Der Beginn meiner läuferischen Ambitionen begann während meines Studiums in Marburg. Hier habe ich zum ersten Mal die Laufschuhe geschnürt und habe 1 Jahr meine Runden gedreht. Und auch wenn das Marburger Hinterland sehr hügelig ist: Meine Laufstrecke lag immer (!) an der Lahn, ein netter, sehr schöner asphaltierter Fahrradweg und total platt.
Als das Studium geschafft war, wurde ich nach Freiberg versetzt. Meine Leute hier können mir bis heute nicht verraten, ob Freiberg jetzt zum Erzgebirge gehört oder doch nur das "Tor zum Erzgebirge" ist. Egal, denn eines steht fest: Die Stadt hat ihren Namen verdient - es gibt keinen einzigen ebenen Kilometer hier in der Bergstadt und nicht mal drei Kilometer hinter der Stadtgrenze beginnt das "echte " Erzgebirge.
Und ich habe gelitten. Als ich hergezogen war konnte ich kaum laufen - ständig musste ich gehen, mein Puls war in astronomischen Höhen, die Muskeln brannten nach jedem Lauf. Aber nach einiger Zeit hatte ichz mich daran gewöhnt und drehte in der Stadt meine Runden.
In der Stadt. Da ich wirklich zwanghaft bin und immer wissen muss, wie weit ich laufe, habe ich nur 4 Rundkurse: 4 km, 7 km 10 km und 12 km. Und die kombiniere ich dann, wenn ich längere Strecken brauche. Ziemlich öde, ziemlich genau, alle ziemlich bergig - dachte ich.
Denn seit kurzem bin ich Besitzer eines Forerunners. Im Moment noch Leihweise ein 301, am (hoffentlich) Übermorgen ein eigener 305er. Und er bringt Freiheit mit. Ich habe mich getraut einfach loszulaufen und die Umgebung auf Läufers Sohlen zu erkunden.
Heute morgen stand ein lockerer 15 km Lauf auf dem Programm. Über Weißenborn, Berthelsdorf, Brand-Erbisdorf wieder zurück nach Freiberg. Sah toll aus auf der Karte.
Schlussendlich sind es dann doch 20 km geworden - und der mit Abstand bergigste Lauf meines Lebens. Es ging nur auf und ab, teilweise Berge von mehr als 3 km Länge mit mehr als 15% Steigung. Und ich hatte Freude wie noch nie.
Als ich Zuhause angekommen bin war ich fix und alle, aber es war so genial die Berge hinaufzuklettern, mich runterrollen zu lassen, die Aussicht zu genießen, die Infotafeln im Wald über Hütteanlagen und alte Bergschmieden zu lesen und zu wissen, dass ich etwas leiste, was die meisten Menschen nicht schaffen: Die wenigsten meiner Mitbürger können überhaupt 20 km am Stück laufen - und dann noch solche Berge?
Das muss ich öfters haben! Ich will eine Bergziege sein (ruhig Chris, alles wird wieder gut... *Zügel anzieh*). Ich freue mich auf die nächsten Hügel, die ich stürmen möchte, und freue mich darauf, das wunderschöne Erzgebirge laufend weiter zu entdecken!
Und wer weiß, es soll ja wunderschöne Bergläufe geben... vielleicht bin ich ja bald dabei?
Danke fürs Lesen
eure Bergziege
nachtzeche
Berge sind toll!!!
1"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)