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Je planmäßiger die Menschen vorgehen, ...

Je planmäßiger die Menschen vorgehen, ...

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Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall treffen.
Dieses Zitat ist von Friedrich Dürrenmatt, im Anhang des Stückes "die Physiker".

Grundsätzlich glaube ich, dass Trainingspläne sehr sinnvoll sind, wenn man ein bestimmtes (Leistungs-)Ziel erreichen will. Aber ich bin kein Freund eines völlig durchgeplanten Lebens erst recht nicht in Hinblick auf meine Freizeit. Ich kann mir daher nicht vorstellen, mich dermaßen planmäßig zu verhalten, dass mich der Zufall so wirksam trifft, wie es in dem Zitat pointiert wird.
Sicher gibt es andere Charaktere und ich würde gern wissen, wer schon mal das Gefühl hatte, besonders "wirksam" vom Zufall getroffen worden zu sein und es hernach in Verbindung mit seinem besonders planmäßigen Vorgehen gesehen hat.
Gerade bei den immer unpassenden Verletzungen liegt dieser Gedanken doch nahe - oder nicht?
Weiter gedacht: Wer vermeidet allzu planvolles Training aus eben diesem Grund?
Es geht mir, wie gesagt, nicht ums Prinzip - Trainingsplan ja oder nein - sondern um das Maß in dem man trotz Plan in der Lage ist, dem Zufall seinen Raum zu lassen.

Fugu

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Leistung ist aber niemals Zufall! Egal, wie wirksam "vom Zufall getroffen" (Ahm, damit ist bestimmt gemeint, zur falschen Zeit fit zu sein; oder verletzt), es fuehrt nicht zu Leistung.

Wer planlos rennt, bleibt immer unter seinen Moeglichkeiten.

Nicht, weil er ein System XYZ nicht befolgt, sondern weil er zum falschen Zeitpunkt Dinge tut, die er eben NICHT haette tun sollen. Ein Plan schliesst auch immer aus.

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intelligentes leben ohne planung ist in sich widersprüchlich. praktisch jeder hat doch ne vorstellung davon, was er morgen machen will bzw. muss, wenn auch in unterschiedlichen detaillevels.
aber du sagst ja selbst, dass es dir nur um das ausmaß der planung geht.

bzgl. laufen gibt es bei mir folgende plangrößen:

1. planziel: wieviel wochenkm will ich nächste woche laufen?
2. plandurchführung: an welchen tagen will ich wie oft wie weit laufen?
3. Notfallplan: Wo lasse ich mir Luft für ausgefallene Einheiten?

Ich laufe nur an 5 Tagen in der Woche. Um nicht in Extremstress zu kommen, sind die Wochentage für nichts anderes als für Sport und Beruf verplant. Zweimal täglich laufe ich. Das macht 10 Einheiten pro Woche.
Mein Plan ist so flexibel, dass ich 40% meiner Laufeinheiten zur Not aufs Wochenende verschieben kann, ohne das Planziel zu gefährden. Damit bin ich für viele "Zufälle" gut gerüstet.

Dennoch kann immer ein größeres unvorhersehbares Ereignis auch den flexibelsten Plan zunichte machen. Momentan bin ich erkältet, was die geplanten Wochenkm unmöglich macht. Gesundheit geht vor.

Was ich z.B. nicht Tage im voraus plane:
Wann laufe ich wie schnell?

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atp hat geschrieben: ...
Um nicht in Extremstress zu kommen, sind die Wochentage für nichts anderes als für Sport und Beruf verplant
...
Hut ab, auch kein Sex und Alkohol, sei es auch zufällig ??? :teufel:

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escape hat geschrieben:Hut ab, auch kein Sex und Alkohol, sei es auch zufällig ??? :teufel:

alkohol sowieso nicht und sex fällt wegen dienstreisen unter der woche aus.

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Es kommt wahrscheinlich auf die Ziele an.Je höher die Ziele im Laufsport desto mehr Planung muß sein.Wenn man dafür seine Freizeit nicht opfern will muß man sich halt kleinere Ziele stecken.Ist beides O.K

Gruß Achim

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Freizeit Spass und Spiel nur nach Plan??

nicht für mich

der Rest des Lebens funktioniert schon völlig nach Plan---meistens zumindest

da unterwerf ich mich doch nicht noch in der Freizeit beim Hobby strikten Plänen


wie machen die Plänefanatiker das mit ihren Familien? mit ihren Kindern? wie kriegt man das mit seinen Plänen unter einen Hut, ohne DEREN PLÄNE zu zerstören?

Lauftraining immer extakt nach Plan geht nur

feste Arbeitseinteilung
keine weiteren Verpflichtungen

sonst leidet wieder etwas darunter

---gerade ein interessantes Gespräch mit einer Frau deren Mann ständig Ironman Vorbereitung machte und die jetzt geschieden, die Kinder deshalb nen vierzehntage Pflichtpapa haben

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wenn man unter der woche sowieso von zuhause weg ist, bietet es sich an, sowohl das laufen als auch die arbeit in diese zeit unterzubringen. am wochenende kann man dann ohne zeitfressende lange läufe in ruhe mit der famile relaxen.

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Ich krieg des öfteren auch schon im Oktober Anrufe wie:

Ich bin grade dabei meine Planung für das nächste Jahr zu machen und wollte wissen ob der Berglauf in Wiesbaden an dem und dem Datum im März ist (meistens noch vor der Terminbörse).

Ich wollte schon fragen was er macht denn er nächste Woche von einem Bus überfahren wird. Aber es gibt wohl Menschen die jeden Mist langzeitig vorplanen müssen. :klatsch: Leuten wie mir die Freitags kucken wo sie Samstags laufen geht so was vollkommen ab.

Siegfried

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Siegfried hat geschrieben:Ich krieg des öfteren auch schon im Oktober Anrufe wie:

Ich bin grade dabei meine Planung für das nächste Jahr zu machen und wollte wissen ob der Berglauf in Wiesbaden an dem und dem Datum im März ist (meistens noch vor der Terminbörse).

Ich wollte schon fragen was er macht denn er nächste Woche von einem Bus überfahren wird.

Siegfried
Ich denke er hat dann schon geplant in welches Krankenhaus er kommt :hihi:

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Ich glaub, ihr habt den Punkt vom Dürrenmatt noch nicht erfasst: Wer meint, sein Leben durch Planung naheuzu perfekt im Griff zu haben, der wird durch einen Zufall - etwas, was er nicht geplant hat - heftiger aus der Bahn geworfen, als jemand, der weniger planvoll agiert.

Was machen denn die Trainingsplangläubigen, die plötzlich von einer Verletzung heimgesucht werden? Sind sie es nicht, die dann am lautesten klagen? Schlimmer noch: Trainieren nicht etliche Läufer, weil sie meinen einem Plan folgen zu müssen, geradewegs auf eine Verletzng hin? Sicher wird das keiner zugeben, aber ich vielleicht macht es ja doch den ein oder anderen nachdenklich.

Beliebt ist heutzutage der Spruch "Planung ersetzt Zufall durch Irrtum", aber damit ist nicht dasselbe gemeint.

Fugu

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meistens lebt man nach dem Plan von anderen

umsoschöner ists mal planlos seinen eigenen Plänen zu folgen

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ein guter Punkt, powermanpapa! :daumen:

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Fugu hat geschrieben:Ich glaub, ihr habt den Punkt vom Dürrenmatt noch nicht erfasst:
Duerrenmatt redet vom Drama und wie er eine Geschichte dramatisch erzaehlt. Und dass sie durch den Zufall zur schlimmstmoeglichen Wendung komme.

Und in der dramatischen Handlung macht sich nach D. der Zufall in den Begegnungen der Menschen bemerkbar.


Das Zitat ist also vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen und eignet sich nicht, planvolles Vorgehen zu hinterfragen.

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Fugu hat geschrieben:Ich glaub, ihr habt den Punkt vom Dürrenmatt noch nicht erfasst: Wer meint, sein Leben durch Planung naheuzu perfekt im Griff zu haben, der wird durch einen Zufall - etwas, was er nicht geplant hat - heftiger aus der Bahn geworfen, als jemand, der weniger planvoll agiert.

Was machen denn die Trainingsplangläubigen, die plötzlich von einer Verletzung heimgesucht werden? Sind sie es nicht, die dann am lautesten klagen? Schlimmer noch: Trainieren nicht etliche Läufer, weil sie meinen einem Plan folgen zu müssen, geradewegs auf eine Verletzng hin? Sicher wird das keiner zugeben, aber ich vielleicht macht es ja doch den ein oder anderen nachdenklich.

Beliebt ist heutzutage der Spruch "Planung ersetzt Zufall durch Irrtum", aber damit ist nicht dasselbe gemeint.

Fugu
Planung fängt ja mit Zielsetzung an. Der eigentliche Plan ist quasi ein aufgezeichneter Pfad auf der Landkarte der eigenen Handlungsmöglichkeiten, um das Ziel zu erreichen.

Bestimmte Zufälle können unkritisch sein, weil man, ohne konkret zu wissen wann und wie sie passieren, sie dennoch mit "einplanen" kann. Das nennt man "Spielraum". Wenn das Ziel nicht zu extrem gewählt ist, kann man sich einen gewissen "Spielraum" lassen.

Es kann aber auch schlimmere Zufälle geben, die einem komplett jeden Weg zum Ziel verbauen. Besonders schlimm ist dies, wenn man schon kurz vorm Ziel war.
Aber damit muss man leben können.

Erfolg und Glück hängt stark mit Ziele erreichen zusammen. Wer nicht plant, hat nur Wünsche aber keine Ziele. Planmäßiges Vorgehen ermöglicht es, Ziele zu erreichen.

Angenommen, wir würden wirklich so denken:
"Ich plane lieber nicht, denn es kann ja immer etwas passieren, womit ich nicht gerechnet habe"...

Dann würden wir uns doch nur treiben lassen und nichts erreichen. Da nehme ich lieber das Risiko einer Enttäuschung in kauf.

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cpr hat geschrieben: Das Zitat ist also vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen und eignet sich nicht, planvolles Vorgehen zu hinterfragen.
Diese Meinung teile ich nicht, auch wenn deine Ausführungen davor richtig sind.

Ich kann sehr wohl mit Hilfe des Zitats planvolles Handeln hinterfragen, auch im Hinblick auf Lauftraining, was D. ganz gewiss nicht im Sinn hatte. Ich finde das Zitat in der Tat geeignet für meine Absichten. Wenn dir das nicht passt, halte dich doch einfach hier raus.

Fugu

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da hast du sicherlich Recht "ATP" !

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Fugu hat geschrieben:Ich finde das Zitat in der Tat geeignet für meine Absichten. Wenn dir das nicht passt, halte dich doch einfach hier raus.
Wenn es alle angeht, koennen es nur alle loesen!* Hinauskomplimentieren geht nicht -- denn der Zufall liegt in der Begegnung der Menschen.

Leider kannst Du diese nicht planvoll kontrollieren! ;)
Je planmaessifer der Fugu vorgeht, desto wirksamer vermag ihn die Begegnung mit Menschen zu treffen.

*) Das sagt Duerrenmatt ganze 2 oder 3 Punkte weiter, hehe
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