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Frage an unseren Forumsarzt (Klemens) und alle anderen, die...

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...sich im Thema auskennen und Erfahrungen gemacht haben.

Hier mal ein Abriß der letzten Monate:
Wie hier im Forum schon öfters erwähnt, habe ich seit Mitte diesen Jahres Achillessehnenprobleme (Achillodynie). In dieser Zeit hatte ich so einen Trainingsumfang von 60-80km in der Woche. Das ganze fing relativ harmlos mit Anlaufproblemen an und die Symptomatik hatte ihren Höhepunkt im August, als das Laufen vor allem beim Einlaufen eine ziemliche Qual war. Ich zog den September mit verminderten Trainingsumfang (40km) noch durch um noch an einem wichtigen Wettkampf teilzunehmen. Danach verordnete ich mir selbst eine 6 wöchige Laufpause, die ich mit viel Radfahren und Schwimmen auch gut durchhielt. In dieser Zeit besserten sich zwar die Symptome, allerdings hatte ich immer noch Probleme, wenn ich irgendwo lang stehen mußte oder nachdem ich lang gesessen habe.

Status jetzt:
Nun laufe ich wieder seit 3 Wochen mit einem Trainingsumfang von 30-40km im langsamen (ca. 5 min/km) bis mittleren Tempo (ca. 04:30min/km). Die Probleme sind zwar immer noch nicht so schlimm wie im August, allerdings kann ich wirklich nicht behaupten, dass ich schmerzfrei wäre. Vor allem die ersten km sind immer noch ein Problem und machen wirklich nicht viel Spaß.

Von der Trainingseinteilung her habe ich den Eindruck, das ein geringerer km-Umfang pro Tag (7-8km), den man jeden Tag absolviert, besser ist, als alle 2 - 3 Tage einen längeren Lauf (12-15km) zu machen.

Der Schmerz ist nicht so sehr an der Achillessehne selbst, sondern eher im darumliegenden Bereich, wo wohl Schleimbeutel sind, die die Sehne umhüllen. Allerdings wandert der Schmerz auch oft.

Da ich nun ein wenig befürchte, dass das ganze wieder schlimmer werden könnte, bin ich mir nicht sicher, wie es weitergehen soll. Eine absolute Laufpause hat nicht den erhofften Erfolg gebracht. Außerdem wird durch das Laufen ja der Stoffwechsel angeregt und könnte zumindest dazu beitragen, dass es nicht wieder schlimmer wird, voraus-gesetzt natürlich, dass die Laufumfangsdosis stimmt.

Nun zu meinen Fragen:
Könnte es sein, dass die momentanen Schmerzen auch durch die Kalkablagerungen (im Röntgenbild sichtbar), die bei Entzündungen entstehen, verursacht werden ?

Diese Kalkablagerungen würde ja dann nicht so von selbst verschwinden, sondern müssten irgendwie durch einen Eingriff entfernt werden. Dies könnte entweder eine Operation (das wäre aber die allerletzte Alternative) sein oder der bessere Weg eine Stosswellen-therapie die auch für das Entfernen von Nierensteinen eingesetzt wird. Hab schon einige gute Dinge gehört darüber.

Mein Doc hat bis jetzt nur eine Ultraschalltherapie durchgeführt (kein Erfolg) und von Kortisonspritzen geredet. Dem stehe ich aber eigentlich kritisch gegenüber. Da mein Arzt aber Leistungssportler war und immer noch sehr aktiv ist, müßte er es ja eigentlich wissen.
Was meint ihr dazu ?

Was meint ihr zu meinem weiteren Trainngsplan ?
Wie schon erwähnt: Ich laufe momentan höchstens 8km am Stück und mische immer noch mit Schwimmen und Radfahren. Das wollte ich die nächsten 4 Wochen auf jeden Fall mal weiter durchziehen und dann schauen wie es aussieht.

Wie sehen die Chancen aus, mal wieder komplett schmerzfrei zu sein ? Habt ihr Erfahrungen ?

Boh, ganz schön lang geworden, ich hoffe, nicht zu lang. Ich denke, eure Meinungen und Erfahrungen könnten mich weiterbringen.

Ray

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Hallo Ray,

ich fürchte, da kann ich auch nicht viel konstruktives beisteuern. Wegen der gleichen Probleme musste ich ja ebenfalls schon mal pausieren; gleich ein ganzes Jahr. In dieser Zeit hab ich auch alles erdenkliche probiert. Das komplette konservative ärztliche Programm -allerdings nie Cortisonspritzen-. Und auch etliches mehr wie Akkupunktur, Atlastherapie usw. Gebracht hat das alles nicht viel, mal abgesehen von sehr kurzfristigen schmerzfreien Phasen.

Nach 12 Monaten Pause bin ich dann einfach wieder eingestiegen und habe trotz anfänglicher Schmerzen trainiert und Volksläufe mitgemacht. Seither sind zwar immer mal wieder Phasen da, wo die Achillessehne zwickt. Aber es ist immer gut auszuhalten.

Aus dieser Erfahrung heraus würde ich Dir raten, Deinen derzeitigen Trainingsumfang weiter durchzuziehen. Du selbst wirst dann schon merken, wann Du erhöhen kannst.

Ich wünsche Dir, dass Du bald wieder schmerzfrei laufen kannst.
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Liebe Grüße, Bogi

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Hi Bogi,

Wieso nicht konstruktiv ? Eine solche Erfahrung hilft mir auf jeden Fall weiter.

Dein Beispiel zeigt mir, dass eine längere Laufpause auch nicht unbedingt zum Ziel führen muss.

Es zeigt mir aber auch, dass ich evt. mit den Schmerzen leben muß.

So, wie es momentan ist, könnte ich das auch. Nur wenn`s wieder so wird wie im August, muß ich mir was anderes überlegen.

Na ja, schaun wer mal !

Aber nun ab ins Bett mit dir. Du bist doch auch einer von den glorreichen Bertlichern :) )

Ray

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Original von runbikerun:
hallo ray
ich würde dir im moment raten eine stosswellentherapie zu machen und dazu hochdosiert ibuprofen, gleichzeitig viel krankengymnastik und nach jeder belastung kühlen.
gute besserung
klemens

biking is like paradise
running is like heaven
Hi Klemens,

Danke für deine Tipps !

Was ist denn Ibuprofen. Etwas entzündungshemmendes ?

Ray

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Hi Ray.

`meine` selbst von einen chronischen Achillessehnenreizung betroffene Ärztin hat seit Jahren mehr oder weniger Probleme damit. Es gibt Phasen, da hat sie fast keine Schmerzen. Probleme treten nach Überbelastung oder aber auch nach längeren Laufpausen auf. Sie trainiert dann max. jeden 2.Tag, läuft sehr langsam, wechselt für jeden Lauf die Schuhe, keine Bergläufe, kein harter oder unebener Untergrund, viel Radfahren.
Zudem achtet sie sehr auf Ernährung, machst viel Dehnungsübungen.
Von Kortisonspritzen rät sie ab, weil das die weitere Heilung verhindert und die Sehne ausgedünnt wird (Atrophie). Es hilf zwar gut gegen die akute Entzündung. Wenn die Entzündung dann aber abgeklungen ist, wird die Anpasung des Sehnengewebes an die zunehmende Belastung behindert, d.h. der Neuaufbau wird erschwert. Wenn du Läufer bleiben willst, würde sie Kortisonspritzen nicht nehmen (sagt sie so knallhart).
Du brauchst viel Geduld und sollst nicht zu früh belasten.

Hoffentlich habe ich das mit meinen Worten alles richtig wiedergegeben :D

Gruß Rono



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@Rono
Das was Du und deine Ärztin so sagst kann ich sehr gut nachvollziehen und bestärkt mich in meinem Denken. Ich bin zu ähnlichen Schlüssen gekommen: Eine absolute Laufpause ist im Prinzip nutzlos, weil danach die Muskulatur wieder neu aufgebaut werden muß und am Anfang wieder alles vermehrt von den Sehnen und Gelenken getragen werden muß.

Man muß einfach mit seinem Trainingsumfang sehr stark variieren und flexibel sein . Wenns sein muß macht man nur mal eine 20 min Einheit.

Hab diese Woche z.B. mehrere 30 min Einheiten gemacht. Hab den Eindruck, dass das nicht schlecht war.

Und Kortison: Hatte ja schon geschrieben, dass ich dem kritisch gegenüber stehe. Werde ich auch nicht zulassen.

@Crossläufer
Ist bestimmt eine Option wenn nichts anderes (außer OP) mehr geht. Hab den Begriff schon öfters gehört, hab mir aber noch keine Details angelesen. Aber danke für den Tip.

Ray

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Ich bin, was das betrifft, total ahnungslos. Aber in der Triathlon-Zeitschrift vom Dezember 2003 habe ich gelesen, daß man bei Achillessehen-Problemen den Bereich mit einer Zahnbürste massieren soll/kann, um den Heilungsprozeß zu unterstützen.

Die Zeitschrift widmet sich in dieser Ausgabe übrigens dem Thema Achillesssehnen-Entzündung mit einer ganzen Seite.



The jazz things in life.
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Original von Toronto21:
Ich bin, was das betrifft, total ahnungslos. Aber in der Triathlon-Zeitschrift vom Dezember 2003 habe ich gelesen, daß man bei Achillessehen-Problemen den Bereich mit einer Zahnbürste massieren soll/kann, um den Heilungsprozeß zu unterstützen.

Die Zeitschrift widmet sich in dieser Ausgabe übrigens dem Thema Achillesssehnen-Entzündung mit einer ganzen Seite.
Hi Toronto,

Das ist ja mal ein Tip der ausgefalleneren Art :) )

Aber letztlich kommen wohl alle diese Therapie (Querfriktionen, Ultraschall, Zahnbürstenmassage...) auf eins raus: Sie sollen den Stoffwechsel anregen bzw. beschleunigen, damit die Entzündung schneller abheilt. Ultraschall hat bei mir zumindest nicht viel gebracht. Zumindest habe ich keine wesentliche Veränderung feststellen können.

Da dein Tip aus der aktuellen Triathlon ist, kann ich mir die ja mal zulegen. Vielleicht steht noch anderes interessantes drin. HAb mir ja für nächstes Jahr eh mal einen Triathlon vorgenommen.

Vielen Dank jedenfalls für den Tip !


Ray

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Hi Ray,
ein Fußballerkumpel hatte auch Erfolg mit der Stoßwelle.
Ich bekam Cortisonspritzen direkt in die Ferse -uaaahhh. Geholfen hat`s nix....
Ich dusche die "Unterbeine" jetzt jedesmal eiskalt ab - fühlt sich angenehm an.
Gute Besserung vom Pedro auch für Clemens! Wie gehts es Deinen Knochen??

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So, hier ein Bericht, der in der Runners World im Jahr 2002 erschienen ist.

Achillessehne: Ein Erfahrungsbericht

Die Achillessehnenprobleme von Herrn K. P. aus Bielefeld (siehe Ratgeber spezial 6/02) kann ich aus eigener Erfahrung sehr gut nachvollziehen. Als leidenschaftlicher Läufer hatte ich vor zwei Jahren für mehr als sechs Monate die gleichen Probleme und auch all das probiert, was als Antwort auf seine Anfrage empfohlen wurde. Nur: Es hat nicht viel geholfen. Salbenverbände, Eisbehandlung in Kombination mit Stretching, Medikamente, ja sogar eine Kortisoninjektion ins Gleitlager wurde mir verabreicht. Zu guter Letzt wurde mir von orthopädischer Seite eine Röntgenbestrahlung des Achillessehnen - Gleitlagers empfohlen. Selbstverständlich bin ich in dieser Zeit praktisch kaum gelaufen. Erst eine Kontaktaufnahme mit Herrn Dr. Wessinghage und seinem Team an der orthopädischen Rehaklinik an der Saarschleife brachte den Durchbruch. Mir wurde ein futuristisch anmutender Schuh empfohlen, der im Prinzip nicht als Schuh, sondern als Trainingsgerät bezeichnet wird: der MBT-Schuh (der Name kommt von Massai-Barfuss-Technik, die Massai sind ein kenianischer Stamm). Ich habe ihn genau nach Bedienungsanleitung benutzt, und der Erfolg war nach monatelanger Leidenszeit einzigartig: Nach einer Woche war ich schmerzfrei, nach zehn Tagen war das lästige Dauerknirschen weg! Es hat nicht nur bei mir so funktioniert, sondern auch bei anderen Läufern, die ähnliche Probleme hatten und denen ich diesen Tipp geben konnte. Das Geniale an diesem Schuh ist, dass Sie bei einer "rollenden" Gangart (wie es für die Massai typisch ist) mit jedem Schritt ein Wadenstretching ausführen und dieses Training so nebenbei in den Alltag integrieren: Richtig joggen kann man mit diesem Schuh nicht, er ist primär für den Gang auf der Strasse gedacht. Ich bin seither mehrere Marathons gelaufen und habe nie wieder unter Achillessehnenbeschwerden gelitten.
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