de
Laufen mit Verantwortung:
laeufer-pro-umwelt.de
Zum Hören: der Schmittcast
Frauschmitt bei bei Facebook

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Hi fizz,

sehr spitzfindig.

Wenn man das weiterspinnt, kann man sogar im Kino weglaufen oder im Zoo oder im Theater oder im Freibad oder auf einer Parteiversammlung oder daheim beim Briefmarkensammeln.

Ach so: Bei weglaufen denke ich immer an nicht zurückkommen. Auf jeden Fall läuft Dir Dein Studium nicht weg, da bin ich mir ziemlich sicher.

Wie viele Stunden drückebergerst Du eigentlich per Woche beim Laufen?

Knippi

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Hallo Lauffreunde :daumen:

Weglaufen :confused: kann für einige Menschen bestimmt zu treffen, aber für mich nicht, ich gehe Laufen, weil mir Sport Spaß macht, ich gehe nicht laufen um abzunehmen oder um irgendwelche Probleme zu verdrängen, ich gehe Laufen um mich zu bewegen, um die Glücksgefühle zu erleben, die man als Kind schon beim Sport gehabt hat.

Es macht einfach riesigen Spaß, egal bei welchen Wetter draußen zu laufen, im Sommer früh morgens an der Ruhr lang laufen ist ein Erlebnis, das dir bewusst macht wie schön das Leben ist und Du nur begrenzte Zeit hier sein wirst. Also genieße ich jeden Lauf :nick:

Vielleicht bin ich auch nur zu einfach gestrickt, das ich nicht alles hinterfrage, sondern es so nehme wie es ist, laufen ist einfach schön! :zwinker5:

Ich wünsche allen noch einen guten Lauf!

Gruß

Thorsten
[SIGPIC][/SIGPIC]


http://freenet-homepage.de/lauftagebuch/03c1989b09103a004/index.html

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Ich laufe unter anderem auch, damit ich mich von dem ganzen Trubel, der mich täglich so umgibt, befreie. Aber es ist bei mir kein Weglaufen, sondern eher ein Ab-Laufen, ein sich entledigen von Seelenballast, was aber meines Erachtens nichts mit Verdrängung sondern viel mehr mit Geisteshygiene (ich weiß, in Deutschland mag man das Wort Hygiene nicht sonderlich, aber hier passts gut) zu tun hat. Aber so vielfältig wie die Läufer, so vielfältig sind ihre Motive. Sicher gibts auch einige, die sich in den Sport stürzen, wo sie etwas anderes bewältigen sollten, aber das machen nicht nur Läufer, das findet kann man in jeder anderen Aktivität auch machen.

Mir ist diese Theorie vom Davonlaufen etwas zu pseudo-tiefenanalytisch oder schlicht: zu platt.

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Djävul-Löpare hat geschrieben:
Vielleicht bin ich auch nur zu einfach gestrickt, das ich nicht alles hinterfrage, sondern es so nehme wie es ist, laufen ist einfach schön! :zwinker5:
Ich würd's nicht "einfach gestrickt" sondern "unkompliziert" nennen....man muss nicht aus allem eine Wissenschaft machen, manche Dinge sind einfach da und machen Spass...Ende, aus, Maus :zwinker5:

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Chri.S hat geschrieben: Mir ist diese Theorie vom Davonlaufen etwas zu pseudo-tiefenanalytisch oder schlicht: zu platt.
Da stimme ich gern zu. Auch deine anderen Sätze treffen es für mich gut. Um andere Dinge bewältigen zu können, braucht es halt eine gewisse Grundlage, Ausgeglichenheit, Ruhe, usw. Und diese Grundlage kann man auch mit Laufen erreichen.
Das Weglaufen ist doch zeitlich sehr begrenzt, was sollte das wohl bringen? Irgendwann ist man schließlich wieder daheim. Warum schätzt du das, fizz, für dich so negativ ein in Bezug auf das Studium?

Grüße, sapsi
Aktuell: Nikolauslauf München 2009, Deutcher Cross-Cup Darmstadt mit Basti Hallmann, Leni Heuck, Julia Viellehner, Steffen Uliczka
und Vaterstetten Cross mit Julia Hiller
http://www.laufen-im-sueden.net/

"Men, today we die a little."
Emil Zatopek at the start of the 1956 Olympic Marathon.

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Renndackel hat geschrieben: Besonders schlimm bei welchen, die sich mit Esoterik, Psychoanalyse und sowas beschäftigen.
Interpretationsterror ist sowas.
Ich empfinde sowas als Machtausübung, weil der Interpretierte ja bei solchen Leuten keine Chance hat, dass seine eigene Sichtweise akzeptiert wird. :motz:
Bloß nicht diskutieren oder gegenanreden! Eher sowas sagen wie "Interessant, wie Du darüber denkst.." oder anderen Spruch bringen.

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Greenhörnchen hat geschrieben:Ganz im Gegenteil - ich laufe zu mir selber hin ;) Beim Laufen alleine im Wald habe ich Zeit für mich selber, ohne klingelndes Telefon, und kann mich in Ruhe meinen Gedanken hingeben, nachdenken (oder auch nicht) und mich mal voll und ganz mit mir befassen. Small-Talk mit dem eigenen Hirn sozusagen ;)


So isses......darum lasse ich auch allen technischen Schnickschnack unterwegs weg. :)


Und überhaupt: Warum soll laufen was mit Flucht zu tun haben? Flüchten tue ich aus Angst vor etwas stärkerem. Da laufe ich dann doch lieber als Jäger statt als Beute :D .

Gruß Rono

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Ich laufe weil's mir Spaß macht und Punkt!

Und weglaufen...pffffft...ich komm ja eh immer wieder zurück :klatsch:

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Hallo fiz,

bei mir hat das Laufen definitvi auch etwas mit Weglaufen zu tun und das spiegelt sich sogar in meinem Nick wieder. Als ich mich vor knapp 4 Monaten auf diversen Internet-Foren und Laufseiten angemeldet habe, habe ich mich nach kurzer Selbstanalyse meines Gemütszustandes für den Anhang OTR an meinen Spitznamen entschieden. Dabei steht OTR für "On The Run" (engl. für "Auf der Flucht") - also Fritze, auf der Flucht.

Wovor bin/war ich nun auf der Flucht? Ist wahrscheinlich vergleichbar mit Deiner Situation. Ende November ist mein befristeter Arbeitsvertrag für meine Industriepromotion abgelaufen. Obwohl ich alle notwendigen Daten vorliegen habe, habe ich es in der vorgesehen Zeit nicht geschafft die Arbeit zu schreiben und einzureichen. Dies muss ich nun neben meinem eigentlichen Job - der mich leider derzeit auch ziemlich fordert - in meiner Freizeit nachholen. Oder sollte ich besser sagen, "müsste", den faktisch komme ich nur selten dazu. Und insbesondere unter der Woche dient mir das Laufen, als willkommene Ausrede nicht an meiner Dissertation zu arbeiten. Es dient ja schließlich dem Streßabbau, ist Gesund und macht dazu noch tierisch Spaß.
Also bitte nicht falsch verstehen, Laufen hat mir schon immer Spaß gemacht, aber ich bin mir nicht sicher ob ich derzeit auch so ambitioniert (d.h. mit gezielter WK Vorbereitung) Laufen würde, wenn ich nicht diese spezielle Situtation Anfang dieses Jahres gehabt hätte. Ich denke, nur auf Grund des hierbei entwickelten Ehrgeizes habe ich es überhaupt nach 5 Jahren mit Kniebeschwerden wieder geschafft beschwerdefrei laufen zu können.
Bin also insgesamt dankbar, dass durch den "Fluchttrieb" das Laufen wieder für mich als Sport möglich geworden ist.

Ansonsten denke ich, Frau Schmidt hat mit
frauschmitt2004 hat geschrieben:Vielleicht gibt es Menschen, die ihre Zeit auch da mit Laufen verbringen, wo sie sich besser um etwas anderes kümmern sollten. Dann hat das aber nichts mit dem Laufen an sich zu tun. Es gibt auch Leute, die hämmern lieber in der Werkstatt. Oder gehen lieber shoppen. Oder essen, anstatt etwas anderes zu tun.

Alles, was jemandem eine gewisse Befriedigung und Erfolgserlebnisse gibt, eignet sich gut zum Davonlaufen. Vor familiären Verpflichtungen, dem Papierkram oder Lernen. Ich denke, es wäre falsch, das dann dem Laufen als solches anzuhängen.

Grundsätzlich ist kaum eine Tätigkeit geeigneter, um zu sich selbst hinzulaufen. Weil man etwas über sich lernt, sein Denken anregt und seine Stimmung verbessert.
den Nagel ziemlich genau auf den Kopf getroffen.

Liebe Grüß, Fritze - der eigentlich gerade an seiner Diss schreiben sollte und somit noch lange nicht wieder "back On The Road" ist. :klatsch:


ps. genug geschrieben für Heute, ich bin dann mal weg, ne Runde Laufen :D
The Racers run smoothly; with a fine tuned stride like a Wankel rotary engine. No wasted energy, no fighting the street or bouncing like a jogger. These people flow, and they flow very fast. (Hunter S. Thompson)
Bild

Termine/Ergebnisse 2008: 16.03. Magstadtlauf, 10550m, 0:52:04 (WK-Debüt) - 13.04. Solitudelauf Gerlingen, 10km: 44:24 - 26.04. Filder-Volkslauf, 10km: 43:08 (PB) - 22.06. Stuttgarter Zeitungslauf, HM: x:xx:xx - ...
Ziele 2008: HM laufen --> HM in < 1:45:00 - 10km in < 0:47:00 :daumen: < 0:42:00
PB: 10km: 43:08 (Filder-Volkslauf, 26.04.08)

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da ich immer eine runde laufe, laufe ich auch nie vor etwas weg.
"pain is weakness leaving the body"

Plan 2009/10
02.11.2009 Zeitzgrundlauf 14,5km
08.05.2010 Rennsteiglauf HM
Marathondebut 2010(?)

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Hallo Fizz,
ähnlich wie meine Namensvetterin (Fr. Schmitt) denke ich,
"weglaufen" hat nichts mit dem Laufen wie wir ausüben zu tun.

Weglaufen im Sinne von Ablenken von wichtigen Themen kann man auch durch Sport, Arbeit, Alkohol, Internetsurfen etc, selbst durch vor-dem Fernseher-sitzen kann man weglaufen.
Das ist nichts Laufsport-spezifisches.

Gruß Rolf
13.5.07 : HM des Karstadt-Marathon : 2.14 h
02.12.07 : HM Bertlicher Straßenlauf : 1.58h
18.05.08 : HM des Karstadt-Marathon: 2:04h
30.11.08 : Marathon in Bertlich : 4:34h
12.09.10 : Münster Marathon : 4:28h

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haushalt, mann, drei kinder....da muß man einfach manchmal weglaufen um GERNE WIEDERZUKOMMEN! :)
Liebe Grüße Uta

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Was mir auffällt ist, daß "Weglaufen" sofort negativ assoziiert wird. Weglaufen? Nein, vor was denn?
Für mich war der Aspekt, anderen Leuten davonlaufen zu können immer positiv bewertet.

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fizz hat geschrieben: Ich weiß nicht mehr, wo ich mal den Satz aufgeschnappt habe, daß jeder Läufer auch vor irgendwas wegläuft. Fand ich natürlich sofort einen nicht weiter bedenkenswerten und für mich ohnehin schon mal ungültigen Allgemeinplatz. Aber verfolgt hat mich dieser Gedanke dennoch. Sollten es tatsächlich nicht nur die positiven, dem gesundheitlichen und mentalen Wohlbefinden dienenden und überhaupt ehrenwerten Motive sein, die mich zum Laufen brachten, sondern auch eine ganz profane, geschickte Drückerei vor etwas anderem, das mit weniger Spaß und schneller Erfolgsaussicht verbunden ist?

Kann für mich inzwischen sagen, daß das mit dem Weglaufen absolut stimmt. Natürlich schmälert das nicht all die guten Aspekte, die das Laufen für mich hat, aber trotzdem war es aufschlußreich, mir einzugestehen, daß an der Weglauf-These in meinem Fall einiges dran ist. (Laufe ziemlich eindeutig vor meinem nicht so klasse funktionierenden Studium weg.)
Also mal Frage in die Runde, hat Laufen für Euch was mit Weglaufen zu tun?

Ich hab' den Beitrag gelesen, und bin dann laufen gegangen. Zwei Stunden (bzw. 26 KM) um mal in Ruhe darüber nachzudenken. Schlussendlich bin ich zum Ergebnis gekommen, dass ich selten so'n dummes Zeug gehört habe.... ich behaupte mal, dass der großen Mehrheit (hier) bewusst ist, dass sie nach 1 / 2 / 3 Stunden wieder nach Hause laufen müssen, und sich dort den "Problemen" zu stellen haben. Weglaufen ist feige - haben wir doch schließlich alle schon mal gehört... und jeder, der sich motivieren kann, bei Wind & Wetter (am besten noch bei Regen, Sturm, Schnee oder Eiseskälte) vor die Tür zu gehen, um sich zu bewegen, wird auch willens und in der Lage sein, sein Leben so in den Griff zu bekommen, dass er nicht "weglaufen muss".

30
Natürlich laufe ich mal kurz oder länger weg,
aber meine Gedanken, Probleme nehme ich mit
und habe daher, wenn es nicht gerade Intervalle sind, genügend Zeit, über diese nachzudenken, oft mit besten Ergebnissen!

Bei mir ist das also kein Weglaufen sondern ein "Mitlaufen"!

gadelandrunner

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Magimaus hat geschrieben:Diese These mit dem "Weglaufen vor irgendwas" haben ja auch immer nur Leute die selber nicht laufen.
Gerade die können das ja einschätzen... :tocktock:

Liebe Grüße
Marion
Stimmt :daumen: ! Das hat mir im letzten Jahr eine Kollegin an den Kopf geworfen. Die wollte Anfang letzten Jahres mit dem Laufen starten und hatte die Idee, doch `mal gemeinsam einem Marathon zu laufen. Das Laufen hat sie sehr schnell wieder eingestellt.
Gruß fritzi.
:winken:

der eine so, der andere so.......

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Ich seh das so, der eine geht zum Squash spielen oder zum Boxen, der andere zum Laufen oder Radfahren usw, und warum?
Der eine, weil er sich abreagieren kann bzw. muss (Stress im Beruf, Partnerschaft usw.), der andere weil's ihm einfach Spaß macht.
Ich selbst zähle mich zu denjenigen, die einfach unglaublichen Spaß dran haben, sich körperlich zu fordern und manchmal auch zu verausgaben. Wenn Ich danach dann resistenter gegen Stress und dergleichen bin, umso besser.
Und davonlaufen kann man Problemen so oder so nicht, denn wenn man vom Lauf zurück kommt, sind die Probleme meistens noch da wo sie vorher schon waren. :meinung:

Gruß Michael
Gruß Micha :hallo:
***blocker's Bestzeiten***
10 Km
: 00:42:56 Std*
21,097 Km
: 01:37:38 Std
42,195 Km
: 03:33:48 Std**

*erster 10 Km-Wettkampf
**erster Marathon
***Bestzeiten basieren alle auf dem Marathontraining, also ohne spezielle Vorbereitung auf die jeweilige Distanz
Bild
Bist Du auch eine(r) ?

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Hallo Fizz,

interessanter und nachvollziehbarer Gedanke.

Ziele, die Du Dir beim Laufen setzt, können eine gewisse innere Leere ausfüllen und Dich von wirklich wichtigen Dingen des Lebens ablenken. Laufen ist ein ideales Mittel, um das Gefühl zu haben, dass man etwas Sinnvolles tut, selbst wenn es etas noch Sinnvolleres gäbe. Nicht ohne Grund ist Laufen DAS Gegenmittel gegen Depressionen.

Gruß Zwangsläufer

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FritzeOTR hat geschrieben: ...

Bring es zuende, irgendwann muss es sein! Mach es! Jetzt! Verlier keine Zeit und knie dich richtige rein.
Ich kenne das aus eigener Erfahrung, danach lachst du über deine alten Ausreden!

Wirklich.

3fach
Bild

Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling

35
Sehr interessanter Aspekt.

Das Laufen kann dem Weglaufen dienen. Meist läuft man dann vor sich selbst weg, also verdrängt Dinge, die man nicht bearbeiten möchte, weil das Leben ohne eine Auseinandersetzung damit vordergründig leichter ist. Laufen kann eine Verdrängungsstrategie sein. Es gibt andere ähnliche Strategien wie Workoholic, Alkoholismus, Drogen etc.

Dabei gehört das Laufen zu den gesündesten Verdrängungsstrategien. NUR: Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, daß diese verdrängte Problemlage trotz Laufen irgendwann wie ein Bumerang wieder zurückkommt.

Mal ein Beispiel. Es muß ja nichts Spektakuläres sein. Zum Beispiel eine unglückliche Familiensituation und dann ist das Laufen doch super um möglichst wenig zuhause zu sein. Aber irgendwann macht die Familie das nicht mehr mit.

Hat man dann das Problem irgendwann angegangen und man sich selbst gestellt, befindet sich im Gleichgewicht, dann hört man vielleicht sogar mit dem Laufen auf. Kann sein.

Aber ich für meinen Teil hab irgendwann gemerkt, daß das Laufen mehr als eine Verdrängungsstrategie war und habe nach dem Erreichen des Gleichgewichts, allerdings Jahre danach, wieder mit dem Laufen begonnen weil ich erkannt habe, daß es doch ein Teil von mir war und ist.

Naja klingt vielleicht etwas kompliziert, aber erst jetzt ist das Laufen wirklich wichtig, schön und wertvoll. Voraussetzung ist allerdings, daß ich es schaffe mich selbst nicht zu sehr unter Druck zu setzen, was mir als Perfektionistin (Sternbild Jungfrau) sehr sehr schwer fällt.

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Wow, danke für die vielen interessanten Antworten, konnte damit sehr viel anfangen.
Natürlich laufe ich in erster Linie, weil es einfach riesigen Spaß macht. Und ich wär froh, wenn ich danach, wie einige andere das hier zum Ausdruck gebracht haben, einen Punkt setzen könnte und fertig.
Aber z. B. was Zwangsläufer schrieb, Laufen als ideales Mittel, ne schöne u sinnvolle Tätigkeit auszuüben, auch wenn es etwas noch sinnvolleres gäbe, das paßt gut auf meine Situation. Ich geh oft laufen, um Sachen wegzuschieben. Mir fällt es absolut nicht schwer, mich für einen Marathon zu motivieren, oder bei Regen, Dunkelheit, oder Kälte zu rennen, weil mir Bewegung immer Spaß macht und ich die wechselnden Bedingungen oder Herausforderungen eher zusätzlich reizvoll finde. (Dagegen mich mal konzentriert hinzusetzen und Hausarbeit zu schreiben...)

Die verschiedenen Antworten in Richtung 'alles, was Spaß macht, ist doch auch ne Ablenkung von weniger Angenehmem, da gibts doch nichts Negatives hineinzupsychologisieren', 'man kriegt den Kopf frei und kommt eher durch Laufen zu sich hin als von sich weg' bzw. 'es wäre dumm anzunehmen, daß man mit Laufen, noch dazu rundenweise :-), irgendwohin wegrennen kann, also Unsinnsthese' passen schon auch.
Letztlich läuft es wohl auf die Binsenweisheit hinaus, daß es höchstwahrscheinlich befriedigender wäre, zu laufen, wenn man es so einrichtet, daß dabei nicht anderes, wichtigeres zu kurz kommt. Dieses Austarieren fällt mir ziemlich schwer, glaube ich. Wenn man es so hinkriegt, braucht man sich auch nicht mehr die Nächte mit küchenpsychologischen Analysen um die Ohren schlagen :-)

@hardlooper, zu der Frage, wieviel ich mich laufenderweise ums Studieren drücke: Im Moment laufe ich gar nicht, weil ich mich so lang auf Entzug setzen will, bis ich meine gottverdammte Hausarbeit geschrieben habe. So radikal ist wahrscheinlich auch ungünstig, mir fehlt das Laufen ziemlich, aber trotzdem komme ich tausendmal besser voran mit dem Unikram jetzt. Wenn ich das geschafft habe, bemühe ich mich, das besser zu vereinbaren. Ich laufe 3-4 mal pro Woche sonst. Habe noch einen Nebenjob, den ich da irgendwo unterbringen muß.

Achso @teerlunge: Das mit dem 'Jederzeit flüchten können ist doch im Gegenteil sogar ne coole Vorstellung, auch evolutionstechnisch eindeutig von Vorteil', das Gefühl kenne ich auch. Hat mir übrigens auch wirklich schon geholfen bei der Flucht vor Hunden bis hinter ne rettende Mauer :-)

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Zwangsläufer hat geschrieben: Nicht ohne Grund ist Laufen DAS Gegenmittel gegen Depressionen.
Hallo,

kannst du mal ausführen bitte, wie das gemeint ist? In einer tiefen/schweren Depression bekommt man Laufen höchstwahrscheinlich gar nicht mehr hin, ist meine Meinung. Als Prophylaxe kann Laufen einen weiterbringen, als alleiniges 'Mittel' würde ich mich darauf aber nicht verlassen wollen.

Grüße, sapsi
Aktuell: Nikolauslauf München 2009, Deutcher Cross-Cup Darmstadt mit Basti Hallmann, Leni Heuck, Julia Viellehner, Steffen Uliczka
und Vaterstetten Cross mit Julia Hiller
http://www.laufen-im-sueden.net/

"Men, today we die a little."
Emil Zatopek at the start of the 1956 Olympic Marathon.

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frauschmitt2004 hat geschrieben:Vielleicht gibt es Menschen, die ihre Zeit auch da mit Laufen verbringen, wo sie sich besser um etwas anderes kümmern sollten. Dann hat das aber nichts mit dem Laufen an sich zu tun. Es gibt auch Leute, die hämmern lieber in der Werkstatt. Oder gehen lieber shoppen. Oder essen, anstatt etwas anderes zu tun.

Alles, was jemandem eine gewisse Befriedigung und Erfolgserlebnisse gibt, eignet sich gut zum Davonlaufen. Vor familiären Verpflichtungen, dem Papierkram oder Lernen. Ich denke, es wäre falsch, das dann dem Laufen als solches anzuhängen.

Grundsätzlich ist kaum eine Tätigkeit geeigneter, um zu sich selbst hinzulaufen. Weil man etwas über sich lernt, sein Denken anregt und seine Stimmung verbessert.

Besser den Nagel auf den Kopf zu treffen geht an sich gar nicht. Von daher mache ich es mir mal ganz einfach und schließe mich Frauschmitt an! :daumen:

der schellsky
31.05.2008 Herdecker City-Lauf, 10 Km Ziel --> sub 45 Ergebnis: --> 43:57 Min.

verletzt und ohne Training seit Juli 2008

Nach dem Lauf ist vor dem Lauf! :daumen:

Bild

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sapsine hat geschrieben: In einer tiefen/schweren Depression bekommt man Laufen höchstwahrscheinlich gar nicht mehr hin, ist meine Meinung.
Grüße, sapsi
Hallo Sapsi,
da hast du generell Recht. Ich arbeite ja in einer psychiatrischen Klinik und wir bieten das Laufen/ Gehen für die Patienten an.
Es kommt auf die Ausprägung an. Bei ganz schwer Depressiven kann man das nicht verlangen, zumindest nicht am Anfang. Aber wenn der Antrieb besser wird, dann wird es als positiv empfunden !

LG Rolf
13.5.07 : HM des Karstadt-Marathon : 2.14 h
02.12.07 : HM Bertlicher Straßenlauf : 1.58h
18.05.08 : HM des Karstadt-Marathon: 2:04h
30.11.08 : Marathon in Bertlich : 4:34h
12.09.10 : Münster Marathon : 4:28h

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Heiler hat geschrieben:Hallo Sapsi,
da hast du generell Recht. Ich arbeite ja in einer psychiatrischen Klinik und wir bieten das Laufen/ Gehen für die Patienten an.
Es kommt auf die Ausprägung an. Bei ganz schwer Depressiven kann man das nicht verlangen, zumindest nicht am Anfang. Aber wenn der Antrieb besser wird, dann wird es als positiv empfunden !

LG Rolf
Hallo Rolf,

keine Frage, dass es positiv ankommt, also positive Gefühle hervorruft. Das kennt man ja auch ohne Depressionen haben zu müssen. Aber gerade in einer schweren Depression ist das Empfinden selbst nach dem Laufen nicht unbedingt so viel anders, weil man an die Emotionen halt nicht ran kommt, das Positive oft nicht spürt. Und damit der Antrieb fürs nächste Mal natürlich ungleich weniger groß ist als wenn man die positiven Effekte voll mitnehmen kann.
Lässt sich vermutlich kaum nachvollziehen, wenn man das nicht selbst mal erlebt hat, macht ja auch nix.

LG, sapsi

PS: Es läuft - und läuft und läuft jetzt ohne Probleme? :wink:
Aktuell: Nikolauslauf München 2009, Deutcher Cross-Cup Darmstadt mit Basti Hallmann, Leni Heuck, Julia Viellehner, Steffen Uliczka
und Vaterstetten Cross mit Julia Hiller
http://www.laufen-im-sueden.net/

"Men, today we die a little."
Emil Zatopek at the start of the 1956 Olympic Marathon.

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sapsine hat geschrieben: PS: Es läuft - und läuft und läuft jetzt ohne Probleme? :wink:
Wie es momentan aussieht- läuft es ohne Probleme (siehe mein Thread "Jack Heggie")
Gruß Rolf
13.5.07 : HM des Karstadt-Marathon : 2.14 h
02.12.07 : HM Bertlicher Straßenlauf : 1.58h
18.05.08 : HM des Karstadt-Marathon: 2:04h
30.11.08 : Marathon in Bertlich : 4:34h
12.09.10 : Münster Marathon : 4:28h

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Ich bin ein "wegläufer" :haeh: ...

Klar laufe ich, weil ich es gerne tu, weil es mich ausgeglichener, fitter, schlanker, glücklicher macht. Aber in manchen Situationen, wenn mich irgendetwas frustet, wenn ich private oder berufliche Probleme habe, dann ist in meinem Kopf nur ein Gedanke: Laufen! Jetzt! Und dann laufe ich weg, ohne Frage.

Ich hatte vor einem Jahr eine lange Verletzungspause und bin in der Zeit unglaublich mies gelaunt gewesen. Ich hatte beruflichen Stress und konnte ihn nicht abbauen, weil ich nicht mehr laufen konnte. Es gab keine Möglichkeit, auf sinnvolle Weise für eine gewisse Zeit den Problemen wegzulaufen, und ich hätte platzen können.

Deshalb: Für mich hängen Laufen und Psyche ganz eng zusammen, und manchmal läuft man dann eben weg. Das hat nichts mit Überinterpretation oder Laienpsychologie zu tun, sondern ist einfach so. Und am Ende komme ich immer wieder bei mir an :daumen:

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DanielaN hat geschrieben: Das Laufen kann dem Weglaufen dienen. Meist läuft man dann vor sich selbst weg, also verdrängt Dinge, die man nicht bearbeiten möchte, weil das Leben ohne eine Auseinandersetzung damit vordergründig leichter ist. Laufen kann eine Verdrängungsstrategie sein. Es gibt andere ähnliche Strategien wie Workoholic, Alkoholismus, Drogen etc.

Dabei gehört das Laufen zu den gesündesten Verdrängungsstrategien. NUR: Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, daß diese verdrängte Problemlage trotz Laufen irgendwann wie ein Bumerang wieder zurückkommt.

Hat man dann das Problem irgendwann angegangen und man sich selbst gestellt, befindet sich im Gleichgewicht, dann hört man vielleicht sogar mit dem Laufen auf. Kann sein.

Aber ich für meinen Teil hab irgendwann gemerkt, daß das Laufen mehr als eine Verdrängungsstrategie war und habe nach dem Erreichen des Gleichgewichts, allerdings Jahre danach, wieder mit dem Laufen begonnen weil ich erkannt habe, daß es doch ein Teil von mir war und ist.

Naja klingt vielleicht etwas kompliziert, aber erst jetzt ist das Laufen wirklich wichtig, schön und wertvoll. Voraussetzung ist allerdings, daß ich es schaffe mich selbst nicht zu sehr unter Druck zu setzen, was mir als Perfektionistin (Sternbild Jungfrau) sehr sehr schwer fällt.
Jau, hier finde ich mich auch wieder! Als ich mit dem Laufen angefangen habe, war es einem Weglaufen sehr ähnlich. Eine Situation, die ich nicht ändern konnte, war der Grund. Die Unzufriedenheit und Machtlosigkeit wurde mit einer regelrechten Verbissenheit und absolutem Ehrgeiz im Laufen kompensiert. Als sich die Situation änderte, habe ich tatsächlich mit dem Laufen aufgehört. Es ist aber so wie Dani schreibt, ich habe dann gemerkt, dass es doch kein Weglaufen war, wie mir einige meiner Bekannten und Freunde einreden wollten. Nach einem totalen Tiefpunkt in diesem Winter, aus dem mir das Laufen herausgeholfen hat, weiß ich nun: Laufen passt zu mir! Gelesen dazu habe ich das Buch hier. Laienpsychologie und Esoterik- Krams hin oder her, mir hat es einfach gefallen!

Gruß Monika

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sapsine hat geschrieben:Hallo,

kannst du mal ausführen bitte, wie das gemeint ist? In einer tiefen/schweren Depression bekommt man Laufen höchstwahrscheinlich gar nicht mehr hin, ist meine Meinung. Als Prophylaxe kann Laufen einen weiterbringen, als alleiniges 'Mittel' würde ich mich darauf aber nicht verlassen wollen.

Grüße, sapsi
Hallo sapsi,

sorry für die plakative Formulierung, Du hast natürlich Recht.

Nach meiner - medizinisch in keinster Weise fundierten Meinung - kann man mit dem Laufen eine leichte Depression in Schach halten, zum einen durch die stofflichen Vorgänge, die sich beim Laufen abspielen, zum anderen aber auch durch die "Sinnstiftung" durch ein läuferisches Ziel. Das ist wahrscheinlich eine Binsenweisheit. Ich denke aber auch, dass bei einer schweren Depression, bei der der Antrieb zum Laufen nicht mehr vorhanden ist, ein gut verankertes läuferisches Ziel helfen kann, aus der Antriebslosigkeit zurückzufinden.

Würde mich interessieren, ob Heiler das aus der Praxis bestätigen kann.

Sicher kann man diesen Mechanismus auch auf andere Betätigungen übertragen, vielleicht ist es aber doch etwas Besonderes, wenn die physiologische und die psychologische Wirkung aufeinandertreffen. Als ähnlich gelagerter Fall fällt mir noch das Bergsteigen ein (typsiches Ziel: erster 5,6,7,8-Tausender + körperliche Komponente).

Das Weglaufen kommt ins Spiel, wenn die Ziele sozusagen das Zielvakuum ausfüllen, die Suche nach anderen Zielen nicht mehr nötig erscheinen lassen.

Wie gesagt, der Eindruck eines Laien.

Gruß Zwangsläufer

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Die Frage, ob man vor etwas wegläuft oder zu etwas hinläuft hängt immer vom Bezugsystem ab.

Man kann es daher immer so oder so sehen bzw. formulieren.

Die meisten laufen, weil sie etwas an ihrem Ist-Zustand verändern wollen.

Vermutlich wollen die meisten schlanker und fitter werden, dies jedoch weniger aus gesundheitlichen Gründen sondern eher aus sozialen und/oder sexuellen Gründen.

Dann wollen viele ihre PB verbessern, auch weniger aus gesundheitlichen Gründen sondern auch eher aus sozialen/sexuellen Gründen.

Dann gibt es die Läufer, die irgendwann mal ein gesundheitliches Warnsignal bekommen haben. Die laufen aus gesundheitlichen Gründen.

Es gibt natürlich auch Läufer, die den Ist-Zustand möglichst lange konservieren möchten und deshalb laufen.
Das fällt dann in alle 3 Kategorien: Gesundheitliche, soziale und sexuelle Gründe.

Der Grund, man laufe einfach nur, weil es Spass mache, scheint mir weniger glaubwürdig zu sein wie die Existenz des Osterhasen.

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Zwangsläufer hat geschrieben: Nach meiner - medizinisch in keinster Weise fundierten Meinung - kann man mit dem Laufen eine leichte Depression in Schach halten, zum einen durch die stofflichen Vorgänge, die sich beim Laufen abspielen, zum anderen aber auch durch die "Sinnstiftung" durch ein läuferisches Ziel. Das ist wahrscheinlich eine Binsenweisheit. Ich denke aber auch, dass bei einer schweren Depression, bei der der Antrieb zum Laufen nicht mehr vorhanden ist, ein gut verankertes läuferisches Ziel helfen kann, aus der Antriebslosigkeit zurückzufinden.

Würde mich interessieren, ob Heiler das aus der Praxis bestätigen kann.
Hallo Zwangsläufer,

danke für deine Erklärungen. Ich kenne das aus 'meiner Praxis' und der Erfahrung mit dem Thema anders, als dass mit einem (läuferischen) Ziel die Antriebslosigkeit positiv beeinflusst wird. Das würde ja darauf schließen lassen, dass es eine sehr (rein) kopflastige Geschichte ist, den Weg hinaus zu finden. Ist es aber leider nicht, muss ich sagen. Grundsätzlich 'helfen' sicherlich strukturierte Tagesabläufe, gewisse Gewohnheiten, aber wenn dir der Sinn und vor allem die Freude an jeglicher Beschäftigung (und das selbst bei früheren absoluten Lieblingsbeschäftigungen) völlig abgeht, dir wirklich ausgesprochen alles zuviel ist (das geht ja selbst soweit, dass du darüber nachdenken musst, ob du duscht, einkaufen gehst, usw.), findest du im Laufen auch kein Ziel. Ganz zu schweigen davon, es kann sich negativ auswirken, ausgerechnet dann sportliche Pläne quasi 'von außen' suggeriert zu bekommen, die du selbst in diesem Zustand sicherlich gar nicht für dich erwägen würdest. Das führt nur zu weiterem Druck - und Druck bereitest du dir selbst in dieser anscheinend ausweglosen Lage mehr als ausreichend. Der Kopf rotiert andauernd, es gilt eher, Ruhe da reinzubringen.
Sicher kann man diesen Mechanismus auch auf andere Betätigungen übertragen, vielleicht ist es aber doch etwas Besonderes, wenn die physiologische und die psychologische Wirkung aufeinandertreffen. Als ähnlich gelagerter Fall fällt mir noch das Bergsteigen ein (typsiches Ziel: erster 5,6,7,8-Tausender + körperliche Komponente).
Die positive Wirkung von Sport lässt sich wohl in jedem sportlichen Bereich erreichen, sehr abhängig davon, wofür man empfänglich ist, was einem liegt. Allerdings geht es in diesem Kontext nie um Zielerreichung, das ist eher zu vermeiden und wird therapeutisch nicht angeraten. Man findet in der Literatur oder auch in der Praxis eher Hinweise darauf, dass Sport ohne Leistungsziele ausgeübt werden sollte (sozusagen aus 'Spaß', den man ja nicht empfindet). Häufig werden in der Therapie deswegen auch solche sportlichen Aktivitäten empfohlen, die kaum mit 'Leistung' in Einklang zu bringen sind, wie Yoga, Muskelentspannungsverfahren, usw.
Häufig ist der heutige Leistungsdruck, der hohe Anspruch an sich selbst, Wille zur Perfektion, usw. eh mit ein entscheidendes Kriterium und bei vielen Betroffenen ein Mit-Auslöser.
Das Weglaufen kommt ins Spiel, wenn die Ziele sozusagen das Zielvakuum ausfüllen, die Suche nach anderen Zielen nicht mehr nötig erscheinen lassen. Wie gesagt, der Eindruck eines Laien.
Du hast sicherlich Gründe, darauf zu schließen, das bezweifle ich nicht. Es interessiert mich, mehr darüber von dir zu hören, aber ich denke, es führt uns hier zu weit weg vom Thema und gehört insgesamt nicht in dieses Forum.
Von außen aus sieht das Ganze sicher sehr viel anders aus als es sich für die Betroffenen darstellt. Deine Eindrücke zum Weglaufen und den nicht vorhandenen Zielen hab ich ja weiter oben schon versucht zu 'widerlegen' (sorry, meine Ausdrucksmöglichkeiten lassen grad rapide nach). Auslöser für Depressionen sind meiner Erfahrung nach eher selten nicht vorhandene Ziele (viel häufiger zu hoch gesteckte Ziele), wobei dieser Gesichtspunkt zusammen mit anderen sicherlich die Stimmung negativ beeinflussen kann.

Gruß, Sabine
Aktuell: Nikolauslauf München 2009, Deutcher Cross-Cup Darmstadt mit Basti Hallmann, Leni Heuck, Julia Viellehner, Steffen Uliczka
und Vaterstetten Cross mit Julia Hiller
http://www.laufen-im-sueden.net/

"Men, today we die a little."
Emil Zatopek at the start of the 1956 Olympic Marathon.

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Ich laufe vor meinem inneren Schweinedackel weg! :teufel:
Und wenn ich den abgehängt habe, laufe ich, weil es draußen schön ist, :D
weil ich gerade Zeit dazu habe, :D
weil mein Mann manchmal mitläuft, und es dann noch besser geht, :nick:
weil ich fit sein will,
weil, wenn ich nicht laufe, mein Knie wehtut :sauer:
weil ich dann hinterher nix mehr essen muss :zwinker4:
und weil ich sonst hier nix verloren hätte! :D

LG
Maie

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Spontan dachte ich: ja, manchmal laufe ich weg. Doch wenn ich es genauer betrachte treffen zwei in diesem Thread beschriebene Formen auf mein Laufen zu.

1. Variante: ich laufe nach der Arbeit, aus einem inneren Drang heraus, so im Stile von "ich muß hier raus". Dann trifft das von Chri.S geschriebene zu:
Chri.S hat geschrieben:Ich laufe unter anderem auch, damit ich mich von dem ganzen Trubel, der mich täglich so umgibt, befreie. Aber es ist bei mir kein Weglaufen, sondern eher ein Ab-Laufen, ein sich entledigen von Seelenballast, ....
Und für die überwiegende Mehrzahl meiner Läufe trifft das von Greenhörnchen geschriebene zu:
Greenhörnchen hat geschrieben:Ganz im Gegenteil - ich laufe zu mir selber hin ;) Beim Laufen alleine im Wald habe ich Zeit für mich selber, ohne klingelndes Telefon, und kann mich in Ruhe meinen Gedanken hingeben, nachdenken (oder auch nicht) und mich mal voll und ganz mit mir befassen. Small-Talk mit dem eigenen Hirn sozusagen ;)
Beim Laufen finde ich zu mir selbst. Oft habe ich die besten Einfälle beim Laufen.

Und überhaupt: nach dem Laufen fühle ich mich einfach gut!

Gruß
Ralph
Gesperrt

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