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Wessinghage und die "Zeitmythen"

Wessinghage und die "Zeitmythen"

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Ein kurzes Interview in Spiegel Online zum Thema Extremlauf Tote bei Zugspitz-Lauf: "Der Körper wird schockgefroren" - Sport - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten grundsätzlich keine besonders neuen Erkenntnisse, aber für diese Forderung

Zitat: "SPIEGEL: Wie kann man Überforderungen verhindern?
Wessinghage: Der Breitensportler muss sich von Platzierungen und Zeitmythen freimachen. Es ist doch egal, ob ich einen Marathon in vier Stunden laufe oder in 3:55 Stunden. Wenn interessiert, ob ich auf Platz 2300 komme oder auf Platz 2205? Und natürlich den Mut haben, frühzeitig aufzugeben, wenn die Bedingungen so unmenschlich sind wie beim Zugspitzenlauf."
Zitat Ende

wird sich wohl nie eine Mehrheit finden. Oder? :)

2
die zeitmythen sehe ich ganz genauso. wessinghage untertreibt mit dem vergleich von 4h und 3:55h. ich bin der meinung, dass es sogar ein lächerlicher unterschied ist, ob man 4h läuft oder 3h.

eine stunde vergeht so schnell. darauf kommt es doch nun wirklich nicht an.

worauf es ankommt, ist das ankommen. gerade bei extremläufen.

allerdings ist bereits dieses elementarziel gefährlich genug und kann bereits dazu führen, dass man lebensgefährliche situationen verdrängt und nicht erkennt. umso wichtiger, dass der veranstalter dann in aller deutlichkeit darauf hinweist.

3
Ich gebe in Wettkämpfen öfters mal auf, jedes Jahr bestimmt 2-3 mal.

Kann ich nur empfehlen!

4
Vorläufer hat geschrieben: Wessinghage: Der Breitensportler muss sich von Platzierungen und Zeitmythen freimachen. Es ist doch egal, ob ich einen Marathon in vier Stunden laufe oder in 3:55 Stunden. Wenn interessiert, ob ich auf Platz 2300 komme oder auf Platz 2205? Und natürlich den Mut haben, frühzeitig aufzugeben, wenn die Bedingungen so unmenschlich sind wie beim Zugspitzenlauf." Zitat Ende
wird sich wohl nie eine Mehrheit finden. Oder? :)

Nein glaube ich auch nicht, obwohl sich das Ganze natürlich extrem vernünftig anhört. Aber ich persönlich kriege diesen logischen Spagat nicht hin. Der Sinn eines *Wettkampfes* besteht darin, so schnell wie möglich zu sein und wenn ich da mitmache, mache ich mir diesen Sinn auch zu eigen. Wenn ich das nicht will, mache ich keine Wettkämpfe mit.

Eine partielle Lösung des Problems könnte in Veranstaltungen ohne offizielle Zeitmessung und Rangliste liegen so ähnlich wie RTFs und Radmarathons (bei denen allerdings wahrscheinlich auch nur deshalb keine Zeitmessung angeboten wird, weil das in Deutschland auf nicht abgesperrten Straßen verboten ist), allerdings wird dann wahrscheinlich jeder selbst die Zeit messen....

tina, die vor kurzem am Alb Extrem Radmarathon teilgenommen und dabei sehr wohl auf die Zeit geschielt hat

5
das beste mittel, sich vor der eigenen gefahrblindheit im wettkampf zu schützen ist, sich nur wettkämpfe auszusuchen, in denen gefährliche situationen unwahrscheinlich sind.

6
atp hat geschrieben:das beste mittel, sich vor der eigenen gefahrblindheit im wettkampf zu schützen ist, sich nur wettkämpfe auszusuchen, in denen gefährliche situationen unwahrscheinlich sind.
zum Beispiel diesen hier

Regeln Bierathlon
Gruß Micha :hallo:
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*erster 10 Km-Wettkampf
**erster Marathon
***Bestzeiten basieren alle auf dem Marathontraining, also ohne spezielle Vorbereitung auf die jeweilige Distanz
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Vorläufer hat geschrieben:... wird sich wohl nie eine Mehrheit finden. Oder? :)
Warum auch? :confused:
Vorläufer hat geschrieben:Und natürlich den Mut haben, frühzeitig aufzugeben, wenn die Bedingungen so unmenschlich sind wie beim Zugspitzenlauf.
Frühzeitig im Sinne von rechtzeitig, dann stimme ich dem Satz zu.
Was den Rest betrifft: warum sollte dem Breitensportler seine Zeit nicht wichtig sein?
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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WinfriedK hat geschrieben: warum sollte dem Breitensportler seine Zeit nicht wichtig sein?
weil es niemanden (außer ihm selbst vielleicht) interessiert:
Wessinghage hat geschrieben:Wenn interessiert, ob ich auf Platz 2300 komme oder auf Platz 2205?
und weil die risiko-nutzen relation bei extremen bergläufen völlig aus den fugen gerät.

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WinfriedK hat geschrieben:Warum auch? :confused:


Was den Rest betrifft: warum sollte dem Breitensportler seine Zeit nicht wichtig sein?
Sehe ich eigentlich auch so - der Breitensportler trainiert schließlich neben Job und Familie - da kann man ruhig auf die Zeit schauen, motiviert ja auch ein bisschen.

Man darf es aber bei diesem Gesichtspunkt nicht übertreiben, in erster Linie soll der Laufsport Spaß machen und der Gesundheit nicht schaden. Wer bei einem Marathon einen irren Zielsprint hinlegt, nur um einer bestimmten Marke zu bleiben handelt ja schon fast leichtsinnig.
Es gibt einen Bekannten von mir, der unbedingt die 3h-Marke knacken will. In Berlin 2006 hat es nicht ganz geklappt, jetzt trainiert er wie wild für diese Grenze. Sobald er merkt, dass es im Training nicht reicht, die 3 h zu brechen, tritt er gar nicht erst an. :tocktock:

Das finde ich idiotisch - zuvorderst zählt noch immer das Durchkommen beim Marathon!
Gruß aus Ellerbek-Downtown

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Nordic Runner hat geschrieben: Das finde ich idiotisch - zuvorderst zählt noch immer das Durchkommen beim Marathon!
Ach weißt Du, das ist zum Einen eine Frage der Einstellung/ der eigenen Motivation als auch eine Frage des subjektiven Trainingsstandes.

Wenn man schon mehrere Marathons gelaufen ist, will man eben auch diese Distanz im Rahmen seiner Möglichkeiten schnell bewältigen.
It takes both sunshine and rain to make a rainbow.

Grüße von Monika

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Nordic Runner hat geschrieben:Sehe ich eigentlich auch so - der Breitensportler trainiert schließlich neben Job und Familie - da kann man ruhig auf die Zeit schauen, motiviert ja auch ein bisschen.

Man darf es aber bei diesem Gesichtspunkt nicht übertreiben, in erster Linie soll der Laufsport Spaß machen und der Gesundheit nicht schaden. Wer bei einem Marathon einen irren Zielsprint hinlegt, nur um einer bestimmten Marke zu bleiben handelt ja schon fast leichtsinnig.
Es gibt einen Bekannten von mir, der unbedingt die 3h-Marke knacken will. In Berlin 2006 hat es nicht ganz geklappt, jetzt trainiert er wie wild für diese Grenze. Sobald er merkt, dass es im Training nicht reicht, die 3 h zu brechen, tritt er gar nicht erst an. :tocktock:

Das finde ich idiotisch - zuvorderst zählt noch immer das Durchkommen beim Marathon!
Wer um die drei Stunden einen Marathon laufen kann, für den ist Finishen kein Ziel. Ich verstehe ihn und handle derzeit ähnlich. Wenn ich weiß, dass für mich keine gute Zeit herauskommt bei einem Wettkampf, dann lass ich ihn bleiben. Der Zielsprint beim Marathon macht das Kraut auch nicht mehr fett. Wer einen schafft hat noch genug Reserven und sollte damit gesundheitlich keine Probleme haben.
Menschen haben unterschiedliche Ziele. Auch wenn sich sonst keiner für meine Zeiten interessiert, mich interessiert es und für mich ist es eine bestimmte Befriedigung, in einer bestimmten Zeit gelaufen zu sein. Das kann man Egoismus nennen.

Bei Extremläufen geht man oft nahe an seine Grenzen. Die zwei sind über ihre Grenzen gegangen. Wenn man das noch erfährt, dann meistens hinterher.

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atp hat geschrieben:...außer ihm selbst vielleicht...
Natürlich interessiert es außer dem Sportler selbst niemand, aber trotzdem kann das Eigeninteresse ein sehr starker Antrieb sein, der einen vielleicht sogar über manche (vernünftige) Grenze treibt.
Viele Grüße
Wolf Dieter

**Offizieller Sponsor der Bundesregierung**

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woodstock hat geschrieben:Ach weißt Du, das ist zum Einen eine Frage der Einstellung/ der eigenen Motivation als auch eine Frage des subjektiven Trainingsstandes.

Wenn man schon mehrere Marathons gelaufen ist, will man eben auch diese Distanz im Rahmen seiner Möglichkeiten schnell bewältigen.
Im Rahmen seiner Möglichkeiten, genau. Nur sind die Möglichkeiten bei jedem Menschen begrenzt, viele wollen das aber nicht akzeptieren und müssen es dann am eigenen Leib erfahren, wenn der Körper sagt: Stop, mehr kann ich nicht!!!

Klar will man seine Grenzen ausloten, aber um jeden Preis :confused:

Ein sehr erfahrener Marathoni (mehr als 40 Marathons) hat mir erzählt, das er, als er bemerkte das er durch Training alleine seine Bestzeiten nicht mehr unterbieten konnte, er die folgenden Marathon-Läufe erst richtig geniessen konnte weil er nicht mehr unter dem selbst auferlegten (Zeit-) Druck stand.

Dennnoch möchte Ich persönlich schon auch das Ziel, auf das Ich hin arbeite auch erreichen. Natürlich steht das Ankommen an vorderster Stelle, aber wenn ich beispielsweise auf realistische 3:30 Std trainiere und nachher 4:30 Std benötige, bin Ich doch im ersten Moment sehr entäuscht, da eine Stunde dann doch schon ein größerer Unterschied ist.
Ist auch abhängig von vielen anderen Faktoren (Wetter, Tagesform, Vorbereitung usw.).
Wenn ich dann aber im nachhinein sagen kann, was soll's, wieder einen Lauf gesund nach Hause gebracht, relativiert sich das dann bestimmt auch wieder.

Gruß Michael
Gruß Micha :hallo:
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Vorläufer hat geschrieben:[...] wird sich wohl nie eine Mehrheit finden. Oder? :)
Ich glaube, diese Mehrheit hat sich schon gefunden, aber sie interessiert mich nicht.

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Überläufer hat geschrieben:Wer um die drei Stunden einen Marathon laufen kann, für den ist Finishen kein Ziel. Ich verstehe ihn und handle derzeit ähnlich.
Einen 10er oder einen HM würde ich einfach so mitlaufen, komplett aus dem Training. Nicht jeden Tag kann man (also zumindest ich) Bestzeit laufen.

Beim Mara ist es anders: die Regeneration danach dauert mir zu lange.
Überläufer hat geschrieben: Menschen haben unterschiedliche Ziele. Auch wenn sich sonst keiner für meine Zeiten interessiert, mich interessiert es und für mich ist es eine bestimmte Befriedigung, in einer bestimmten Zeit gelaufen zu sein. Das kann man Egoismus nennen.
Schön formuliert, ich sehe das für mich sehr ähnlich :nick:

Das Thema Zugspitzlauf ist ein Grenzfall. Gut möglich, dass eine einfache Windjacke und Kopfbedeckung die Beiden gerettet hätte. Das hätte man sich beim Start einfach um die Hüfte binden können.
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Grüße von Monika

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oko_wolf hat geschrieben:Natürlich interessiert es außer dem Sportler selbst niemand, aber trotzdem kann das Eigeninteresse ein sehr starker Antrieb sein, der einen vielleicht sogar über manche (vernünftige) Grenze treibt.

an die theorie des reinen eigeninteresses glaube ich nicht.

wenn man um eine bestimmte zeit läuft, dann verspricht man sich davon einen nutzen.
man könnte ja einen marathon ganz alleine mit ein paar runden hausstrecke laufen, wenn es nur das zeitziel wäre. ganz ohne urkunde, rangliste, t-shirt und finishermedaille.

da die offizielle zeitnahme so wichtig ist, versprechen sich die läufer offensichtlich dadurch mehr anerkennung. bisher konnte mich noch niemand vom gegenteil überzeugen.

sei es durch den vergleich mit arbeitskollegen oder vereinsmitgliedern oder auch im bekanntenkreis.

meiner meinung nach hat wessinghage aber in dem punkt recht, dass man sich damit etwas vormacht. den bekannten ist es längst nicht so wichtig ob man 3:55h oder 4h oder 3h läuft. die meiste anerkennung gibt's immer noch fürs ankommen bei extremen langstrecken. für die meisten außenstehenden gibt es eigentlich nur 5 kategorien, in die man die wettkämpfer einteilen kann:

- nichtfinisher
- finisher
- 3. platz
- 2. platz
- sieger

19
atp hat geschrieben:an die theorie des reinen eigeninteresses glaube ich nicht.
Ich laufe im Wettkampf Zeiten, die ich im Training alleine niemals laufen könnte :D und ja, für mich ist es schön, sich im Wettkampf mit Anderen zu messen. Das ist aus meiner Sicht auch ein Teil des sportlichen Gedankens. Ob sich dann der Andere um meine Zeiten schert? Glaub ich kaum.
It takes both sunshine and rain to make a rainbow.

Grüße von Monika

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TinaS hat geschrieben:Nein glaube ich auch nicht, obwohl sich das Ganze natürlich extrem vernünftig anhört. Aber ich persönlich kriege diesen logischen Spagat nicht hin. Der Sinn eines *Wettkampfes* besteht darin, so schnell wie möglich zu sein und wenn ich da mitmache, mache ich mir diesen Sinn auch zu eigen. Wenn ich das nicht will, mache ich keine Wettkämpfe mit.
Stimmt. Aber man/frau sollte bedenken, dass Bestzeiten nur unter optimalen Bedingungen realistisch erreichbar sind. Und bei suboptimalen bzw. in diesem Fall katastrophalen Bedingungen für sich selbst vernünftig entscheiden, nicht anzutreten bzw. aufzugeben oder den Lauf als "Sicherheitslauf" zu beenden, falls das eigentlich gesteckte Ziel nicht erreichbar ist.
Zum Beispiel ist es ja auch bei einem Hitzelauf relativ normal, langsamer als üblich zu sein. So würde ich auch eher plus einige Minuten Endzeit in Kauf nehmen, als auf einen Wettkampf, für den ich lange trainiert habe (und wo vll. noch Geld für Anreise, Hotel... drin steckt) völlig verzichten, weils heiß ist oder kalt oder schneit.

LG Marion
die aber nicht weiß, ob sie jemals an einem Hochgebirgslauf teilnehmen möchte

21
Also ich muss doch SEHR über dich schmunzeln, atp!

Erst stellst Du seitenlange Theorien zum Training auf, rückst aber mit den WK-Ergebnissen nicht raus -- die seien nicht von Bedeutung.

Und jetzt disst Du die WK-Läufer?!?

Naja…

22
Vorläufer hat geschrieben:wird sich wohl nie eine Mehrheit finden. Oder? :)
Das ist halt die Krux: Ich könnte wahrscheinlich jedes Wochenende einen Marathon in 3:30 laufen... um sich aber 5 Minuten zu verbessern, um vorne eine "2" zu haben, bedarf es einiger Anstrengung.... :nick:

23
cpr hat geschrieben:Also ich muss doch SEHR über dich schmunzeln, atp!

Erst stellst Du seitenlange Theorien zum Training auf, rückst aber mit den WK-Ergebnissen nicht raus -- die seien nicht von Bedeutung.

Und jetzt disst Du die WK-Läufer?!?

Naja…
ich rücke mit den wettkampfergebnissen nicht raus, weil es keine wettkampfergebnisse gibt.

ich habe die erkenntnis über die zeitmythen verinnerlicht. auch wenn sich das viele nicht vorstellen können: für mich ist 4h marathon und 3h marathon wirklich ein kaum nennenswerter unterschied mehr.

wenn zeit erstmal keine rolle mehr spielt, wird die teilnahme an wettkämpfen auch weniger wichtig. neben den zeitmythen gibt es auch noch die sammlermythen. als ob es wichtig wäre, urkunden und finishermedaillen zu sammeln. :tocktock:

ich hab' die bedeutungslosigkeit hinter all dem wie gesagt verinnerlicht.

dennoch ist leistungsambitioniertes training sehr wichtig für mich. weil ich der meinung bin, damit für meine lebenserwartung und gesundheit das beste zu tun.

24
atp hat geschrieben:
warum sollte dem Breitensportler seine Zeit nicht wichtig sein?
weil es niemanden (außer ihm selbst vielleicht) interessiert:
Richtige Antwort auf die falsche Frage oder falsche Antwort auf die richtige Frage.
Streicht man in der Frage das "nicht", dann ist die Antwort passend.

Wessinghage hat geschrieben:Wenn interessiert, ob ich auf Platz 2300 komme oder auf Platz 2205?
Niemanden. Mich auch nicht. Meine Zeit kann ich beeinflussen, die Platzierung hängt viel mehr davon ab, wieviele gute Leute bei dem Wettkampf am Start sind oder ob die an dem Tag was anderes vorhaben.

O.K., wenn die an dem Tag alle was anderes vorhaben, dann kann es passieren, dass mich die Platzierung doch wieder interessiert. ;-)

25
also mir fallen dazu zwei Sachen ein, nachdem ich das Wessinghage-Interview zum Frühstück gelesen habe:

man könnte fast den Eindruck haben als wenn Wessinghage, der ja immerhin ein durchaus erfolgreicher Leistungssportler gewesen ist, zu seiner aktiven Zeit nicht immer versucht hätte, das Letzte aus sich herauszuquetschen. Wird natürlich nicht der Fall gewesen sein, dass er das heute als Arzt bei Breitensportlern anders sieht, ist schon verständlich (beim Schreiben habe ich gerade im übrigen das Bild vor Augen, als sich Willi Holdorf in Tokio 1964 nach dem 1500-Meter-Lauf völlig fertig auf die Bahn wirft.

Ich selbst schiele als Späteinsteiger mit 50 auch immer auf die Zeit. Ich kenne aber die Gefahren und lasse mich regelmäßig untersuchen etc.

Ich würde niemandem sagen, dass er sein Talent verschwände etc., wenn er zu langsam laufe, an Genuss- oder Landschaftsläufen etc. teilnehme. Auf der anderen Seite wird jedoch immer wieder vorgebracht, alle laufen zu schnell, Leistungsdenken, mehr Genuss beim Laufen usw.. Soll es doch jeder so machen wie er es für richtig hält unter Berücksichtigung der Gefahren.

Ich würde mir im übrigen auch kein Auto kaufen, dass maximal 100 fährt, nur weil es im Sommer auch mal schön sein kann, 80 zu fahren.


Konkursus
Pläne 2010:

21.03.2010 - SyltLauf
18.04.2010 - Strongmanrun (nur die Beine bewegen)
25.04.2010 - Hamburg Marathon

26
atp hat geschrieben:
ich habe die erkenntnis über die zeitmythen verinnerlicht. auch wenn sich das viele nicht vorstellen können: für mich ist 4h marathon und 3h marathon wirklich ein kaum nennenswerter unterschied mehr.

wenn zeit erstmal keine rolle mehr spielt, wird die teilnahme an wettkämpfen auch weniger wichtig. neben den zeitmythen gibt es auch noch die sammlermythen. als ob es wichtig wäre, urkunden und finishermedaillen zu sammeln. :tocktock:

ich hab' die bedeutungslosigkeit hinter all dem wie gesagt verinnerlicht.

Du bist uns spirituell überlegen!
:beten2:
Falls ich zusammenbreche - bitte drückt "Stop" auf meinem Garmin!

27
pflluegler hat geschrieben:Du bist uns spirituell überlegen!
:beten2:
....und das schon seit einigen Inkarnationen :beten2:

Jörg

28
pflluegler hat geschrieben:Du bist uns spirituell überlegen!
:beten2:
ich würde es eher innere reife nennen :D

29
WinfriedK hat geschrieben:Warum auch? :confused:


Frühzeitig im Sinne von rechtzeitig, dann stimme ich dem Satz zu.
Was den Rest betrifft: warum sollte dem Breitensportler seine Zeit nicht wichtig sein?
Gute Frage, jedesmal nach dem Zieleinlauf frage ich mich, warum ich eigentlich auf die Siegerehrung so lange warte und es viel schöner wäre, mehr Zeit auf der Strecke zu verbringen.
Sie verloren das Ziel aus den Augen und verdoppelten ihre Geschwindigkeit

30
Ich bin einfach neugierig. Ich bin neugierig wie schnell ich innerhalb eines gewissen Trainingsrahmens über eine gewisse Strecke laufen kann. Dazu suche ich am Anfang des Jahres ein paar schöne, möglichst schnelle, Läufe raus für die ich dann trainiere. Wenn die Umstände (z.B. Hitze) das nicht zulassen, schalte ich auf angenehm ankommen (so plus 10-20 Minuten) um. Dazu dann noch ein paar Lustläufe und fertig ist ein schönes Jahr. Das ist doch das Schöne am Laufen: wann der Rest der Welt reinkommt interessiert mich nicht die Bohne.
Ich trainiere jetzt ernsthaft für Münster. Wenn es heiß wird: Pech, aber ist ja ein schöner Lauf. Dann trabe ich als langen Trainingslauf 2x um den Baldeneyesee und dann kommt ohne Zeitambitionen der Röntgenlauf. Ich versuche meine Trainingszeit optimal zu nutzen und ob das der Fall war sagen mir 2 Sachen: a) fühle ich mich wohl und bin ich verletzungsfrei b) hat mich mein Training leistungsmäßig vorwärts gebracht und da gibt es halt als Kontrollgröße die Zeit. Mein Nachbar rollt nur mitleidig mit den Augen, wenn ich auf seine Frage antworte, dass ich eine Stunde hinter dem Sieger reinkam :-) . Der würde die auch bei 30 Minuten rollen.
Mir mich gibt das es da keine reine Lehre.

Aloha,

Rainer
"There is no Finish Line" (T-Shirt WLS 2007)

31
pflluegler hat geschrieben:Du bist uns spirituell überlegen!
:beten2:
meinst Du wirklich :confused:
atp hat geschrieben:ich würde es eher innere reife nennen :D
darf ich fragen wie alt Du bist :confused:
Gruß Micha :hallo:
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10 Km
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: 01:37:38 Std
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*erster 10 Km-Wettkampf
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Vorläufer hat geschrieben:Ein kurzes Interview in Spiegel Online zum Thema Extremlauf Tote bei Zugspitz-Lauf: "Der Körper wird schockgefroren" - Sport - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten grundsätzlich keine besonders neuen Erkenntnisse, aber für diese Forderung

Zitat: "SPIEGEL: Wie kann man Überforderungen verhindern?
Wessinghage: Der Breitensportler muss sich von Platzierungen und Zeitmythen freimachen. Es ist doch egal, ob ich einen Marathon in vier Stunden laufe oder in 3:55 Stunden. Wenn interessiert, ob ich auf Platz 2300 komme oder auf Platz 2205? Und natürlich den Mut haben, frühzeitig aufzugeben, wenn die Bedingungen so unmenschlich sind wie beim Zugspitzenlauf." Zitat Ende

wird sich wohl nie eine Mehrheit finden. Oder? :)

Hallo,

ich glaube, daß ein Breitensportler Ehrgeiz braucht, um neben Beruf und Familie eine Marathonvorbereitung zu überstehen. Insofern ist es für mich völlig natürlich, daß (fast) jeder Sportler sich zeitliche Ziele setzt. Für mich persönlich (!) würde es schon einen Unterschied machen, ob ich 3:55h oder 4:05h für einen Marathon benötige!

Wie andere darüber denken ist für mich aber ehrlicherweise irrelevant, denn für die anderen laufe ich nicht, da ist es wirklich uninteressant ob ich auf Platz 2.205 oder 2.300 ankomme.

Viele Grüße
Bogart
Ich habe noch nie etwas gelernt, während ich redete! :zwinker5: (Larry King)

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blocker hat geschrieben:meinst Du wirklich :confused:
darf ich fragen wie alt Du bist :confused:
alter ist zwar ein notwendiges kriterium für innere reife aber kein hinreichendes. daher ist die frage irrelevant.
es hängt eher damit zusammen, worüber und wieviel gedanken man sich bisher gemacht hat.

hier in diesem thread soll es ja schließlich auch um das thema zeitmythen gehen.
und ich wünsche allen die richtige einsicht und erkenntnis zu diesem thema, auch wenn das mit etwas verbunden sein sollte, was es bei diskussionen so gut wie nie gibt: meinungsänderung.

34
Sobald man/ frau sich Gedanken über Trainingspläne macht, ist man gedanklich schon soweit, dass man seine Zeiten verbessern will.

Warum würde man denn sonst nach Plan trainieren?

Um fit zu sein/ bleiben reicht es imho aus, ein paar Mal in der Woche im Grundlagentempo joggen zu gehen (oder Alternativsportarten zu betreiben).
It takes both sunshine and rain to make a rainbow.

Grüße von Monika

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Nordic Runner hat geschrieben:
Man darf es aber bei diesem Gesichtspunkt nicht übertreiben, in erster Linie soll der Laufsport Spaß machen und der Gesundheit nicht schaden. Wer bei einem Marathon einen irren Zielsprint hinlegt, nur um einer bestimmten Marke zu bleiben handelt ja schon fast leichtsinnig.
Es gibt einen Bekannten von mir, der unbedingt die 3h-Marke knacken will. In Berlin 2006 hat es nicht ganz geklappt, jetzt trainiert er wie wild für diese Grenze. Sobald er merkt, dass es im Training nicht reicht, die 3 h zu brechen, tritt er gar nicht erst an. :tocktock:

Das finde ich idiotisch - zuvorderst zählt noch immer das Durchkommen beim Marathon!


Das sehe ich auch so!
Ich glaube bei einigen ist der Ehrgeiz so im Vordergrund, dass der Spaß darunter leidet.

Übrigens habe ich auch so einen Bekannten. Seit Jahren trainiert er täglich auf Teufel komm raus, ohne jegliche Pausenwochen. Sobald er 3 Tage nicht laufen kann oder sein Ziel um wenige Minuten verfehlt ist er am Durchdrehen. Finde ich bedenklich.
Klar ist es nicht schön ein anvisiertes Ziel zu überarbeiten oder längere Pausen hinzunehmen, aber man sollte vernünftig damit leben können und keine gesundheitlichen Risiken eingehen.

Liebe Grüße
Marion
http://www.hundephysioharz.de

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die richtige einsicht und erkenntnis zu diesem thema, auch wenn das mit etwas verbunden sein sollte, was es bei diskussionen so gut wie nie gibt: meinungsänderung.
Dürfen wir das als selbstkritische Bemerkung verstehen?

37
woodstock hat geschrieben:Sobald man/ frau sich Gedanken über Trainingspläne macht, ist man gedanklich schon soweit, dass man seine Zeiten verbessern will.

Warum würde man denn sonst nach Plan trainieren?

Um fit zu sein/ bleiben reicht es imho aus, ein paar Mal in der Woche im Grundlagentempo joggen zu gehen (oder Alternativsportarten zu betreiben).
sicher bringt es schon gesundheitlich viel wenn man nur 3 mal pro woche ein lockeres läufchen macht. wer aber regelmäßig 10mal pro woche läuft, tut auch mehr für seine gesundheit.

die lebenserwartung ist bei abwesenheit von krankheit oder unfällen dadurch limitiert, dass der unterschied zwischen körperlicher bestleistung und lebensnotwendiger alltagsleistung mit dem alter immer mehr abnimmt. irgendwann kannst du nur noch das leisten, was du mindestens fürs überleben leisten musst. einen tag weiter gealtert und man ist tot.

daher gilt es, seine bestleistung ständig und möglichst weit über der alltagsleitung zu trainieren.

38
Rennrum hat geschrieben:Dürfen wir das als selbstkritische Bemerkung verstehen?
Auf gar keinen Fall! :hihi:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

39
Rennrum hat geschrieben:Dürfen wir das als selbstkritische Bemerkung verstehen?
Wieso "wir"? Ich wusste gar nicht, dass Rennrum mehrere sind.
Die Bemerkung war nur an die gerichtet, die sich angesprochen fühlen, was bei Dir (oder Euch?) offensichtlich der Fall war.

40
atp hat geschrieben:sicher bringt es schon gesundheitlich viel wenn man nur 3 mal pro woche ein lockeres läufchen macht. wer aber regelmäßig 10mal pro woche läuft, tut auch mehr für seine gesundheit.
10mal pro Woche laufen gehen :confused: Das hat nichts mit der eigenen Gesundheit zu tun. Im Gegenteil: das belastet die Gelenke; selbst im Oberschlappschritttempo.

Dann schon eher radeln oder schwimmen, wenns denn so oft sein muss.

Neulich hab ich gelesen, dass IV-Training gut für die Knie sein soll. Macht aus meiner Sicht Sinn, denn der Laufstil ist beim schnellen Laufen in der Regel besser. Endlich eine gute Ausrede für mein geliebtes IV-Training :D
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Grüße von Monika

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atp hat geschrieben:sicher bringt es schon gesundheitlich viel wenn man nur 3 mal pro woche ein lockeres läufchen macht. wer aber regelmäßig 10mal pro woche läuft, tut auch mehr für seine gesundheit.
Schon mal vom abnehmenden Grenznutzen gehört?
atp hat geschrieben: daher gilt es, seine bestleistung ständig und möglichst weit über der alltagsleitung zu trainieren.
Versteh ich nicht.
:confused: :confused: :confused:

Aber vielleicht sollte ich jetzt nicht mehr füttern...
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42
Jedem das Seine!

Und dem Wessinghage seine Zielgruppe! Ich gebe gerne zu, er macht das gut, das mit den Publikationen.

43
pflluegler hat geschrieben:
Aber vielleicht sollte ich jetzt nicht mehr füttern...
Immer rein mit dem guten Futter :popcorn: :pepsi:


Sonst müssen wir in naher Zukunft noch auf so hochintelligent anmutende Postings verzichten, und DU willst doch nicht dran schuld sein, oder :confused:

Gruß Micha
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cpr hat geschrieben:Jedem das Seine!

Und dem Wessinghage seine Zielgruppe! Ich gebe gerne zu, er macht das gut, das mit den Publikationen.
es gibt aber leider einige, die bei "dem Ihrigen" ins verderben rennen können, wenn sie sich dann noch die falschen veranstaltungen aussuchen.
das war schließlich der anlass für wessinghages richtige äußerung zum thema zeitmythen.
ich bezweifle, dass er bei dieser äußerung an zielgruppen und wirtschaftliche interessen gedacht hat.

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Ich denke, viele Großveranstaltungen leben auch von diesen Zeitmythen, oder nicht?

Oder wäre der Berlin-Marathon dieses Jahr genau so interessant für die Medien, wenn Haile G. dieses Jahr nicht versuchen würde, seine bestmarke zu knacken?

Gruß Micha
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atp hat geschrieben:ich rücke mit den wettkampfergebnissen nicht raus, weil es keine wettkampfergebnisse gibt.

dennoch ist leistungsambitioniertes training sehr wichtig für mich. weil ich der meinung bin, damit für meine lebenserwartung und gesundheit das beste zu tun.


Nana, nicht so bescheiden. Von Deinen knapp 19 Stunden beim 100er in Biel hast Du doch ausführlich berichtet. Allerdings war der Laufverlauf nicht unbedingt ein Musterbeispiel für gesundheitsbewußtes Verhalten und dem Ziel einer langen Lebenserwartung nicht förderlich :hihi:

Gruß Rono

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rono hat geschrieben:Nana, nicht so bescheiden. Von Deinen knapp 19 Stunden beim 100er in Biel hast Du doch ausführlich berichtet. Allerdings war der Laufverlauf nicht unbedingt ein Musterbeispiel für gesundheitsbewußtes Verhalten und dem Ziel einer langen Lebenserwartung nicht förderlich :hihi:

Gruß Rono
rono, von dir kenne ich immer nur diese trolligen bemerkungen.
meine antwort bezog sich auf die frage nach den wettkampfergebnissen seit ich 2x täglich laufe und nicht davor.

wie lange hast du bei deinem ersten 100er gebraucht?

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Du hast die 100 km gefinisht, :respekt2:
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atp hat geschrieben:rono, von dir kenne ich immer nur diese trolligen bemerkungen.


Wieso trollig? Was stimmt denn am meiner Feststellung nicht? Du bist als einer der letzten halbtot ins Ziel gekommen.

Trollig finde ich User, die viele Nicks verbrauchen, die meisten Facetten des Laufens nur aus der Theorie kennen und anonym den großen Fachmann spielen.

Aber ich gönne es Dir ja........nur umgekehrt erwarte ich Großmut, wenn ich das nicht ernst nehmen kann :zwinker5: .

Gruß Rono

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rono hat geschrieben:Wieso trollig? Was stimmt denn am meiner Feststellung nicht? Du bist als einer der letzten halbtot ins Ziel gekommen.

Trollig finde ich User, die viele Nicks verbrauchen, die meisten Facetten des Laufens nur aus der Theorie kennen und anonym den großen Fachmann spielen.

Aber ich gönne es Dir ja........nur umgekehrt erwarte ich Großmut, wenn ich das nicht ernst nehmen kann :zwinker5: .

Gruß Rono
wieso trollig?

weil es

erstens mit dem threadthema nichts zu tun hat, welche distanz ich in welcher zeit gelaufen bin.

zweitens: es als provozierende äußerung zu erkennen war.

nebenbei bemerkt: den 100er sehe ich immer noch als große sportliche leistung an.

wenn von extremsport die rede ist, bei dem man sich wirklich quält und ums ankommen kämpft, habe ich offensichtlich mehr praktische kenntnisse. oder wie war denn noch dein erster 100er?

so und jetzt höre ich mit der fütterung der "ehrenwerten trolljäger" auf.
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