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Marathon-Zielzeit, Renneinteilung, Hitze...

Marathon-Zielzeit, Renneinteilung, Hitze...

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Hallo,

- Mache mir gerade Gedanken, mit welchem Tempo ich meinen M angehen soll und hab dazu zwei Fragen:

- worauf begründet sich der Anfängermalus? Wie lange darf der letzte M zurückliegen, damit man nicht zusätzlich Zeit zuschlagen muss? Geht es darum, dass dem Körper die Erfahrung der 42 km noch nicht gespeichert hat, oder gehts um Anfängerfehler?
Wenn ich mir so den Frühjahrs-Debutanten-Thread durchlese, da sind die Foris ja Läufe um die 30km im Training gelaufen, und waren vermutlich auch informiert bezügl. tapering oder Verpflegung. Und hatten meist eine Richtzeit aus einem HM Wettkampf (oder 10km). Also warum überhaupt einen Anfänger-Malus draufschlagen? (also M- Erfahrung hab ich schon; ist bloß ne Weile her).

- wie teilt man sich das Rennen ein, wenn man auf der zweiten Hälfte die Sommerhitze genießen darf :D ? Lieber langsamer beginnen um Kräfte zu sparen; oder normal beginnen, und man verliert eben auf der zweiten Hälfte ?

Wäre für Tipps dankbar

:hallo:
Wassernixe

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Wassernixe hat geschrieben: - worauf begründet sich der Anfängermalus? Wie lange darf der letzte M zurückliegen, damit man nicht zusätzlich Zeit zuschlagen muss? Geht es darum, dass dem Körper die Erfahrung der 42 km noch nicht gespeichert hat, oder gehts um Anfängerfehler?
Kennst du IRGENDEINE Disziplin, egal ob in Sport, Kunst oder sonst wo, in der jemand gleich im ersten Anlauf das optimal mögliche Ergebnis erzielt hat?

Sowohl die Körperfunktionen als auch die Steuerung durch den Kopf, im Marathon ein entscheidender Faktor, lernen von Mal zu Mal. Wer z. B. erstmalig nach 30 oder 35 km in eine Krise gerät und denkt, nun ginge gar nichts mehr, wird beim nächsten oder übernächsten Mal anders damit umgehen, weil er erfahren hat, es geht doch noch.
Wassernixe hat geschrieben: -Wie lange darf der letzte M zurückliegen, damit man nicht zusätzlich Zeit zuschlagen muss?
Diese Frage ist theoretisch, da alle Berechnungsformeln auf Erfahrungswerten beruhen, die aus der großen Anzahl resultieren. Im individuellen Fall ergibt sich immer eine Spannbreite. Das heißt, wo in deinem persönlichen Fall die bestmögliche Zeit liegt, weiß keiner. Ob du eher mit größerem Zeitaufschlag rechnen musst oder mit kleinerem, weiß ebenfalls keiner. Und erst recht gibt es keine allgemein gültige Antwort, ob der letzte Marathon 1, 3 oder 5 Jahre zurückliegen darf, um den Anpassungsprozess (und damit eine schnellere Endzeit) zu ermöglichen.

Die einzige Schlussfolgerung aus den Umrechnungsformeln ist die, dass es ratsam ist und das Risiko einzubrechen minimiert, wenn du in dem vorgeschlagenen, gegenüber der Optimalzeit reduzierten Tempo losläufst.
Wassernixe hat geschrieben: - wie teilt man sich das Rennen ein, wenn man auf der zweiten Hälfte die Sommerhitze genießen darf :D ? Lieber langsamer beginnen um Kräfte zu sparen; oder normal beginnen, und man verliert eben auf der zweiten Hälfte ?
Bei Hitze mit gleichem Tempo loszulaufen ist das gleiche, wie bei guten Wetterbedingungen zu schnell loszulaufen, eher sogar mit noch fataleren Folgen. Um am Ende nicht auf dem Zahnfleisch zu kriechen, empfiehlt es sich, je nach Temperatur auf die angestrebte Endzeit einiges draufzupacken und mit langsamerem Tempo zu starten.

Ich habe bei Hitzerennen (z. B. Mainz 2000, Wien 2003) anschließend die Zeithälften verglichen. Neben den vielen Aussteigern gibt es zahlreiche Läufer, die auf der zweiten Hälfte 1/2 Stunde oder mehr gebraucht haben gegenüber der ersten Hälfte (z. B. 1:21 und 1:52 h, das sind totale Einbrüche).
Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Wassernixe hat geschrieben:
- worauf begründet sich der Anfängermalus? Wie lange darf der letzte M zurückliegen, damit man nicht zusätzlich Zeit zuschlagen muss? Geht es darum, dass dem Körper die Erfahrung der 42 km noch nicht gespeichert hat, oder gehts um Anfängerfehler?
Vermutlich beides. Einerseits hat der Körper einen solche Belastung noch nicht erfahren. Erst nachdem er sie erfahren hat, kann er die nötigen Vorbereitungen treffen, auf ein solches Unterfangen annähernd vorbereitet zu sein. Aber das ist kein Grund, jetzt Überdistanztraining zu absolvieren, das haben schon andere vor Dir probiert und sind damit gescheitert. (Überdistanztraining bezogen auf die Vorbereitung auf den ersten Marathon).
Und natürlich weiß man beim ersten mal nicht, was einen erwartet. Wie verpflege ich mich, wann tue ich das? Wie stecke ich es mental weg, wenn mein Körper mir bei km 35 sagt, es geht nicht mehr? Habe ich den Biss, trotz großer Schmerzen durchzuhalten und kann ich dabei mein Tempo halten? Das alles und viel mehr sind Dinge, die man nach dem ersten Marathon besser weiß und die einem helfen, sich besser vorzubereiten und das Rennen beim nächsten mal klüger anzugehen.
Ich bin bis jetzt ja auch erst 3 Stück gelaufen, aber mein zweiter war mein bester (gefühlt, die Zeit war natürlich schlechter als beim dritten), weil ich aus der sehr, sehr schmerzhaften Erfahrung meines ersten die richtigen Schlüsse gezogen habe, zumindest teilweise :D

Wassernixe hat geschrieben: - wie teilt man sich das Rennen ein, wenn man auf der zweiten Hälfte die Sommerhitze genießen darf :D ? Lieber langsamer beginnen um Kräfte zu sparen; oder normal beginnen, und man verliert eben auf der zweiten Hälfte ?
Ich würde versuchen, gleichmäßig durchzulaufen. Einen negativen Split wirst Du nur schaffen, wenn Du sehr, sehr konservativ angehst und selbst dann ist es noch unwahrscheinlich. Vielleicht am Anfang bewusst etwas langsamer als avisierter Schnitt, um nicht zu schnell anzugehen.

Gruß und viel Glück
Chris

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Vielen Dank für die Antworten. Das hilft mir schon weiter. Ich werde bei Schönwetterprognose lieber mit angezogener Bremse starten.

Ich bin ja aus eigener Erfahrung skeptisch was die Prognosen der Laufzeitrechner für langsamere Läufer berechnen. Da steht in der Formel immer derselbe Multiplikator drinnen, egal ob jemand eine HM-Zeit von 1:20 oder von 2:15 hat. Das ist wohl unrealistisch. Mit 2:15 (was z.Z. glücklicherweise nicht mein Bereich ist) kämpft man ja schon, um den Marathon irgendwie durchzulaufen und da fällt man doch auch überproportional ab in der Leistung im Vergleich zu jemandem, der so trainiert ist, dass er den Marathon in 3h bewältigt. (Ob's zu entsprechenden Erfahrungswerten wohl schon eine Umfrage gibt :confused: ? )

Wassernixe

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Hallo Wassernixe,

ich bin auch eine Frühjahrs-Debütantin. Bei mir war der "Malus" zwar nicht so viel, aber ich musste auch 6 min dran geben. Wobei ich sagen möchte, dass es meiner Meinung nach nicht an fehlender Wettkampferfahrung lag, sondern einfach an der Hitze in Mainz. Wir sind die Pace von 6:10 ziemlich gut durchgelaufen, aber an den Getränkestationen sind wir gegangen um genug Wasser und Getränke aufzunehmen. Bei etwa 15 Stationen kommen dann eben locker ein oaar Minuten zusammen. Also haben wir die 4:20 eben nicht geschafft. Aber da es mein erster war hab ich das nicht so tragisch gesehen. Es war auf jeden Fall PB :daumen:

LG
Chrisi
Bestzeiten:

10km: 51:50 (12.07.2008 Mörfelden)
HM: 1:52:27 (21.09.2008 Bensheim)
M: 4:25:49 (04.05.2008 Mainz)

Sprint-Triathlon (0,5, 20, 5): 1:21:58 (07.09.08 Gimbsheim)

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Auch auf die Gefahr daß man mich wieder angreift:
Ich halte nichts von diesem "Debüt-Malus" per se.
Mir will nicht einleuchten, warum ich automatisch beim 1. Marathon langsamer laufen sollte, als beim 2. usw.
Ich denke man kann die "Standards" im Training, sowie einem oder mehreren Wettkämpfen davor "einstudieren". Damit meine ich Dinge wie: Nicht zu schnell loslaufen (ignorieren von anderen Leuten), Ausrüstung, Wasseraufnahme, Rennverpflegung vor und während des Wettkampfes und gleichmäßiges Laufen kilometerlang.
Alles andere ist dann Tagesform, äußere Bedingungen (Wetter), Qualität der Organisation des Wettkampfes, sowie Streckenprofil / -belag. Dies kann man in der Regel nicht oder nur schlecht trainieren.

Die einzige Situation, in der ich denke daß Erfahrung helfen kann, ist wenn etwas schiefläuft, man einbricht und sich dann sagen kann: "Komm! Das hast Du schon mal geschafft! Auf gehts! Das kannst Du nochmal machen!".

Natürlich gibt die Tatsache daß man schon mal 42,195 km gelaufen ist Sicherheit, aber ich behaupte daß man diese nicht braucht, wenn man einen starken Willen und ein gesundes Selbstbewußtsein hat basierend auf Trainingserfolge / Testwettkämpfe über kürzere Distanzen.
Außerdem helfen all die Laufberichte und sonstigen Tipps hier im Forum immens!

Ob ich damit Recht habe, werden wir am 19.10.08 14:00 Uhr wissen. ;)
Gesperrt

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