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Wenn die Beine von alleine laufen...

Wenn die Beine von alleine laufen...

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Vor ca. 3 Jahren beschloss ich, aus der Urangst heraus krank werden zu können, mit dem rauchen aufzuhören. Nicht, weil ich keine 10 Stufen ohne zu schnaufen mehr nehmen konnte, sondern weil ich immer wieder in meinen Träumen, wie ein irrer Laufen konnte. Laufen ohne zu hecheln, ohne um Luft ringen zu müssen, aus einer Leichtigkeit heraus, die nur in Träumen möglich ist.

Nach drei weiteren Jahren beschloss ich mit dem Laufen anzufangen. Schließlich hatte ich nich mit dem rauchen aufgehört um dicker zu werden. Dumm nur das ich dennoch zunahm. Sicher ist ein wenig Übergewicht nisht so dramatisch wie eine Zigarette. dennoch ist es immer noch weniger gesund als zu laufen. Also, beschloss ich vor ca. 6 Wochen zum zweiten mal, dafür aber richtig "zu Laufen", und zwar so lange bis ich nicht mehr kann. Altersbedingt!

Eigentlich ging alles rasend schnell, Die Kondition nahm sehr schnell zu, was ich wohl meinem Vater und Großvater zu verdanken habe. Beides Hochleistungssportler in der deutschen Nationalmannschaft im "Ringturnen". Ich war immer der unsportliche Sohn in der Familie. Nun ja, Zeiten ändern sich.

Gestern, ich wollte wie gewohnt meine 10 Kilometer laufen, schossen mir Schmerzen in die Unterschenkel, das ich das Gefühl bekam Blei in den Beinen zu haben. Schmerzhafte Muskelbeschwerden. An Laufen war nicht mehr zu denken.
Ich stellte die Frage hier im Forum, und bekam promt sehr freundliche Antworten, die mir zu denken gaben. Alle Antworten schienen Schlüssig, dennoch blieb da ein letzter Zweifel. Ich rief den Freund einer bekannten an. Er ist Trainer und sollte mir letzte Gewissheit darüber geben was ich flasch gemacht hatte. Seine Antwort:
"Olli, Du Hornochse. Startest Du im Winder Dein Auto, und erwartest das Du Vollgas geben kannst und Deine PS gleich zu Verfügung hast? Wie wäre es mal mit Aufwärmtraining, statt Kaltstart?!".

Ok, das war ein klares Wort. Gesagt getan. Irgendwie ging im Hinterkopf noch der Satz von ihm mit: "Du läufst als wenn Du eine Schubkarre schieben wolltest, geh mal Aufrecht man".

Ich ging also heute los, machte 2 km Aufwärmübungen, lief mich warm, dehnte 3 Minuten lang die Muskeln und dann ging es auf in die Kilometer. Immer der Salzach entlang in Richtung Norden. Ich hoffte zunächst, das meine Muskeln heute etwas länger mitspielen würden als gestern. Nach gut 5 Kilometern meldeten sie sich immer noch nicht, also lief ich weiter ohne Pause zurück. Ich bekam Luft wie nie zuvor. Schließlich hatte ich ja meine Schubkarre daheim gelassen und lief nun "erhobenen Hauptes wie King Loui". Auch merkte ich meinen Rücken nicht, wie ehedem in den Läufen zuvor. "Was eine ordentliche Laufhaltung alles bewirkt", dachte ich mir...
Mit der Zeit, so nach Kilometer 8 konnte ich meine Beine kaum noch spühren. Keine Schmerzen, kein ziehen, aber eine mächtige portion Power machte sich auf einmal breit, und das Gefühl um die Erde herum laufen zu können. So entschloss ich mich heute, meine 10km zu überlaufen und es ein Stück auszudehnen. Nach genau 13 km (Dank Google Earth) kam ich zu Hause wieder an. Völlig locker. Nicht im Ansatz müde. Keine Erschöpfung. Durst, ja - Müde und ausgepowert - Nein. Was mich daran hinderte die 15km Marke zu knacken? 1. Es wurde dunkel und ich hatte kein Licht, und 2. sagte mein Verstand: "mach mal Schluss für heute, auch wenns noch locker viel weiter geht"...

Zum ersten mal habe ich wirklich gespürt, was es heist, wenn die Beine weiterlaufen, denn das Bremsen war leichter gesagt als getan. Irgendwie wollten die Beine nicht anhalten. Der Kopf sagte halt, die Beine rannten aber weiter. Nach 10 Minuten Dehnen war auch alles andere wieder normal.

Nur eine Sache ärgert mich beim Laufen immer noch nach 6 Wochen. Ehwig läuft mir die Nase. Wenn da jemand einen Tip hat, Danke schonmal im Vorraus. Und bitte "Taschentücher mitnehmen"... da wäre ich nie drauf gekommen :-)

So, das wollte ich einfach mal mitteilen wen es interessiert.
Lieben Dank fürs lesen, ich hoffe ich habe Euch nicht gelangweilt.

Liebe Grüße aus Österreich,
Olli

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Hallo Olli,

schöne Erfolgsgeschichte :daumen: Bleib dran und hab weiterhin Spaß. Der Rest kommt dann schon. :daumen:

Und wenn die Nase läuft, dann läuft sie eben. Dagegen kann man nichts tun außer putzen.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Hallo Olli,

tolle Schreibe hast Du. :daumen:

Bei mir läuft die Nase auch immer mit. Besonders schlimm ist es in der kalten Jahreszeit. Eine Packung Papiertaschentücher bei einem 10er ist da völlig normal.

Ein befreundeter HNO-Arzt hat mir gesagt, daß man das durch eine Op versuchen kann zu richten. Allerdings könne er nicht garantieren daß es klappt. 50/50 ständen die Chancen. Da mir das zuwenig ist, eine Operation immer ein gewisses Risiko bedeutet, werde ich weiterhin mit Packung Taschentücher laufen :winken:

LG Norbert
Der Mensch kann was er will, wenn er will was er kann
chinesische Weisheit
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