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Zwischen Respekt und Wahnsinn - Run + Rad am Nürburgring

Zwischen Respekt und Wahnsinn - Run + Rad am Nürburgring

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Am Samstag, den 23.08.08 war es soweit, der letzte wirkliche Test-Wettkampf sollte noch einmal alle Sinne für den Triathlon schärfen.

Der Nürburgring, besser gesagt die Nordschleife, war Mittelpunkt für Läufer (Samstag) und Radfahrer (Samstag + Sonntag). Die Läufer wurden um kurz vor 9 Uhr auf die 24,4km lange Nordschleife geschickt, ca. 10 Minuten später als geplant.
Die Strecke ist wirklich klasse, hatte sie aus dem Fernseher nie so profiliert in Erinnerung. Besonders der Teilabschnitt zwischen km 12 und km 16 ging an die Substanz. ;-) Trotzdem hatten wir unseren Spaß, sei es auf den abschüssigen Strecken, wo die meisten wieder Tempo aufnahmen und bei einem Teilstück sogar messen konnten wie schnell sie waren, weil ein Messgerät installiert war. Laufend waren wir hier 14km/h schnell. Unterhaltungen hat es wieder einige gegeben, besonders an den Passagen, wo es hinauf ging und die meisten sich eh zurückhielten und die Kraft nicht mit sprechen vergeuden wollten. Das Hügeltraining und der Monschau-Marathon hatten hier aber ihre Wirkung nicht verfehlt. Ich fühlte mich sehr gut auf diesen Abschnitten.
Letztendlich bin ich in 2:09:45 ins Ziel gekommen, hatte reichlich Zeit um zu duschen, mich für das Radfahren umzuziehen und noch etwas essen zu gehen.

Das Radfahren um 13 Uhr war schon im Startbereich imposant, war es doch mein erstes "Straßenrennen". Okay, ich bin schon bei RTF´s mitgefahren, aber dort ist der Startzeitraum soweit auseinandergezogen, das die öffentlichen Straßen möglichst nicht behindert werden sollen. Auf dem Nürburgring waren aber mit Jedermann 70km, mit Jedermann 140km und mit den 24h Fahrern über 1000 Radfahrer unterwegs.
Die ersten Kilometer hatte ich gehörigen Respekt vor allem, was links an mir vorbeizog. Als die ersten "Idioten" auch rechts überholten, hörte der Spaß etwas auf. Aber ich ließ es mehr und mehr rollen, kam zügig ins Tempo und hatten Spitzenwerte auf den Bergabpassagen von denen ich früher nie geträumt habe, geschweige denn, das ich mich getraut hätte, so schnell zu fahren. Am besagten Messschild bin ich mit 74,4km/h vorbeigerauscht, an einer weiteren Passage hinab zeigte mein Tacho nach der Fahrt max. 91,5km/h an. Während der Fahrt hatte ich mich nicht getraut zu gucken. Im Nachhinein fand ich es auch etwas zu übermütig. Rasen als Adrenalinkick, verrückt, aber zu diesem Zeitpunkt fand ich es okay. Mit etwas Abstand, total bekloppt. Dennoch gab es noch viel beklopptere!!! Denn nachdem ich die erste Runde in ca. 1 Stunde und 1 Minute absolviert hatte und den Start-/Zielbereich passierte, durch Zeltlager der Radfahrer auf der geänderten 2. Runde fuhr, setzte kurz danach der Regen ein. Erst ein leichter Schauer und dann prasselte es förmlich auf der großen Schleife. Der Regen fiel tatsächlich sehr unterschiedlich. Nur, was sollte ich jetzt machen?!? Bergauf war es ja okay auf nasser Strecke, aber Bergab?!? Wie sollte ich das Tempo gestalten?!? Ich war mir unsicher und wollte die Strecke und die Streckenverhältnisse wirken lassen, wenn ich vor Ort wäre.
Ich ließ die Strecke wirken und war total unsicher, wurde ängstlich und entschied mich, die Bremsen nicht mehr locker zu lassen. Statt mit 74 oder 91 auf noch trockener Straße in der 1. Runde, schlich ich nun mit 30 - 35km/h hinunter. Zusehr kamen Bilder von der Tour de France oder vom Giro d´Italia in mir hoch, wo die Radfahrer bei Nässe und überfahren von Zebrastreifen im falschen Winkel stürzten. Wie sollte das bei abschüssiger Strecke und unzähligen Straßenmarkierungen ehemaliger Nürburgring-Besucher erst werden?!? Einige entschlossen sich ebenfalls zu recht vorsichtiger Fahrweise und wir waren erstaunt, wieviele "Kamikaze"-Radfahrer einen Sch... auf das Wetter und die Strecke setzten. Respekt?!? Nein, Respeckt hatte ich vor den Läufern und deren Leistung auf dieser Strecke!!! Eher Wahnsinn und Unverantwortlichkeit war das in meinen Augen. Naja, halt jeder so, wie er/sie es mag. Ich entschloss mich bei erneut einsetzendem Regen nach der 2 Runde auszusteigen und die Dusche nach dem frischen und kalten Wind mit Regen zu genießen.
Schließlich habe ich noch andere verrückte Läufe, die ich erleben will, bewusst erleben will, ohne dabei meine Gesundheit aufs Spiel zu setzen.

Dennoch war das Laufen, kombiniert mit 2 Radrunden eine mehr als gelungene Trainingseinheit. Zum Laufen würde ich den Nürburgring sogar empfehlen.

Grüße
Michael

P.S. Apropos Gesundheit, ich habe gewisse Sirenen 2 x nach meinem Radfahren gehört.
2014: RBW; Bonn; JUNUT; TTdR; PTL -> "La mission GeMiNi"; SUT100;

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Finish: 68x M., davon 28x Ultra-M.
Jenseits des Marathon gewinnt die mentale Fitness an Bedeutung.
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