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Graubünden - Marathon - 42,2 Kilometer und 2680 Höhenmeter Berglauferlebnis pur

Graubünden - Marathon - 42,2 Kilometer und 2680 Höhenmeter Berglauferlebnis pur

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Hallo!

Anbei mein Bericht vom Graubünden - Marathon 2008:

Der Graubünden Marathon gehört zu den abwechslungsreichsten, anspruchsvollsten und interessantesten Bergmarathons überhaupt. Man startet in knapp 600 Meter Höhe in der ältesten Stadt der Schweiz in Chur, läuft durch die sommerlichen Gefilde eines schönen Tals. Wer dann nach 42,2 km Laufstrecke und knapp 2700 Höhenmetern das Ziel am Gipfel der Paparner Rothorn erreicht, ist zwar sicher erschöpft, aber strahlt in der Regel auch vor lauter Laufglück.
Dieses Erlebnis ist so unbeschreiblich, dass ich bei der sechsten Auflage dieser außergewöhnlichen Veranstaltung auch schon zum sechsten Mal dabei war.

Mehr darüber: Graubünden - Marathon am 28.6.2008 - Bildbericht von  Thomas Schmidtkonz

Viel Spaß beim Lesen. Wer war da noch dabei. Wie erging es Dir?

Herzliche Läufergrüße und keep on running,

Marathomy

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Absolut lesens- und sehenswert. Danke dafür.
Leider haben die Ereignisse von gestern auch nachdenklich gemacht ob solcher Veranstaltungen.

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Schöne Bilder und ein schöner Bericht, auch wenn die Ereignisse des Wochenendes ihre Schatten werfen.
Janina

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Osterlauf Paderborn 2010 : 53:43
Training zur Winterlaufserie Holzminden : 51:23
Aktuell 2016 10 km unter 60 min ---> unmöglich :frown:

Graubünden Marathon - Zugspitzlauf und die Gefahren des Berglaufens

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Hallo!

Zu: Leider haben die Ereignisse von gestern auch nachdenklich gemacht ob solcher Veranstaltungen.

==> Ja, dieses tragische Berglaufdrama an der Zugspitze macht auch mich sehr betroffen und nachdenklich. Die Gefahren gerade der Wetterumschwünge in Hochgebirgsregionen werden leider immer noch von vielen Läufern unterschätzt.
Wenn dann auch noch der Veranstalter nicht gleich richtig und sehr schnell reagiert, sind solchen tragischen Ereignisse gerade bei blitzschnellen Wetterstürzen vorprogrammiert. Davon abgesehen muss man aber auch sagen, dass so was nicht nur Läufer sondern leider auch sehr oft unvorsichtige Bergwanderer und auch Bergsteiger passiert. Alpine Regionen sind Gefahrenregionen. Aber man kann damit auch richtig und vernünftig umgehen und viele Tausend Bergläufer machen das auch!

Aber nun ein Beispiel zum Thema:

Als ich 2004 vor dem Graubünden Marathon 2004 ( laufspass.com - Graubünden Marathon am 26.6.2004 - Bildbericht von Thomas Schmidtkonz ) Bergtraining in der Schweiz betrieb, gab es andauernd Wetterumschwünge. Man lief am Morgen bei strahlenden Sonnenschein weg und 2 Stunden später wurde es in 2000 Meter Höhe eiskalt und es begann zu schneien.
Wie geschockt war ich da, als wir 2-3 Tage später beim Graubünden Marathon starteten und ich zahlreiche leichtsinnige Läufer mit ärmellosen Leibchen und ohne weitere Ausrüstung losliefen. Ich lief gut ausgerüstet sogar mit Rucksack los. Was war es für ein Glück, dass dieser Tag der erste von vielen Tagen war, wo es keinen Wettersturz gab.

Der folgte aber dann aber in vollem Extrem im Jahr darauf: Bildbericht vom Graubünden-Marathon am 25.6.2005
Wieder liefen wir bei strahlenden Sonnenschein los. Wieder waren viele Läufer ohne langärmeliges Shirt oder Laufjacke unterwegs. Wie leicht ist es doch sich so ein Ding umzubinden! beim Laufen stört das so gut wie nicht!
Als ich dann nach 6 1/2 Stunden im Ziel ankam, konnte ich gerade noch ins Bergrestaurant flüchten. Es ging sofort ein wahres Inferno los, das Dantes Inferno sicher alle Ehren machen würde.
Innerhalb von ganz wenigen Minuten stürzte die Temperatur von 20 auf 0 Grad ab und zahllose Blitze schlugen direkt in den Gipfel ein.
Der Veranstalter reagierte aber schon als sich das Unwetter zusammenbraute blitzschnell. Beim GBM hat man den Vorteil, dass man mit Jeeps bis KM 39 hochfahren kann. Diese zogen alle Läufer bis zu dieser Stelle sofort raus. Nun waren aber noch Läufer zw. 39 - 42 auf der Strecke. Für diese wurde es sehr hart und wegen der Blitze auch gefährlich. Gott Lob passierte dann nichts schlimemres. Zum GBM ist aber auch zu sagen, dass die Strecke weitgehend ungefährlich ist (Fahrweg fast bis zum Gipfel). Anders ist das bei der Zugspitze, wo zumindest das letzte Stück zwischen Sonnalpin und Gipfel eigentlich schon Kletterei ist oder zumindest technisch anspruchsvoll ist und ein Fehltritt auch der letzte sein kann!
Aber auch beim GBM wurden reihenweise Läufer abgestraft, die nichts zum Überziehen hatten. Zitternd erreichten sie das Ziel. Das tollste war dann, dass sie selbst im Ziel nichts zum Anziehen hatten. Sie waren einfach so dumm gewesen und hatten sich keine warme Kleidung zum Umziehen rauf transportieren lassen. Sie dachten sie könnten ja gleich mit der Seilbahn runterfahren.
Das war aber ein Satz mit X. Die Seilbahn musste ihren Betrieb für 2 Stunden einstellen und so waren wir alle am Gipfel gefangen. Die Bergwacht hatte aber Decken die sie kopfschüttelnd an diese Oberspezialisten verteilte und der Bergwirt warf eine Lokalrunde und verteilte kostenlos Essen. Das war Schweizer Herzlichkeit!
So ging dieser Tag noch mal glimplich davon ...

Was lernt man daraus:
Ich denke Veranstalter von Bergläufen sollten von jedem Teilnehmer verlangen eine langärmelige Jacke oder wenigstens ein langärmeliges Funktionsshirt und auch eine Überlebensfolie mitzunehmen. Wenn das jeder machen muss, startet auch jeder unter gleichen Bedingungen. Allein schon mit so einer kleinen Regel wäre viel geholfen.
Gegen andere Dummheiten von Läufern kommt man leider nur schwer an. Dazu braucht man sich nur mal das "Gemetzel" bei großen Stadtmarathons jenseits der 30 Kilometermarke ansehen. Da sieht man meist viel schlimmere Dinge als bei Bergläufen. Um alle Laufdummheiten zu vermeiden, müsste man schon das Laufen ganz verbieten ...

Was sagt Ihr dazu?

Keep on running,

Thomas

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marathomy hat geschrieben:Was sagt Ihr dazu?

Keep on running,

Thomas
FULL ACK

da ist nichts hinzuzufügen nicht einmal Kommentare

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marathomy hat geschrieben:Der folgte aber dann aber in vollem Extrem im Jahr darauf: Bildbericht vom Graubünden-Marathon am 25.6.2005
Wieder liefen wir bei strahlenden Sonnenschein los. Wieder waren viele Läufer ohne langärmeliges Shirt oder Laufjacke unterwegs.
Im Gegensatz zum diesjährigen Zugspitzlauf hatte der Ausrichter aber kurz vor dem Start noch gutes Wetter versprochen! Und beim Start war es so warm, dass mir schon nach drei Kilometern der Schweiß von den Fingern getropft ist. Ich bin damals auch im T-Shirt hoch und hatte nichts dabei (oben natürlich schon), das würde ich jetzt nicht mehr machen.

Zum Glück saß ich schon geduscht und umgezogen an der Bushaltestelle in Lenzerheide, als das Gewitter losging.

Gruß Matthias
Pain is temporary, pride is forever (Dave Scott)

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marathomy hat geschrieben:... Was meint Ihr dazu? Was könnte man noch für Punkte aufführen?...
Hallo Thomas,

man kann 1000 Regeln aufstellen, im Einzelfall kann ich damit dennoch nicht jedes Unglück verhindern.

Auf der Veranstalterseite würde ich "noch weiter vorne" ansetzen:
Jeder Veranstalter einer Laufveranstaltung muss sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, unter welchen Umständen er seine Veranstaltung abbricht oder absagt und für diesen Fall ein Konzept bereithalten. Teilnehmer muss klar kommuniziert werden, dass dies Bestandteil der Veranstaltungsbedingungen ist und dass er mit seiner Anmeldung akzeptiert, dass es alleine die Entscheidung des Veranstalters ist, zu solch einer Maßnahme zu greifen.

Absage-/Abbruchgründe können für jeden offensichtlich sein (Sturmflut beim Amrumlauf, die die Laufstrecke 2 m unter Wasser setzt) oder auch für den Läufer unsichtbar sein (blödes fiktives Beispiel: wegen eines unglücklichen Umstandes kann der Veranstalter bei einem Lauf im Sommer keine Versorgungsstationen aufbauen).

Dem Läufer muss klar sein, dass er sich in einen Rahmen begibt, den der Veranstalter vorgibt, und sich damit dessen Regeln unterwirft. Gegen Läufer, die gegen diese Regeln verstoßen (also zum Beispiel einen Abbruch nicht akzeptieren und wider jeder Vernunft ein Rennen fortsetzen), kann sich der Veranstalter Massnahmen ausdenken. Bsp.: Startnummern aufschreiben lassen, von Läufern, ein freundliches, aber bestimmtes Mail schreiben, oder sie sogar vom nächsten Wettbewerb ausschließen.

Letztendlich läßt sich nicht alles regeln, einer Absage-/Abbruchentscheidung ist eine einsame Entscheidung, die so oder so Kritik nach sich ziehen wird, aber das ist das Dilemma, mit dem jeder zu kämpfen hat, der in der Verantwortung steht. Auf der anderen Seite heimst er ja auch die Lorbeeren ein, wenn es gut klappt.

Wichtig ist, dass der Veranstalter sich mit dem Thema nicht zum ersten Mal auseinandersetzt, wenn es zum GAU kommt. Wichtig ist auch, dass alleine die rechtliche Absicherung nicht ausreicht.

Auf Läuferseite: Einem Läufer muss klar sein, dass die vielbeschworene Eigenverantwortlichkeit ein Trugbild ist. Ein Läufer, der sich wissentlich einer Gefahr aussetzt, trägt Verantwortung gegenüber seinen Angehörigen, seinen Freunden, Arbeitskollegen usw. letztendlich auch gegenüber dem Hilfspersonal, von denen er im Zweifelsfall eine Hilfeleistung erwartet oder die er sogar selbst in Gefahr bringt. Im Endeffekt sollten es nicht die Regeln sein, die das Tun bestimmen, sondern die Einsicht in die Tragweite des eigenen Tuns.

Gruß Zwangsläufer
Gesperrt

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