Hallo Foris,
ich bin zurück von meinem ersten Brüder-Grimm-Lauf und mag Euch mal kurz schildern wie es mir dort erging, der Titel des Threads sagt ja schon viel aus. Hier aber noch meine kurzen Statements zu den einzelnen Etappen.
1. Etappe
Am Anfang bin ich ein wenig schnell angegangen, die ersten zwei Kilometer bin ich in einem Schnitt von 3´57min/km angelaufen, ich habe sofort die Pace reduziert, die nächsten sechs Kilometer liefen in einem Schnitt von 4´10min/km, als ich dann auf eine Gruppe auflief und mich in deren Windschatten gehängt habe merkte ich nach einer Weile das Sie das Tempo ein wenig verschleppen, so verlor ich auf den folgenden drei Kilometern gut 45 Sekunden auf meinen gewünschten Schnitt. Also bin ich an der Gruppe vorbei und habe wieder mein eigenes Tempo gesucht und gefunden, in diesem bin ich dann auch die erste Etappe zu fertig gelaufen.
Endzeit: 1:05:44 (Schnitt 4´14min/km)
Etappenplatz: 38
Altersklassenplatz: 12.M30
Gesamtplatz nach Etappe: 38
Altersklasse nach Etappe: 12.M30
2. Etappe
Die Etappe verlief fast ohne besondere Ereignisse ich habe mein Tempo gleich am Anfang genau getroffen und konnte eine völlig unspektakuläre Etappe zu Ende gelaufen.
Am Ziel angekommen bemerkte ich eine enorme Schwellung an der Außenseite des linken Knies, beim näheren Betrachten stellte ich fest das mich wohl eine Bremse oder sonst so ein Stechvieh während des Laufes gestochen haben muss. Nach dem Ausziehen meiner langen Rennstrümpfeentdeckte ich noch drei weitere Einstiche am linken Bein im Bereich der Wade, na ja wird schon nicht so schlimm sein, sind ja nur ein paar Stiche, ein wenig Eisspray drauf und die Schwellung wird sich schon bessern, eine Salbe gegen Stiche hatte keiner leider keiner dabei und ich sah die Sache auch nicht als so dramatisch an.
Endzeit: 0:57:46 (Schnitt 4´07min/km)
Etappenplatz: 29
Altersklassenplatz: 10.M30
Gesamtplatz nach 2.Etappe: 33
Altersklasse nach 2.Etappe: 11.M30
3. Etappe
Mit schon langsam schweren Beinen stehe ich am Start und frage mich wie ich noch die nächsten Etappen überstehen soll, viel Zeit blieb mir nicht denn der Start rückte immer näher. Als der Startschuss fiel habe ich mich gleich an drei Vereinskollegen drangehängt, die ersten vier Kilometer verliefen eigentlich gut ich konnte bestens dran bleiben, doch irgendwie haben die Jungs dann angezogen und ich musste abreisen lassen, was meiner Motivation nicht sehr zuträglich war. So lief ich demotiviert den nächsten Kilometer bergan, mitten im Berg war dann ein weiterer Vereinskollege hinter mir, überholen lassen wollte ich mich nicht, also was bleibt einem dann anders übrig als das Tempo anzuziehen, was ich sofort tat, so konnte ich wieder einen kleinen Vorsprung bergan raus laufen. Oben angekommen hatte ich dann auch wieder zwei meiner Vereinskollegen in Sichtweite vor mir, die ich vorher ziehen lassen musste, das gab mir nun letztendlich die nötige Motivation noch ein wenig mehr aufs das Tempo zu drücken, drei Kilometer vorm Ziel konnte ich nun einen meiner Vereinskollegen einholen, ich wollte das er sich an mich ranhängt, jedoch war es ihm nicht möglich und er hat mich weggeschickt. Etwa eins bis zwei Kilometer vorm Ziel bekam ich Schmerzen im Bereich der Außenseite meines linken Knies, darauf habe ich aber keine Rücksicht genommen und bin mein Rennen zu Ende gelaufen.
Abends habe ich dann mit Cortisonsalbe einen anständigen Salbenverband gemacht, eigentlich war für mich damit die Sache vom Tisch, es ist ja nur ein Stich.
Endzeit: 1:06:47 (Schnitt 4´10min/km)
Etappenplatz: 29
Altersklassenplatz: 8.M30
Gesamtplatz nach 3.Etappe: 32
Altersklasse nach 3.Etappe: 11.M30
4. Etappe
Morgens erstmal mein Knie begutachtet, geil es ist abgeschwollen, nur noch eine ganz leichte Rötung an der Einstichstelle ist zu sehen, sonsnt sie es richtig gut aus. Jedoch schon beim Lauf zum Start der ein wenig entfernt von unserer Übernachtungsmöglichkeit lag merkte ich das mit meinem Knie etwas nicht stimmt, nur ein zurück gibt es nicht.
Also rein in die Menge und warten auf den Startschuss, als der Starschuss fällt renne ich mit den anderen los. Nach einem Kilometer merkte ich das wird nichts das Knie fing an bei jedem Schritt wo ich aufgetreten bin ganz stark an der Außenseite zu stechen. Also habe ich eine kurze Gehpause eingelegt um dann wieder nach der Aufforderung der an mir vorbei ziehenden Mitläufer ins Laufen überzugehen, nach 500 Meter war der Schmerz wieder so stark das ich eine Gehpause einlegen musste, so habe ich mich bis zum Kilometer fünf gequält, völlig demotiviert und den Tränen nahe habe ich dann an der dortigen Getränkestation ein wenig pausiert und hatte schon mit dem Lauf abgeschlossen für mich stand klar fest hier ist Schluss, ich will mir nichts riskieren im Herbst habe ich meinen nächsten großen Event und diesen möchte ich nicht riskieren, also lieber aussteigen als falscher Stolz.
Nach ein paar Minuten kommt ein Vereinskollege vorbei und motiviert mich dazu weiterzulaufen, was ich auch tue, zusammen laufen wir wirklich sehr gemütlich mit viel Unterhaltung, die mich anscheinend von den Schmerzen abgelegt hat, weiter. Nach ein paar Kilometern merkte ich dass der Schmerz so gut wie weg ist. Da der Vereinskollege ein Problem hat bergab etwas zügiger zu laufen hat er mich weggeschickt und mich aufgefordert Gas zugeben um wieder ein paar Minuten gut zumachen, er meinte ich kann das also soll ich nicht rumjammern.
Also habe ich wieder ein wenig Tempo angezogen und bin die letzten viereinhalb Kilometer bergab in 3´45min/km Richtung Ziel gelaufen, dabei hat das Knie mir keinerlei nennenswerte Schmerzen bereitet. Trotzdem war ich völlig fertig im Ziel als ich auf die Ergenisliste geschaut habe 280. im Einlauf und ein abrutschen auf Platz 69 in der Gesamtwertung förderten meine Motivation für den letzten Lauf nicht sonderlich, sollte ich diesen überhaupt fertig laufen können. Versuchen wollte ich es auf jeden Fall, ich will unbedingt dieses Finisher-Shirt haben koste es was es wolle.
Anscheinend muss die Schwellung die Aussenbänder des linken Knies irgendwo an das Kniegelenk gedrückt haben und diese haben sich durch den verstärkten Druck und der erhöhten Reibung ein wenig endzündet haben ich hoffe nur das dies bis zur 5. Etappe wesentlich besser oder sogar ganz weg ist.
Endzeit: 1:35:53 (Schnitt 5´42min/km)
Etappenplatz: 280
Altersklassenplatz: 51.M30
Gesamtplatz nach 4.Etappe: 69
Altersklasse nach 4.Etappe: 17.M30
5. Etappe
Nachdem ich mich körperlich und auch moralisch sehr gut erholt habe, und den ersten Schock vom Abrutschen in der Gesamtwertung verdaut habe, wollte ich auf der letzten Etappe noch mal alles geben.
Am Start angekommen war ich ungeheim motiviert wieder ein wenig Zeit gut zumachen und den ein oder anderen Platz in der Gesamtwertung wollte ich schon wieder gut machen, vorausgesetzt das Knie macht mit.
Auf der letzten Etappe geht es nach einem flachen Kilometer dann einen richtig harten Anstieg (9,2%) mit einer Länge von knapp zwei Kilometer hoch, oben angekommen habe ich gemerkt das Knie scheint soweit in Ordnung zu sein, also bin ich bergab die etwa drei Kilometer wieder runter als gäbe es kein morgen mehr. Unten heil angekommen und immer noch ohne Probleme mit dem Knie ging es dann die restlichen knapp dreizehn Kilometer bei 32 Grad in praller Sonne mit tollen Gegenwind Richtung Ziel, zusammen mit einer Gruppe lief ich dann mit leicht angezogener Handbremse bis ein Kilometer vorm Ziel schön im Windschatten mit, von da ab habe ich das Tempo angezogen und konnte ohne Probleme die Jungs stehen lassen, mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich dann meine 5. Etappe und meinen ersten Brüder-Grimm-Lauf gefinisht.
Endzeit: 1:35:53 (Schnitt 4´34min/km)
Etappenplatz: 46
Altersklassenplatz: 11.M30
Gesamtplatz nach 5.Etappe: 62
Altersklasse nach 5.Etappe: 16.M30
Fazit:
Bei meiner ersten Teilnahme am Brüder-Grimm-Lauf habe ich sehr viel gelernt, es lohnt sich hin und wieder auch mal durch ein Motivationsloch zu laufen und auf die Zähne zu beißen, wo ein Tal ist, ist auch immer ein Berg in der Nähe.
Für mich steht eins fest, nächstes Jahr bin ich wieder dabei, denn ich habe noch eine Rechnung offen mit den Bremsen oder sonstigen Stechviechern.
Gruß
Karsten
Die Etappe der Tränen und auferstanden aus Ruinen
1Hört auf an Wunder zu glauben, sondern fangt an hart zu trainieren und sinnvoll zu essen.