laufjunkii hat geschrieben:
Die subjektiven Befriedigungen ergeben sich aus komplexen Bedürfnissen z.B. nach emotionaler Zuwendung und Selbstbestätigung, soziale Belohnungen in Form von Akzeptanz, Anerkennung u.ä.
Sport kann persönliche Identität stiften!
Sport stellt in jedem Fall eine wichtige Möglichkeit, das Selbstwertgefühl zu stützen dar.
joe
Die ersten Meckerer sind zwar schon dabei, aber ich möchte auf deine Frage antworten.
Ich treibe schon immer Sport, früher Tischtennis, dann Squash, jetzt laufen.
Als Schüler war es eine Auszeichnung für mich, wenn nach dem Jugendtraining die Erwachsenen aus der 1. Mannschaft (immerhin Verbandsliga) mich zum gemeinsamen Training aufforderten, allen anderen passierte das nicht, das war eine Auszeichnung in einem sehr kleinen sozialen Verband, halt diesem Tischtennisverein. Ich hatte in der internen Hackordnung eine gewisse Position erreicht.
Desgleichen beim Squash: Wenn du ohne Partner erscheinst und spielerisch nicht viel drauf hast, wird dich niemand auffordern ein Spiel zu machen. Wenn du aber bei Turnieren und Wettkämpfen erfolgreich bist, wirst du auch von fast "Fremden" aufgefordert, gemeinsam zu trainieren oder gegeneinander zu spielen. Auch eine Form der Anerkennung.
Nachdem ich nun rückenbedingt nicht mehr Squash spielen darf, hat es mich zum Laufen verschlagen, das ich schon immer zu Konditionszwecken gemacht habe, bin dann aber auch zu ersten Wettkämpfen gefahren mit einigermaßen gutem Erfolg.
Es dauerte nicht lange, als mein heutiger Vereinschef mich fragte, ob ich nicht für seine LG laufen wollte, weil sie für die Mannschaftswertungen bei Wettkämpfen mich gebrauchen könnten. Meine Anerkennung in der Laufszene unserer Stadt wuchs, ich gehörte bald zu den Besten.
Aber das war nicht alles: Was ich bisher beschrieb, hat mich erfreut, stolz gemacht, Anerkennung gebracht und dieses habe ich dann auf zahlreiche Kinder und Jugendliche übertragen können. In den letzten 10 oder mehr Jahren habe ich mindestens 1000 Mädchen und Jungen trainiert und an Wettkämpfe herangeführt, die meisten sind nicht dabei geblieben, aber ich freue ich jedes Mal, wenn ich einen alten (jungen) Bekannten bei einem Wettkampf wiedertreffe.
Auch um sie zu motivieren, bin ich diese Wettkämpfe, bei denen die Schüler dann nach ihrem Wettkampf zuschauten, immer volle Pulle gelaufen.
Ich konnte sie fürs Laufen begeistern, für ihre Erfolge, wir stellten reihenweise Sieger und Siegermannschaften, aber auch die Langsameren wurden nie vergessen und bekamen ihre Belohnung.
Noch heute, obwohl ich inzwischen an anderem Ort arbeite, gibt es aber Zuschauer, die jedes Jahr an der gleichen Stelle mich anfeuern, Menschen, die sich über meine damalige Arbeit für die Kinder bedanken, und das spornt an, dies auch in meinem neuen Arbeitsort weiterzumachen. Für die Kinder und auch für mein Selbstwertgefühl etc.
Und nun gibt es gleich Zustimmung und Haue!
Gruß gadelandrunner