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Laufen ohne Ziel?

Laufen ohne Ziel?

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laufen mit bewusster motivation ist vermutlich der normalfall.
man hat ein ziel, das man sich bewusst setzt und die motivation fürs laufen
holt man sich dann in erster linie mit dem gedanken, dass man es ja für das ziel tut.

ein ziel könnte sein: die pb in der nächsten saison zu verbessern, eine noch nie gelaufene distanz zu bewältigen,
ein bestimmtes körpergewicht zu erreichen usw.

das problem bei dieser art motivation ist eigentlich, dass es ein kampf einer gegen viele ist.
ein ziel, aber unendlich viele gründe, weshalb man nicht oder zumindest anders laufen möchte.
zeitverlust, müdigkeit, vernachlässigung wichtiger oder angenehmerer tätigkeiten, womöglich wehwehchen,
erhöhte erkältungsgefahr usw usw. der innere schweinehund kann noch zig weitere gründe aufzählen.

eine unbewusste motivation wäre hingegen, wenn man lust zum laufen hätte und erst überlegen muss,
weshalb das eigentlich so ist. also der klassische oft genannte grund: "ich laufe, weil es mir spaß macht."
nicht selten vermute ich aber bei den läufern hinter dieser aussage eher einen wunsch als eine tatsache.

in einem thread ging es hier um die frage, wer eigentlich spaß an langen läufen hätte. das war meiner einschätzung nach die minderheit.
daher laufen die meisten offensichtlich den langen lauf vorwiegend mittels bewusster zielgerichteter motivation und nicht mittels unbewusster motivation.

das führte bei mir zu der frage, ob und wie ich laufen würde, wenn ich nur unbewusste motivation akzeptieren würde.
also nur dann und so lange laufen, wenn ich auch wirklich lust dazu hätte ohne bewusste gründe und ziele.

ich würde sicher nicht komplett das laufen aufgeben. aber ich würde weniger und anders laufen als sonst.
kaum eine einheit würde über eine stunde dauern.
kaum eine einheit wäre langsames ga1. die meisten einheiten wären nur zwischen 25 bis 45 min dauer.
nur manchmal würde es mich packen mal über 20km zu laufen. statt langer läufe würde ich wohl ausgedehnte stadtbummel machen.
oder längere radtouren. die strenge regelmäßigkeit würde wegfallen. aber es gäbe sicher noch viele tage, bei denen ich 2x laufen würde.

alles in allem wäre das training nicht mehr so anspruchsvoll, aber es würde definitionsgemäß(!) jedes(!) mal spaß machen - ohne ausnahme.

vermutlich wäre der zeitaufwand nur 20% von heute (20% von 12h = ca. 2,5h pro woche), aber ich würde damit unter umständen gemäß pareto-prinzip (Pareto-Verteilung – Wikipedia)
trotzdem 80% des nutzens erreichen, sofern dieser sich auf die gesundheit bezieht. mehr noch: die frei gewordenen kapazitäten würden vermutlich meinem krafttraining zugute kommen.
ich würde sicher auch wieder öfter mal schwimmen.

dieser gedanke wiederum weckte in mir den verdacht, dass ich bei reinem instinkt-gesteuertem training möglicherweise
meinem körper etwas besseres antue als bisher, weil ich ganzheitlicher trainiere und der relativ einseitge fokus aufs laufen wegfallen würde.
es mag zwar leute geben, die würden bei völliger freiheit ständig mit chips und cola vorm fernseher liegen. aber ich
traue mir eigenlich eine sehr gesunde lebensweise zu, selbst wenn ich mich keinen eigenen zwängen unterwerfe.

um aus dieser thematik nun zwei fragen zu formulieren:

könnt ihr euch vorstellen, ohne bewusstes ziel zu laufen?
wieviel ärger mit dem inneren schweinehund ist eigentlich vertretbar oder anders gesagt:
wieviel spaß sollte das laufen eigentlich machen?

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atp hat geschrieben:also der klassische oft genannte grund: "ich laufe, weil es mir spaß macht." nicht selten vermute ich aber bei den läufern hinter dieser aussage eher einen wunsch als eine tatsache.
Ganz im Gegenteil. Dies dürfte zu 99% hier die Regel und nicht die Ausnahme sein. Warum sollte man denn sonst laufen? Wenn es mir nur um irgendeinen sportlichen Erfolg gehen würde, warum fahre ich dann nicht Rad, warum spiele ich nicht Tennis, warum rudere ich nicht, warum fange ich nicht mit dem Bogenschießen an? Richtig, weil mir Laufen Spaß macht!

Glaub eher, dass du da was verwechselst. Die Motivation entsteht nicht durch Ehrgeiz, sonder der Ehrgeiz wird durch die Motivation überhaupt erst geweckt. Wenn der Arzt einem Nicht-Läufer laufen verordnen würde, dann würde dieser wohl kaum Ehrgeiz dabei entwickeln. Die Hauptmotivation ist daher immer die Lust bzw. die Freude an der Sache.

Dass die Lauferei nicht jeden Tag gleich viel Spaß macht versteht sich ja von selbst. Wenn also aus der Ur-Motivation, Lust am laufen, ehrgeizige Ziele entspringen, wenn wegen diversen Trainingsplänen mehr Disziplin verlangt wird und die Trägheit der eigenen Masse einen Kampf gegen den Kopf austragen muss, dann kann es natürlich durchaus passieren, dass bei der einen oder anderen Einheit die Freude völlig auf der Strecke bleibt und wenn dies gar immer öfter der Fall wäre, würde die grundsätzliche Freude am Laufen womöglich sogar sterben. Von daher muss jeder sein persönliches Maß finden und das bedeutet für den Einen 6 mal / Woche und 120 km und für den Anderen 2 mal und 20 km.

Gemeinsamer Nenner bleibt jedoch immer die Lust am Laufen. Auch ein Leistungssportler mit hyperharten Plänen und viel Quälerei würde ohne Freude an der Sache nicht weit kommen.

Ich laufe also nur aus einem Grund, weil es mir Spaß macht!
atp hat geschrieben:um aus dieser thematik nun zwei fragen zu formulieren:

könnt ihr euch vorstellen, ohne bewusstes ziel zu laufen?
wieviel ärger mit dem inneren schweinehund ist eigentlich vertretbar oder anders gesagt: wieviel spaß sollte das laufen eigentlich machen?
Frage 1: ein klares JA!
Frage 2: das beantwortet sich von selbst. Ohne Spaß würde man nicht (mehr) laufen. Spaß zu quantifizieren halte ich jedoch für unnötig bis unmöglich.

Die Ausnahme bilden nur jene Grüppchen von Läufer, die wirklich NUR ein bestimmtes Ziel verfolgen, beispielsweise das Gewicht zu kontrollieren oder aus allgemeinen Gesundheitsaspekten. Denen wird es, ohne Spaß an der Sache, sehr schwer fallen, die Lauferei über einen längeren Zeitraum durchzuziehen. Die lassen das meist bald wieder sein oder versuchen alternative Aktivitäten um ihre Ziele - mit mehr Spaß an der Sache - zu erreichen.
Laufbeginn: April 07 (95kg)
24.02.08 - Weibertreulauf Weinsberg (9,8km) - 44:14 (PB)
07.09.08 - EBM Papst Marathon (HM) - 1:39:21 (PB)
17.05.09 - Trollinger Marathon (M) - 4:41:47 ("PB") *lach*

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Kleiner Tip: Grade solche lange Texte werden deutlich besser lesbar wenn man zumindest versucht Gross- und Kleinschreibung einzusetzen :wink:


Ich bin früher immer ohne Ziel gelaufen. Allerdings habe ich damals auch sehr unregelmässig trainiert. Ich bin einfach laufen gegangen wenn ich mal Lust dazu hatte. In einer Schlechtwetterperiode war das dann vielleicht 2 Wochen gar nicht, wenn ich Urlaub hatte und das Wetter gut war dann dafür 4x die Woche.


Seit ich mir einen Halbmarathon als Ziel gesetzt habe, musste ich dazu übergehen regelmässig zu trainieren und mein Training halbwegs an einen Trainingsplan anzulehnen.
Spass macht mir das Laufen aber dennoch und zwar bei jedem einzelnen Lauf. Selbst bei Intervall oder Tempodauerläufen die mich so richtig an die Grenze bringen verspüre ich eine totale Befriedigung.
Allerdings nehme ich mir auch die Freiheit meinen Trainingsplan ein wenig umzustellen wenn ich grad mal keine Lust habe oder wenn es in Strömen regnet.
Dann verlege ich halt mal den langen Lauf auf einen anderen Tag, mache einen Regenerationslauf statt Intervallen oder gehe aufs Laufband statt nach draussen. Insgesamt auf die Woche verteilt konnte ich meinen Plan bisher aber noch immer einhalten ohne den Spass am Laufen zu verlieren.

4
Ich laufe ohne jedes Ziel, ich bin leicht genug, ich bin schnell genug, ich kann weit genug laufen.
Ich bin eher schnell, laufe aber lieber lange als tempo.
Ich trainiere periodisiert und abwechslungsreich aber nach Lust. Dabei sind jede Woche auch Intervalle oder Fahrtspiel und Tempo.
Dabei habe ich -trotz- fehlender Ziele keinerlei Motivationsprobleme.
Mein Ziel ist der Lauf an sich. Der ist mein einziges Ziel.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl, und wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

http://www.hessel.ch

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Murmler hat geschrieben: Glaub eher, dass du da was verwechselst. Die Motivation entsteht nicht durch Ehrgeiz, sonder der Ehrgeiz wird durch die Motivation überhaupt erst geweckt. Wenn der Arzt einem Nicht-Läufer laufen verordnen würde, dann würde dieser wohl kaum Ehrgeiz dabei entwickeln. Die Hauptmotivation ist daher immer die Lust bzw. die Freude an der Sache.
meiner meinung ist es bei den meisten so, dass es erst ein ziel gibt, dann läuft man aus spaß und dann werden allerdings neue ziele immer wichtiger und der spaß an den trainingseinheiten verliert an bedeutung, weil der fokus aufs ziel immer wichtiger wird. ich will das mal näher beschreiben:


ein anfänger fängt nicht aus spaß am laufen an, denn er kennt das laufen ja eigentlich noch nicht.
vermutlich fangen die meisten z.B. mit laufen an, weil sie denken:
"ich müsste mal etwas mehr für meinen körper/gesundheit tun."

im nächsten schritt stellt sich spaß ein - bedingt durch erfolgsgefühle, was meiner meinung nach die hauptursache für spaß am laufen ist. man erkennt, dass man besser laufen kann als gedacht. dass es einem leichter fällt, als man vermutet hat oder dass man diese eine "riesige runde" tatsächlich gelaufen ist und das toll findet.

aber dann geht es schon bald los mit der zielsetzung. man ist auf geschmack gekommen und will mehr. sucht sich einen wettkampf und trainiert dafür. ab diesem zeitpunkt entstehen dann aber die ersten läufe, die man nicht mehr nur aus spaß macht, sondern weil man das gesetzte ziel erreichen will. der thread mit den langen läufen hat gezeigt, dass viele läufer durchaus zumindest bei den langen läufen weniger aus spaß sondern eher aus notwendigkeit fürs ziel laufen.

hat man das ziel erreicht, freut man sich logischerweise und sucht sich ein ehrgeizigeres ziel, um sich noch mehr zu freuen. auf diese weise befindet man sich aber in einer leistungsdruckspirale. der anteil der km wird höher, aber eben automatisch auch der anteil der km, die man eigentlich nur fürs ziel und nicht mehr aus spaß läuft.

man kann es natürlich so beschreiben, dass man sagt: "mir macht es spaß, auf ein ziel hinzutrainieren und dafür nehme ich auch teilweise unangenehme läufe in kauf". aber das ist dann wie gesagt die bewusste motivation. es ist nicht vergleichbar mit einer ursprünglichen freude am laufen, die sich einfach ergibt und die man kaum begründen kann.

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atp hat geschrieben: könnt ihr euch vorstellen, ohne bewusstes ziel zu laufen?

aber sicher.. genau das tue ich ...ich laufe nur um des laufen willens :nick:
atp hat geschrieben:wieviel ärger mit dem inneren schweinehund ist eigentlich vertretbar oder anders gesagt:
wieviel spaß sollte das laufen eigentlich machen?

und genau deswegen habe ich keinen ..wirklich keinen ärger mit meinem inneren schweinehund :daumen:

weil ich muss ja nicht laufen ..ich muss kein training für irgend so en wettkampf absolvieren ..ich muss keine bestimmte zeit bis weihnachten erreicht haben ..ich muss nicht abnehmen ..ich muss nichts ...

und deshalb kann mein schweinehund auch keine spielchen mit mir treiben :zwinker2:

ich laufe weil ich spass am laufen habe ..

thats it :)

lg krissy
Übers platte Land zu laufen ist laaaaaangweilig und keine Herausforderung!

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Ich frage mich, worauf du eigentlich hinaus willst.

Bewusst ohne Ziel zu laufen, wäre ja wieder Laufen mit Ziel, nähmlich dem Ziel, sämtliche Zielsetzung zu vermeiden. :confused: Wenn sich die läuferischen Ziele aus dem Spaß am Laufen heraus bilden, sind sie in meinen Augen keine "künstliche" Motivation. Ich glaube so ähnlich wurde es schon ausgedrückt: Aus dem Spaß entsteht Ehrgeiz und das Anstreben und Erreichen der Zeile verstärkt / erhält den Spaß. Ein ganz natürlicher Prozess.

8
Ich versteh schon, wie du das meinst. Bei mir war das ähnlich....ich fing an, ein paar mal zu laufen, langsam und kurze Strecken, ich hatte Spaß. Dann wollte ich schneller werden, erweiterte meine Strecken, erhöhte das Tempo. Der Spaß ist zwar noch da, aber es ist auch die Komponente der Enttäuschung hinzugekommen, wenn ich es nicht schaffe, mein Ziel zu erreichen. Und ein Druck ist entstanden, der mir ein schlechtes gewissen macht, wenn ich eine Einheit ausfallen lasse. Das war früher nie der Fall. Dafür ist aber auch etwas schönes dazu gekommen: Das Gefühl, wenn man eine tolle Zeit schafft oder einen ganz besonders schönen, langen Lauf gemacht hat. Eigentlich entschädigt das zum größten Teil für alles...
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atp hat geschrieben:.. 1. könnt ihr euch vorstellen, ohne bewusstes ziel zu laufen?.. 2. wieviel spaß sollte das laufen eigentlich machen?
1. Ja, ganz sicher! Meine Grundmotivation ist die Freude an der Bewegung in der Natur und dem daraus entstehenden Lebensgefühl und der deutlich gesteigerten Lebensqualität. Irgendwann verschwinde ich aber wieder im Wald, in dem alles angefangen hat, es wird keine Trainingspläne mehr geben, keine Volksläufe, nur noch Genussläufe im Wohlfühltempo, mal kürzer, mal länger.

2. Ich könnte mir nicht vorstellen, über 30 Jahre freiwillig und regelmäßig etwas zu tun was mir keinen Spaß macht. Rosen ohne Dornen gibt es aber nicht, an manchen Tagen gehören eben Überwindung, Unbequemlichkeiten und Anstrengung dazu. Das trübt bei mir aber nicht den Spaß, sondern erhöht ihn im Ergebnis.

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Pinacolada89 hat geschrieben:Ich versteh schon, wie du das meinst. Bei mir war das ähnlich....ich fing an, ein paar mal zu laufen, langsam und kurze Strecken, ich hatte Spaß. Dann wollte ich schneller werden, erweiterte meine Strecken, erhöhte das Tempo. Der Spaß ist zwar noch da, aber es ist auch die Komponente der Enttäuschung hinzugekommen, wenn ich es nicht schaffe, mein Ziel zu erreichen. Und ein Druck ist entstanden, der mir ein schlechtes gewissen macht, wenn ich eine Einheit ausfallen lasse. Das war früher nie der Fall. Dafür ist aber auch etwas schönes dazu gekommen: Das Gefühl, wenn man eine tolle Zeit schafft oder einen ganz besonders schönen, langen Lauf gemacht hat. Eigentlich entschädigt das zum größten Teil für alles...

ich sehe da bei ambitionierten läufern (wie mir) die gefahr eines schleichenden prozesses, der die tendenz hat, dass man für immer weniger immer mehr arbeitet. die ziele werden immer schwieriger, unterscheiden sich aber eigentlich auch immer weniger. aber für diese immer kleiner werdenden unterschiede muss man dennoch deutlich mehr arbeiten, und zumindest bei mir wäre es schönrederei zu behaupten, dass ich jedes mal aus spaß am laufen laufe.

irgendwann ist dann die verhältnismäßigkeit in frage zu stellen und das pareto prinzip zu bedenken, dass man bei vielen dingen mit zwanzig prozent des aufwands immer noch 80% erreichen kann.

mein ziel ist maximale fitness, aber womöglich wäre gerade bei diesem ziel weniger mehr, denn weniger laufen ermöglicht letztlich auch mehr alternativtraining.
es wäre mal ein spannendes experiment, wenn ich wirklich nur noch trainiere, wenn mir gerade danach ist.

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Die ganze Problematik könnte man genau so gut fürs Briefmarken Sammeln übertragen.

Zu Beginn hat man Freude wenn man peu a peu das erste Album vollbekommt. Irgendwann wird die Sammlung größer und größer, man sucht dediziert nach gewissen Marken die einen Teil der Sammlung vervollständigen würden, man besucht Sammlerbörsen, verbringt immer mehr Zeit damit usw. usw.

Jetzt gibt's zwei Möglichkeiten. Die Freude an der Sache ist ungeteilit groß, vielleicht sogar größer denn je, oder man kommt zu dem Schluss, der Zeitaufwand und die Mühen sind es nicht mehr wert und lässt es bleiben.

Wer Briefmarken sammelt hat Spaß am Briefmarken Sammeln und wer läuft hat Spaß am Laufen. That's it.

Vielleicht genügt es dem einen oder anderne Briefmarkensammler, wenn er nur noch gelegentlich an seiner Sammlung optimieren kann, sich die Hatz der ständigen Recherche künftig ersparen möchte. Ebenso wird der leistungsorientierte Läufer die Hatz nach Bestzeiten irgendwann mal aufgeben und den Ehrgeiz runterfahren. Was bleibt ist der immer noch vorhandene Spaß an der Sache.
Laufbeginn: April 07 (95kg)
24.02.08 - Weibertreulauf Weinsberg (9,8km) - 44:14 (PB)
07.09.08 - EBM Papst Marathon (HM) - 1:39:21 (PB)
17.05.09 - Trollinger Marathon (M) - 4:41:47 ("PB") *lach*

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Evolver hat geschrieben: Bewusst ohne Ziel zu laufen, wäre ja wieder Laufen mit Ziel, nähmlich dem Ziel, sämtliche Zielsetzung zu vermeiden. :confused: .
Nein. Du verwechselt Bewußtheit und Motivation bzw Zielsetzung.

Laufen um zu laufen ist zeilfrei. Ich wünsche Dir, dass Du das eines Tages verstehst ;)
Eigentlich bin ich ein netter Kerl, und wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

http://www.hessel.ch

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Hi ATP,

darüber, was du schreibst, kann man sicherlich mal nachdenken. (Auch wenn es wegen der steten Kleinschreibung schwierig zu lesen ist.)
atp hat geschrieben: ...
ausgedehnte Stadtbummel machen.
Oder längere Radtouren.
...
Die frei gewordenen Kapazitäten würden vermutlich meinem Krafttraining zugute kommen.
Ich würde sicher auch wieder öfter mal schwimmen.
...
Das hört sich sehr ganzheitlich an, und ist wahrscheinlich ein noch besserer Garant für Fitness und Gesundheit bis ins hohe Alter als reines Lauftraining. Oder wie du es ausdrückst:
Dieser Gedanke wiederum weckte in mir den Verdacht, dass ich bei reinem instinkt-gesteuerten Training möglicherweise
meinem Körper etwas besseres antue als bisher, weil ich ganzheitlicher trainiere und der relativ einseitige Fokus aufs Laufen wegfallen würde.
Ja, das habe ich mir bei deiner Motivation auch schon gefragt. Wieso konzentrierst du dich so aufs Laufen, wo doch dein erklärtes Hauptziel ist, gesund und topfit ins hohe Alter zu kommen?

Aber unabhängig von den gewählten Sportarten noch eine andere These:
Ich muss nicht vor jeder Trainingseinheit sicher wissen, dass ich viel Spass haben werde. Denn ich würde verzichten auf:

  • den Spaß am Training, den ich erst währenddessen finde
  • das gute Gefühl hinterher, was getan zu haben
  • das Erreichen größerer Ziele, die etwas mehr und systematischeres Training erfordern.
Ein Beispiel: Hatte ich letzten Samstag vor dem Training Lust, zwei Stunden im Dauerregen zu radeln, um danach noch 1 Stunde bei teilweise kräftigen Schauern zu laufen? Nein. Ohne das Wissen, dass dies die letzte größere Trainingseinheit auf dem Weg zur Mitteldistanz sein sollte, wäre ich nicht vor die Tür gegangen. Ich hätte auf dieses "Jetzt erst recht!"-Feeling verzichtet. Ich hätte nicht erfahren, wie befriedigend es hinterher war, die Einheit gemacht zu haben. So aber war ich innerlich zufrieden und konnte guten Gewissens das restliche Wochenende ohne aktiven Sport genießen.

Grüße
Jan

*** Ironman Regensburg 2010 ***
*** Ironman Hawaii 2010 ***

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steilkueste hat geschrieben: Aber unabhängig von den gewählten Sportarten noch eine andere These:
Ich muss nicht vor jeder Trainingseinheit sicher wissen, dass ich viel Spass haben werde. Denn ich würde verzichten auf:

  • den Spaß am Training, den ich erst währenddessen finde
  • das gute Gefühl hinterher, was getan zu haben
  • das Erreichen größerer Ziele, die etwas mehr und systematischeres Training erfordern.
Ein Beispiel: Hatte ich letzten Samstag vor dem Training Lust, zwei Stunden im Dauerregen zu radeln, um danach noch 1 Stunde bei teilweise kräftigen Schauern zu laufen? Nein. Ohne das Wissen, dass dies die letzte größere Trainingseinheit auf dem Weg zur Mitteldistanz sein sollte, wäre ich nicht vor die Tür gegangen. Ich hätte auf dieses "Jetzt erst recht!"-Feeling verzichtet. Ich hätte nicht erfahren, wie befriedigend es hinterher war, die Einheit gemacht zu haben. So aber war ich innerlich zufrieden und konnte guten Gewissens das restliche Wochenende ohne aktiven Sport genießen.

Grüße
Jan
ich habe noch nie unmittelbar nach einer trainingseinheit gedacht, dass es ein fehler war.
weil ich natürlich immer das erfolgserlebnis bekomme, dass ich einen nächsten schritt im training weiter gekommen bin und weil ich möglicherweise damit mal wieder meinen inneren schweinehund besiegt habe.

das heißt aber nicht, dass mir das laufen an sich spaß machen muss. es heißt nur, dass es mir spaß macht, das gefühl zu haben, einem ziel näher gekommen zu sein. das ist eben genau die motivation, die ich mir über das ziel hole und nicht über das reine laufen. irgendwann wird das ziel wichtiger als das laufen.

ist es besser, sich oft zu etwas durchzuringen und stolz darauf zu sein, dass man sich durchgerungen hat. oder ist es besser, wenn man etwas tut, was einem spass macht und wofür man sich erst gar nicht durchringen muss?

ich bin der meinung, dass es irgendwo in der spirale immer anspruchsvollerer ziele einen punkt gibt, wo man sagen sollte, dass das nächste ziel nicht mehr erstrebenswert ist, weil der aufwand mit zu vielen opfern verbunden ist.

das ist noch was anderes, als das gefühl, dass man sein maximum erreicht hat.

ich bin wohl aber doch auch ein typ, der diesen kick braucht, ein ziel zu erreichen. das reine laufen kann spass machen, aber es wird nicht zu diesem kick kommen.
andererseits kommt man bei dem zielorientierten laufen eben auch irgendwann an den genannten punkt, wo die verhältnisse einfach nicht mehr im rahmen sind und es schwachsinn ist, immer wieder einem kickerlebnis hinterherzurennen.

vermutlich muss man sich in diesem fall einfach sagen, dass man das thema ambitioniertes laufen irgendwo erledigt hat und muss sich für ambitionierte ziele andere bereiche suchen, in denen man sich noch mit geringerem aufwand empor arbeiten kann.

15
Finde ich persönlich erst mal einen sehr guten Thread...

Aber ich würde vermutlich alles viel zu schnell laufen, ganz selten langsame Läufe und ich glaube auch, dass ich noch weniger laufen würde.
Vielleicht habe ich auch eine falsche Einstellung, aber es geht wirklich um Bestzeiten...ist doch klar, man schraubt seine Ansprüche höher...

Zudem denke ich ebenfalls, dass hier einige "krampfhaft" laufen, so wie ich möglicherweise.

Gruß
Dogi
Daheim verblasst, Die Welt rückt nah, Mit vielen Pfaden liegt sie da, Und lockt durch Schatten, Durch Trug und Nacht, Bis endlich Stern um Stern erwacht, Wolken, Zwielicht, grauer Nebeldunst, Ohne Gunst, ohne ... Gunst

3 km: 9:44 - 5 km: 17:12 min - 10 km: 34:24 min - HM: 1:18:16 min

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Ich laufe weil es mir Spass macht. Ich laufe jeden zweiten Tag zwischen 90 und 100 Minuten. Im Winter, weil die Tage kürzer sind, eher weniger.

Ich laufe im Wohlfühltempo. Immer mit einer gleichmäßigen Geschwindigkeit. So zwischen 140 und 160 Puls.

Motivation ist das Laufen selbst.


Wingo
Spaß, Fitness und Wohlbefinden bestimmen mein Lauftraining.
Wettkämpfe genieße ich als Zuschauer.

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Bevor ich angefangen habe zu laufen, konnte ich nicht verstehen, warum jemand soviel Zeit und Mühe aufwendet um unbedingt beim nächsten Wettkampf einige Minuten schneller zu sein. Wobei ich die breite Masse meine, die nie eine Chance haben wird, ganz vorne mitzulaufen.

Inzwischen kann ich das schon ein bischen besser verstehen, aber nicht wirklich. Alleine das Ziel schneller zu laufen, als beim letzten Mal, kann kein Spaß und somit keine Motivation sein.

Was ist nun meine Motivation zum Laufen?
Also meine Grund-Motivation ist auf jeden Fall, dass Laufen Spaß macht und das es auch immer Spaß machen muss. Ich muss mich wohl dabei fühlen. Ich laufe auch gerne längere Einheiten, weil ich es schön finde, draußen die Landschaft zu genießen. Das kann durchaus auch bei schlechten Wetter (aber nicht bei schlechter Kleidung) der Fall sein. Spaß am Laufen zu haben bedeutet für mich nicht, nur in langsamer Geschwindikgeit zu laufen; es macht durchaus auch Spaß mal schneller zu laufen oder auch an die Leistungsgrenze zu gehen. Auch laufe ich gerne Wettkämpfe, weil ich es schön finde neue Leute und Strecken kennen zu lernen. Das heißt für mich aber auch, dass ich mir jederzeit die Option offen lasse, wenn es nicht läuft, einen Lauf gemütlich zu benden oder wenn es noch schlechter läuft auch abzubrechen.

Ganz ohne Ziel geht es bei mir aber auch nicht. Ich möchte schon gerne mal einen Marathon unter 4 Stunden laufen können. Dieses hat aber wie gesagt Zeit und ich muss dieses Ziel nicht auf Krampf erreichen. Wenn mein Körper dafür nicht gebaut ist, muss ich das auch akzeptieren. Meine Hauptmotivation wird immer die Freude am Laufen bleiben.
Viele Grüße

Petra
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Ich laufe praktisch ohne Ziel. Es kommt bei mir weder auf eine Bestzeit an noch habe ich vor irgendwann eine bestimmte Strecke zu schaffen. Bei mir gibt es eine Mischung aus Walken und Laufen, wobei derzeit das Walken im Vordergrund steht, da mich immer mal wiederkehrende Schmerzen und auch eine gewisse Lustlosigkeit vom alleinigen Laufen abhalten.
Laufend freundliche Grüße aus Hamburg
Bernd


Meine kleine Laufseite, mit Genuss und ohne Druck, am liebsten bei Regen...:)

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steilkueste hat geschrieben: Aber unabhängig von den gewählten Sportarten noch eine andere These:
Ich muss nicht vor jeder Trainingseinheit sicher wissen, dass ich viel Spass haben werde. Denn ich würde verzichten auf:
  • den Spaß am Training, den ich erst währenddessen finde
Oder, wie es jemand in in drsl mal ausgedrueckt hat: "Man weiss vorher nie, in welchem Lauf sich Magie versteckt".
Will heissen: Manchmal hat man keine Lust loszulaufen, aber trotzdem kommt der Spass waehrend des Laufens. Der Spass am "Laufen selbst", wohlgemerkt, nicht der Spass daran, dass man "nicht geschwaenzt" hat.
atp hat geschrieben:ich habe noch nie unmittelbar nach einer trainingseinheit gedacht, dass es ein fehler war.
weil ich natürlich immer das erfolgserlebnis bekomme, dass ich einen nächsten schritt im training weiter gekommen bin und weil ich möglicherweise damit mal wieder meinen inneren schweinehund besiegt habe.

das heißt aber nicht, dass mir das laufen an sich spaß machen muss. es heißt nur, dass es mir spaß macht, das gefühl zu haben, einem ziel näher gekommen zu sein. das ist eben genau die motivation, die ich mir über das ziel hole und nicht über das reine laufen. irgendwann wird das ziel wichtiger als das laufen.
Ich glaube, ich verstehe Dein Anliegen und Deinen Denkansatz gut. Ich habe mir selbst schon die Frage gestellt, wie es bei mir mit der Lauferei weitergeht, wenn ich realistischerweise keine "naechsten Ziele" mehr erreichen kann. Nach nun 5 Jahren Laufen und als Frau mit 46 Jahren kann das wohl nicht mehr allzu lange dauern. Dann wird es sich zeigen, wie gross tatsaechlich der Spass "nur am Laufen" ist. Eins macht mich etwas optimistisch: In meinem zweiten Laufjahr wurde ich ploetzlich immer langsamer - aufgrund von Eisenmangel, wie sich nach einem dreiviertel Jahr herausstellte. In dieser Zeit waren neue Ziele ebenfalls voellig unrealistisch, und ich bin trotzdem beim Laufen geblieben. Daher hoffe ich mal, dass ich auch dann, wenn das Alter zuschlaegt, noch beim Laufen bleibe. Und vielleicht entdeckt man dann ja auch erst den "wirklichen" Spass am Laufen, den Spass ohne Ziele und nur am Laufen selbst.

(Natuerlich habe ich auch jetzt Spass am Laufen selbst, sonst haette ich es wohl kaum schon 5 Jahre betreiben koennen. Aber eben zugegebenermassen nicht bei jedem einzelnen Lauf.)
atp hat geschrieben: ist es besser, sich oft zu etwas durchzuringen und stolz darauf zu sein, dass man sich durchgerungen hat. oder ist es besser, wenn man etwas tut, was einem spass macht und wofür man sich erst gar nicht durchringen muss?
Kommt drauf an, woran man Spass hat. Wenn Deine Vermutung richtig ist, dass Du abwechslungsreicheren Sport machen wuerdest, wenn Du nur dem "Spass" folgst, dann waere das fuer die Gesundheit sicher besser. Wenn Du Dich dann allerdings gar nicht mehr bewegen wuerdest, waere es eher nicht so foerderlich.
atp hat geschrieben: ich bin der meinung, dass es irgendwo in der spirale immer anspruchsvollerer ziele einen punkt gibt, wo man sagen sollte, dass das nächste ziel nicht mehr erstrebenswert ist, weil der aufwand mit zu vielen opfern verbunden ist.
Natuerlich. Je "besser" man schon ist, desto mehr Aufwand muss man betreiben, um noch besser zu werden; das ist ja ein bekanntes Trainingsprinzip. Fuer HobbylaeuferInnen muss da zwangslaeufig irgendwann der Punkt kommen, wo noch mehr Aufwand nicht mehr moeglich ist oder sich nicht mehr lohnt.
atp hat geschrieben: vermutlich muss man sich in diesem fall einfach sagen, dass man das thema ambitioniertes laufen irgendwo erledigt hat und muss sich für ambitionierte ziele andere bereiche suchen, in denen man sich noch mit geringerem aufwand empor arbeiten kann.
Genau. Hallenhalma oder sowas ;-)

Gruss,
Katrin

20
könnt ihr euch vorstellen, ohne bewusstes ziel zu laufen?
Hab ich über 20 Jahre lang praktiziert :-)

... dann bekam ich Lust drauf, mit anderen mal um die Wette zu rennen.
So kanns kommen.

Gruß
Wolfgang

21
Es ist wohl sinnvoll, erst einmal zu definieren, was unter einem Ziel zu verstehen ist.

Letztendlich ist ein Ziel nichts anderes, als ein Zustand, den man erreichen will. So kann ich mir nicht vorstellen, ziellos zu laufen.

Besonders bewusst ist mir dies geworden, seit ich einen Job habe, der mir zwar Spaß macht, aber ziemlich viel Zeit kostet.

Jede Trainingseinheit ist ein Geschenk, da ich mit ihr viele Ziele erreiche, z.B. den Stress, den ich habe abzubauen, meinem hamsterähnlichen Bewegungsdrang nachzugeben, die Natur zu erleben, Leute zu treffen, meinen Körper zu spüren, nach dem Lauf eine wohlige Entspanntheit und Müdigkeit zu empfinden usw. Mir würden wohl noch tausend Gründe mehr einfallen.

Ich würde wohl kaum Laufen, wenn ich alle diese Bedürfnisse auf eine andere Weise befriedigen könnte oder sie nicht hätte. Andere gehen halt mit ihren Hunden spazieren und erreichen das Gleiche.

Das Ganze hat auch noch den großen Vorteil, dass es mich in die Lage versetzt, an Laufveranstaltungen teilzunehmen und dabei das ein oder andere Erfolgserlebnis zu haben.

ulli

22
Zum thema Ziele fällt mir immer ein: SMART

S Spezifisch Ziele müssen eindeutig definiert sein.
M Messbar Ziele müssen messbar sein (wer was wann wieviel wieoft).
A Angemessen Ziele müssen erreichbar sein (Ressourcen).
R Relevant Ziele müssen bedeutsam sein (Mehrwert).
T Terminiert zu jedem Ziel gehört eine klare Terminvorgabe.

Ein Ziel ist nur dann korrekt definiert, wenn es diese fünf Bedingungen erfüllt.

siehe SMART Wikipedia)

23
David89 hat geschrieben:Zum thema Ziele fällt mir immer ein: SMART

S Spezifisch Ziele müssen eindeutig definiert sein.
M Messbar Ziele müssen messbar sein (wer was wann wieviel wieoft).
A Angemessen Ziele müssen erreichbar sein (Ressourcen).
R Relevant Ziele müssen bedeutsam sein (Mehrwert).
T Terminiert zu jedem Ziel gehört eine klare Terminvorgabe.

Ein Ziel ist nur dann korrekt definiert, wenn es diese fünf Bedingungen erfüllt.

siehe SMART Wikipedia)
[Kloogschieter-Modus]
Im Prinzip hast Du recht, nur lassen sich weiche Faktoren oft schlecht messen (z.B. Kundenzufriedenheit, Wohlbefinden). Das geht im Grunde nur über Befragungen.

Für mich selbst habe ich darauf verzichtet, einen validerten Fragebogen zu erstellen. Auch verzichte ich auf eine regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen zur Zielerreichung mittels Audits oder Visitationen. Deshalb würde ich den Aspekt "Messbarkeit" hier mal unter den Tisch fallen lassen. :zwinker5:
[/Kloogschieter-Modus]

Alle anderen Punkte treffen aber eindeutig zu.

ulli

24
interessante Meinung!
Ich dachte, gerade bei Läufern sei der Hang zu messbaren Zielen besonders verbreitet!

Marathon in x:xx zum Termin yy.yy, Verbesserung der eigenen Bestzeit um z innert eines Jahres usw.

Dave

25
ullistein hat geschrieben:Es ist wohl sinnvoll, erst einmal zu definieren, was unter einem Ziel zu verstehen ist.

Letztendlich ist ein Ziel nichts anderes, als ein Zustand, den man erreichen will. So kann ich mir nicht vorstellen, ziellos zu laufen.

Besonders bewusst ist mir dies geworden, seit ich einen Job habe, der mir zwar Spaß macht, aber ziemlich viel Zeit kostet.

Jede Trainingseinheit ist ein Geschenk, da ich mit ihr viele Ziele erreiche, z.B. den Stress, den ich habe abzubauen, meinem hamsterähnlichen Bewegungsdrang nachzugeben, die Natur zu erleben, Leute zu treffen, meinen Körper zu spüren, nach dem Lauf eine wohlige Entspanntheit und Müdigkeit zu empfinden usw. Mir würden wohl noch tausend Gründe mehr einfallen.

Ich würde wohl kaum Laufen, wenn ich alle diese Bedürfnisse auf eine andere Weise befriedigen könnte oder sie nicht hätte. Andere gehen halt mit ihren Hunden spazieren und erreichen das Gleiche.

Das Ganze hat auch noch den großen Vorteil, dass es mich in die Lage versetzt, an Laufveranstaltungen teilzunehmen und dabei das ein oder andere Erfolgserlebnis zu haben.

ulli
im gewissen sinne stimmt es, dass wir immer nur gefühlszustände erreichen wollen und damit grundsätzlich immer zielorientiert handeln. wenn wir spass am reinen laufen haben, würden wir so gesehen mit dem ziel laufen, dass sich das spaßgefühl einschaltet.

das besondere bei diesem ziel = spaß am laufen wäre allerdings, dass das laufen direkt mit dem ziel gekoppelt wäre und nicht indirekt nur ein mittel zum zweck darstellt.

wenn du das ziel hast, die natur zu erleben, dann ist laufen nur ein mittel, um dieses ziel zu erreichen. wenn laufen nur mittel zu einem zweck ist und nicht unmittelbar mit dem zweck eine einheit bildet, dann kann es eben sein, dass das laufen direkt keinen spaß macht sondern nur indirekt, weil du dadurch ein ziel erreichst.

all die ziele, die du genannt hast, sind bewusste ziele, bei denen laufen nicht notwendigerweise spaß machen muss, sondern eben nur indirekt über das erreichen von zielen.

ich muss allerdings sagen, dass es hiermit ein wenig zur haarspalterei wird.

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atp hat geschrieben: ich muss allerdings sagen, dass es hiermit ein wenig zur haarspalterei wird.
:hihi: Da bist Du Weltmeister :hihi:

Na denn mal ab in den Keller zum Laufen. Wer das 7 x in der Woche macht, der hat Spaß am reinen Vorgang.

Knippi

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hardlooper hat geschrieben: :hihi: Da bist Du Weltmeister :hihi:

Na denn mal ab in den Keller zum Laufen. Wer das 7 x in der Woche macht, der hat Spaß am reinen Vorgang.

Knippi
da ist noch ein unterschied.

ich kann spaß am laufen haben, nur unter der bedingung, wenn ich in der freien natur laufe. das bedeutet aber nicht, dass ich nur wegen der freien natur den spaß habe.

wenn ich das ziel habe, die freie natur zu erleben, dann ist die freie natur ein hinreichendes kriterium für den spaß und hat mit laufen erst mal nichts zu tun.

es kann aber sein, dass sich der spass am reinen laufen nur in der freien natur einstellt. dann ist die freie natur ein notwendiges kriterium für den spass, aber noch kein hinreichendes. hinreichend wird es erst in der kombination mit dem laufvorgang.


man kann also ohne ziel laufen und trotzdem die voraussetzung fordern, dass man dabei in der freien natur ist.

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Ohne bewusstes Ziel zu laufen heißt, nur eine Erbkoordination durch einen Reiz abrufen zu lassen, oder weil die Hemmschwelle immer geringer wird. Aber gerade die bewusste Willkürbewegung und das Reflektieren unterscheidet uns vom Tier (natürlich noch mehr).
Außerdem bezweifle ich, dass es das Laufen wirklich nur um des Laufens willen in dieser von Dir dargestellten Reinform gibt, abgesehen davon, dass ich es nicht für erstrebenswert halte.

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atp hat geschrieben:könnt ihr euch vorstellen, ohne bewusstes ziel zu laufen?
wieviel ärger mit dem inneren schweinehund ist eigentlich vertretbar oder anders gesagt:
wieviel spaß sollte das laufen eigentlich machen?
Hallo atp,
ja ich kann mir das vorstellen.Meine Umfänge würden weniger werden und mein Gewicht wieder etwas nach oben gehen.
In der nahen Zukunft möchte ich aber erst mal noch Zielorientiert laufen da ich erst seit 15 Monaten laufe.
Wenn man den Inneren Schweinehund überwunden hat ist doch toll.Bei mir dauert das nicht lange.Wenn ich mal dran bin ist gut.
Mit dem Spaß ist eine gute Frage.Am Anfang machte es viel Spaß.Mittlerweile ist viel Kampf und Verbissenheit dabei gekommen um meine Zeit zu verbessern.Ist die Zeit aber verbessert gibt es ein Gefühl das im Sport durch nichts zu ersetzen ist.
Aus diesem Grund habe ich mir ein Hauptziel gesetzt.Wenn ich das erreicht habe werde ich wahrscheinlich ohne bewußtes Ziel weiter laufen und lange davon profitieren etwas geschafft zu haben das ich vor 15 Monaten mit 106 KG nicht für möglich gehalten hätte.
Achim

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atp hat geschrieben: um aus dieser thematik nun zwei fragen zu formulieren:

könnt ihr euch vorstellen, ohne bewusstes ziel zu laufen?
wieviel ärger mit dem inneren schweinehund ist eigentlich vertretbar oder anders gesagt:
wieviel spaß sollte das laufen eigentlich machen?

1. Das brauche ich mir nicht vorzustellen, ich praktiziere es. Laufen ist wie ein gutes Buch lesen, Freunde treffen oder Musik hören......nicht überlebensnotwendig, aber für mich unverzichtbar, ein angenehmer Teil meiner Freizeitgestaltung.

2. Den inneren Schweinehund habe ich schon immer für Blödsinn erklärt. Wenn ich laufen will, laufe ich. Wenn nicht, nicht.....ganz einfach. Wenn es mir zu kalt, zu warm ist, ich zu müde, zu beschäftigt bin, kein Bock habe.....dann lasse ich es bleiben. Was soll's? Und Spaß machen? Ich renne doch nicht dauernd glückselig grinsend durch die Gegend. Dem Laufen sollte man nicht zuviel abverlangen.

Etwas anderes wäre es, wenn ich statt laufen TRAINIEREN würde......mir ein Ziel vorgenommen hätte. Dann würde laufen nicht immer Spaß machen, ich müßte bei Wind und Wetter usw. los, mein Pensum abspulen.

Aber da ich durch, beim und vom Laufen nicht gestresst werden möchte...s.o.

Gruß Rono

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Die Motivation zum Laufen kann auch durch neues Equipment (Bsp: Forerunner 405) entstehen bzw gesteigert werden.
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Prami hat geschrieben:Die Motivation zum Laufen kann auch durch neues Equipment (Bsp: Forerunner 405) entstehen bzw gesteigert werden.
das ist bei mir bestimmt der fall.
ich freu mich schon beim laufen darauf, hinterher in sporttracks die daten zu analysieren.
im grunde ist es bei mir damit eine sammlerleidenschaft geworden. mit jedem lauf erhöht sich die größe meiner sammlung um 1.

damit laufe ich aber nicht, weil es mir spaß macht, sondern weil mir das analysieren und vergleichen der daten nach dem lauf spaß macht. aber warum auch nicht?
Gesperrt

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